Luftverschmutzung durch Luxus-Kreuzfahrtschiffe

Zitat von powermac1980

Verglichen mit der Handelsschifffahrt sind sie das doch längst.

LNG, Landstrom, Scrubber, spezielle Unterwasseranstriche usw. Das sehe ich in der Handelsschifffahrt auf breiter Front so nicht, dafür fährt doch noch jede Menge "Altmetall" durch die Gegend.

Nur weil die Frachter nicht aus Spaß durch die Gegend fahren macht sie das ja nicht frei von Verantwortung.

Um beim Beispiel Hamburg zu bleiben: Die Kreuzfahrtschiffe sind dort ja nicht 365 Tage im Jahr präsent. Die übrige Schifffahrt aber schon. Und die 813.644 zugelassenen PKW ebenfalls.

Alles richtig. Ist aber kein Grund, stehen zu bleiben, nur weil die andern nicht laufen wollen. Denn die nächsten Schritte hin zu einem klimafreundlichen Kreuzfahren tun ja noch nicht mal wirklich weh. Es kann das Reisen leicht verteuern, macht es aber kein Luxusgut.

Zitat von Mausgatt

... kann das Zeigen, dass es auch anders geht mit einem umweltverträglichem Kreuzfahren, diese Vorreiterposition eingenommen werden. Diese wird aber nur vorgenommen, wenn es Druck gibt Richtung Kreuzfahrtgesellschaften

Ich habe gerade mal ein wenig gestöbert, welcher Druck bei AIDA zum Umdenken führte. Das war wohl der Druck der Kundenseite. Interessanter Artikel - vor allen Dingen, wer etwas geändert hat und bei wem es bei den Ankündigungen blieb: https://www.spiegel.de/reise/aktuell/…s-a-832176.html . Der NABU taucht dort auch noch mit einer komplett anderen Einstellung auf. Es hat sich also doch etwas getan in den letzten Jahren. Und durch den Druck von Norwegen wird es meiner Meinung nach weiter gehen.

@ Cap Hornier : du hast recht ich meinte die Containerschiffe.

Die Medien sind mittlerweile so schmutzig, pure Manupulation in allen Richtungen und das in Deutschland.

Zitat von Mausgatt

Alles richtig. Ist aber kein Grund, stehen zu bleiben, nur weil die andern nicht laufen wollen. Denn die nächsten Schritte hin zu einem klimafreundlichen Kreuzfahren tun ja noch nicht mal wirklich weh. Es kann das Reisen leicht verteuern, macht es aber kein Luxusgut.

Aida tut doch viel. Sie können mit allen Schiffen, außer der Aura, Landstrom beziehen! Es bieten aber bisher nur wenige Häfen an, wenngleich die Zahl wächst. Dazu testet Aida synthetische Kraftstoffe (Tests fanden zb auf Aidaprima statt), Brennstoffzellen (Aidanova) oder Batteriepacks (glaube an Bord von aidaperla). Von der Vorreiterolle bei LNG ganz zu schweigen.

Diese Daten müssen an über einen gewissen Zeitraum erhoben und anschließend ausgewertet werden. Dann kann man weitergehen und mit den Werften das Gespräch suchen. Dann sind wir aber auch beim Thema Finanzierbarkeit. Hohe Belastungen aus der Coronazeit, immer höhere Zinsen machen es den Gesellschaften nicht leichter neue Schiffe zu bestellen. Allerdings immer länger warten, ist auch schwierig, denn wenn Werften keine Aufträge mehr haben, werden diese in finanzielle Probleme kommen und wenn keine Werften mehr mit der Spezialisierung Kreuzfahrt, gibts auch keine neuen Schiffe..

Mein Einwand ging nicht an bzw. Gegen Aida. Im Gegenteil. Mir geht es nur darum, dass häufig die Argumentation kommt, dass man doch erst die anderen machen lassen soll, weil man eben schon so viel gemacht hätte.

Zum Glück ruht sich Aida jetzt eben nicht aus, sondern macht in die aus meiner Sicht richtige Richtung weiter

Zitat von Spielzimmer

Und der Energieverbrauch eines Frachtschiffs ist sehr viel geringer als der eines Kreuzfahrtschiffes (Strom, Klima, Wasseraufbereitung, Müllverbrennung etc.)

Es wird schon ein wesentlicher Anteil für die Fahrt verbraucht. In Norwegians letzten Nachhaltigkeitsbericht habe ich folgende Statistik gefunden:

Zitat von powermac1980

Verglichen mit der Handelsschifffahrt sind sie das doch längst.

LNG, Landstrom, Scrubber, spezielle Unterwasseranstriche usw. Das sehe ich in der Handelsschifffahrt auf breiter Front so nicht, dafür fährt doch noch jede Menge "Altmetall" durch die Gegend.

