
Die letzten Seemeilen als Aida Aura
Wechselhaft das Wetter, etwas windig und irgendwann ist dann der Stöpsel gezogen, der Pool ist leer, das Wasser schon mal raus.
Einige wohl besonders attraktive Hafenplaketten, diese Geschenke von den Erstanläufen die im Laufe des „Aura-Leben“ zusammengekommen sind, wurden vor 3 Tagen versteigert, andere standen bereits vorher zum Verkauf. Der Erlös, es kam wohl so Einiges zusammen, kommt „Cruise & Help“ für den Bau von Schulen zu Gute.
Bücher wurden in der „Hemmingway-Lounge“ ausgebreitet und zum kostenlosen Mitnehmen angepriesen. „Nehmt so viel ihr tragen könnt und bringt bloß nichts zurück!“ so die Worte.
Okay, da wird Abbau betrieben. Wenn jetzt aber, und dieser Eindruck kommt durch einige wenige Postings im „Wasserurlaub-Forum“ bei Außenstehenden offenbar durchaus auf, man also meint, dass hier das öffentlich sichtbare Packen begonnen und einem hier die Planken schon unter dem A… weggezogen werden, der irrt. Jedenfalls sind wir während der Reise über keine Umzugskartons gestolpert. Einzig im Außenbereich, am Heck, befindet sich etwas unter Planen.
Hätte man es nicht erwähnt, es wäre uns gar nicht aufgefallen. Ob das nun Kartons sind oder irgendwelches Außenspielzeug, vollkommen egal. Bei nur 4 Kindern an Bord kann man da durchaus was lagern. Kommt keiner hin, stört (fast) keinen Menschen und mich auch nicht.
Die einzigen Kartons die ich im öffentlichen Bereich gesehen habe, das waren die bei der Bücheraktion in der Hemmingway-Lounge.
Und ja, der Auktionator in der Kunstgalerie verpackt Gemälde. Aber nicht von der Wand, sondern aus dem Lager. Wen stört`s?
Und ohnehin nicht Anytime...
Seetag, windig, nervige Fellbande,
da gehen unsere Leute mal in die „Nightflightbar“ zum „Kaffeeklatsch mit dem Hoteldirektor“. Mal sehen, was das überhaupt ist. Da waren die nämlich noch nie und wissen daher nicht, was sie jetzt erwartet. Fast alle Plätze besetzt, es kann losgehen. HD Wohlfahrt scheint wegen der Resonanz überrascht, moderiert und es werden „Erlebnisse mit der Aura“ abgefragt. Wer will der kann.
Als schließlich gefragt wird, wer denn damals diese erste Weltreise mit der Aura mitgemacht hat, einige würde er ja wiedererkennen, melden sich wohl so 10 Leute. Noch bevor aber die nun eventuell etwas davon erzählen können, tönt es aus einer Sitzgruppe „Wir haben aber gebucht! Gebucht haben wir!“ –keine Reaktion, keine Aufmerksamkeit… Dann eben nochmal „Wir haben aber gebucht!“ Okay… wissen wir das jetzt auch, verständliche Vorfreude, aber das hat nun so gar nichts mit “Erlebnissen der Aura“ zu tun, und war auch nicht die Frage. Wen interessierts? Wir wollen doch eigentlich... War ihm aber halt sichtlich wichtig, wie auch schon vorher, seinen (unpassenden) Senf dazu zu geben und so wieder mal vermeintliche Aufmerksamkeit zu erhalten.
Unterdessen schippern wir recht dicht an der Nordseeküste und vereinzelten Ölplattformen vorbei
und wir erkennen wie viele Windparks dort mittlerweile stehen. Eigentlich keine einzelnen Windparks, sondern ein einziger großer Park, denn ich erkenne die ganzen Meilen entlang keine Unterbrechungen. Verbrauchen wir zuhause wirklich so viel Strom? Die Fellbande will doch nur „gelegentlich“, am besten Tag und Nacht, ein bisschen Glotze schauen.
Das Einfliegen eines Chef de Cuisine hat sich am Abend scheinbar bezahlt gemacht. Das „Farewell-Essen“ im Buffetrestaurant wird von unseren Leuten als jedenfalls auffallend gut empfunden.
Blöd aber der anmaßende Kommentar eines Typen, als der Sponsor ihm mit einem Bier entgegenkommt. „Und zack, schon das erste Bier!“ Offenbar empfindet Herr Möchtegern es beim „Farewell“ wohl als eine Art Todsünde. Na hoffentlich stürzt sich dieses Grüppchen nicht ganz banal gleich auf den ordinären Tischwein, sondern lässt sich stattdessen ein edles Tröpfchen gegen Gebühr kredenzen. Allein mir fehlt der Glaube…
Die „Abschiedstorte“ entpuppt sich beim näheren Hinschauen dann doch als Attrappe.
