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Kanaren mal ganz anders

  • Baba-Doni
  • 23. September 2009 um 17:57
  • Antworten

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  • Baba-Doni
    Gast
    • 23. September 2009 um 17:57
    • #1

    Hallo liebe Aida-Freunde,


    hier der ULTIMATIVE SUBJEKTIVE KANARENBERICHT


    Möglicherweise kennt der/die ein/e oder andere diesen Bericht aus einem anderen Forum, dessen Namen man nicht nennt.

    Dieser wird dort gelöscht, nachdem Baba-Doni sich nun ausschließlich hier auslässt:


    Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen, mit knapp 12.700 Aufrufen war das Ding dort quasi ein Bestseller:

    Wer es also noch nicht kennt: Nehmt Euch etwas Zeit und lasst Euch mal drauf ein. Ihr werdet es nicht bereuen.

    Versprochen!!!


    Also ein weiterer Kanarenbericht (den die Welt vermutlich nicht braucht)

    Kanarentour mit der DIVA 05.04 bis 12.04. 2008

    KAPITEL 1:


    Es war das erste Mal Diva, es war das erste Mal Kanaren.
    Vorab gesagt: eine wirklich tolle Sache. Trotz vieler Unwegbarkeiten.

    Check-in Düsseldorf – alles passt – das Haar sitzt.
    Flieger (grüß mir die Sonne) und das erste Superfoto vom Teide.
    Landung Teneriffa – das Haar sitzt – Wenn auch verschwitzt (cool, das reimt sich).

    Verdammt mich, aber ich bin Nikotin süchtig und im gesamten Flughafen Teneriffa gibt es keine Smoking-Area. Also draußen zwei Fluppen auf einmal reinziehen.

    Einstündiger Bustransfer zum Hafen. Viele finden es langweilig – ich nicht. Du siehst halt viel von der Öde der Landschaft – aber auch Tankstellen mit Benzinpreisen, dass du denkst: „Ich träume.“
    Bin leider zu müde, um Fotos aus dem Bus zu machen.
    Der einzige Gedanke: Wann sehe ich die Diva.
    Ein unermüdlicher Fahrgast (Mitte 60) im Sitz vor mir lässt bereits nach zehn Minuten Fahrt immer wieder den Spruch: „Da ist sie, ich sehe sie!“ los. „Da hinter der Landzunge!“
    „Jaja, erzähl Du“, denkt sich wohl auch seine neben ihm sitzende Frau und bietet ihm wahlweise hausgemachte Frikadellen oder kaltes Schnitzel an. Er entscheidet sich für ein Schnitzel, mehrere Buletten gehen an ein gleichaltriges Ehepaar auf den vorderen Sitzen.

    Endlich, endlich, endlich erreichen wir Santa Cruz. Der Schnitzelesser bekommt gar nicht mehr mit, dass die Diva, nachdem wir die Opera passiert haben, quasi vor uns liegt.
    „Hab ich Euch doch allen gesagt – wenige Minuten bis zum Schiff“, brüllt er durch den Bus, nachdem ein allgemeines „Ah“ und Oh“ durch den Bus gegangen war.
    Nie mehr haben wir den Schnitzelesser und seine Frau jemals gesehen.
    Und das war gut so. Bei über 2000 Leuten an Bord findest Du oft nicht einmal Leute, die Du sehen möchtest. Aber – Hans-Werner – ich nenne ihn einfach mal so, denn er sah so aus – der blieb für uns glücklicher Weise verschollen. Über Bord ??? Das gönne ich nicht mal diesem deutschen Feinripp-Touristen.

    Egal –
    Santa Cruz: (Das Haar sitzt) Beeindruckend wie AC das wieder organisiert hat.
    Quasi null Wartezeit, alles nach Decknummern sortiert. Organisation 1+.
    Ich selbst habe natürlich wieder in die Kacke gegriffen: Ihr könnt nicht wissen,
    ich hasse es, Schlange zu stehen an Kassen und so. Ich suche mir im Supermarkt die Kasse mit den geringsten Anstehenden aus, die aber haben ne ungültige EC-Card oder wollen Ihr Kleingeld loswerden.
    Back to Santa Cruz: Warum, warum, ja warum, muss unbedingt direkt vor mir ein junges Ehepaar mit einer schätzungsweise 5-jährigen Tochter stehen, die partout kein Foto für den Bordausweis von sich machen lassen will.
    Mama: “Marie-Chantalle guck mal lustisch in dat kleine Ding da rein.“ Irgendwann hat sie geguckt – und mein Urlaub auf der Diva begann.


    KAPITEL 2:


    Handgepäck eben in die Kabine gepackt und ab zum Essen. Hunger, Hunger, Hunger und auch Durst.

