
Kurz vor acht nähern wir uns in einer tollen Morgenstimmung Stavanger, der mit 134.000 Einwohnern landesweit viertgrößten Stadt und auch bekannt als Ölhauptstadt Norwegens. So entstehen die ersten Bilder vom Balkon.
Dann geht’s ins „East“ zum Frühstück, wo unser morgendliches Omelette auf uns wartet. Draußen haben wir strahlend blauen Himmel, doch der Kapitän kündigt in seiner Morgenpredigt schlechter werdendes Wetter an. Wie es sich später zu unserem Glück rausstellt, irrt er sich dieses Mal.
Bevor wir das Schiff verlassen, erklimmen wir zwecks eines besseren Überblicks Deck 12. Die Perspektive von unserem Hochhaus ist immer wieder imposant. Dem Aussichtsturm auf dem Valberget haben wir höhenmäßig auch locker den Rang abgelaufen. Auf dieser Seite des „Vågen“ laden die Einkaufsstraßen der Stadt dazu ein, die letzten norwegischen Kronen auf den Kopf zu hauen.
Auf die andere Hafenseite liegt die „Costa Magica“, die kurz nach uns festgemacht hat. Auf dieser Seite befindet auch das historische Zentrum aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die weißgestrichene Holzhaussiedlung der Altstadt „Gamle Stavanger“.
Kurz vor zehn verlassen wir zusammen mit vielen Mitreisenden das Schiff. Das Hafenviertel erinnert ein bisschen an die Kontorhäuser von Bergen.
Obwohl auch gerade die „Costa Magica“ ihre Passagiere entlässt, entscheiden wir uns, auf dieser Hafenseite unseren Sparziergang zu beginnen. Dafür müssen wir ein babylonisches Sprachengewirr aus Italienisch, Spanisch, Französisch, Deutsch, Holländisch, Englisch durchqueren. Aber je weiter wir uns von dem zentralen Platz, dem „Torget“, auf der „Nedre Strandgate“ entfernen, desto weniger Kreuzfahrer kreuzen unseren Weg. Von hier unten gehen Treppen hoch zur „Øvre Strandgate“. Auch steht hier die „Thore Horve Statue“.
Weiter spazieren wir entlang an alten Hafenhäusern, die heute u.a. als Galerien und Cafés genutzt werden, bis zum Konzerthaus, wo wir für einen schönen Blick auf die Stavanger umgebene Fjordlandschaft die Treppen erklimmen.
Bei unserem Rückweg versuchen wir, die gewonnene Höhe beizubehalten, so dass wir jetzt den höher gelegenen Teil der Altstadt mit den blumengeschmückten Häusern durchstreifen. Auch wenn es auf den Bildern nicht erkennbar ist, muss hier die beschauliche Ruhe einem internationalen, recht vernehmlichen Stimmengewirr weichen. So einige italienische oder spanische Großfamilien versuchen, phonmäßig mit einem startenden Jumbojet zu konkurrieren.
Also wechseln wir die Hafenseite. Auch hier sind die Einkaufsstraßen stark bevölkert. Aber wir wissen, wo wir hin wollen, ins Café und Bakeri „Skagen“. Hier sind wir schon die letzten fünf Jahre eingekehrt. Zum Cafe Latte und zur heißen Schokolade gibt es auch immer ein Stück dänischen Kuchen dazu, der hier verkauft wird, da der Laden früher eine dänische Bäckerei war. Hier lernen wir auch Marion, eine vor acht Jahren nach Stavanger ausgewanderte Rostockerin, kennen, die jetzt hier zusammen mit ihrem Chef den Laden schmeißt. Nachdem wir uns eine ganze Zeit sehr nett unterhalten haben, versprechen wir, nächstes Jahr wiederzukommen.
Gut gestärkt flanieren wir dann noch auf der Haupteinkaufsstraße „Øvre Holmegate“ mit den bunten Häusern.
Danach noch ein wenig kreuz und quer durch die Fußgängerzone, wobei wir an einer Hauswand noch ein kleines Kunstwerk entdecken.
