In Puerto Madry hatten wir bei strahlendem Sonnenschein und über 30 Grad folgenden Ausflug über Phoenix gebucht:
Phoenix-Ausflug San Lorenzo Pinguinkolonie
ca. 9 Std. mit Essen
Dieser Ganztagesausflug führt Sie zum Tierschutzreservat auf der Halbinsel Valdés. Die Halbinsel bedeckt eine Fläche von 3.625 qkm und ist mit dem Festland nur über eine Landenge verbunden. Die Halbinsel hat ihre eigenen klimatischen Bedingungen und eine faszinierend vielfältige Tierwelt. Nach etwa einer Stunde eher wenig abwechslungsreichen Fahrt in einfachen Bussen erreichen Sie ein Informationszentrum. Kurzer Besuch und Weiterfahrt durch die endlos erscheinende patagonische Steppe. Nach kurzer Fahrt erreichen Sie die Forschungsstation "Estancia San Lorenzo". Hier steigen Sie in Minibusse und/oder geländegängige Allradfahrzeuge um und fahren an den Strand. Abseits des großen Touristenstroms können Sie hier eine Pinguinkolonie besuchen. Auf markierten Wegen können Sie spazieren und sich an den neugierigen Tieren erfreuen. Zurück im Farmhaus steht ein landestypisches Lamm-BBQ frisch vom Holzfeuer bereit. Nachmittags besuchen Sie Punta Norte. Hier können Sie von den Stegen aus am Strand ein paar Seelöwen beobachten. Anschließend Rückfahrt nach Puerto Madryn.
Vorneweg: Der Ausflug war mit 229 EUR/ Person zwar nicht günstig, aber unser Highlight der Reise.
Wir haben uns im Theater freiwillig für den einen Bus mit englischsprachiger Reiseleitung entschieden. Bei Phoenix dürfen die örtlichen Reiseleiter nur ins Mikro sprechen, wenn sie deutsch sprechen. Bei Englischsprachigen übersetzt eine Person von Phoenix und es kommt teilweise eher wenig Information bei den Gästen an, oder die örtlichen Reiseleiter sind mit der Situation überfordert nicht direkt mit den Gästen interagieren zu dürfen. Alle Informationen kommen ja immer verzögert bei den Gästen an…
Der beschriebene Ablauf entspricht Großteiles dem war wir erlebt haben. Bei uns war es kein einfacher, sondern ein guter etwas kleinerer Reisebus. Für uns war der Weg keinesfalls „wenig abwechslungsreich“. Wir haben zahlreiche Tiere gesehen bei denen auch immer wieder gestoppt wurde: Guanakos, Nadus, Maras, Pferde, Schafe… Der Stopp in Informationszentrum dient überwiegend als Toilettenpause. Wir sind von dort nach Punta Norte gefahren. Dort hatte es neben den Seelöwen auch Seeelefanten! Außerdem haben wir ein Gürteltier gesehen. So süß. Von dieser Kolonie ging es zu dem Magellan Pinguinen (San Lorenzo). Dort hatten wir über eine Stunde Zeit. Die Wege sind durch Steine gekennzeichnet, so dass man nicht in die Nester tritt. Die Tierchen laufen überall frei herum. So etwas erlebt man selten. Ich kann jedem nur empfehlen dorthin zu fahren, der die Chance hat. Es gab ganz viele Junge und kann sich relativ frei von der Gruppe bewegen. Wir konnten uns kaum losreisen, am liebsten hätte ich mir zwei Pinguine eingepackt. Im Anschluss sind wir zu dem Farmhaus gefahren. Vorspeise Wurst- und Käseplatte, Empanada, Hauptgang ein Tischgrill mit Lamm, Salat und Brot, danach noch einen Nachtisch mit Dulce de Leche, dazu Malbec. Wir sind keine Lammesser und leider habe ich schon beim Geruch „gestreikt“, die anderen Mitreisenden haben es jedoch gegessen.
Zurück in Puerto Madryn sind wir in der Stadt ausgestiegen um noch ein bisschen vom Rest der Liegezeit zu nutzen. Die Pier ist recht lange und die Busse fahren bis zur Gangway.
Plötzlich hat der Wind vom Meer gedreht extrem aufgefrischt. Wir haben uns nichts gedacht und wollten dann langsam zurück zum Schiff. Vor der Pier haben uns andere Gäste gesagt, dass man wohl aktuell für ca. 1 h nicht auf Schiff kommt, weil an der Gangway was geändert wird. Ich dachte mir gut, dann müssen die den Tidenhub ausgleichen. Die örtliche Gangway am Morgen wirkte ja auch sehr improvisiert… Also sind wir in ein Cafe gegangen. Als wir gesehen haben, dass wieder Gäste auf die Pier gelassen wurden, sind wir los…
Was tatsächlich passiert ist, haben wir erst hinterher erfahren…. Kapitän Hansen hat schon Tage zuvor gesagt, dass in Patagonien sich das Wetter binnen Minuten ändern kann. So drehte der leichte Wind vom Meer plötzlich und drückte Artania mit Böen über 100 km weg von der Pier. Leinen sind gerissen, die Gangway fiel ins Wasser. Zum Glück war zu dem Zeitpunkt keine Person auf der Gangway. Man hat dann eine weitere örtliche Gangway beigeschafft. Außerdem hat man einen Kleinbus vor die anderen Leinen gestellt, so dass bei weiterem Leinenriss, keine Person getroffen wird. Die Maschinen hat man binnen 10 Min zum Laufen gebracht und das Schiff stabilisiert. Auf der Pier waren noch ca. 230 Gäste. Ich denke einige haben den Ernst der Lage nicht erfasst. Wir wussten das mit der Gangway zwar nicht, aber ich hatte da schon meine Bedenken, dass wir bei den Wetterbedingungen noch einsteigen können. Zum Schluss hat alles geklappt und lief sehr geordnet ab. Großes Lob an die Crew auf dem Pier, die alle sehr besonnen waren und die Nerven behalten haben.