Neu 3 b Ein Tag in Enyas wilder Heimat Donegal

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Kabinenkategorie
Balkonkabine
Kabinennummer
9.092
Reisedatum von
29. Juni 2023
Reisedatum bis
10. Juli 2023

... Die Kirche von Glencolumbkille, St Columba, steht auf einer Klosteranlage aus dem 6. Jahrhundert, die von Columban (hatten wie den nicht schon einmal?) als eine von ungefähr 35 Anlagen gegründet wurde. Mit dem Bau dieses Gotteshauses wurde Anfang des 19. Jahrhunderts begonnen. Schade, wir hätten das Kirchlein gerne besucht, aber die Zeit drängte. Als Ausgleich hatten wir die grandiose Weiterfahrt auf dem Wild Atlantic Way vor uns. Nachdem wir den Ort verlassen hatten, gönnte uns unser Fahrer eine Fotopause.



Ein Blick zurück auf das Glen Head mit dem nun besser zu erkennenden Signalturm. Und wer keine Angst vor der Mühe hatte, machte einige Schritte Richtung Meer und sah die ganze Pracht des Glencolumbkille Beach vor sich.



Leider Ebbe – wie toll mag er erst bei vollem Wasserstand und im Sonnenschein aussehen … Aber die Steigerung lag noch vor uns. Noch 15 Minuten Weiterfahrt, rechts auf den Parkplatz und dann …



… der Malin Beg oder Silver Strand.



Ein breiter, tiefer Sandstrand. Geschützt von den ihn hufeisenförmig abschirmenden Bergzungen. Oben mochte es sehr windig und stürmisch sein, unten nahezu windstill. Kein Paradies für Surfer, dafür aber für Schwimmer im kristallklaren Wasser. Wie kam man dorthin? Ganz einfach –

über 174 Stufen. Gut, nach unten war es nicht so schlimm – aber der Rückweg war schon anstrengender. Aber so weit waren wir noch nicht. Wir mussten durch die herrliche Sandlandschaft stapfen



und das Rundherum begutachten – einsame Klasse! Wenn es nach uns ging, hätten wir länger auf diesem paradiesischen Strand bleiben können, aber wie immer bei einem Ausflug – die Zeit drängte. Oben noch ein Blick zurück



und schon waren wir wieder unterwegs zu dem nächsten Höhepunkt dieser Landschaftsfahrt. Zum Besuch eines Fleckens, der zum Pflichtprogramm Donegals gehört – die Bewunderung des Mount Slieve League, genauer, der Slieve League Cliffs. Gut, dass wir nicht nach oben laufen mussten. Wir wurden zu einem Parkplatz gebracht und der nicht zu lange Spaziergang zum Aussichtspunkt lohnte jede nicht vorhandene Mühe.



Ach ja, ich habe es noch nicht erwähnt: Es regnete seit längerer Zeit nicht mehr. Und hier oben waren wir dafür sehr dankbar. Denn der Wind pfiff um unsere Ohren … Das hielt uns nicht ab, das Naturwunder länger zu betrachten. Die Klippen gehören bis zur Höhe von 601 m zu den höchsten Europas. Das Farbenspiel Meer, Fels, Bewuchs mit unterschiedlichen Grüntönen, das Dunkle der ausgewaschenen Höhlen ließen uns nicht so schnell los.



Und unten donnerte der Atlantik, der versuchte, Irland immer kleiner zu machen. Wetten, dass er es schafft?! Aber hoffentlich nur ganz, ganz langsam …


Auf dem Weg nach unten wurden wir darauf hingewiesen, in welchem Land wir uns befanden:



Akzeptiert und wir hätten gerne noch viel, viel mehr von der Insel gesehen. Doch während einer Kreuzfahrt ist nicht alles möglich und wir waren letztendlich mit dem zufrieden, was uns an diesem Tag geboten wurde. Wie z.B. die Impressionen während unserer Fahrt ins Tal.



Die Berge im Hintergrund. Davor die Heimat der Schafe: Wiesen und Weiden. Die begrenzenden Trockensteinmauern und Hecken. Mittendrin der Hof. Ein Anblick des Friedens.


Viel hatten wir uns an diesem Tag nicht bewegt. Trotzdem meldeten sich Hungergefühle. Führt auch nur Sightseeing zu einem Leeregefühl im Magen? Jaaaa … Die Lösung nahte und zwar mit Hilfe unseres Fahrers, der uns in Carrick zum Verlassen des Busses nötigte.



Wir ließen uns gerne zur Einkehr in The Rusty Mackerel „nötigen“; waren allerdings skeptisch, ob es noch genug gegen den Durst gab.



Vor uns hatten Pubsüchtige ganze Arbeit geleistet … Nun aber hinein in die gute(n) Stube(n)! Der Empfang war schon vielversprechend.



