
Weiter ging´s nicht und wir wollten nicht schwimmen. Also zurück unter der sengenden Sonne. Erholung suchten wir im Schatten unter den Bäumen neben dem Liberty Gate. Entlang der Stadtmauer hatten die Griechen ein kleines Paradies geschaffen. Einen Park mit verschiedenen blühenden Sträuchern.
Wir spazierten an dem in den Ordenszeiten den Franzosen zugeordneten Mauerabschnitt vorbei bis zum Tor d´Amboise; dort begann die deutsche Sektion. Es ging doch – schon in früheren Zeiten „arbeiteten“ Franzosen und Deutsche Hand in Hand.
Dieses Tor – eins von 11 Toren – sah mit den beiden mächtigen Rundtürmen mehr als stabil aus. Das über dem Eingang in Stein gehauene Wappen zeigt einen Engel, der das Ordenswappen und das des Großmeisters d´Amboise hält. Ein Blick vom Brückenzugang in den Graben
belegte, welche Anfangsprobleme selbst die osmanische Übermacht beim Angriff auf Rhodos hatte. Man sprach von mindestens 100.000, in machen Quellen sogar 200.000 Angreifern gegen 500 Ritter, 1.500 Söldner und die griechische Bevölkerung. Nach Überwindung des Grabens ging´s dann weiter: Nicht ein, nicht zwei, nein drei Tore mit den entsprechenden Mauern mussten bezwungen werden. Die Osmanen schafften es nicht – als sie sämtlichen Verteidigern einen ehrenvollen Abzug versprachen, gab der Orden auf, übergab den Osmanen die Stadt und zog ab.
Wir ließen unsere Gedanken von den kriegerischen zu friedlichen Gedanken schweifen. Wir wollten genießen – die engen, verschlungenen Gassen der Altstadt,
die regelrecht aufblühten. Wir nutzten nicht die üblichen Touristenpfade und sahen Dinge, die viele Mitreisende nicht zu Gesicht bekommen hatten. Wie die Church of Agios Georgios in the Fortifications – dieses Mal von der Seite. Und nicht sehr scheue Kleintiere, die ein Sonnenbad nahmen.
Und sich wie wir nicht daran störten, dass einiges noch immer renovierungsbedürftig ist.
Oder waren Aktionskünstler am Werk … Lassen wir das. Nicht nur wir stellten fest, dass die gesamte Altstadt von Rhodos zu Recht vor einigen Jahrzehnten als Weltkulturerbe deklariert wurde. Liebevoll mit Topfpflanzen geschmückte Häuser und Gassen. Kleine, auf die Bewohner abgestellte Gärtchen. Hin und wieder Restaurants unter ausladenden Bäumen. Bougainvillahecken. Ineinander verwobene Bäume und Sträucher. Eine reine Augenweide!
Immer wieder uralte Kirchen wie die aus dem 15. Jahrhundert stammende St. Nikolaus,
die Kirche der heiligen Dreieinigkeit
und auch baufällige, nicht zugängliche Moscheen wie die Redjeb-Pascha-Moschee,
das gertenschlanke Minarett der Ibrahim Pascha Moschee,
menschenleere Gassen,
grelle, aber trotzdem nicht störende Farbtupfer
sowie Ausgrabungsstätten mit Mauern unterhalb des Gassenniveaus.
Wir liefen Kreuz und quer und wussten zeitweilig nicht, wo wir gerade waren. Aber mit dem Stadtplan des Fremdenverkehrsbüros fanden wir uns anhand der Straßenschilder Mal für Mal wieder zurecht. Es war einfach schön, immer wieder neue Hingucker zu entdecken.
Schließlich kamen wir dort an, wo wir unseren Altstadtrundgang begonnen hatten: am Virgin Mary´s Gate
mit einem tollen Durchblick auf das St. Paul´s Gate und Fort of St. Nicholas. Und schnell waren wir wieder im Kreuzfahrthafen, fotografierten natürlich die AIDAcara und staunten: Ein weiteres Kreuzfahrtschiff, die Crystal Serenity, hatte zwischenzeitlich angelegt. Und ein dritter Dampfer war im Anmarsch, die Crown Iris der Mano Cruise. Aber das sollte uns egal sein, denn wir hatten die inzwischen mit Sicherheit mit Menschen überschwemmte Altstadt hinter uns gelassen.
In der Kabine erwartete uns eine Überraschung. Eine Kabineninfo mit dem Inhalt, dass wir eine neue, ein bisschen weiter vom Heck entfernte Kabine beziehen konnten. Wir schlugen zu. Danke, AIDA, dass uns an den Folgetagen dadurch mehr Schlaf gegönnt wurde! Unsere Hauptaufgabe bestand nunmehr im Umzug; zwischendurch zur Stärkung Kaffee und Kuchen, anschließend die Ruhephase an der frischen Luft als Vorbereitung zu „Frankreich“ im Marktrestaurant. Mit gut gefüllten Mägen trafen wir uns mit Ulrike und Gerd, mit denen wir einen Ausflug auf Sardinien mit einem individuellen Anbieter vorhatten; die Kontaktaufnahme erfolgte übrigens über dieses Forum. Bei Cocktails beschnupperten wir uns. Das Eis war sehr schnell gebrochen und es entstand eine zwar kurze, aber sehr lockere Unterhaltung. Die Chemie stimmte …
Da der Tag nach dem sehr frühen Vibrationswecken sehr lang war, verzogen wir uns wieder sehr früh in die Koje; die Haifischbar fand ohne uns statt.
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