Um kurz nach zwei kehren wir zum Schiff zurück. Heute gibt es aufgrund des Kuchens kein Stück Pizza, sondern gleich ein Belohnungsbier fürs viele Laufen. Danach Siesta und Reisetagebuch.
Um sechs verlassen wir für dieses Jahr Stavanger und somit auch Norwegen. Damit aber nicht allzu viel Wehmut aufkommt, haben wir unsere nächste Reise nach Norwegen für 2018 mit der AIDAvita zu den „Fjorden Norwegens 2“ vom 4. bis 15. September schon gebucht. Und um die Entwöhnung von AIDA nicht zu groß werden zu lassen, fahren wir vorher noch im Oktober mit der AIDAvita sieben Tage über die Ostsee und im Frühjahr 2018 auch mit AIDAvita vierzehn Tage nach „F&B&GB“. Davon aber anderer Stelle mehr.
Um halb sieben wartet, wie auch bereits an einigen anderen Abenden, im „Rossini“ Tisch 17 auf uns. Es wird ein sehr leckeres 6-Gänge-Menü serviert, bei dem ich wieder völlig selbstlos meiner Frau beim Bewältigen der an sich überschaubaren Portionen helfen muss. Was tut man nicht alles für seine Mitmenschen.
Warm angezogen geht’s um neun in die „Ocean Bar“, wo wir S&C treffen. Leider fahren wir mit jeder Seemeile immer mehr in Richtung Heimat und nähern uns damit wieder den Breitengraden, wo die Sonne im August dann doch merklich früher untergeht. Es wird aber noch ein sehr schöner Abend und irgendwann sind wir auch im Bett.
Heute ist ein Seetag. Alles geht an diesem letzten Urlaubstag geruhsamer von statten. Ein ausgedehntes Frühstück im „East“ und ein letztes Mal eine Runde durch die Shops. Dann nach draußen und ein paar große Runden ums Schiff. Klar, auch noch mal einkehren in der „Ocean Bar“ auf einen Latte Macchiato und eine heiße Schokolade. Dann noch die eine oder andere Runde um den Schornstein, um ein paar gute Argumente für die dringende Bekämpfung des kleinen Hungers zu sammeln.
Zwei Uhr: Siesta, Massage und kein Tagebuchschreiben. Dafür sitze ich völlig entspannt, in zwei Decken gehüllt, auf unserem Balkon und höre mein Hörbuch. So ein Seetag kann ganz schön anstrengend sein.
Heute Abend feiern wir auch kulinarisch Abschied vom „Rossini“ und zwar mit dem 8-Gänge-Farewell-Menü. Auch wenn sich das jetzt opulent anhört, mit entsprechender Körperbeherrschung und purer Überwindung ist es machbar. Aber Spaß beiseite, es ist mal wieder furchtbar lecker.
Wie alle andere Abende klingt auch dieser letzte Abend an der „Ocean Bar“ aus.
Fazit:
Das war nun unsere sechste Reise „Norwegens Fjorde“ mit der AIDAsol bzw. AIDAluna. Für uns war es wie immer total entspannt, zumal wir keine Ausflüge gebucht und somit auch keinen Termindruck hatten. Gefrühstückt haben wir im kleinen „East“ und abends waren wir entweder wieder im „East“ oder im „Rossini“. Verzichtet haben wir auf alle Veranstaltungen, die unter Deck stattfanden. Uns reichte die „Ocean Bar“, wo wir draußen, warm eingepackt, die an uns vorbei gleitende Landschaft genossen haben. Leider hat die viel zu laute und größtenteils „schlechte“ (reine Geschmackssache) Musik an einigen Abenden uns den vollständigen Genuss verdorben. Da die „Ocean Bar“ für uns ein wichtiges Element für einen gelungenen Urlaub darstellt, war es wohl unsere letzte Aboreise. Zwischenzeitlich sind wir AIDAvita bzw. AIDAaura Fans geworden, allein schon wegen der Abgeschiedenheit der „Ocean Bar“.