
Vom
Aussichtspunkt ist nur noch ein kurzes Stück zu fahren und wir
erreichen wieder den Hafen mit der „Haltestelle für Tenderboote“.
Bis zur Abfahrt dauert es noch, ich genieße noch einmal den Blick
auf Horta und rechne, ob ich es doch noch zum Yachthafen und zur
berühmtesten Bar im Atlantik schaffe.
Hin und zurück laufen geht
sicher, viel mehr aber nicht. Also lasse ich es. O
bwohl ich das Café Peter Sport und den Yachthafen nicht besucht
habe kann ich euch etwas darüber berichten. Dieses Café gehört
zu Horta wie das Kolosseum zu Rom. Und Dank Orinoco Flow kann ich auch einige Fotos zeigen, die er im letzten März gemacht und mir für
diesen Blog zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank nochmals im
Namen aller Interessenten.
Interessant ist nicht nur das Café selbst, sondern auch der wie ein Mosaik gepflasterte Gehweg, typisch für die Azoren.
Ein Händler kaufte 1901 ein kleines Häuschen am Hafen von Horta. Er wollte es als Lädchen nutzen und dort auf den Azoren hergestelltes Kunsthandwerk verkaufen. Obwohl die Waren von den Azoren stammten, gab er seinem Lädchen einen englischen Namen, nämlich Azorean House. 1918 hat sein Sohn den Laden übernommen, in dem inzwischen auch Getränke verkauft wurden. Er zog in das Haus nebenan und eröffnete das Café Sport. Die Lage war einmalig gut. Nur über diesem Hafen war es möglich nach Faial zu kommen. So wurde das Lokal durch die internationalen Gäste weltweit immer bekannter. Der Name Peter gelangte im Zweiten Weltkrieg in den Café-Namen. Ein Offizier der havarierten Lusitania II meinte, dass der Sohn des Cafébesitzers seinem eigenen Sohn Peter sehr ähnlich sieht und gab ihm deswegen den Spitznamen Peter. So schnell kanns gehen, das Café hieß fortan Café Peter Sport und dieser „Peter“, der José heißt hat das Café dann ab 1975 auch geführt.
Schon im damaligen Azorean House wurden auch Scrimshaw-Kunstwerke verkauft. Scrimshaw ist eine Gravurtechnik, die auf tierischen Materialien zur Anwendung kommt, also z.B. auf Elfenbein und Knochen.
Hier waren es speziell die Knochen der Wale, denn Walfang gab es noch bis 1983 auf den Azoren. Lourenço Ávila Azevedo, also der Vater von „Peter“ hat diese Kunstwerke gesammelt. „Peter“ baute diese Sammlung weiter aus. Seit 1986 befindet sich im Obergeschoss ein öffentlich zugängliches Museum. Zu sehen sind außer den Scrimshaw-Kunstwerken auch Werkzeuge und Fotos.
Vom Café ist es nur eine sehr kurze Distanz bis zur Kaimauer, auf der sich die Segler auf Grund eines Aberglaubens mit Bildern verewigt haben. Auch hier zwei schöne Beispiele von @Orinocow Flow.
Ich bin inzwischen wieder gut auf der Cara angelandet und unternehme erst einmal dringend etwas gegen die Raumleere in meinem Magen. Die Mittagszeit ist längst vorbei, Gegenmittel finde ich trotzdem. Außerdem hole ich nach, wozu ich bei der plötzlichen Hektik heute morgen nicht gekommen bin. Die traditionellen Fotos zum Einlaufen.
Hier ein Blick auf den Hafen und den malerischen Ort Horta und ich entdecke direkt über dem gelben Schornstein das Café Sport.
Der
Ort ist – genau wie die gesamte Insel idyllisch. In den schmalen
Gassen verspürt man ein ganz besonderes Flair. Viele Gebäude
stammen noch aus der Kolonialzeit, einige
sind im klassischen
Walfängerstil erbaut.
Aber diese Idylle kann auch trügerisch sein. Die Menschen müssen hier immer wieder mit Erdbeben und Vulkanausbrüchen rechnen.
Von der anderen Schiffsseite ist schemenhaft eine weitere Insel der Azoren erkennbar. Sie heißt Pico, was übersetzt Gipfel bedeutet. 14.000 Menschen wohnen auf ihr, der zweitgrößten Insel der Inselgruppe. Ihrem Namen hat sie dem Ponta do Pico zu verdanken. Man kann es eigentlich erahnen, auch das ist ein Vulkan. Aber nicht nur das, mit seinen 2351 Metern ist er auch der höchste Berg Portugals.
Ich müsste noch über das Auslaufen, das Abendessen, die Weinversorgung, den Zustand der Softeismaschine und den Grund für das Tendern schreiben. Morgen ist auch noch ein Tag und der Bericht ist schon länger als gewollt. Ich hole das später nach.
Denn der Tag war noch nicht zu Ende. Und als ob er nicht schon aufregend genug war, heute ist der Internationale Tag der Jogginghose. Das muss gefeiert werden! Auch auf der Cara. Heute Abend ist Jogginghosen-Party in der Anytime.
Wer hat's erfunden? (Ich meine den Internationalen Tag der Jogginghose)
Die Schweizer! Ganz knapp vorbei, die Österreicher waren es. Und ganz genau: Vier Schüler aus Graz. Deren Klasse wollte am 21. Januar 2009 - zum Fasching – gemeinsam in Jogginghosen zur Schule gehen. Die Aktion fanden alle super. Und die Vier dachten, machen wir doch aus der einmaligen Aktion eine Tradition. Dumm nur, dass der Fasching 2010 mitten in die Ferienzeit fiel. Oder vielleicht sogar ein Glücksfall? Die vier Schüler dachten nach und hatten eine Idee: Facebook! Kaum zu glauben, aber wahr: Sie erklärten den 21. Januar zum Internationalen Tag der Jogginghose und beschlossen die Veranstaltung auf Facebook weiter zu führen. Bei der ersten internationalen Auflage hatte das Event bereits 130.000 virtuelle Teilnehmer, in 2011 sogar schon über 600.000 aus mehr als 50 Ländern. Die Initiatoren riefen zum Mut für Peinlichkeiten auf und baten darum, Bilder von sich in Jogginghose z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Büro zu posten. Also bitte, den 21. Januar gleich rot im Kalender anstreichen und im nächsten Jahr mit Jogginghose zur Arbeit gehen. Denn inzwischen findet der Feiertag nicht nur auf Facebook statt, sondern auch im öffentlichen Leben. Und natürlich auch auf der AIDAcara.
Und wer jetzt auf tolle Bilder wartet, den muss ich enttäuschen. Ich konnte nicht mit feiern, ich hatte schlicht weg nicht das passende Kleidungsstück im Reisegepäck.
Ich habe meinen Tag in der Lambada-Bar ausklingen lassen und bei einem Cocktail den Aida Stars in Concert zugehört, die nur vom Pianisten Hari Popp begleitet worden.
Zu der Zeit ist das Schiff schon längst auf der nächsten Etappe und bereits einige der 97 sm zurück gelegt.
Urlaub auf dem Meer………
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