Luftverschmutzung durch Luxus-Kreuzfahrtschiffe

Zitat von powermac1980

Danke für den Ausschnitt aus dem Abendblatt.

Hier hätte ich mir tatsächlich auch beim NDR einen Hinweis gewünscht, dass sich die Statistik auf Modellberechnungen stützt und nicht auf tatsächliche Messwerte. Natürlich muss der NDR das nicht machen, es wäre aber zwecks neutraler Berichterstattung und besserer Einordnung wünschenswert. So bleibt beim Leser nur die übliche Message hängen (sofern er die Statistik nicht selbst durchliest).

Und genau das meine ich. Wenn ich eine Quelle übernehme, sollte ich mir bewusst sein, zumindest grob, wie diese zustande kommt. Sind es Berechnungen? SInd es erhobene Messwerte? Wie hat man bei erhobenen Messwerten zwischen Kreuzfahrten und Handelschiffen unterschieden?

So ist das für mich einfach nicht gut journalistisch recherchiert, seitens des NDR. Aber kann ja auch jeder seine eigene Meinung haben.

Es gibt nur eine Lösung: So schnell wie möglich nur noch emissionsfreie Kreuzfahrtschiffe zulassen. Diese Entwicklung wird mit einem klaren Zeitplan für ein Verbot beschleunigt (siehe Norwegen ab 2026).

Nun ja.:

1. Ich weiß ich nicht, ob eine hervorgehobene Belastung nämlich das Schwefeloxid ein Messgrad für die gesamte Belastung ist.

2. Modelrechnung: Da kann ich viel rechnen, wenn ich ein bestimmtes Ergebnis haben will

3. Und wenn dann noch mit Autos verglichen wird, die zum Glück "naturgemäß" sehr wenig Schwefloxid auswerfen, da die Kraftstoffe für PKW in Deutschland (schon seit Mitte 2000er Jahre) "Schwefelfrei" sein müssen, merkt man, welche Schlagzeile der Schreiberling produzieren will. Ich kann nicht mit etwas vergleichen, was nicht vergleichbar ist.

Jetzt nicht falsch verstehen. Kreuzfahrtschiffe sind nicht umweltschonend. Und ich bin auch dafür, dass man ambiotioniert daran arbeitet, dass diese es mehr und mehr werden. Aber solche Schlagzeilen helfen da nicht weiter ...

Zitat von geko

Es gibt nur eine Lösung: So schnell wie möglich nur noch emissionsfreie Kreuzfahrtschiffe zulassen. Diese Entwicklung wird mit einem klaren Zeitplan für ein Verbot beschleunigt (siehe Norwegen ab 2026).

Was man nicht/kaum vermutet. Norwegen hat in Europa den Viert schlechtesten Wert an Belastungen.

Zitat von geko

Es gibt nur eine Lösung: So schnell wie möglich nur noch emissionsfreie Kreuzfahrtschiffe zulassen. Diese Entwicklung wird mit einem klaren Zeitplan für ein Verbot beschleunigt (siehe Norwegen ab 2026).

Das setzt aber voraus, dass dies technisch in großem Umfang möglich ist, von Segelschiffen mal abgesehen.

Zitat von AlexM.

Das setzt aber voraus, dass dies technisch in großem Umfang möglich ist, von Segelschiffen mal abgesehen.

Um auf Hamburg zurück zu kommen, man unternimmt alles, um im ganzen Hafen Landstrom anzubieten und es wird bis Ende des Jahrzehnts, verpflichtend werden!

Zitat von Mausgatt

(…) merkt man, welche Schlagzeile der Schreiberling produzieren will.

"Umweltbelastung durch Kreuzfahrtschiffe nimmt ab"

Das will doch keiner lesen, da klickt doch keiner drauf

Zitat von powermac1980

"Umweltbelastung durch Kreuzfahrtschiffe nimmt ab"

Das will doch keiner lesen, da klickt doch keiner drauf

Ab nimmt Sie nicht, aber in Hamburg, nachweislich durch Messstation im Hafen auch nicht zu!

Zitat von AlexM.

Das setzt aber voraus, dass dies technisch in großem Umfang möglich ist, von Segelschiffen mal abgesehen.

Es ist mit einem ambiotionierten Zeitplan durchaus machbar. Aber nicht auf einen Schlag.

Für mich ist folgendes ein Zeichen. Länder wie die Vereinigten Emirate, Daudi Arabien, Marokko (die nicht unbedingt für "Umweltliebe" bekannt sind) wollen (und werden auch) Treibstoffe aus Solarenergie herstellen und buhlen darum, wer hier wie schnell auf Platz 1 der Welt sein will. Die haben das Geld (Marokko weniger). Die haben den Platz (alle). Die haben auch noch die Sonne (alle). Auch Kanada will das.