In den Regalen mehr als genügend Feuerwasser. An der Decke hingen Getränkekrüge – Sammler würden neidisch werden. Wie es zu einem guten irischen Pub gehört, gab es einen kleinen, urig eingerichteten Raum mit Fotos aus der Vergangenheit an den Wänden, Whiskey- und Bierreklamen. Und was an der Decke? Natürlich Getränkekrüge … Leider war dieser Raum besetzt und so nahmen wir als zunächst einzige Gäste im großen „Speisesaal“ des 1892 eröffneten Pubs Platz. Allein die Ankündigung „Pub oft he Year – County Winner – Irisch Restaurant Awards 2019“ war vielversprechend. Diese Auszeichnung sollte nicht die erste gewesen sein, wie wir später hörten. Nun aber los mit dem, was ein Pub zu bieten hatte:



Ja, das kalte Guinness aus dem Fass schmeckte ganz anders als aus den zu Hause gewohnten Flaschen oder Bierdosen. Wie schmeckte es? Nach Meer? Nee, nach mehr … und nach kurzer Zeit wurde serviert:



Fish and Chips. Das, was man bei einem Irland-Besuch mindestens einmal genießen sollte. Unser Essen mundete sehr. Aber nicht nach mehr – wir waren proppevoll. Eins fehlte leider: Irish Folksongs. Dazu war es zu früh. Es war noch nicht Abend. Dann, wenn häufig in der Rostigen Makrele aufgespielt wird. Zum Wohlfühlen und zur Bestätigung des Wahlspruchs des Pub-Teams: "Du kommst als Fremder herein und gehst als Freund!". Nun gut – wir würden gerne wiederkommen. Als Freunde …


Dann aber zurück zum Schiff. Pünktlich um 18 Uhr standen wir vor Mein Schiff 3; pünktlich zum Essen … ach nee, noch nicht … erst später, aber nur eine Kleinigkeit zur Einstimmung auf den Tagesausklang in der Außenalster. In gemütlicher Runde …



5. Juli 2023 – Killybegs, Seetag 3


Nach dem Aufwachen warf ich einen Blick nach draußen: dicke Wolken, aber die Sonne wagte sich durch mehrere Lücken. Also auf nach oben. Zur Kaffeerunde. Dabei zeigte sich, dass die Vorhersage mit 90 % Regenwahrscheinlichkeit an diesem Tag eintraf. Der ersten von den 90 % gingen wir unter dem Segeldach der Außenalster aus dem Wege. Aber nicht lange, denn der leichte Regen verschwand und die irische Küste zeigte sich von ihrer guten Seite.



Kurz vor 8 Uhr checkte ich die Wasserurlaub-Neuigkeiten und erfuhr, dass am Folgetag nicht Foynes sondern Cobh angelaufen werden sollte. In diesem Moment kam die Sonne hervor und zeigte die die Hafeneinfahrt begrenzende Landzunge im magischen Licht.



Ein gutes Zeichen? Mal sehen …


Während unseres Frühstücks bestätigte unser Kapitän die Umroutung. Strak bewegtes Wasser mit entsprechend hohen Wellen ließen voraussichtlich ein Tendern nicht zu. Selbstverständlich „verkaufte“ der Kapitän Cobh als bessere Alternative zu dem uns unbekannten Foynes. 10 Uhr ertönte der Auslaufsong und unser Schiff ließ Killybegs mit der alles überragenden St Mary of the Visitation Catholic Church hinter sich.



Bei bestem Wetter wie es so schien. Na ja, ein wenig weiter weg sah es an der Steuerbordseite nicht sehr angenehm aus.



Also nichts wie auf die andere Seite. Es lohnte sich …



Den Tag verbrachten wir mit Essensunterbrechungen wie gewohnt an der frischen Luft. Herrlich, wie die oftmals im Dunst liegende Landschaft an uns vorüberzog. In der Ferne liegende Hafenstädtchen wie z.B. Galway oder Doolin bei den Cliffs of Moher waren nur zu erahnen. Flecken, die wir in der Vergangenheit mit dem eigenen Auto besucht hatten. Herrlich, wie uns ab und zu Regenschauer zur Flucht trieben. Herrlich, wie kurz darauf die starke irische Sonne zwischen den Wolken hindurchstieß und uns wärmte.


Am frühen Nachmittag wurden die Ausflugsangebote Cobh freigeschaltet. Keine große Auswahl, was auch aufgrund der Kürze der Zeit nicht zu erwarten war. Wir schlugen zu – aber davon mehr im nächsten Reisebericht.


Die Küste erschien zeitweilig mystisch vom Dunst umhüllt. Aber erkennbar. Dann wieder in den tief liegenden Wolken versteckt und nach kurzer Zeit wieder klar zu erkennen. Vor Jahrhunderten waren anscheinend Pyramidenbauer an der Westküste. Oder waren es einfache, aus dem Wasser stechenden, den ägyptischen Grabbauten ähnelnde schroffe Inseln?


So erging es uns fast den ganzen Tag. Es war übrigens am Nachmittag mit 15° nicht kalt, aber der Wind frischte mit Geschwindigkeiten um 65 km/h ganz schön auf.


Viel Seeluft macht hungrig. So erging es auch uns und wir fanden uns zu sechst im Atlantik ein. Ein guter Tagesabschluss vor dem Absacker …

Kommentare 3

  • Was für ein gelungener Ausflug

    Feucht von außen und Feucht von innen ^^

    • ... aber mit Feststoffen ...

    • Genau, der Fisch muss schwimmen