
4. Januar 2020 – Jomtien, sehr warm … 30 Grad
Der
Wecker summt dezent, aufstehen und runter zum Frühstück. Welch ein
Geschenk, dass wir das alles erleben dürfen und wir genießen jede
Minute. Das Frühstück ist sehr gut, der Kaffee auch und um 10.30
Uhr steht die Chefin bei mir am Tisch und erinnert mich dran, dass
die Kinder bald kommen.
In der Zwischenzeit wurde eine riesige Hüpfburg am Strand aufgeblasen, ein Trampolin steht bereit, ein Spielparcours ist aufgebaut, Tische und Stühle sind auch vorhanden. Es gibt Kisten mit Stiften, Papier; eine Ecke ist zu einem Büfett umgebaut und Schwimmwesten hängen an einer Stange. Na, das wird heute bestimmt noch was geben hier.
Dann kommen 2 Fahrzeuge angefahren, die Kinder springen auf die Straße, alle haben rote T-Shirts an und die Betreuerinnen ebenfalls. Aufschrift: Stoppt die Gewalt gegen Frauen und Kinder. Weitere Fahrzeuge kommen, es sind die Paten (meist Europäer) der Kinder. Ich erkundige mich, was es mit dieser Stiftung auf sich hat. Sie wurde, so habe ich es verstanden, als Stiftung „Take Care Kids Onlus“ 2006 gegründet und arbeitet hier in Thailand von Pattaya aus. Ziel ist es, Kinder und in bestimmten Fällen auch alleinerziehende Mütter mit Kindern, vor Gewalt und verschiedenen Formen von schwerem Missbrauch zu schützen und ihnen beim Wiederaufbau ihres Lebens zu helfen. Im März 2010 wurde die Stiftung offiziell vom thailändischen Sozialministerium als gemeinnützige Wohltätigkeitsorganisation anerkannt.
Das
lange Büfett wird mit gespendeten Speisen und Kuchen bestückt.
Es
kann losgehen. Die Chefin hat gleich schon eine Aufgabe für mich.
Die Kinder malen bunte Namensschilder, ich loche die Blätter, befestige Kordeln dran und hänge es den entsprechenden Kindern um den Hals. Schüchtern schauen sie mich an, als ich dann lächle, ist der Bann gebrochen. Meine Güte, welch ein Moment.
Bei den Spielen sind die Kinder so fröhlich, die Schuhe liegen vor Hüpfburg, als sie ausgelassen in ihr herum toben und irgendwann kommt ein kleiner Knirps an und umarmt meine Beine, höher reicht er nicht. Ich bin emotional sehr berührt von dieser Geste. Auf einem Spielparcours geht es hoch her. Um die Wette auf einem Gummitier zu hüpfen, einen Ring per Strohhalm an ein anders Kind weiterreichen, einen Ball werfen und mit einem Papierkorb auffangen. Alles Spiele, die ich von früher kenne – wie schön ist das und die Kinder haben soo viel Spaß dran. Meine Güte, wo sieht man so was bei uns noch? Eher selten, meistens hängen schon die Kleinsten mit einem Handy oder Tablet herum, und starren auf einen Bildschirm. Es wird nicht mehr miteinander geredet … eine Kinderwelt des Schweigens hat sich etabliert.
Der
Nachmittag rauscht nur so dahin, ich verteile das Essen mit und
plötzlich steht ein Junge vor dem riesigen Suppentopf, der schon fast leer ist. Da ich ja
seine Sprache nicht spreche, verständigen wir uns per
Zeichensprache. Ich hebe ihn hoch und lass ihn in den Topf schauen.
Er nickt heftig und ich soll ihm zwei Kellen voll in seinen Teller
geben. Leute, ich habe dreimal geschaut, was dort in der Suppe
schwamm. Es waren Hühnerfüße!!!! Ich bringe ihm den Teller an den
Tisch und eh ich mich versehe, greift er herzhaft zu und knabbert die
Hühnerfüße ab. Andere Länder, andere Speisen, kann ich dazu nur
sagen. Diese Erfahrung habe ich in aller Schärfe erlebt. Auch ich wurde gefragt, was ich essen möchte. Da ich den Papaya-Salat so mag, wurde mir einer frisch zubereitet. "Spicy????" Ich sage, ein wenig.
