Ich finde das neue Konzept nicht richtig. Klar der Einzelne kann sich den Film anschauen und mit seiner Weste individuell üben.
Aber es ist doch etwas ganz anderes, wenn im Ernstfall die Aufzüge nicht genutzt werden können, Notausgänge geöffnet sind und 4000 Passagiere gleichzeitig versuchen, ihre Station zu erreichen.
Die Mitarbeiter sind dann doch auch ganz anders gefordert, sie müssen genau auf ihren Posten stehen, den Passagieren den Weg weisen und auch mal Ansagen machen. Diese regelmäßigen Übungen fehlen doch.
Was nützt es denn, wenn ich zwar die Weste zügig und ohne Hilfe anlegen kann, aber im Gang das Chaos herrscht, weil keiner den kürzesten Weg durch die Notausgänge kennt, weil alle mal irgendwann zufällig auf dem Weg zum Essen an ihrer Station vorbeigeschlendert sind?
Ja, es war unbequem in voller Montur mit festen Schuhen etc. eng an eng an seine Mitpassagieren zu stehen und in Corona Zeiten so sicher nicht machbar, aber wenn es zum Notfall kommt, sollte man wissen, dass man sich quetschen muss, Corona oder nicht, denn sonst wird man die wichtigen Wege nicht freihalten können.
Das muss man sich schon mal klar machen.
Und Eltern sollten sich klar machen, dass sie im Zweifel ihre Kinder etliche Treppen runter tragen müssen, man schlendert dann nicht entspannt mit schlafendem Kind im Kinderwagen zur Rettungsstation. Und auch ältere/behinderte/verletzte Menschen sollten einmal den Rettungsweg entlang gelaufen sein, damit sie abschätzen können, ob sie es ohne Fahrstuhl wirklich schaffen oder sich doch besser rechtzeitig um Hilfe kümmern sollten.
Die jetztige Übung bereitet in keiner Weise auf den Notfall vor und kostet im Ernstfall sicher einige Leben.