Nur weil die Frachter nicht aus Spaß durch die Gegend fahren macht sie das ja nicht frei von Verantwortung.

Mittlerweile sind tatsächlich die Containerreedereien die Vorreiter. Sie betreiben mittlerweile duzende Schiffe mit LNG Antrieb (Vorreiter CMA CGM, weitere wie u.a. MSC und Hapag Lloyd sind gefolgt) und führen in den nächsten zahlreiche Methanol Schiffe ein, weit vor den Kreuzfahrtreedereien. Maersk fährt bereits nächstes Jahr mit dem ersten Methaol Schiff, für das sie bereits grünes Methaol geordert haben.

https://www.maersk.com/news/articles/2023/06/13/maersk-secures-green-methanol

Methanol boxship orders growing more rapidly than all other fuel types - Splash247

The container segment is leading shipping to green new pastures, taking a massive lead when it comes to investing in methanol propulsion. According to…

splash247.com

More methanol and LNG-fuelled boxships on order - Container News

The orderbook of container ships powered by alternative fuels has reached 40% of under-construction tonnage, as the past six months...

container-news.com

So viele Projekte AIDA angeht (erste Kreuzfahrtreederei mit LNG, Bio-Diesel bei einigen Prima Anläufen in Rotterdam, Test- Fuel Cell auf der Nova, 10 MW Batterie auf der Prima, Landstromnutzung der halben Flotte), so muss man aber auch feststellen, dass sie ihre Versprechen wie, dass alle Schiffe Landstrom bis 2022 (urspr. 2020) nehmen können nicht einhalten. Die Nova kann es immer noch nicht, weil sie die Luke wohl auf der falschen Seite eingebaut haben und offenbar nicht die Muße haben, das im laufenden Betrieb zu ändern. Die Luna, Bella und Diva sind auf der anderen Seite trotz kurz zurückliegenden Werftaufenthalt immer noch nicht bereit Landstrom zu nehmen. Die ersteren beiden haben es zumindest letzten Herbst in Kiel nicht getan und auch die Diva hat aleine auf meiner letzten Reise im April drei Mal die Gelegenheit ausgelassen Landstrom zu nehmen. Auch bezüglich Vorbereitungen für die neuen Fjorde Regeln in Geiranger und Flam ist AIDA noch nicht so weit wie die Konkurrenz von MSC und scheint ab 2026 lieber die beiden Fjorde zu meiden, als die vergleichsweise kleine Herausforderung anzunehmen und dadurch erste was den Treibstoff angeht Kreuzfahrten mit klimaneutralem Treibstoff durchzuführen (vorrausgesetzt kein Methan entweicht und es sind Bioreste und kein Mais o.ä.). Die Euribia ist gerade erst das erste Mal mit Bio- LNG gefahren und MSC hat für 2026 bereits e-LNG für die Euribia bei Gasum geordert. Die werden 2026 also weiter nach Flam und Geiranger fahren...

https://www.msccruises.de/news/msc-group-gasum

Zitat von AlexM.

Aida tut doch viel. Sie können mit allen Schiffen, außer der Aura, Landstrom beziehen! Es bieten aber bisher nur wenige Häfen an, wenngleich die Zahl wächst. Dazu testet Aida synthetische Kraftstoffe (Tests fanden zb auf Aidaprima statt), Brennstoffzellen (Aidanova) oder Batteriepacks (glaube an Bord von aidaperla). Von der Vorreiterolle bei LNG ganz zu schweigen.

Die Nova kann definitiv kein Landstrom beziehen und selbst bei allen Sphinxen bin ich skeptisch, in Kiel war auch nicht von allen die Rede.

MSC ist aktuell meine Nr. 1, die scheinen aber auch mehr Geld zu haben. Aida hat in letzter Zeit ja ganz schöne Verluste eingefahren.

Zitat von JonPhi

Die Nova kann definitiv kein Landstrom beziehen und selbst bei allen Sphinxen bin ich skeptisch, in Kiel war auch nicht von allen die Rede.

MSC ist aktuell meine Nr. 1, die scheinen aber auch mehr Geld zu haben. Aida hat in letzter Zeit ja ganz schöne Verluste eingefahren.

Die Nova kann Landstrom, sofern sie steuerbord anlegt.

Zitat von AlexM.

Die Nova kann Landstrom, sofern sie steuerbord anlegt.

Macht sie aber nie

Bei allen Negativ-Berichten und bei allen positiven Informationen seitens der Gesellschaften..

Wir haben alle schon was über Greenwashing gehört????? Und AC und TC überbieten sich mit Ihrer Umweltfreundlichkeit.

