Unwürdiger Abschied der blu

@ akanadu: Genehmigung wird gerne nachträglich erteilt.

[Zitat:]
Da leider hier noch kein Bericht erschienen ist zitiere ich den Abschlussbericht aus dem anderen Forum.
( auch hier setze ich das Einverständnis des Autors voraus ) [Zitat Ende]

Hey, lass mir doch ein wenig Zeit; schließlich bin ich seit gestern wieder damit beschäftigt, die nötigen Groschen für die nächste Schiffsreise zu verdienen. Sooo schnell bin ich dann auch nicht beim Schreiben - das hat sich schlicht überschnitten.

@ alle: Nun bekenne ich mich mal als Autor des von akanadu auszugsweise zitierten Textes. Da ich nicht nur Aida(Blu)- sondern einfach Kreuzfahrt-Fan bin, hatte ich ein anderes Forum für ein paar kurze Grüße (die bei mir immer etwas länger ausfallen) an liebe Online-Freunde ausgewählt, obwohl ich auch hier seit Jahren viel lese (und auch ein wenig schreibe).

Beim Lesen der diversen Foren habe ich nach 10 Tagen an Bord noch etliches aufzuholen, darum war ich ganz baff, als ich heute morgen eine Mail öffnete, die mich auf diesen 'Querverweis' hinwies. Betroffen war ich dann, als ich las, was dieser hier auslöste. Darum will ich kurz (?) schildern, warum ich das, was ich schrieb, schrieb - und wie ich es werte:

Die Abschiedsfahrt mit der Blu war für mich ein lange unerreichter Traum - denn auf der Blu hatte ich einige der schönsten Tage meines Lebens verbringen dürfen, und daher war es mir einfach persönlich wichtig, sie noch einmal zu erleben - und das auf einer möglichst interessanten Route. Und war es wirklich eine Traumerfüllung, als ich gute zwei Wochen vor Abreise endlich die ersehnten Reiseunterlagen erhielt - gerechnet hatte ich schon nicht mehr damit. Mit entsprechenden Gefühlen reist man dann an, und man nimmt vieles sehr bewußt wahr. Man kennt eben das Schiff, hat Erinnerungen und gewisse Erwartungen. Vor meiner ersten Fahrt mit der Blu war ich eher ein erklärter Gegner eines wie auch immer gearteten Club-Konzeptes, egal ob an Land oder auf dem Wasser. Dem Drängen meiner damaligen Freundin nachgebend, die vorher noch keine Kreuzfahrt machte, buchten wir dann im Herbst 2004 die Transeuropa-Fahrt der Blu. Und was soll ich sagen? Die Fröhlichkeit, Herzlichkeit, Offenheit der Crew ließ mich bereits auf der Gangway, noch vor dem Eingangsluk, zum 'Fan' werden. Genauso überraschte mich das Schiff, welches ich aufgrund ihrer räumlichen Großzügigkeit in allen Bereichen, ihres Designs, und nicht zuletzt im Bestreben der Crew, stets mehr zu geben, als man erwartet hatte, ab dann in mein Herz schloß und zu meinem persönlichen Lieblingsschiff erklärte.

Eine Abschiedsreise, gleich welcher Art, hatte ich noch nie mitgemacht. So ging es mir auch nicht so sehr um Stars (oder Sternchen), pompöse Abschiedstorten (die ich dann auch prompt verpasst hatte) oder irgendeinen besonderen Kick - ich wollte einfach (und durchaus melancholisch) Abschied von 'unserer' Blu nehmen.

In einer solchen Abschiedsstimmung nimmt man dann viele Kleinigkeiten sehr bewußt auf. Alles kann man ohnehin nicht selbst wahrnehmen, auf einem solch großen Schiff. In meinen Grüßen hatte ich mir dann einige selbst erlebte Dinge herausgepickt. Andere wurden von Mitreisenden berichtet (Schwarztee und Käse locken mich einfach nicht); diese erwähnte ich dann, wenn ich es mehrfach hörte und so sicher sein konnte, daß ich nichts Falsches schrieb.

In der Tat konnte man oft den Eindruck bekommen, daß es auf dieser Reise hauptsächlich um eine optimale Verwertung der an Bord befindlichen Restbestände ginge. Es gab dann aber gegen Ende der Reise einige Veränderungen, durchaus zum Positiven. Die Gesichter der Crew, bei der Einschiffung oft ohne Lächeln (wofür ich durchaus Verständnis hatte, denn für alle war es eine Fahrt in eine mehr oder weniger ungewisse Zukunft), hellten sich ab Cadiz wieder auf. Auch Crewmitglieder sind Menschen, die sich oft noch viel mehr mit dem Schiff (oder ihrem Arbeitsplatz) verbunden fühlen, als wir Passagiere. Hier in diesem Thread geht es aber mehr um die rationierten Dinge. Wie bereits von RustyKahl und Muskatnuss, teils an anderer Stelle, geschrieben, waren diese mehr oder weniger störend - eben ganz nach dem Befinden des Betrachters. Und offenbar hat Aida Cruises (vielleicht aufgrund der hier gezeigten Empörung ?) reagiert - jedenfalls war die Speisenauswahl bei den 'Bückwaren' an den letzten beiden Abenden deutlich größer. Ein Beispiel: Etliche Spirituosen waren in den letzten Tagen der Reise in den verschiedenen Bars ausgegangen. Zunächst hieß es dann nur: Gibt's nicht mehr. Aber am letzten Nachmittag, als der Gast neben mir an der Caffe Bar einen Campari bestellte, wurde um ein paar Minuten Zeit gebeten, und eine Restflasche aus einer anderen Bar besorgt. So etwas sehe ich durchaus positiv - wirtschaftlichen Zwängen gehorchend wurde nun gleichzeitig wieder alles getan, den Gast zufrieden zu stellen. Teilweise festzustellende Überheblichkeit (jedenfalls wirkte es so) wich wieder der durchaus Appetit auf mehr machenden, mich zum Fan hat werden lassenden, Aida-Philosophie - jedenfalls so, wie ich sie kennen- und schätzen gelernt habe.

