
Freitag, 2. Dezember Ushuaia/Feuerland/Agentinien
Es ist noch hell und zwar recht lange, Sonnenuntergang 21.58 Uhr!
Das Schiff liegt im Ort, quasi und so ist man schnell unterwegs in der Stadt. Aber vorher genieße ich noch die Einfahrt in den Hafen. Ushuaia ist die südlichste Stadt der Republik Argentinien und gleichzeitig die Hauptstadt der Provinz Feuerland (Tierra del Fuega). Getrennt durch den Beagle Kanal liegt die Feuerland-Insel an der Südspitze Südamerikas. Als die Cara auf die Stadt zufährt, ist die wahre Schönheit der Lage zu erkennen.
Am Ufer die bunten Häuser und im Hintergrund die schneebedeckten Berge der Anden - fast reif für eine Filmkulisse. Im Hafen stehen schon Busse bereit, keine Ahnung, ob heute noch Ausflüge stattfinden, oder sind die schon für morgen dort geparkt? Ich schnappe meine Jacke, meine Camera und etwas Geld - Frau weiss ja nie, ob da irgendwas lockt - und schon stehe vor dem Schiff.
Blühender Stachelginster, grüne Bäume und Häuser in einem Mischmaschstil, dass ich eigentlich nicht genau festmachen kann, wo ich bin – es ist ein wenig britisch, ein wenig französisch, ein wenig deutsch, ein wenig karibisch wegen der bunten Häuser. Unterwegs entdecke ich unsere Cara ...
Das Haus im Vordergrund ist das Museo de Fin del Mundo (Museum des Ende der Welt), früher war dort die Nationalbank untergebracht und dahinter das Gebäude mit schwarzen Dach ist das Rathaus. Soviel habe ich in der schnelle herausbekommen können.
Ich laufe die Promenade entlang, Autos sind auch genug unterwegs. Ja, und Weihnachten ist nicht mehr fern, wie ich es in den Schaufensterauslagen erkennen kann. Mir ist irgendwie noch gar nicht nach Weihnachten und auch nicht nach Advent... hier blühen doch die Blumen so schön!
Irgendwie komisch ist es schon. Sagt man doch manchmal, "ich folge dir bis ans Ende der Welt!". Leute, so sieht es dort aus.
Unglaublich und die 70.000 Einwohner, wie verkraften sie die vielen Touristen, die hier ankommen, per Schiff, per Bahn, per Flieger?
Gute Frage, gibt es hier eine Bahnlinie? Keine Ahnung. Leute, die von hier aus Feuerland erkunden wollen oder vielleicht an den Südpol wollen, bevölkern die Straßen. Rucksacktouristen , Geologen, Bergsteiger usw. alles trifft man hier. Die Stimmung in den Straßen ist entspannt, es hetzt niemand. Ich schlendere die Avenida Maipu direkt am Wasser entlang und sehe unser Schiff; parallel dazu verläuft die Avenida San Martin.
Andenkenshops, Restaurants und immer wieder sieht man Pinguine aus Holz, aus Plüsch, aus Glas und auf Postkarten, stelle ich fest. Wann und wo werde ich sie hier wohl sehen? Morgen, ja morgen machen wir einen Ausflug. Ich bin ganz fertig vom schauen hier. Zwischen den Häusern fällt mein Blick immer auf die schneebedeckten Berge, was für eine traumhafte Landschaft.
Und, welch eine Überraschung, ich finde eine Bushaltestelle und eine junge Frau ist so freundlich, mich mit dem Bus zu fotografieren. Sie sprach spanisch, ich habe nichts verstanden, aber irgendwie hat es doch geklappt mit der Konversation.
Angekommen am Ende der Welt, der Stadt, die letzter Vorposten vor der Antarktis ist, kehre ich mit neuen Eindrücken an Bord zurück. Da schau mal einer an, Proviant für uns ist angekommen.
Die Berge sind zum Greifen nah und irgendwo hatte ich gelesen, liegt der Martial-Gletscher - aber fragt mich nicht, welcher Gipfel das ist. auf 1.300 Metern Höhe liegt immer Schnee und wer gerne dort hoch will, es gibt einen Sessellift am Fuß des Berges. Die Aussicht muss bestimmt toll sein.
Doch, hier fährt ein auch Zug habe ich mitbekommen und zwar der, der in den Nationalpark Tierra del Fuego bis an das wirkliche Ende der Welt fährt. Ich habe die Fahrkartenverkäuferin gesehen, nette Dame mit schöner Kappe. Die Sonne ist fast verschwunden und taucht die Bucht in ein wunderschönes Licht, welch ein Abend.
Ich treffe meinen Mann oben an Deck, er ist hin und weg von dem Sonnenuntergang und so trinken wir noch gemütlich ein Gläschen bis es ins Theater geht. Ein Blick auf die Uhr, nun heißt es aber sputen, das Theater wartet. Yoolio, der Performanskünstler wartet auf das Publikum. Wir haben ihn schon auf einer früheren Reise gesehen, einfach toll, wie und mit was er jongliert. Bunte leuchte Ringe fliegen durch die Luft, er balanciert ein Fahrrad auf der Stirn und schafft es ganz schnell, sein Publikum zu verzaubern.
Magisch sein Spiel mit den Kegeln zu einer passenden Musik. Der Mann ist einfach umwerfend gut und ich hoffe, wir sehen ihn auf der Tour noch einmal auf der Bühne. Nach der Show drehen wir noch eine kleine Deckrunde und ist es noch nicht Nacht geworden am Ende der Welt.
Kleiner Absacker noch, dann wird der Rucksack gepackt für den morgigen Ausflug. Es geht früh los und deshalb löschen wir bald das Licht. Gute Nacht - der Feuerland Nationalpark soll uns ausgeruht erleben. Davon berichte ich dann im nächsten Teil.