
19. März 2. Seetag - Auf dem Weg nach Madeira
Was macht man an Seetagen, wenn es keine Seenotrettungsübung gibt - ausschlafen !!!!!
Tagsüber genossen wir die Sonne, holten uns die erste Urlaubsbräune. Zum lesen zu faul, zum joggen zu faul, fürs Fitness-Studio keine Lust - ich will einfach nur da liegen oder sitzen und träumen - wie Loriot einst treffend sagte "ich will einfach nur hier sitzen". Einfach mal nichts tun zu müssen, ist doch ein wunderbares Gefühl.
Das "Erdbeer-Ivent" haben wir irgendwie verschlafen in der Sonne. Es gab zwar keine Erdbeerbowle mehr für uns, aber später dafür den Cocktail des Tages, einen "Big Wave". Nach dem Abendessen Besuch der Fotogalerie und wir erstanden natürlich ein Foto von der Seenotrettungsübung (obligatorisch, man verändert sich ja von Jahr zu Jahr).
Im Theatrium wartete ein wirklicher Leckerbissen auf uns. Nachdem wir auf der DIVA die Show "Kaleido" genossen haben, waren wir gespannt auf "Echoes". Ein modernes Tanztheater zur Musik von Pink Floyd war angekündigt und als Fan von Pink Floyd wollten wir uns das auf keinen Fall entgehen lassen Das Ensemble bot eine Show, die für uns einmalig war.
Ich kann es eigentlich nicht beschreiben, man muss es gesehen haben. Von Gänsehaut und völlig fasziniert sein, es war für uns alles dabei. Ein schöner Tagesausklang.
20. März Madeira/Funchal Portugal
Was haben wir im Vorfeld alles über Madeira gelesen, nach dem Unwetter in der Zeitung und im Internet. Überflutungen, Tote, Verletzte, Evakuierungen - ein trauriges Kapitel und so ganz unbeschwert fühlten wir uns nicht vor dem Besuch der Insel. Wir waren auf jeden Fall gespannt, was uns wirklich vor Ort erwartet.
Von zu Hause hatten wir eine Tour bei einem ortsansässigen Unternehmen gebucht, den Ausflug ins "Tal der Nonnen". Vor der Bella war eine einheimische Tanzgruppe eingetroffen und uns Passagiere. Ein wenig schauten wir zu und dann holte uns der Fahrer ab und brachte uns zur Zentrale des Unternehmens. Zu unserer Freude waren wir dann nur zu acht, also wir 4 von der AIDA sowie 1 deutsches und ein englisches Paar, die Urlaub auf der Insel machen. An der zentrale bestiegen wir einen Kleinbus und der Fahrer konnte sehr gut deutsch sprechen. So war schon mal sicher, dass wir ausreichend Informationen über die Insel bekommen. Wie man ja schon vom Hafen aus sehen konnte, die Berge beginnen in untermittelbarer Nähe und so schlängelte der Bus die Straße hoch. Immer wieder hielt der Fahrer an und wir konnten Fotos machen.
Es ging in Richtung Curral das Freiras (übersetzt Nonnental). Dort hatten sich 1566 die Nonnen der Hauptstadt vor einem Angriff der französischen Korsaren zurückgezogen haben. Die Geschichte der Insel ist lang - im 14. jahrhundert wurde die Insel besiedelt. Brandrodungen sorgten später für Flächen, wo Viehzucht betrieben wurde. Zuckerrohranbau, auch ein großes Thema. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts entwickelte sich Madera zum Zentrum des portugiesischen Zuckerrohranbaus und damit konnte Europa zu einem Teil mit dem Zucker versorgt werden. Dies war ein kleiner Blick auf die Geschichte, auf die ich ab und zu rückkehren werde.
Unterwegs erzählte uns der Fahrer, das es seit 150 Jahren solch ein schlimmes Unwetter auf Madeira nicht gegeben hat.
Er sei ganz stolz darauf, dass die Einheimischen ohne schnelle Hilfe Portugals nach dieser Katastrophe sofort die Ärmel hochgekrempelt haben, um soweit es möglich war, wieder eine Normalität herzustellen. Natürlich waren einige Straßen noch gesperrt, zumal es einen Tag vor unserer Ankunft dort wieder heftig geregnet hatte und es wieder zu Erdabrutschen gekommen war. Neben den bizarren Berggipfel immer wieder ein trauriger Blick auf die Straßen, die jetzt frei gemacht werden müssen.
Pinienwälder, Riesenfarne, Blumer verschiedenster Art, ein ständig wechselndes Wolkengebilde über den Berghängen, schöne kleine Siedlungen aber auch die Spuren des Unwetters wie zerstörte Häuser, gesperrte Tunnel, riesige Berge von Holz- und Wurzelwerk an den Straßenrändern - dass sind die Eindrücke, die ich bisher mitgenommen haben.
Auch erfuhren wir etwas über den Bananenanbau auf Madeira, dass diese Bananen nur in Portugal verkauft werden dürfen, weil sie nicht der EU-Norm entsprechen, sie sind zu klein. Sorry, für sowas habe ich kein Verständnis. Vom Miradouro Pico Barcelos,355 meter über dem Meeresspiegel, hatten wir eine klare Sicht auf die Küste, aber auch auf der Bergkette hinter uns. Über einige Berge hingen dunkle Wolken, die einen starken Kontrast zum azurblauen Himmel boten. Die Spitze des Bergpasses, zum Eingang ins Tal der Nonnen, war unser nächster Haltepunkt. Vom Eira de Serrado (1053 meter) konnten wir tief ins Tal runterschauen und wer da nicht Schwindelfrei ist, sollte lieber die Augen auf die Berge richten.