Ui, der erste Bissen war schon ein Aha-Erlebnis - etwas, ist schon ganz schön scharf. Die jungen Frauen beobachten mich, sie wissen schon warum, hihihi .... Ich habe die Portion tapfer aufgegessen!!! Als mein das mitbekommt, machen sie ihm auch noch einen Salat - er hätte Feuer spucken können, so scharf. Aber auch er hat die Feuerprobe des scharfen Essens bestanden und bekommt Beifall.
Später bekommen die Kinder noch Geschenke. Es ist fast wie Weihnachten. Ein Wish-Tree (Wunschbaum) steht unter den großen Bäumen mit vielen bunten Sternen.
Jedes Kind bekommt einen Stern der mit einer
Nummer versehen ist und darf sich dann sein Geschenk unter dem Baum
nehmen.
Leuchtende Augen, einfach schön. Auch über die Packungen Kekse, die ich in die Tüten verschwinden lasse, freuen sich die Kinder. Eine junge Frau schminkt die Gesichter der Kinder und plötzlich läuft eine zweibeinige Katze an mir vorbei.
Krönender Abschluss war, dass die Kinder am Strand im Sand spielen konnten und mit den Schwimmwesten bekleidet im flachen warmen Wasser plantschen durften. Sicher werden sie, wie auch die Betreuer, Paten und Helfer diesen Tag nicht so schnell vergessen. Ich auch nicht, es war einfach außergewöhnlich schön und ich durfte mit dabei sein. Wir helfen später, als die Kinder weg sind, noch den Strand mit aufzuräumen. Mein Mann hatte keine Langeweile, er unterhielt sich mit einigen der Paten.
Später finden wir vor dem Abendessen noch Zeit für einen kleinen Bummel entlang der Strandstraße.
Jenseits des kleinen Fischereihafens stehen moderne Hotels und Appartementhäuser. Aber unserer Seite ist alles etwas kleiner. Hier leben die Fischer in direkter Nachbarschaft des Hotels.
Ein Hund macht es sich einfach, er braucht keine Brücke und auch keine Fähre - er schwimmt einfach rüber.
Die ganz großen Hotel sind weiter entfernt,
bis auf ein Ressort am Ende der Straße. Das werden wir später noch aufsuchen.
Der
Hunger meldet sich und so setzen wir uns auf die Terrasse des
Restaurants und lassen es uns schmecken. Es gibt: natürlich wieder
Frühlingsrollen vorweg, Spinat mit Käse, gebratenen Reis und knackiges,
gegartes Gemüse.
Mit uns sind nicht viele Gäste anwesend - allerdings hat das Besitzerpaar unten am Strand einen langen Tisch aufgebaut. Es kommen Freunde, deren Kinder alle am gleichen Tag geboren sind, wie ihre Kinder. Aber nicht alle im gleichen Jahr. Das finde ich auch eine schöne Idee, so einen Geburtstag miteinander zu feiern. Es wird viel gelacht am Tisch, das gefällt mir.
So, jetzt noch zum Ressort rüber. Es sieht ganz nett aus, wie jetzt die bunten Lichter dort leuchten.
Nö, obwohl es nett aussieht, da wäre ich jetzt nicht so gerne. Lieber noch ein paar ruhige Stunden genießen, denn Musik und Discofeeling haben wir ab dem 6.1. an Bord. Wir suchen die Lobby auf, denn der Bankautomat wartet drauf, uns ein paar Bath auszuspucken. Man braucht einfach auch etwas Geld in Landeswährung.
Die Müdigkeit kommt plötzlich angeflogen, kein Wunder bei der Zeitumstellung und so fallen wir ins Bett und freuen uns auf einen Strandtag morgen. Davon erzähle ich im nächsten Teil.
Aus Respekt habe ich keine Fotos der Kinder in den Reisebericht eingebaut – bis auf das eine zurechtgeschnittene Foto.
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