    Wir gehörten zu den Restaurant-Eroberern machten bei wunderbarem Sonnenschein und 20 Grad an einem Außentisch achtern des Weite-Welt-Restaurantes fest.
    Sofort warfen an unserem Tisch zwei Pärchen ihren Anker, ein drittes kam hinzu. Nun war der Achtertisch achtern draußen komplett. Nie werde ich vergessen wie schön, wie lustig, wie unterhaltsam dieser Abend war. Die Dunkelheit kam, die Lichter Teneriffas strahlten. 20 Uhr sollten wir auslaufen – es war 21 Uhr, da waren nicht einmal die Maschinen an.
    Dafür eigentlich Death-Hour im Restaurantbetrieb. Eigentlich. Die bediensteten Philipos brachten trotz allem weitere vier Karaffen Wein an unseren Tisch – unaufgefordert. Freundlich sagten sie in gebrochenem Deutsch: „Ihr feiern müsst, ihr in Urlaub.“
    Der divenhafte Kutter nämlich, der wollt gar nicht raus aus dem Hafen – bzw. durfte nicht.
    Uns fehlten eine Menge Passagiere. Zwei Flieger mit Aida-Buchern hatten fürchterliche Probleme. Alles Air-Berlin-Reisende (nix gegen Air-Berlin; wir fliegen seit Jahren problemlos mit denen). Doch an jenem Tag war wohl der Wurm drin. Wir hatten den früheren Flieger ab Düsseldorf (extra für Aida eingesetzt) bekommen. Am Flughafen sahen wir schon an den Anzeigetafeln: Der zweite (eigentlich der reguläre nach Teneriffa) Flieger verspätet sich um 3 Stunden. Die Jungs und Mädels aus Leipzig indes, die hatten es wahrlich heavy, die sind erst einmal nach Paderborn geflogen, um dort quasi Not zu landen. Neue Maschine Auschecken, Einchecken, Gepäck umschichten etc,
    Wir erfuhren erst später davon.
    Uns machte es auch gar nichts aus Teneriffa erst gegen 0.30 Uhr zu verlassen.
    Nach dem lang gezogenen Abendessen und Trinken ging es erst einmal zur Kabine.
    Unsere Koffer standen da. (Organisation 1A) Also: Reinbringen, Tür zu und wieder ob Jück.
    Hatten uns natürlich mit den neu gefundenen Freunden direkt verabredet, die obligatorische Pool-Party zu feiern. So war es denn auch bei sommerlichen Nachttemperaturen.
    Von der Stimmung und unseren neuen Bekannten konnten wir gar nicht genug bekommen.
    Wir landeten schließlich zum, ersten (aber nicht zu letzten) Mal in der Anytime-Bar. Ende für uns war gegen 3. Da fing für andere indes die Reise erst richtig an (würg, göbel, kotz)…..


    KAPITEL 3:


    Ja liebe Leute: „Es war ne harte Überfahrt ...“, wie Achim Reichel in seinem Liedchen trällert (es sollte aber nicht die schlimmste werden. Aloha-heja).
    Wir indes (völlig seefest) ließen uns von den Wogen in den Schlaf wiegen, bis viel zu früh der Wecker schrie und der Hahn klingelte. Der Blick ins Fenster, ja, nicht aus dem Fenster, sondern ins Fenster.
    Als glücklicher Innenkabinenbucher schaltet man halt sofort das i-TV ein und schaut mal auf den drei Cam-Programmen (Bug, Sonnendeck, Heck) nach, was so los ist da draußen.
    Tristesse!!! Und das war an jenem Morgen des 6. April 08 noch milde ausgedrückt. Grau, Regen 15 Grad – „Tolle Wurst“- wie man bei uns in NRW buchstäblich gerne sagt, wenn man etwas – gelinde gesagt – nicht erfreulich empfindet. Atze Schröder würde sagen: „Voll fürn Arsch.“ Aber das ist ZITAT, nicht von mir.
    Besagte tolle Wurst hingegen fanden wir dann allerdings wirklich beim Frühstück im Marktrestaurant - und nicht nur tolle Wurst. Von Käse, Früchten, Eierspeisen, Säften und Kaffee will ich gar nicht sprechen. Was die da wieder aufgetischt hatten – und das alles frisch. Traumhaft.
    Der Weg dorthin aber hatte zuvor seine Tücken. Gut, dass die Gänge im Kabinenbereich recht schmal sind. Du eierst von links nach rechts, vorn und zurück und umgekehrt. Noch ist der Seemannsgang nicht vorhanden. Nächste Herausforderung: Wie schaffe ich es, den Aufzugknopf zu drücken. Langer Anlauf – schnelles Hervorstoßen – doch der Finger landet 50 Zentimeter daneben. Kurzer Anlauf – schnelles Hervorstoßen: der gleiche Eklat. Ergo: Gehe in Dich, konzentriere Dich, fühle die Wogen, das Schlingern und passe gemächlich den Augenblick ab, an dem der Knopf zu dir kommt. Das klappte.
    Endlich: Marktrestaurant, Deck 9. Unter dem Baum steuerbord achtern fanden wir unsere Bekannten vom Vorabend am großen Rundtisch. Allerdings recht dezimiert. „Wo ist den Heike?“
    Grins. „Na in der Koje, nachdem sie die letzten Stunden in der Nasszelle unserer Kabine verbracht hat“, gab ihr „Männe“ schmunzelnd zu.


