Lange schlafen, war heute nicht. Wir vier hatten uns vorgenommen, Cadiz auf jeden Fall zu Fuß zu erkunden. Nach dem Frühstück, gut ausgerüstet mit der Aida-Hafeninfo begaben wir uns auf die Tour. Der Küstenabschnitt, der von der portugiesischen Grenze bis nach Gibraltar erstreckt wird auch "Costa de la Lus (Küste des Lichts" genannt und angelehnt an diesen Namen trägt auch Cadiz mit würde den Titel "Stadt des Lichts" und sie hat noch einen zweiten Namen. Die Andalusier nennen diese Stadt auch "Tacita de plata", was übersetzt "Silbertässchen" bedeutet. Cadiz, die Hauptstadt und gleichzeitig auch der Bischofssitz dieser gleichnamigen Provinz und ist wohl die älteste bewohnte Stadt Europas, mit zur Zeit 140.000 Einwohnern.
Schon vom Schiff aus bot sich eine fantastische Sicht auf die Stadt. Direkt am Hafen beginnt eine endlose Promenade, die um die Stadt herumführt. Wir durchquerten den Plaza de Espana, wo wir dann auch schon die erste Aida-Biker-Gruppe trafen.
Hier blühen japanische Kirschblüten und zarte Alpenveilchen. Imposante Reiterfiguren sind dort auf dem Platz zu sehen und es lässt schon erahnen, dass Cadiz viel zu bieten hat.
Kein Wunder, die 3000-jährige Geschichte hat die Stadt geprägt. Übrigens verfügt die Stadt über den größten Atlantikhafen Spaniens, es gibt große Schiffswerften und von hieraus geht berühmte Sherry und Brandy aus Jerez per Schiff auf die Reise, rund um den Globus. Nicht vergessen darf ich zu erwähnen, auch die Oliven, die hier unten geerntet werden und das daraus gewonnene Olivenöl aus Jaen finden internale Abnehmer. Ich bin auf die Markthalle gespannt, vielleicht kaufe ich mir ein Fläschen von dem gelbgrünen "Gold".
Als nächstes durchlaufen wir die Gärten von Alameda de Apocada. Gigantisch erhebt sich dort ein riesiger Gummibaum gen Himmel. der Stamm ist sehenswert.
Hübsche Bänke, mit den typischen bunten Mosaiksteinen laden ein zum verweilen und auch hier ein Blütenpracht - einfach schön.
Zwischen den schmalen schattigen Straßen eröffnen sich interessante Perspektiven und so ist meine kleine Camera gut beschäftigt.
Ein kleines Geheimnis nebenbei ... wer kennt das nicht? Du läufst und läufst, möchtest nicht unbedingt immer einkehren, wenn sich das Bläschen meldet. In Cadiz gibt es genügend öffentliche Toiletten und so ist dieser Punkt schnell erledigt.
Die Promenade zieht sich entlang, etwas oberhalb der Wasserlinie. Boote liegen trocken, es ist gerade Ebbe und dann erreichen wir die Burg "Castillo de Santa Catalina" und entscheiden, wir schauen kurz rein. Die Festung ist frei zugänglich. Sie wurde 1598 erbaut und hat einen sternförmigen Grundriss. Also ganz früher wurde dort das Schießpulver deponiert.
Es sind kaum Menschen hier unterwegs und so genießen wir die Ruhe innerhalb der Burganlage.
Auch am Rathaus der Stadt kamen wir vorbei und bewunderten die hübschen weißen Fassaden in den Straßen und überall ist Blumenschmuck zu sehen. Ja, das gefällt mir am Süden.