Da wäre man beim heimlichen Anschneiden auf Widerstand gestoßen und der Raum von einem blechernen quietschenden Geräusch erfüllt worden.
Ist nur eine mit Crememischung kaschierte umgedrehte Blechschale.
Ähnliche Kuchenstücke aber gibt es, wie zuletzt meist üblich, neben anderen Dingen, in essbarer Form am Dessertbuffet.
Wie auch immer, uns gefällt es. Für unsere Truppe war es jedenfalls überhaupt insgesamt super auf dieser Route, die es mit einer AIDA so schnell nicht wieder geben wird...
Von Ausnahmen abgesehen
ist der Lack hier noch lange nicht ab.
Es gab übrigens ab und an auch mal was Nostalgisches, irgendwelche Veranstaltungen, aber unsere Leute sind nicht hingegangen.
Doch die Kopie der damaligen Taufzeitung, diese Nostalgie haben wir auf die Kabine bekommen.
Ohnehin hatten wir damals wegen der außergewöhnlichen Route gebucht, ehe sie nicht mehr gefahren wird. Und fast wäre es ja zu spät gewesen. Dass es dann tatsächlich die letzte Fahrt als Aura überhaupt wird, wurde erst später bekannt. Unsere Erwartungshaltung war also eine andere, betrachten die Sache daher aus einem anderen Blickwinkel und haben nicht gehofft, dass uns hier der A… gepudert wird und Wunderdinge geschehen. Wenn man natürlich die seit Bekanntgabe gestiegenen Preise bezahlt hat, mag man das differenzierter sehen. Irgendwas ist ja immer, auch bei uns, aber insgesamt sind wir zufrieden und nicht enttäuscht worden.
Die „Farewell-Party“ im bis auf den letzten Platz gefüllten Theater ist jetzt, also den Erzählungen unserer Leute nach, wohl ein echt gelungener Abschluss. Kurze Reden von Kapitän und HD,
und bei der üblichen Versammlung eines Teils der Crew, schwenken diese Fähnchen ihrer Herkunftsländer.
Dann eine Show der „Aida Stars“, echt tolle Einzelbeiträge der Sänger mit teils auffallend guten Stimmen, die beiden Gaststars und zum Ausklang dann noch eine „Highland-Weise“ des schottischen EM Lord Patrick.
Jetzt schließt sich auch hier schon mal der nicht vorhandene Vorhang…
Und dann ist der letzte Morgen da. Stilles Einlaufen in Bremerhaven.
Müssen heute früh von Bord, um 10:11 Uhr fährt der Zug, der einzige heute ohne Umsteigen. Und 3 ½ Stunden gegenüber 6 Stunden bei der etwas verunglückten Hinfahrt machen schon einen Unterschied.
Ein letzter Blick zurück in unsere schöne Kabine
mit dem Schreibtisch, den Nachtschränkchen und dem glasfreien Balkon, -alles Dinge die wir künftig vermissen werden.
Dann aber leichte Panik beim Aussteigen. Es staut sich. Ein medizinischer Notfall mitten im Ausstiegstunnel, Vollsperrung. Es gibt kein Vor und kein Zurück.
Aber wir liegen gut in der Zeit, der Zeitpuffer reicht, wir stehen strategisch günstig, als es nach etwa 30 Minuten weitergeht.
Nun hat sie also festgemacht die kleine Aura. War mal was anderes, für den Teddy gar was Neues. Und für die Aura wird es nun auch anders und neu. Namenswechsel, Besitzerwechsel und Tschüss.
Das es dann doch (erstmal) ein wenig anders kommt, dass können im Moment zumindest weder wir, noch die Aura erahnen…
Aber erstmal gehen hier die Lichter aus…
Die Zukunft der Fellbande sieht da schon klarer aus. Der Chinesenbär Ty grinst schon über alle Backen. Endlich Heimaturlaub. Auf nach China.
Und warum grinst der kleine Tiger synchron um die Wette? Nun, auch der reist mit einem chinesischen Pass ein. „Made in China“…
ENDE
Aber vor dem asiatischen Abenteuer möchte sich die ganze Combo noch anständig für Herzchen, Pokale und Kommentare bedanken. Diesmal mit einem ganz besonderen Aida-Gruß...
Und in diesem Sinne - vielleicht dann mal bis bald…
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