Natürlich braucht das alles seine Zeit. Wir fangen ja gerade bei Null an. Dann muss der Treibstoff, ja auch noch dorthin, wo er gebraucht wird. Man kann ja nicht für jedes Tanken mal einen Abstecher nach Dubai machen. Dann können nicht alle Schiffe, diesen Treibstoff tanken usw. Was aber ist: Es ist technisch und kaufmännisch möglich. Dauert nur etwas. Das heißt aaber nicht, dass man sich zurücklehnen kann. Im Gegenteil.

Zitat von powermac1980

"Umweltbelastung durch Kreuzfahrtschiffe nimmt ab"

Das will doch keiner lesen, da klickt doch keiner drauf

Und macht damit ein anderes Fass auf…

Ich hatte es vor ein paar Tagen bereits erwähnt.

Im Nordatlantik steigt die Wassertemperatur an. (echte Messwerte, keine Prognosen!)

Eine Ursache kann der verringerte Schwefeldioxid-Ausstoß der Schifffahrt sein.

Temperaturrekord: Warum der Nordatlantik so extrem warm ist

Der Nordatlantik ist gleich ein halbes Grad wärmer als die bisherige Höchstmarke

www.spektrum.de

https://www.researchgate.net/profile/Leon-Simons/publication/356378673_Climate_Impact_of_Decreasing_Atmospheric_Sulphate_Aerosols_and_the_Risk_of_a_Termination_Shock/links/619775253068c54fa50008bb/Climate-Impact-of-Decreasing-Atmospheric-Sulphate-Aerosols-and-the-Risk-of-a-Termination-Shock.pdf?origin=publication_detail

Die Erwärmung der Meere ist übrigens weltweit zu messen:

Global sea surface temperatures reach record high - Mercator Ocean

Overview Mercator Ocean International oceanographers analyse the record-breaking temperature of the Earth’s ocean surface, which has reached the highest level…

www.mercator-ocean.eu

Man sollte allerdings nicht daraus rückfolgern, dass Schwefeloxid gut für's Klima ist.

Zudem sieht man, dass der Anstieg schon wirklich gewaltig ist. Das Problem ist, dass das System extrem komplex ist und man zwar messen kann, aber nicht feststellen kann, welche Stellschraube zu welchem Ergebnisanteil der Messung führt.

Zitat von geko

Es gibt nur eine Lösung: So schnell wie möglich nur noch emissionsfreie Kreuzfahrtschiffe zulassen. Diese Entwicklung wird mit einem klaren Zeitplan für ein Verbot beschleunigt (siehe Norwegen ab 2026).

Wenn die EZB so weiter macht und die Zinsen mitten in einer Rezension so in die Höhe treibt, dann wird es ab 2026 keine neuen Kreuzfahrtschiffe mehr geben. Der Markt ist ja schon durch Corona eingebrochen. Meyer Papenburg läuft als erstes leer und hat ab 2026 keine Aufträge mehr, dann folgen innerhalb der nächsten zwei Jahre alle anderen Werften. Wenn man bedenkt, dass ein Neubauauftrag in der Regel 4 Jahre im voraus plaziert wird, dann sind wir schon überfällig. Die Reedereien wollen (siehe carnival) aktuell keine neuen Schiffe mehr bestellen.

Ohne Werften wird es dann auch keine neuen emissionsfreie Schiffe geben und die Reedereien müssen versuchen die bestehenden Schiffe mit synthetischen Kraftstoffen anzutreiben.

Zitat von Mausgatt

Es ist mit einem ambiotionierten Zeitplan durchaus machbar. Aber nicht auf einen Schlag.

Für mich ist folgendes ein Zeichen. Länder wie die Vereinigten Emirate, Daudi Arabien, Marokko (die nicht unbedingt für "Umweltliebe" bekannt sind) wollen (und werden auch) Treibstoffe aus Solarenergie herstellen und buhlen darum, wer hier wie schnell auf Platz 1 der Welt sein will. Die haben das Geld (Marokko weniger). Die haben den Platz (alle). Die haben auch noch die Sonne (alle). Auch Kanada will das.

Natürlich braucht das alles seine Zeit. Wir fangen ja gerade bei Null an. Dann muss der Treibstoff, ja auch noch dorthin, wo er gebraucht wird. Man kann ja nicht für jedes Tanken mal einen Abstecher nach Dubai machen. Dann können nicht alle Schiffe, diesen Treibstoff tanken usw. Was aber ist: Es ist technisch und kaufmännisch möglich. Dauert nur etwas. Das heißt aaber nicht, dass man sich zurücklehnen kann. Im Gegenteil.