Wir besichtigten den kleinen Ort unterhalb des Berges, besuchten die kleine Kapelle und ringsherum "kleben" die Häuser wie Schwaalbennester an den Berghängen.
Wir hatten die Gelegenheit, einen typischen Maderia-Kuchen zu essen, der mit viel Madeira-Wein hergestellt wird und dazu gab es einen Mandellikör. Köstlich! Als krönenden Abschluss haben wir dann noch drei verschiedene Liköre probiert - wobei der Eukalyptus-Likör schon echt verschreibungspflichtig war. Wein gab es nicht immer auf der Insel. Erst, als der Boden vom Zuckerrohranbau total ausgelaugt war, wurden die ersten Reben gepflanzt. Sie hatten eine lange Anreise von Kreta, Zypern und dem fernen Sizilien hinter sich. Etliche Jahre gab es gute Ernten und dann wurden die Reben vom Mehltau befallen und die Rebläuse gaben ihnen den Rest. Dies hatte zur Folge, dass viele Siedler die Insel verließen und es dauerte seine Zeit, bis neue Reben hier wieder heimisch wurden.
Zurück ging es dann wieder kurvenreich in Richtung Funchal und immer wieder mit einem Blick auf das blaue Meer. Alles in allem waren wir mit dem gebuchten Ausflug glücklich und haben viel über die Insel, Land und Leute erfahren.
In Anschluss an die Tour sind wir dann ohne meinem Atlantik-Fan in Funchal auf die Piste gegangen.
Die Gassen mit ihren schönen Häusern, die Straßen mit den interessanten Mosaiksteinen, die schöne Markthalle mit den vielen Obst- und Gemüsesorten sowie den heimischen Blumen haben uns sehr beeindruckt. Nicht zu vergessen ist der gut sortierte Fischmarkt. Auch der Praca do Municipio, der Hauptplatz der Innenstadt ist sehenswert, allein schon wegen dem Rathaus und der drum liegenden Gebäude.
Mitten in der Stadt wuchsen Avocados und natürlich eine Vielfalt von Blumen und Bäumen. An einigen Häusern konnte man noch gut erkennen, wie hoch das Wasser durch die Straßen geschossen war.
Es lagen zum Teil noch Abpumpschläuche in den Straßen. An vielen Stellen fehlte die wunderschönen Mosaiksteine im Straßenpflaster. Den Abschluss unserer kleinen Stadtbesichtigung bildete der Parque de Santa Catarina, ein beliebter Treffpunkt auch der Einheimischen. Satte grüne Rasenflächen, Pinien, Blumen und Wasserspiele lassen diesen Park zu einer wahren Oase werden. Hier kann man sich gemütlich zurücklehnen, den Vögeln zuhören und auch das Meer riechen.
Zufällig trafen wir dann auch den "Schwülmekapitän" mit seiner Frau und so wurde unsere letzte Rast an Land noch mit recht unterhaltsam. Gemütlich schlenderten wir dann wieder in Richtung Hafen und hatten vom Park oben aus eine tolle Sicht auf die wunderschöne Bella. Das Hafenbecken hatte durch das Schlammwasser, dass immer noch von den Bergen herunterlief eine braune Farbe und sah etwas gewöhnungsdürftig aus.
Beim Blick auf die Villen oberhalb uns, dachte ich, ... ja, dort zu wohnen muss schön sein. Jeden Tag das Meer sehen!
In der Hoffnung, dass alles für die Bewohner Madeiras wieder gut wird, kehrten wir der Insel den Rücken und ließen uns nach dieser 7-stündigen Tour nur noch an der Ocean-Bar in den Stuhl sinken und ließen den Nachmittag mit einem süffigen Cocktail für die "Damen" und einem gepflegten Bier für die "Herren" ausklingen.
Madeira hat uns so gut gefallen, dass wir gerne noch mal zurückkommen möchten. Es gibt ja noch so viel zu entdecken. Schauen wir, wann uns ein Schiff wieder hierher bringen wird.
Am Abend kam dann das, was wir am Tage zum Glück nicht hatten, obwohl die Wolken und die Schwüle es schon angekündigt hatten - ein heftiger Regenguss. Beim Abendessen trafen wir uns wieder und wie immer, es gibt immer so viel zu erzählen - zumal ja der "Schwülmekapitän" und seine Frau nicht mit auf der Tour waren. Und das Angebot an Speisen im Weite Welt Restaurant hielt uns in Bewegung, Tellerchen leer, was neues holen und probieren.
Die große Schlagernacht wurde kurzfristig ins Theatrium verlegt und so konnte "Anita" "Ein Bett im Kornfeld" belegen und singen "Er gehört zu mir" und "Fiesta Mexicana" wurde gekrönt mit einem Sahnehäubchen ... "Aber bitte mit Sahne".
ABBA war auch noch angesagt und irgendwann, als die Stimme krächzte, gingen wir auf Tauchstation in unsere Kabine hinunter - müde und morgen legen wir in Santa Cruz an. La Palma kennen wir noch nicht und da gehen wir dann auf Tour. Gute Nacht.