
13. Oktober 2019 – Bari
Es war wieder so weit – das Meer rief! Nicht das von uns normalerweise bevorzugte Nordmeer. Dieses Mal das Mittelmeer, das wir auf der AIDAcara durchqueren wollten. Doch halt – so schnell kamen wir nicht auf unser Schiff. Einige „Hindernisse“ mussten überwunden werden. Beginnen wir mit dem leicht verspätet gestarteten Flug. Kein Problem – günstige Winde führten dazu, dass wir zur vorgesehenen Zeit landeten. Aber dann … Provinzflughafen Bari … es dauerte und dauerte bis wir unsere Koffer krallen konnten. Danach kam die zweite Version des Wartens. Ein Riesen-AIDA-Pulk vor dem Flughafenausgang. M.E. AIDA-fremde Mitarbeiter/-innen teilten die Reisenden auf die Transferbusse auf. Immer nach und nach. Wir standen uns die Beine in den Bauch. Doch wir bewältigten auch dieses zweite „Hindernis“, brachten unsere Koffer zum Bus und warteten im vollständig gefüllten Bus. Der Fahrer hatte Gesprächsbedarf … Mit anderen Busfahrern … Irgendwann fuhr der Bus ab. Nach einer knappen halben Stunde hielt er vor dem Kreuzfahrtterminal. Es war schon dunkel. Wir fischten unsere Koffer aus dem Kofferraum und alle brachten sie persönlich (!) zur Gepäcksammelstellte. Eine Erleichterung für AIDA, denn wir gaben das Gepäck deckweise ab. Dabei graute uns schon vor dem nächsten Warteterror … Aber oh Wunder – der Check in war relativ schnell erledigt und wir stürmten in unsere Kabine. Außen und mit Bullaugen. Und laut, wie wir später feststellen mussten. Aber damit beschäftigten wir uns noch nicht, denn wir wollten uns vor der Seenotrettungsübung stärken. Ganze 45 Minuten verbrachten wir bei unserem Willkommensmahl. Es reichte … wir waren satt und sehr erfreut über Auswahl und Qualität an diesem Abend. Besser als bei den Vorreisen.
Die Seenotrettungsübung war nach nicht einmal 30 Minuten schnell vorüber – erfreulich. Anschließend wurden wir mit dem Willkommenstrunk belohnt.
Welch´ eine Menschenmenge vor der Freigabe der Gläser … Aber dieser Spuk endete recht schnell – das Gedränge hörte auf. Nun gut – der Willkommenssekt gehört – auch für uns – zum Beginn einer AIDA-Kreuzfahrt. Zwischendurch redeten uns Hoteldirektor und Entertainment Manager ein, dass wir Urlaub hatten. Insgesamt weiteren 1.052 Passagieren aller Altersstufen. Wir als Rentner sollten Urlaub haben? Wir kamen doch nicht in den Genuss eines wesentlichen Teils des Urlaubs! Wer zahlte uns das Urlaubsgeld??? Die Rentenversicherung? Fehlanzeige … Lassen wir das und einigen wir uns auf eine temporäre Wohnsitzverlagerung (Danke, JueLa, für diesen treffenden Begriff!) statt Urlaub.
Die Willkommensshow fiel aus. Ebenso zunächst die Auslaufmelodien beim Ablegen kurz nach 22 Uhr. Behördliche Auflagen verboten Lärm im Hafen … Aber nach dem Verlassen des Hafenbeckens wurden die Auslaufmelodien in voller Länge nachgeholt.
Sie begleiteten uns auf den Weg in die Kabine – wir waren einfach müde. Trotz des unter uns verursachten Lärms (Zwischen den Motoren und unserer Kabine war garantiert nicht viel Platz – von vernünftiger Dämmung ganz zu schweigen …) fielen wir irgendwann in den Schlaf. Die Geräusche waren zum Glück sehr monoton …
14. Oktober 2019 – Seetag 1
War er schön – der erste Sonnenaufgang unserer Kreuzfahrt.
Ich erlebte ihn von ganz oben. Was ich beim Betrachten der roten, sich aus dem Meer erhebenden Scheibe
in der Hand hatte, wissen die Leser meiner Berichtsfolgen. Die Tagesbeginndröhnung musste sein. Und zwar in Form eines bis fast an den Rand gefüllten Potts. Womit gefüllt? Natürlich mit Kaffee … Qualität und Stärke waren in Ordnung – soweit ich das um diese Zeit bewerten konnte.