Auch für Aida Cruises (zumindest unter diesem Namen) war dies die erste Abschiedsreise, und man wird sicher viel für vergleichbare Reisen gelernt haben.

Unter dem Strich war es eine schöne Reise, die ruhig noch ein paar Tage länger hätte dauern können. Um auf der Blu fahren zu können, hätte ich auch gerne die letzten Tage mit Eintopf verbracht. Aber davon war man, trotz aller genannten Kleinigkeiten, die fehlten, noch (see-)meilenweit entfernt.

Das meiste konnte man mit Humor nehmen, unter dem Motto: Wir wetten, was als nächstes aus ist. (Ich hätte auf die Orangen für die Saftpresse getippt; allein wegen des hohen Wiederholer-Anteils unter den Gästen, die alle vom ersten Tag an wußten, wo es den frischen Orangensaft gab - und hätte gnadenlos verloren, denn die waren auch in Hamburg noch reichlich vorhanden.) Wirklich gestört hat mich nur das praktisch nicht mehr vorhandene Angebot in den Shops, und der mehrfach angekündigte, aber nie stattgefunden habende zweite Duty Free-Verkauf. Im (falschen) Bewußtsein, daß ich eh alles, was fehlt, an Bord kaufen kann, hatte ich entsprechend nachlässig gepackt. Und um die Freigepäckgrenze beim Hinflug einzuhalten. Hiervon profitierten dann die Läden in Cadiz und Lissabon, und meine Bordrechnung war nur halb so hoch wie sonst.

Unmut bei den Gästen machte sich eigentlich nur dadurch breit, daß man das übliche Aida-Angebot kannte und verglich. Wer nie 20 Sorten Käse an Bord zur Wahl hatte, hätte auch keinen vermisst. Und dadurch, daß Beschwerden über derartige kleine Mängel zunächst nicht ernst genommen wurden. Ein ehrliches, aufklärendes Wort (und wenn es nur eine Bitte um Verständnis gewesen wäre) vor der Abfahrt hätte da einiges an Enttäuschungen verhindert.

Auf den Fragebogen zum Schluß habe ich dann, nach 'Abstrafung' bei den Einzelbewertungen, doch als Schluß geschrieben: "Danke für eine insgesamt schöne Reise" - denn diesen Dank haben sich alle die verdient, die trotz ungewisser persönlicher Zukunft, trotz eigenem Abschiedsschmerz, alles für die Gäste getan haben. Bezeichnend dafür ist ein Foto, daß ich in Hamburg gegen 9:30 Uhr auf dem Pooldeck aufgenommen habe: Ein Baucontainer steht vor der Poolbar, Spanplatten werden von Kränen hochgehievt, Liegen abtransportiert - und keine zwei Meter weiter putzt ein Crewmitglied wie selbstverständlich die Holzläden der Bar mit einem weißen Tuch, als würde diese gleich wieder wie gewohnt öffnen. Diese 'Liebe zum Schiff' (und damit auch zum Gast) hatte selbst die seit Teneriffa mitfahrenden Engländer überrascht und beeindruckt. Mögen sie viel davon mitnehmen - und mir endlich ihren Katalog schicken, den ich schon mehrfach angefordert habe...

So, nun isses aber gut - ich hab ja noch ne Menge zu lesen.

Gruß

Diddn

Hallo
Also nur zur Info - wir hatten kein Kochbuch auf der Kabine!
Ein schwarzer Balken mehr!
Gruß
Hajo

Da bin ich ja froh, dass die Abschiedstour doch nicht so schlimm bzw. schlecht war wie ich es mir schon ausgemalt hatte und wie einige Einträge hier im Forum vermuten ließen, auch wenn nicht alles rosig war.

Aber anscheinend hat man sich wenigstens der Beschwerden ein bisschen angenommen und man hat versucht einen versöhnlichen Abschluss zu machen.

Zitat

Original von Santadirk
Habt ihr Bilder gemacht von dem Abschied in Madeira?

Oder vielleicht sogar ein Video ?

das hört sich wenigstens mal schön an.
So ein schönes Viedeo von Maidara wäre bestimmt toll.