    Nicht nur Heike erging es so. Das Marktrestaurant glich um 9 Uhr eher einem wenig frequentierten Studenten-Cafe mit viel zu vielen Plätzen. Hunger hatten offenbar nicht allzu viele Passagiere.
    Wir aßen kurz aber ausgiebig, um endlich die Diva weiter zu erkunden. Schnell hatten wir Süchtigen heraus, dass Du an der Beach-Bar rauchen darfst. Also mal ne Fluppe durchziehen. Nicht ohne „Mattin“, der vermutlich die Beachbar in den nächsten Tagen nur für Toilettengänge und Trikot-Wechsel verließ. „Boah, geil, hier kannste qualmen ohne Ende un dat beim Saufen, ich bin Mattin“, begrüßte uns der Mittdreißiger oder Mittvierziger (Alter halt unschätzbar), der es schaffte, sieben Tage lang nur in Sporthose mit Schlappen und aber diversen Schalke-Trikots herumzulaufen. Bzw. herumzustehen. Laufen sah ich ihn nie. Wie gesagt: Mattin war wohl selbst ernanntes Inventar der Beach-Bar für eine Woche, aber wirklich ein echt lieber Typ.
    Mir kam er bekannt vor, ich sprach ihn eines Tages an. Ja, wir hatten uns schon gesehen. Vorm Hinflug in der Ein-Check-Schlange im Flughafen D’dorf.


    Unsere weitere Diva-Besichtigungstour endete jäh. Das Alarmsignal. Mist: Nicht an diese doofe Rettungsübung gedacht. Also runter zur Kabine, die Weste holen rauf auf Deck fünf und sich (empfundene) vier Stunden das mehr oder weniger (eher weniger) lustige Gelaber der Crew-Verantwortlichen anzuhören. Auch die Bord-Fotografen bekamen eher weniger bespaßte Menschen vor die Linse.
    Problem nämlich: wir hatten das „portugalesische“ (eigene Kreation, hört sich exotischer als portugiesisch an) Madeira noch lang nicht erreicht. Und die Wellen brachen nach wie vor unter uns. Und nicht nur die. Im Minutentakt schnellte ein Mitpassagier zur Reling und … na ja. Ihr wisst schon.


    Es folgte das Mittagessen in der Weiten Welt.
    Wieder nette Leute kennen gelernt. Die wussten wiederum etwas über die stark verspäteten Leipziger-Passagiere. „Zwölf von denen haben ihre Koffer nicht mehr bekommen.“ Ein Alptraum, denke ich bei mir.
    Dass, dieses arme Dutzend Urlauber zum „Running-Gag“ werden würde, ahnte ich noch nicht (Sollte jemand den Fernseh-Vierteiler „Wilder Westen inklusive“ kennen, könnte er schon eine Vorahnung haben).
    Noch einen Bissen köstlichsten Rinderfilets im Munde ist es echt soweit. Die Lotsen sind da, wir erreichen Madeira. Und das pünktlich!!! Um 13 Uhr. Obwohl wir mit über vier Stunden Verspätung von Teneriffa „abge-saild“ sind. Später geht’s ab an Deck, um das erste Einlaufen zu begutachten.