Das Frühstück nahmen wir im vorderen Teil des Calypso und wurden von einer Neuerung überrascht. In den Genuss von Kaffee kam man nur, wenn man ihn selbst „zapfte“. Genuss? Nee – es war dunkel gefärbtes Wasser … Okeh – wir hatten gelernt und ließen uns zukünftig nur dort nieder, wo es Kaffee aus der Kanne gab. Wie der wohl schmecken würde? Später … Aber ansonsten waren wir mit dem Frühstücksangebot mehr als zufrieden und nutzten es gut aus.
Wie auch Deck 6, auf dem wir ganz in Ruhe die erste Adria-Sonne auf uns scheinen ließen. Das bei 24,6°. Zum Glück für uns und unsere Haut kam der Schatten immer näher. Aber auch im Schatten konnten wir es gut aushalten. Sogar besser als in der Sonne.
Aber nur Gammeln in der „schattigen Sonne“ war ungesund. Wir hatten Bewegung nötig. Richtung Pooldeck,
wo der an Seetagen übliche Poolbrunch auch auf uns wartete.
Italienisch – noch so eben in Sichtweite des Stiefelendes. Lecker … Antipasti, Meeresfrüchtesalat, Tomaten-Basilikum-Mozzarella-Salat. Verschiedene Pastagerichte, frisch gegrillte Garnelen. Pana cotta. Ich wollte mich doch zurückhalten … Es gelang mir einfach nicht … Vielleicht am nächsten Tag?
Es war wieder Zeit – zum Ausruhen auf Deck 6. Dort angekommen traten Probleme auf. An freien Stühlen herrschte großer Mangel. Zum Glück nicht für uns. Wir fanden und besetzten unsere in den Halbschatten gestellte Stühle. Herrlich – diese Ruhe. Keine Musikberieselung. Vor uns das weite, tiefblaue Meer. Weit in der Ferne ab und zu im Dunst liegende Inseln. Wir konnten tun und lassen, was wir wollten. Einfach so vor uns hinleben. Oder auch träumen. Wovon? Vom Kaffee und Kuchen, der später lockte. Und zwar im Außenbereich des Calypso. Sollten und konnten wir widerstehen? Nein … es war nur eine Kleinigkeit!
Sofort danach begann – in Anspielung auf unseren nächsten Hafen Katakolon bei Olympia?! – das Marathonsstehen. Anstrengend … nicht ganz so wie der Marathonlauf … aber annähernd so! Auf der Pooldeckempore wartete die Hautevolee des Schiffes auf uns: Kapitän, HD, EM und Chief Purserin. Jede/r bewaffnet mit Stempel(n) und Kugelschreiber. Beinahe alle Passagiere waren scharf darauf, das von den kompetenten Personen abgestempelte und unterschriebene Logbuch in Empfang zu nehmen. Die Sammelleidenschaft brach bei mir aus. Ich stellte mich hinten an. Die rote Laterne. Eine ca. 50 m lange Kreuzfahrerschlange vor mir. Aber egal, Belohnung der Leidenschaft musste erkämpft werden. Das dachten bestimmt auch viele andere. Vor und – jawohl! – auch hinter mir. Ich gab ganz schnell die rote Laterne ab! Und Stunden, nein, nicht übertreiben! Eine halbe Stunde später barg ich in meinen Armen den neuen Schatz – MEIN Logbuch. Und es kostete nix … grins …
Erschöpft sank ich auf Deck 6 nieder. Auf Stühle. Im Schatten. Wir hatten vorher Sonne satt. Sie reichte für diesen Tag.
Unsere Mägen rebellierten. Hunger! Und der führte uns ins Markt Restaurant mit dem Thema „Deutschland“. Norddeutsch angehauchte Küche wurde geboten. Bei einem tollen Sonnenuntergang. Ohne Kamera am Mann. Pardon – oder auch an der Frau. Wir konzentrierten uns auf die Speisen: Norddeutsche Fischsuppe, Holsteiner Schnitzel mit Bratkartoffeln, Himmel und Erde, diverse Fischgerichte, Matjessalat. Undundund … Es mundete … Es war kein Platz mehr für die im Parallelrestaurant angebotene „Kanarische Küche“.
Den Abend ließen wir nicht im Theater bei Kapitänsvorstellung und AIDA-Stars ausklingen sondern genossen bei lauen Temperaturen auf dem teilweise in pinker Farbe gehüllten Pooldeck
unsere Cocktails.
Der Mond gab dazu seinen Segen ...
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