Zum ersten Mal mit NCL - auch zum letzten Mal?
Wir waren das erste Mal mit NCL unterwegs, haben allerdings
schon einige Reisen mit Aida, Mein Schiff, Celebrity und Hurtigruten hinter
uns. Gebucht hatten wir wegen der Route: Südamerika – von Buenos Aires nach
Santiago de Chile. Wir fuhren auf der Sun. Wir hatten eine Balkonkabine, Getränkepaket und
Trinkgelder waren inkludiert. Wir hatten 4 Ausflüge über NCL
gebucht (sehr teuer) und waren ansonsten auf eigene Faust unterwegs. Hier eine
Zusammenfassung unserer Eindrücke vom Schiff und dieser Reederei.
Organisation:
Die Organisation der Einschiffung in Buenos Aires war
katastrophal. Eine große Halle voller wartender Menschen, so laut, dass man
Ansagen nicht verstehen konnte. Orientierung nur an handgeschriebenen
hochgehaltenen Zetteln möglich. Lange Schlangen an Abfertigungen, dreimaliges
Anstehen, um endlich eine Bordkarte zu erhalten.
Bei Ausflügen von NCL trafen sich alle Ausflügler im
(kalten) Theater und mussten warten. Da ein Ausflug nach dem anderen
abgefertigt wurde, dauerte es manchmal sehr lange. Dann Schlange stehen, um
einen Sticker mit der Busnr. aufgeklebt zu bekommen. Im Theater kindgerechte
Anweisungen, mehrfach wiederholt, wie mit den Tickets etc. zu verfahren sei.
Da die lächerlichen Kofferanhänger, die man selbst
ausdrucken muss – wir hatten sie sogar auf Karton ausgedruckt – von einem
unserer Koffer abgerissen waren, mussten wir am Anreisetag bis 20 Uhr warten,
bis wir ihn in einem Raum neben der Rezeption fanden. Wir konnten ihn einfach
mitnehmen, vom Personal war keiner anwesend. Den Raum fanden wir auch nur durch
Zufall.
Die Seenotrettungsübung bestand darin, dass man sich auf
einem Deck versammelte, das Anlegen der Rettungsweste vorgeführt wurde, eine
Passagierin alles auf Spanisch übersetzte. Unsere Namen wurden auf der
Anwesenheitsliste abgehakt, trotzdem wurden wir noch zwei Mal schriftlich
aufgefordert, an einer Rettungsübung teilzunehmen, weil wir sie verpasst
hätten.
Schiff:
Schiff verbaut. Um zum Restaurant am Heck von Deck 5 zu
kommen, musste man auf Deck 6, dort nach hinten laufen, dann wieder runter auf
Deck 5. Das Restaurant La Cucina fanden wir nur nach längerem Suchen.
Es gibt kaum Sitzmöglichkeiten im Inneren des Schiffes
außerhalb der Restaurants, wo man das Meer sehen kann. Dunkle Bars und Lounges
ohne Meerblick.
Überall auf dem Schiff, aber besonders im Café, in Bars, am
Pool, sogar vor dem Schiff am Kai wird man mit lauter Musik oder anderem lauten
Entertainment beschallt – live oder von der Konserve.
Alle Räume, aber besonders das Theater und die Restaurants
sind sehr kalt. In offenen Bereichen zieht es noch dazu.
Die Shops sind auch fensterlos und wenig einladend. Das
Angebot ist sehr beschränkt mit Phantasiepreisen; z.B. eine Tüte Erdnüsse für
7,95 $ ! Vor allem will man Schmuck und Uhren verkaufen mit angeblich
sensationellen Preisreduzierungen.
Die Bücherei ist sehr klein, Ausleihe an Hafentagen an 2
Stunden täglich, an Seetagen an 4 Stunden täglich. Außerdem wird sie noch von
Vorträgen blockiert.
Das Casino ist sehr groß, aber meist menschenleer, abgesehen
von einigen Automatenspielern. Das liegt wahrscheinlich vor allem daran, dass
die Mindesteinsätze von z.B. 15 $ beim Black Jack nicht zum Spielen einladen.
Kabine:
Wir hatten eine Balkonkabine, die gemütlich eingerichtet war
mit Doppelbett und Couch. Ausreichend Stauraum. Gediegene Atmosphäre. Schränke
mit dunklem Holz. Kaffeemaschine mit Tabs, die täglich erneuert wurden.