Diese synthetischen Kraftstoffe wollen besagte Länder herstellen. Was aber die meisten dabei nicht auf dem Schirm haben ist, dass man für die Produktion von Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe als Grundlage Wasser braucht. Da hilft es dann nicht, dass man in seinen riesigen Wüsten ganz viel Solarstrom produzieren kann. Irgendwie muss man große Mengen Wasser auftreiben. Die müssen also im Idealfall Meerwasserentsalzung im xxl Maßstab machen um dann diese Kraftstoffe herstellen zu können.

Zitat von Mausgatt

Man sollte allerdings nicht daraus rückfolgern, dass Schwefeloxid gut für's Klima ist.

Zudem sieht man, dass der Anstieg schon wirklich gewaltig ist. Das Problem ist, dass das System extrem komplex ist und man zwar messen kann, aber nicht feststellen kann, welche Stellschraube zu welchem Ergebnisanteil der Messung führt.

Schwefel hat in der Atmosphäre nachgewiesenerweise einen kühlenden Effekt auf das Weltklima, weil es Sonnenstrahlen zurück ins All reflektiert, ohne dass sie die Erde aufheizen. Der Effekt sorgt immer bei größeren Vulkanausbrüchen für ein deutlich kälteres Klima. Deshalb wird das ja auch in den geoengineering Gedankenspielen so häufig diskutiert.

Auf der anderen Seite hat der übermäßige menschliche Ausstoß von Schwefel zu sauren Regen und dem Waldsterben geführt, weshalb er in Kraftwerken und PKW zuerst beschränkt wurde. 2020 haben sie dann auch in der Schiffahrt den erlaubten Schwefelgehalt stark reduziert.

Wie Fichtenmoped zeigt mit offenbar einem schlechten Nebeneffekt auf das Klima...

Zitat von MK6

...

Diese synthetischen Kraftstoffe wollen besagte Länder herstellen. Was aber die meisten dabei nicht auf dem Schirm haben ist, dass man für die Produktion von Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe als Grundlage Wasser braucht. Da hilft es dann nicht, dass man in seinen riesigen Wüsten ganz viel Solarstrom produzieren kann. Irgendwie muss man große Mengen Wasser auftreiben. Die müssen also im Idealfall Meerwasserentsalzung im xxl Maßstab machen um dann diese Kraftstoffe herstellen zu können.

...

Wasser benötigt man eine ganze Menge. Das ist richtig.

Aber ich denke nicht, dass dieser Sachverhalt hier nicht betreachtet wird. Denn auch Meerwasserentsalzung ist jetzt kein Hexenwerk. Man kann durchaus den produzierten Strom in dem Meer angenzenden "Wüsten" produzieren dann zu "wassernahen" Standorten leiten, wo dann der Wasserstoff, das LNG-Gas oder weiter noch des syntetische Kraftstoff produziert wird (wobei beachtet werden muss, dass bei jedem Schritt vom Strom zum Karftstoff Energie "verbraten" wird.

Die Fläche, die man für die Produktion benötigt wird übrigens meist deutlich überschätzt.

Wie gesagt: Ich behaupte nicht, dass das Ganze mega einfach ist. Auch nicht, dass alles sehr schnell gehen kann. Aber deutlich schneller, als von vielen behauptet. Denn wir haben jetzt schon alle Technik, um das Problem zu lösen. Und dabei stehen wir noch am Anfang von möglichen Inovationen. Und es gibt Länder die haben das Geld und denken langfristig an den Tag, an dem denen der Geldhahn "Lieferung Rohöl" ausgeht.

Zitat von MK6

...

Schwefel hat in der Atmosphäre nachgewiesenerweise einen kühlenden Effekt auf das Weltklima, weil es Sonnenstrahlen zurück ins All reflektiert, ohne dass sie die Erde aufheizen. Der Effekt sorgt immer bei größeren Vulkanausbrüchen für ein deutlich kälteres Klima. Deshalb wird das ja auch in den geoengineering Gedankenspielen so häufig diskutiert.

Auf der anderen Seite hat der übermäßige menschliche Ausstoß von Schwefel zu sauren Regen und dem Waldsterben geführt, weshalb er in Kraftwerken und PKW zuerst beschränkt wurde. 2020 haben sie dann auch in der Schiffahrt den erlaubten Schwefelgehalt stark reduziert.

...