Die Berichterstattung ist m.m.n. daneben, denn wenn der Anstieg hochgerechnet so hoch ist, müßten auch mehr KF Schiffe die Häfen anlaufen (nur rein rechnerisch)

Zitat von JonPhi

Macht sie aber nie

Vielleicht reicht die Versorgungsleistung nicht für den großen Kahn??

Zitat von MK6

Mittlerweile sind tatsächlich die Containerreedereien die Vorreiter. Sie betreiben mittlerweile duzende Schiffe mit LNG Antrieb (Vorreiter CMA CGM, weitere wie u.a. MSC und Hapag Lloyd sind gefolgt) und führen in den nächsten zahlreiche Methanol Schiffe ein, weit vor den Kreuzfahrtreedereien. Maersk fährt bereits nächstes Jahr mit dem ersten Methaol Schiff, für das sie bereits grünes Methaol geordert haben.

https://www.maersk.com/news/articles/…-green-methanol

https://splash247.com/methanol-boxsh…her-fuel-types/

https://container-news.com/more-methanol-…ships-on-order/

Ich finde es gut, wenn mit diesen alten Informationen aufgeräumt wird, dass es bei Containerschiffen nicht um die Umweltverträglichkeit geht und dass sie nur "Altmetall" sind. Ich hätte das auch geglaubt, deswegen ist es wirklich gut, dass wir hier neues lernen können.

Diese "Gerüchte" halten sich immer wieder hartnäckig, genau wie wenn man sagt, wir sollten erstmal warten bis sich China um Umweltschutz bemüht.......dabei sind die schon fest dabei, nur wollen wir das vielleicht gar nicht so genau wissen, weil wir dann selbst mehr tun müssten....

Das hellblaue Maersk Schiff ist ja richtig schick.

Zitat von MK6

Die Euribia ist gerade erst das erste Mal mit Bio- LNG gefahren

Kleine Korrektur, weil ich das jetzt schon mehrfach gelesen habe. Die Fahrt der Euribia von St. Nazaire nach Kopenhagen erfolgte klimaneutral gemäß Massenbilanzansatz. Heißt vereinfach gesagt, MSC hat in etwa so viel Bio-LNG eingekauft, wie die Euribia auf dieser Strecke LNG verbraucht hat. Das heißt nicht, dass dieses Bio-LNG (vollständig) auf dieser Strecke von der Euribia verbraucht wurde. Es kann durchaus sein, dass bisher ausschließlich reguläres LNG im Tank der Euribia war.

Zitat von powermac1980

Verglichen mit der Handelsschifffahrt sind sie das doch längst.

LNG, Landstrom, Scrubber, spezielle Unterwasseranstriche usw. Das sehe ich in der Handelsschifffahrt auf breiter Front so nicht, dafür fährt doch noch jede Menge "Altmetall" durch die Gegend.

Nur weil die Frachter nicht aus Spaß durch die Gegend fahren macht sie das ja nicht frei von Verantwortung.

Um beim Beispiel Hamburg zu bleiben: Die Kreuzfahrtschiffe sind dort ja nicht 365 Tage im Jahr präsent. Die übrige Schifffahrt aber schon. Und die 813.644 zugelassenen PKW ebenfalls.

Nicht an allen 365 Tagen, aber in jedem Monat des Jahres, sind Kreuzfahrt Schiffe da. Das unterscheidet Hamburg von den anderen deutschen Häfen.

Zitat von adonis68

es gibt weltweit ca. 300 Krezfahrtschiffe aber ca. 5500 Frachtschiffe, also reinste Blödsinn !!!

Die nur 300 Kreuzfahrtschiffe möchte ich ebenfalls in Frage stellen, denn lt. Aussage eines ehemaligen Aida Kapitäns gehören alleine zur gesamten Carnival-Gruppe schon 197 Schiffe.

Zitat von Holgi67

Die nur 300 Kreuzfahrtschiffe möchte ich ebenfalls in Frage stellen, denn lt. Aussage eines ehemaligen Aida Kapitäns gehören alleine zur gesamten Carnival-Gruppe schon 197 Schiffe.

Der Carnival Konzern hat viele Schiffe abgegeben. Aber so viele nicht. Ihren Höhepunkt hatten sie mit 109 Schiffen. Jetzt sind es noch 87.

https://www.carnivalcorp.com/media-center/quick-facts

Ok, sorry, da habe ich wohl eine falsche Zahl im Kopf gehabt.

Zitat von Elbblick

Das Hamburger Abendblatt hat heute einen recht langen Artikel dazu. Der Hamburger Senat, hat seine eigene Meinung zu der Meldung:

Auf Abendblatt-Anfrage äußerte sich auch der Hamburger Senat noch. Er bezeichnete die Ergebnisse der Studie als „nicht ohne weiteres plausibel und methodisch fragwürdig“. Hauptkritikpunkt: Es handele sich wohl eher um Modellberechnungen als um tatsächliche Messungen. So könne die zuständige Umweltbehörde hinsichtlich der Schwefeloxid-Belastung keine Zunahme durch das Hamburger Luftmessnetz feststellen. Gleichwohl wies er daraufhin, dass Hamburg erhebliche Anstrengungen zum Ausbau des Landstromangebots unternehme.