Das Bad ist sehr klein, besonders die Dusche. Der
Duschvorhang ist ein echtes No go. Der Fön hängt über der Toilette, gegenüber
dem Spiegel an einem beweglichen Schlauch. Um sich die Haare zu fönen und sich
gleichzeitig anzuschauen muss man den Schlauch über die Schulter oder sonst
irgendwie nach vorne führen. Die heiße Luft wird aber durch den Schlauch
geblasen und so wird es dann doch ziemlich unangenehm.
Restaurants:
Das Garden Café ist das einzige Buffetrestaurant und ähnelt
vom Ambiente einer Kantine. Vor allem zu Frühstückszeiten ist es sehr voll. Das
liegt vor allem daran, dass die Bedienrestaurants nur bis 10 Uhr Frühstück
anbieten und man an Seetagen doch etwas länger schläft. Das Angebot zum
Frühstück ist immer gleich, 1 Sorte Käse, 1 Sorte Wurst/Schinken, Rührei, Speck
und Bohnen o.ä. Müsli, Obst. Für Toast muss man sich anstellen, ebenso für
Omelett und Spiegelei. Der Kaffee ist gut.
Wir haben einmal am Abend im Garden Café gegessen, weil das
Wetter so schön war, dass wir draußen sitzen wollten, was in den anderen
Restaurants nicht möglich ist. Außer Hamburger, Hähnchenflügel und Salat, was
es ganztägig dort gibt, war das Essen nicht genießbar.
Die beiden Bedienrestaurants unterscheiden sich kaum im
Angebot und im Service. Hier war das Essen sehr gut, ebenso der Service.
Allerdings mussten wir öfter warten, bis ein Tisch für uns frei wurde. Dafür
bekamen wir einen Pager, mit dem man direkt vor dem Restaurant warten musste,
da seine Reichweite nicht bis in die nächste Bar reichte. Vor einem der
Restaurants befinden sich überhaupt keine Sitzmöglichkeiten, so dass man auf
der Treppe oder im Vorraum stehend warten muss – allerdings selten länger als 15
Minuten.
Von den Bezahlrestaurants waren wir eher enttäuscht:
Im Moderno bekommt man Rodizio, d.h. verschiedene
Fleischsorten vom Spieß nacheinander auf den Teller. Das Fleisch war ok, aber
es kam so schnell hintereinander, dass man gar nicht nachkam und das Fleisch
kalt wurde. Dazu muss man aufpassen, nicht so viel vom sehr leckeren
Salatbuffet zu essen, damit man noch genug Platz für das Fleisch hat.
Vom La Cucina waren wir enttäuscht. Von einem italienischen
Restaurant hätten wir uns etwas italienisches Ambiente und mehr italienische
Speisen gewünscht. Wir konnten keinen großen Unterschied zu den inkludierten
Restaurants feststellen.
Im Cagney’s konnten wir gar nicht essen. Die
Schiffsvibrationen waren in diesem Restaurant so stark, dass sie uns durch und
durch gingen und den Gedanken an Essen unmöglich machten. Wir konnten unsere
Reservierung aber problemlos stornieren.
Wir fanden die inkludierten Bedienrestaurants völlig
ausreichend und Essen und Service dort meist sehr gut.
Cafés und Bars haben wir wegen der unablässigen Beschallung
nicht länger besucht, als für die Bestellung und Entgegennahme unserer Drinks
notwendig war.
Das Angebot an Cocktails, besonders nichtalkoholischen war
sehr dürftig.
Der Service in Restaurants und Bars war sehr gut.
Entertainment
Es gab den ganzen Tag Programm, aber nichts davon war für
uns von Interesse. Wir schauten einmal beim Bingo vorbei, aber die Lautstärke
mit der die Gewinnzahlen mehrfach auf Englisch, Spanisch und Portugiesisch
bekannt gegeben wurden, war unerträglich. Ähnliche Ratespiele, Quizshows, Vorträge über Medizin u.ä. waren auch im
Angebot und interessierten uns nicht.
Sehr gut war das abendliche Entertainment mit Ausnahme der
Abende die speziell dem Geschmack der südamerikanischen Gäste gewidmet waren.
Fazit:
Wir hatten die Reise wegen der Route gebucht und die
einzelnen Destinationen haben uns sehr gut gefallen. Vielleicht würden wir aus
diesem Grund auch noch einmal NCL buchen – aber vorstellen können wir uns das
momentan nicht.
Nachdem Bertahelene ihre Erfahrungen so ausführlich geschildert hat, möchte auch ich unsere Ansichten mitteilen :
Hallo, wir sind letzte Woche von unserer ersten NCL Reise mit der Pearl auf der Route NYC---Bermudas----Port Canaveral----Bahamas----NYC zurück gekommen. Anreise haben wir selbst gebucht da wir vorab noch 5 Tage in NYC verbracht haben.
