
Es ist wirklich nur ein Minifahrstuhl, der uns in den Untergrund bringt. Zu uns quetscht sich noch eine alte Spanierin mit ihrem Hackenporsche hinein und sie leidet sichtlich unter der Mittagshitze. Es ist auch kurz vor high noon. Das einzige, das wir verstehen ist: „mucho color“. Aber unten angekommen in den Katakomben der Metro ist es deutlich kühler.
Und da ist er, der Fahrscheinautomat. Sieht alles ganz einfach aus. Es gibt 3 Zonen. Wir sind in Zone 2 und wollen in die Zone 1. Alles klar, wir brauchen ein Ticket für 2 Zonen. Da können wir uns die Erklärungen, die es auch auf Englisch gegeben hätte, sparen. Ich drücke also auf 2 Zonen und wundere mich kurz, dass das Ticket statt der uns bekannten 1,80 Euro nur 1,60 Euro kostet.
Die Metro kommt, wir steigen ein und es geht zum Teil mit affenartiger Geschwindigkeit in Richtung Bilbao. Die Metro ist überklimatisiert. Uns gegenüber sitzt ein altes spanisches Ehepaar, das uns in freundlichem Spanisch, das wir nicht verstehen, bei dem Studium unseres Metroplans unterstützen möchte. Wir antworten freundlich in unserem besten Englisch, das wiederum die Beiden nicht verstehen, dass wir wissen, wo wir aufsteigen wollen. Für den Rest der Fahrt lächeln wir uns freundlich an.
Dann kommt unsere Station: „Casco Viejo“ (Altstadt). Wir steigen aus und begeben uns zum Ausgang. Hier muss das Ticket noch einmal durch den Automaten. Uns wird der Ausgang versperrt, und zwar mit dem Hinweis: falsche Zone. Nun fällt es uns wie Schuppen aus den Haaren. Wir hätten vorhin nicht Zone 2 (für 2 Zonen), sondern Zone 1 als Zielzone eingeben müssen. Wenn man’s weiß, ganz einfach.
Wenn wir jetzt nicht auffallen wollen, müssen wir zurück zur ersten Metrostation der Zone 2, da raus und ein neues Ticket mit Ziel Zone 1 für den nun bekannten Preis von 1,80 Euro kaufen. Gesagt, getan. Der Zug zurück ist noch kälter, aber nach gefühlten Stunden verlassen wir die Metro dann endlich an der Station „Plaza Moyúa“. Es ist 13:00 Uhr und die Mittagssonne wärmt uns schnell wieder auf.
Unser Ziel ist das von Frank O. Gehry erdachte und 1997 erbaute Guggenheim Museum mit seiner Fassade aus Titan. Vor dem Museum steht die 12,4 Meter hohe Blumen-Skulptur „Puppy“ von Jeff Koons, die eigentlich nach einem Jahr wieder abgebaut werden sollte, aber aufgrund der Proteste der Bevölkerung wird sie jetzt ständig neu bepflanzt. Ich habe nicht rausgefunden, was sie darstellen soll. Einen Hund? Oder einen kleinen Bär?
Ein anderes Objekt, das außerhalb des Museums steht, ist die große Spinne.
Auf der gegenüber liegenden Seite des Nervións ist ein Gebäude der Universität de Deusto zu sehen.
Wir folgen dem Fluss in Richtung Altstadt und queren ihn auf der Brücke „Zubizuri“.
In einigen Bäumen hängen Lampen. Das soll wohl Kunst sein. Netter ist die kleine Stadtvilla, eingeklemmt zwischen höheren Häusern.
Bilbao hat mit dem „Ayuntamiento“ ein sehr repräsentatives Rathaus für Bürgermeister, Stadtrat und Gemeindevertretung.
Nun haben wir mit der „Calle de la Esperanza“ die ersten Ausläufer der Altstadt erreicht. Die Treppe an der „Plaza Nueva“ lädt zum Verweilen ein. Wir verweilen auch, wenn auch nicht auf der Treppe, sondern beim Bier in einer Draußen-Bar, wo wir auf unsere Mitreisenden aus Koblenz treffen.
Wir machen uns noch, mit einem Fotostopp an der „Catedral de Santiago“ und am „Mercado de la Ribera“, auf eine kleine Runde durch das Viertel „Siete Calles“ (sieben Straßen), um dann gemeinsam mit den Beiden die Metro zurück zum Schiff zu nehmen.
Kurz nach 16:00 Uhr sind wir wieder an Bord. Heute ist mal wieder ein Tag mit zweimal duschen, aber so schmeckt das Bier an der Ocean Bar doppelt so gut. Und mehr als verdient haben wir uns das auch. Ich sag nur: mehr als 20.000 Schritte.
Vorher habe ich noch zwei Fotos vom Balkon gemacht.
Nach dem Abendessen treffen wir uns dann alle an bekanntem Ort. Und nicht nur bei uns die Stimmung grandios, auch die Sonne tut, was sie kann.
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