Da ich mir aus diesem Forum schon öfters "genommen" (also gelesen) habe, will ich nun endlich mal was mit meinem Reisebericht geben.
Die Ausgangslage:
Verandakabine Komfort Nr. 9276, als Familie mit
11-jährigem Sohn. Die erste Aida-Kreuzfahrt nach über 6 Jahren, dazwischen
waren wir mehrmals mit Mein Schiff und Costa, sowie einmal mit MSC unterwegs.
Ca. 4.200 Passagiere an Bord, davon über 1.100 Kinder.
Vorab das Fazit:
Ich würde wieder fahren, weil die positiven Erlebnisse
die paar Makel überwiegen. Allerdings in nächster Zeit nicht mehr
die Prima, weil uns viele verschiedene angelaufene Destinationen wichtiger sind
als das Schiff selbst, und die Prima bekanntlich noch über ein Jahr lang
dieselbe Route fährt.
Anreise/Check-in:
Unsere Kreuzfahrtunterlagen mit der empfohlenen
Check-in-Zeit (13.30 – 14.30 Uhr) erhielten wir ca. 3 Wochen vor der
Kreuzfahrt. Bei uns hat die Zeit zufällig fast gepasst, aber liebe Aida, glaubt
ihr wirklich, dass ich bei individueller Anreise ab Wien so knapp vorher die
Anreise noch umorganisieren kann? Für den nächsten Punkt kann Aida nichts,
das liegt an der Stadt Hamburg: Ich konnte keine Anbindung von Cruisecenter Steinwerder
an den öffentlichen Verkehr erkennen; also noch schlechter als Cruise Center
Altona, wo meines Wissens an den meisten Wochentagen ein Bus zum Terminal fährt
(aber bei unserer Kreuzfahrt vor ein paar Jahren genau an diesem Tag nicht).
Macht also für 3 Personen ab Hauptbahnhof entweder je 5 EUR für den
Aida-Transfer oder 23 EUR für’s Taxi. Bei mir bleibt der Eindruck, dass die
Stadt Hamburg mit der Taxi-ähem-Branche kooperiert.
Der Check-in: Trotz 4.200 Passagiere erstaunlich rasch.
Erfolgt in zwei Schritten, zuerst Ausweiskontrolle und Produktion der
Bordkarten, dann Sicherheitskontrolle, wobei die Sicherheitskontrolle deutlich
mehr Zeit in Anspruch genommen hat. Tipp: Bei der Sicherheitskontrolle nicht am
ganz linken von 4 Schaltern anstellen, denn das ist die „Überholspur“ für
Rollstuhlfahrer und „privilegiertes Check-in“.
Das Schiff:
Sehr schönes Design, steht den Italienern diesbezüglich
um nichts nach. Trotz der großen Anzahl an Passagieren verteilt es sich recht
gut.
Die Kabine:
War am Anreisetag erst um 15.20 Uhr bezugsbereit, da ist
noch deutlich Potenzial nach oben. „Verandakabine Komfort“ weckt natürlich eine
gewisse Erwartungshaltung, die nicht ganz erfüllt werden konnte. Die Größe bei
drei Betten ist ok, der Name („Komfort“) erweckte bei mir aber noch ein wenig
mehr an Fläche. Betten sehr bequem, riesiger Flachbildschirm, Größe des
Badezimmers ok, ebenso Größe der Dusche, nur hat man in der Dusche zumindest in
unserer Kabine auf das Gefälle vergessen (und nein, das hatte nichts mit
Seegang zu tun). Kabine 9276 ist eine mit begehbarem Kleiderschrank, dessen
Vorteil sich für mich nicht ganz erschlossen hat: Die Tür kann nicht
offengelassen werden, und drinnen ist es sehr eng zum Be- und Entkleiden.
Und nun zu dem Punkt, der mich am meisten an der Kabine
gestört hat, und der auch unbehebbar ist: Das Schiff ist so konstruiert, dass
geschätzt 2/3 der Kabinen etwa 10 m nach innen gesetzt sind. Mit anderen
Worten: Auf Deck 7 stehen Liegestühle und Strandkörbe und befinden sich
Whirlpools; die Lanaikabinen auf Deck 8 liegen nicht mal 1 m höher und sind nicht
durchgehend durch Milchglas geschützt, und die Leute auf Deck 7 sehen
problemlos die Gäste auf den Balkonen von Deck 9 aufwärts (weil gar kein Milchglas).
Ich gebe viel Geld für eine Balkon- oder eben Verandakabine aus und will dafür
Privatsphäre am Balkon haben, und auf’s Meer auch nach unten blicken können und
nicht nur nach vorne.
Die Restaurants:
Riesige Vielfalt. Ich war auch in den Buffetrestaurants
mit der Qualität des Essens sehr zufrieden, konnte keinen großen
Qualitätsunterschied im Vergleich zu den seltenen Besuchen in Bedienrestaurants
mit Getränkebezahlung feststellen. Bei einem einzigen Restaurantbesuch war ich
mir sicher, dass ich ihn nicht wiederholen werde, nämlich das oft empfohlene Frühstück
im French Kiss. Ich bin offenbar nicht der Typ, der beim Frühstück warten will,
bis er zu einem Tisch geführt wird, dann warten will, bis ihm das
vorportionierte Essen gebracht wird, dann 3x sagen muss, dass er einen
Apfelsaft möchte, usw.; ich hole mir halt lieber selber was am Buffet, geht
schneller, und ich nehme mir, was und wie viel ich will.
Zum Platzproblem in den Restaurants: Es war manchmal
schon voll, kann also passieren, dass man 2 oder 3 Runden dreht, aber einen
Platz haben wir immer bekommen.
Die Shows:
Es ist eine fixe Musicalgruppe mit ca. 13 Akteuren an
Bord, die im Rahmen von dem, was sie gelernt haben (singen, tanzen, ein wenig
Akrobatik), ihr Bestes geben. Ich persönlich bevorzuge das Konzept anderer
Reedereien, nämlich den Zukauf von Künstlern, die dann nur einmal im Rahmen
einer Kreuzfahrt auftreten, das ist einfach mehr Abwechslung (gelernte
Akrobaten, Zauberer, usw). Etwas gefehlt hat mir auch ein Nachmittagsprogramm,
wie zB Quiz oder Lektoren zu den Destinationen, was ich von anderen Reedereien
kenne.
Landgänge:
Ging eigentlich immer ohne lange Warteschlangen. Ein
ungutes Gefühl hatte ich vor Southampton, denn die britischen Passkontrollore
waren weder Tags davor am Schiff zur Kontrolle (kenne ich von anderen
Reedereien), noch zahlreich vorhanden (nur zu Zweit). Wir sind dann knapp 30
min vor der im Tagesprogramm angegebenen Uhrzeit beim Ausgang erschienen, es
war schon offen, und waren in 5 min draußen. Wahrscheinlich gab es zu anderen
Zeiten deutlich längere Schlangen, weil 2 Briten für 4.200 Passagiere …