Einchiffung:
Einschiffung verlief problemlos. Am Pier 90 wurden schon vor dem Eingang die Koffer auf Wagen geladen , sortiert nach den Farben der Kofferanhänger , welche im Vorfeld ausgedruckt werden mussten. Check IN war sehr schnell erledigt, so dass wir bereits nach 45 Minuten auf dem Schiff waren.
Da die Kabinen noch nicht fertig waren, haben wir erstmal das Schiff erkundet und das erste mal das SB Restaurant kennen gelernt.
Schiff:
Die Pearl hat einen relativ guten ersten Eindruck bei uns hinterlassen. Sehr gediegen ,jedoch nichts Ausergewöhnliches. Es war so wie wir erwartet haben.
Es gab überall Lagepläne der Restaurants , sowie der anderen Einrichtungen. Wir fanden uns also sehr schnell zurecht .
Kabinen waren gehen 14.00 Uhr geöffnet und bezugsfertig. Auch hier erwartete uns eine Balkonkabine , welche sehr gediegen wirkte.
Positiv war der Kühlschrank ( Minibar ) , Kaffeemachine sowie der getrennte WC und Duschbereich.
Auch fanden wir keinen gammeligenDuschvorhang vor, sondern eine Duschkabine mit Schiebetür, was alles sehr sauber war.
Unterhaltung:
Man wurde überall auf dem Schiff ständig irgendwelchen Animationen ausgesetzt. Alles wirkte auf uns relativ laut. Man hatte Probleme ein wirklich ruhiges Plätzchen zu finden, ausser der eigenen Balkonkabine .
Die Shows am Abend waren sehr gut gemacht . Leider hatte meine Frau mit der Verständigung ihre Probleme bedingt durch weniger gute Englischkenntnisse. Dadurch besuchten wir lediglich Tanz ,Musik und Akrobatikshows.
Das Casino war den ganzen Tag geöffnet und überfüllt mit Automatenspielern. Es gab leider nur einen Roulettetisch mit sehr muffeligen Angestellten.
Da auch noch das Rauchen im Casino erlaubt war, waren wir leider nur einmal dort.
Im Poolbereich war ständig Live Musik was uns definitiv zu laut war. Wir haben uns dann auf Deck12 in die Bugspitze zurück gezogen. Dort war dann unser Stammplatz mit wenigen anderen Gästen.
Restaurants:
Frühstück haben wir eigentlich immer im Aussenbereich des Garden Cafe`s eingenommen ( SB Restaurant ). Auch wenn mir einen Pulli oder Jacke anziehen mussten, war es dort wesentlich angenehmer/ruhiger als im Garden Cafe selbst.
Mittagessen haben ebenfalls im Aussenbereich eingenommen. Grund war trotz limitiertem Speiseangebot die Ruhe.
Am Abend sind wir in eins der Bedienrestaurants ausgewichen ( Indigio Summer, Garden ). Dort ist es relativ ruhig und man hat eine sehr schöne Atmosphäre. Leider waren trotz Kleiderordnung immer wieder Gäste in unangemessener Kleidung zu sehen. Badelatschen, abgewetzte T-Shirts und kurze abgeschnittene Shorts war keine Seltenheit.
Über die Kleiderordnung in SB Restaurant möchte ich mich lieber nicht äußern
Enttäuscht waren wir vom Asia Restaurant und Irish Pub. Essen war überhaupt nicht gut ( fettig, kalt, geschmacklos) und wurde nicht zeitgleich für meine Frau und mich serviert.
Die Bezahlrestaurants haben wir nicht genutzt.
Erwähnenswert finde ich noch die Preise für die Getränke. Wir hatten im Vorfeld das Softdrink Paket gebucht für 9$ pro Person am Tag.
Wein Bier und Cocktails mussten also gezahlt werden. Ich nenne jetzt mal den Preis für 2 Aperol Spritz serviert in Plastik Gläsern: 25 $ incl 20% Service Gebühr. Bei Bier , Wein und Cocktails sah es nicht besser aus.
Fazit:
Wir haben die Kreuzfahrt wegen der Route gebucht. Nach einigen Reisen mit AIDA und COSTA fanden wir NCL in fast allen Belangen schlechter.
Am meisten hat uns aber das Publikum und dessen Verhalten an Board gestört. Wir dachten zu wissen was uns erwartet, das es so extrem wurde, hatten wir jedoch nicht gedacht. Eventuell ist das Publikum auf einer anderen Route anders.
Für uns wird NCL jedoch eine Ausnahme bleiben.