Natürlich stand auch die Kathedrale auf unserem Programm. Wir besichtigten sie von außen und da gibt es schon genug zu sehen. Im Jahr 1722 hat man mit dem Bau begonnen und zwar im Barock-Stil. Bis zur Fertigstellung vergingen Jahr, als sie Mitte des 19. Jahrhundert als neoklassizistisches Bauwerk vollendet wurde. Ich musste ich an meinen Mann lehnen, als ich noch oben schaute. "Mensch, was die Leute damals doch für Künstler waren" flüsterte ich leise in Richtung unserer Freunde. Wir beschlossen, eine Rast am Rand des Vorplatzes einzulegen. Durst hatten wir alle vier und so gab es ein kleines kühles Bier für uns.
Danach waren wir gestärkt und suchten den Parque Genovés auf. Der wie ein Trapez geformte Parque Genovés ist der botanische Garten der Stadt Cádiz und ungefähr über 100 Baumarten von denen einige sehr kunstvoll beschnitten waren sowie riesige Palmen und Wasserspiele finden die Besucher dort vor.
Im Sommer finden viele Theater- und Konzertaufführungen statt. Die Bewohner, habe ich gelesen, lieben Feste also Fiestas und was irgendwie befremdlich wirkt, auch den Karneval. Da denkt man, man feiert den nur in Rio, Venedig und hier bei uns Deutschland. Nichts da, in Cadiz ist er auch beheimatet. Unterwegs habe ich ein wunderschönes Plakat gesehen und wusste, ja, der Flamenco ist hier auch zu Hause und hat eine lange Tradition in dieser Stadt. Zu gerne hätte ich irgendwo ein Paar gesehen, das einfach so auf einem Platz sich dem Zauber dieses Tanzes hingibt. Ich glaube, ich muss noch mal zurück kommen, vielleicht habe ich dann Glück.
So, jetzt aber ab zum Mercado, der ziemlich zentral liegt. Frische Erdbeeren lachten uns an und knackige Oliven warteten drauf gekauft zu werden. Das machte uns hungrig und wir gönnten uns einen kleinen Imbiss. Alles, was hier angeboten wurde, sah super frisch aus. Am liebsten hätte ich was eingekauft und uns ein Abendessen gekocht. Na ja, das geht natürlich nicht auf dem Schiff.
Die knusprigen Brötchen belegt mit leckerem spanischen Schinken, der pikanten Paprika-Salami und dem Manchego-Käse ließen wir uns schmecken. Natürlich durfte hinterher eine Cafe con Letche nicht fehlen. Im Cafe gab es sogar freies Wifi und da konnten wir nicht umhin, erstmal eine kurze Info ins Forum zu stellen: an die, die nach uns reisen. Wie schön es doch in Cadiz und auf der Bella sei und das es uns gut geht. Was wollen wir mehr?
Fünfeinhalb Stunden waren wir unterwegs, leider haben wir die Camera oscura nicht besucht. Vielleicht das nächste Mal. Man kann an einem Tag sowieso nicht alles sehen und so liefen wir zurück zur Bella und genossen achtern noch die Sicht auf diese wunderschöne Stadt.
Punkt 18 Uhr bei einem süffigen Cocktail in der Ocean-Bar, erklang dann wieder "mein" Song und wir stachen in See in Richtung Madeira. Das europäische Festland verschwand in der Ferne und vor uns lagen Stunden, wo es vor, nach und neben uns nur Wasser gab. Auch an diesem Tag war ein Abendprogramm angesagt: wir zwei "Mädels" gingen in die AIDA-Bar zur legendären "Schlagertörtchen-Party" mit Bine und Ron. Huhuhu, er gehöööört zu mir ..., klingt immer noch in meinen Ohren. Die Hits haben mich total heiser gemacht. Unsere Männer waren irgendwo - nirgendwo? Yoolio, mit seinen fliegenden Ringen haben wir nicht gesehen, auch Loriots Heile Welt ist an uns vorbeigegangen. So ist, wenn du im Restaurant sitzt, Freunde dabei sind, es gibt soooo viel zu erzählen. Aber ich denke mal, Loriot und Yoolio werden nochmal im Abendprogramm vertreten sein.
Gute Nacht, Licht aus und morgen haben wir einen Seetag!