Wie von dir so oft hervorgehoben setzt sich der Hamburger Senat zusammen aus der SPD und den GRÜNEN. Wenn von denen schon solche klaren Aussagen kommen, dann weiß man, dass in dieser Studie einiges im Argen liegt. Es dürften also auch keine Konsequenzen aus dieser oberflächlichen Studie folgen, wenn die beiden das so wegwischen.

Und dem kann man nach lesen der Methodik auch nur ausdrücklich zustimmen. Mit Sicherheit eine aufwendige, theoretische Arbeit. Die haben aber keinerlei tatsächliche Messungen verwendet. So kann man nicht zu solchen Aussagen kommen, dass Emissionen um xy % gestiegen sind. Die haben auch keine Backtests mit realen Daten gemacht um zu checken, ob die Größenordnung der von ihnen berechneten theoretischen Emissionen praxisnah sind oder nicht doch die von ihnen für einen Ort berechneten Kreuzfahrtemissionen die gesamten aller Schiffe, Autos, etc. in einem Ort übersteigen, was ein klares red flag wäre.

https://www.transportenvironment.org/wp-content/uploads/2023/06/The-return-of-the-cruise-June-2023.pdf

Wie sind die auf ihre Ergebnisse gekommen?

Sie haben jedes größeres Kreuzfahrtschiff (+5.000 BRZ) in Europa via AIS verfolgt und die übertragenen Daten (Position, Geschwindigkeit, Tiefgang, Status) in einstündigen Abständen gespeichert und geglättet. Dann haben sie Daten aus Datenbanken zu Kreuzfahrtschiffen und ihren technischen Spezifikationen (Motoren, Scrubber, etc) gekauft und ganz viele Annahmen getroffen und Datenlücken "gefüllt". Dabei haben sie die Zonen berücksichtigt in denen nur deutlich schwefelreduzierte Treibstoffe (oder Schweröl + Scrubber) genutzt werden können. Auch da haben sie keine realen Verbrauchsdaten mit eingebunden oder zum gegenchecken verwendet (bei einigen Reedereien ist ja bekannt wie viel % sie von welchem Treibstoff nutzen und wie viel insgesamt). Im Endeffekt haben sie mehr oder weniger geraten, welchen Treibstoff ein Schiff zum jeweiligen Zeitpunkt genutzt haben soll (zum Vorteil der Kreuzfahrtreedereien hatten sie z.B. nicht mitbekommen, dass 2022 aus bekannten Gründen fast alle LNG Schiffe hauptsächlich mit MGO gefahren sind, sie sind aber von 100% LNG ausgegangen (ein weiteres Beispiel für die Realitätsferne dieser Studie)). Mit den Positionen haben sie dann versucht zu ermitteln, welchen operativen Status das Schiff hat und dessen Energieverbrauch und Emissionen "berechnet" oder auch eher wieder abgeschätzt. Natürlich auch aus der Ferne ohne zu wissen wieviel die da wirklich an Energie verbrauchen. Wie die das genau gemacht haben ist nicht ganz klar. Im Idealfall haben sie die Leistung von nur einem Motor im Hafen an der Pier verbucht. Das kann aber auch deutlich über dem tatsächlichen Verbrauch sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die im Hafen die ganze Nennleistung abrufen. Kann aber auch sein, dass sie von mehr ausgegangen sind oder gar, dass die Schiffe überall gleich viel verbrauchen. So ein Modell kann sehr schnell sehr komplex werden, dass solche Annahmen große Auswirkungen haben. Da ist die Grundlage auf jeden Fall sehr Schwammig, besonders weil die Emissionen in den Häfen ja ihr Hauptkritikpunkt sind. Landstrom haben sie nicht mit berücksichtig. Da könnte ihnen höchstens ihre Datenbank gesagt haben ob das Schiff technisch ausgestattet ist. Ob sie es genutzt haben können sie aus der Ferne nicht wissen, weshalb sie potentielle Landstromnutzungen ignoriert haben, was natürlichen einen Einfluss auf die Werte für ihre Spitzenreiter Hamburg (AIDAsol, Hapag Lloyd Anläufe, etc. in Altona), Kiel, Southampton oder Bergen hat, die zumindest einige Landstromnutzungen aufzuweisen haben.

Eine Fehlerberechnung oder so etwas wie Konfidenzintervalle oder wenigstens das Rechnen von unterschiedlichen Szenarien konnte ich nicht finden, was nicht sonderlich wissenschaftlich ist.

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