Am 3. Februar sind wir in Montego Bay von München kommend um ca. 15.45 Uhr gelandet. Empfangen haben uns die Damen vom „Aida Groundservice“, Damen in kaki-braunen Shirts. Eine Dame sticht sofort besonders hervor, ihr Zuname beginnt mit „K“. Wir tauften und beförderten diese Dame sofort zum Feldwebel. Ihre Anweisungen waren so deutlich und bestimmend, dass wir uns beim Empfang auf einer Navy Basis der US-Marines wähnten.
Nach der leidigen Einreiseprozedur, die die Jamaikaner vor das Betreten ihres Landes stellen, wurde uns ein Kleinbus zugewiesen. Ich hatte das Pech vorne auf dem Radkasten zu sitzen, was eine Fahrt mit stark angewinkelten Beinen bedeutete. Bevor es allerdings los ging, hatte Feldwebel „K“ nochmals ihren Auftritt. Schon ihre gestrenge Mimik u. Gestik beim Einstieg in den Bus gepaart mit kurzen prägnanten Anweisungen im Befehlston beeindruckten so sehr, dass auf die Redewendung „noch Fragen“ alle Konversation augenblicklich verstummte und man eine Stecknadel im Bus hätte fallen hören können, obwohl der Motor des Busses laut dröhnte.
In meiner eher kauernden Sitzhaltung versuchte ich nun den letzten Befehl von Feldwebel „K“ auszuführen der da lautete: „Beim Ausstieg bitte sofort die Kreditkarten bereithalten“. Meine Geldbörse, in der ich gewöhnlich meine Kreditkarte aufbewahre, vermutete ich in meiner Gesäßtasche. Mit einem Rucksack auf den Knien versuchte ich nun in dieser nicht alltäglichen Sitzhaltung die Geldbörse aus der Hosentasche zu ziehen, die dort zu meinem Schreck gar nicht war. Mir fiel ein, dass ich bei der Ankunft am Flughafen in einer gewissen eigenen Hektik diese meiner Gattin zur Aufbewahrung in ihrer Handtasche gab.
Da ich beim Ausstieg aus dem Bus nicht gleich mit fehlender Kreditkarte auffallen wollte, bat ich um Aushändigung meiner Geldbörse. Leichter gesagt als getan. Kennt ihr den Inhalt einer größeren Handtasche einer Ehefrau, die gleichzeitig die Aufgabe Handgepäck zu sein, übernommen hatte. Es war jedenfalls eine längere Suchaktion, bei der die Tasche mehrmals von unten nach oben gekehrt wurde, bevor Geldbörse und Kreditkarte gefunden waren. Ich war erleichtert, der Urlaub konnte also beginnen.
Ach so, die Kreditkarte wird natürlich nicht sofort nach dem Ausstieg benötigt, sondern erst am Empfangsschalter, bevor man seine Bordkarte erhält. Feldwebel „K’s“ Anweisungen waren da doch etwas zu übermotiviert. Zwischen Ausstieg und dem Einchecken auf dem Schiff darf man nämlich erst in aller Ruhe eine rauchen, offiziell beim Costumer Service wieder aus Jamaika ausreisen und von den wirklich freundlichen Damen des Ground Services (wirklich freundlich) einen Eistee in Empfang nehmen. Außerdem gibt es dann noch den hilfsbereiten und immer zu Scherzen aufgelegten Markus S. vom Reiseservice, der alle Unklarheiten auf seine charmant witzige Art beseitigt.