Vollkommen richtig. Ich wollte damit sagen, dass es jetzt keine Lösung fürs Klima ist, massiv Schwefeldioxid in die Luft zu blasen. Aber stimmt schon. So habe ich das nicht gesagt.

es gibt weltweit ca. 300 Krezfahrtschiffe aber ca. 5500 Frachtschiffe, also reinste Blödsinn !!!

Zitat von adonis68

es gibt weltweit ca. 300 Krezfahrtschiffe aber ca. 5500 Frachtschiffe, also reinste Blödsinn !!!

Na ja. Blödsinn ist so eine Sache. Frachtschiffe fahren nicht zum Spaß.

Ich würde gerne die Kreuzfahrtschiffe als Vorreiter sehen.

Und der Energieverbrauch eines Frachtschiffs ist sehr viel geringer als der eines Kreuzfahrtschiffes (Strom, Klima, Wasseraufbereitung, Müllverbrennung etc.)

Zitat von Mausgatt

Na ja. Blödsinn ist so eine Sache. Frachtschiffe fahren nicht zum Spaß.

Ich würde gerne die Kreuzfahrtschiffe als Vorreiter sehen.

Das kann man so oder so sehen - für diejenigen, die auf Waren aus fernen Ländern verzichten, fahren die Frachtschiffe zum Spaß. Auf der Scala von "Mir ist die Umwelt doch egal" bis zu "ich bin depressiv, weil alleine meine Existenz umweltschädlich ist" sortiert sich jeder entsprechend seiner Vorlieben und Einschätzungen ein. Und damit variieren naturgemäß die Meinungen darüber, was nun "Spaß ist und weg kann" oder "doch nicht so schlimm ist und unbedingt bleiben muss".

Interessant finde ich die Position des NABU https://www.nabu.de/umwelt-und-res…ahrt/28648.html . Kreuzfahrtbashing ist ja immer beliebt bei Nichtkreuzfahrern. Im Gegensatz dazu geht es beim NABU darum, sich Gedanken darüber zu machen, wie eine umweltverträgliche Kreuzfahrt aussieht. Und dass die Kreuzfahrtbranche dann zum Impuls- und Taktgeber für die gesamte Hochseeschiffahrt werden kann.

Zitat von klausnorbert

Das kann man so oder so sehen - für diejenigen, die auf Waren aus fernen Ländern verzichten, fahren die Frachtschiffe zum Spaß. Auf der Scala von "Mir ist die Umwelt doch egal" bis zu "ich bin depressiv, weil alleine meine Existenz umweltschädlich ist" sortiert sich jeder entsprechend seiner Vorlieben und Einschätzungen ein. Und damit variieren naturgemäß die Meinungen darüber, was nun "Spaß ist und weg kann" oder "doch nicht so schlimm ist und unbedingt bleiben muss".

Da hast Du mich missverstanden. Ich meine keineswegs, dass, wenn etwas "nur" Spaß macht, dass es weg kann. Dennoch muss man sich die Frage gefallen lassen, was einem der "Spaß" kostet. Man kann durchaus der Meinung sein, dass der "Preis" in Ordnung ist zumal, wie Du auch sagst ...

Zitat von klausnorbert

Interessant finde ich die Position des NABU https://www.nabu.de/umwelt-und-res…ahrt/28648.html . Kreuzfahrtbashing ist ja immer beliebt bei Nichtkreuzfahrern. Im Gegensatz dazu geht es beim NABU darum, sich Gedanken darüber zu machen, wie eine umweltverträgliche Kreuzfahrt aussieht. Und dass die Kreuzfahrtbranche dann zum Impuls- und Taktgeber für die gesamte Hochseeschiffahrt werden kann.

... kann das Zeigen, dass es auch anders geht mit einem umweltverträglichem Kreuzfahren, diese Vorreiterposition eingenommen werden. Diese wird aber nur vorgenommen, wenn es Druck gibt Richtung Kreuzfahrtgesellschaften

Zitat von Mausgatt

Ich würde gerne die Kreuzfahrtschiffe als Vorreiter sehen.

Verglichen mit der Handelsschifffahrt sind sie das doch längst.

LNG, Landstrom, Scrubber, spezielle Unterwasseranstriche usw. Das sehe ich in der Handelsschifffahrt auf breiter Front so nicht, dafür fährt doch noch jede Menge "Altmetall" durch die Gegend.

Nur weil die Frachter nicht aus Spaß durch die Gegend fahren macht sie das ja nicht frei von Verantwortung.

Um beim Beispiel Hamburg zu bleiben: Die Kreuzfahrtschiffe sind dort ja nicht 365 Tage im Jahr präsent. Die übrige Schifffahrt aber schon. Und die 813.644 zugelassenen PKW ebenfalls.