    Trübe ist es noch immer, kalt auch. Wir ziehen warme Klamotten an, verlassen die Diva erstmalig. Funchals Hafen ist quasi Hufeisen-mäßig gebaut. Die Aidas legen am Kai an, der direkt gegenüber der Innenstadt ist, aber Du musst ganz herumlaufen, was eine gewisse Zeit (wie lange genau, ist im Forum heftigst diskutiert und umstritten (hihihi)) in Anspruch nimmt.
    Du kannst aber auch mit einem Taxi-Boot, dass direkt achtern der Aida anlegt, für 1.50 Euro eben rüberschippern.
    Gut – erstmal Fußmarsch über den Kai. Und: Es geht gar nicht mehr. Die Bewölkung ist weg – stattdessen ist alles schwarz, es stürmt, es regnet Bindfäden wie der Deutsche sagt oder wie englische Passagiere der „Thomson Desteny“, die neben uns, na ja eigentlich hinter uns liegt, lautstark kommentieren: „Ohhh Noooo, it`s raining cats and dogs. Iiiih.“
    Wirklich traurig: Es war quasi DER Nationalfeiertag der „portugalesischen, maderianischen Funchalesen“. BLUMENFEST: nur ein Mal im Jahr. Es fiel buchstäblich ins Wasser – zum ersten Mal in der Geschichte Madeiras. Tausende Blumenkinder veranstalten tanzend zu Fuß oder auf prächtig geschmückten Wagen zu diesem Ereignis einen Umzug über die Hauptverkehrsstraße. Sogar das Fernsehen überträgt alles. Es ist vergleichbar mit unseren rheinischen Rosenmontagszügen (ohne Kamelle, aber auch ohne Kamele; beides gibt’s da nicht wirklich, wir indes haben ja zumindest ersteres). Und genauso tragisch für Einheimische und Touristen, die extra wegen dieses Ereignisses anreisen, war die Wetter bedingte Absage, wie seinerzeit der ins Wasser gefallene Düsseldorfer Rosenmontagszug
    Durchnässt gaben auch wir auf, gingen aufs Schiff zurück.


    Ob die Klamotten je wieder trocken werden? Sie wurden – trotz Innenkabine. Irgendwie hatten wir aber auch nicht bedacht, dass es gegen Aufpreis natürlich auch eine Wäscherei samt Trocknern an Bord gibt. Egal.
    Wir entschlossen uns erstmal für „Ab in die Koje“. Paar Stunden gepennt. Dann ab zum Abendessen.
    Diesmal Bella Vista (für mich eigentlich das schönste Buffet-Restaurant, leider, oder soll man sagen, glücklicherweise, trotz hervorragenden Essens wenig frequentiert). Einen Platz findest Du dort immer. Auch an Abenden, wie diesem, an dem ein Drittel der Passagiere in den letzten 24 Stunden nur Nahrung von sich, aber nicht zu sich genommen hatten und dem entsprechend groß der Hunger war. Wir bekamen einen super Platz mit Panorama Funchal im Hintergrund und ließen es uns schmecken, bis die Lichter der Stadt sie hell erleuchteten und alle wettermäßige Tristesse in den Hintergrund stellte. Wolfgang und Angelika trafen wir auch wieder. Sie saßen zwei Tische weiter. Manchmal ist es merkwürdig. Über 2000 Leute an Bord. Manche siehst Du nie. Andere immer wieder, auch ohne Verabredung. Wir haben uns nie zum Essen mit bereits Bekannten verabredet (ich finde es viel zu schade, sich eine Woche dann doch nur mit ein paar Leuten zu unterhalten, um sich dann gebunden zu fühlen), Wolfgang und Angelika sahen es ebenso, obwohl die Chemie komplett stimmte. Wir sind uns im Schnitt tagsüber vier Mal über den Weg gelaufen – trotz Diva-Größe. Abends sowieso, da bedurfte es keiner Verabredung. So etwas ist ne tolle Sache.

    Übrigens nebenbei: Beim Essen erfuhren wir dann auch, dass die Leibziger Koffer-Opfer noch immer kein Gepäck hatten und auch am nächsten Tag nicht bekommen sollten. Sie könnten es auf La Palma in Empfang nehmen. Erwähnte ich schon, dass dies DER Alptraum ist???
    Naja, viel ging abends dann nicht mehr ab. Haben noch ein bisschen „Kaleido“ im Theatrium geschaut (tolle Show, aber übers Theatrium, äußere ich mich mal nicht, da gibt es genügend Foren-Diskussionen). Die Poolparty „Under the Stars“ war abgesagt, hätte sonst auch in „Under the Umbrella“ umbenannt werden müssen. Kurzer Besuch in der „Anytime“ und viele, viele Hoffnungen auf den zweiten Tag in Funchal auf Madeira.


    KAPITEL4:

    Teil4 a: Madeira, Funchal

    Es graute der Morgen, oder dem Morgen graute es, als ich INS (ihr wisst ja: nicht AUS dem) Fenster schaute. Sollte gar nicht so übel werden der Tag, las ich im i-TV. Auch die Cam-Programme zeigten nicht wirklich schlechtes Wetter.
    UND: Bekanntlich kommen liebe nette Heinzelmännchen des Nachts an Deiner Kabinentür vorbei, und heften die echt informativen Programme für den angebrochenen Tag an. Auch dieser vorher gesagte Wetterbericht war annehmbar. Also raus aus der Koje – rein ins Leben.
    Frühstück im Markt. Diesmal echt voll. Wenn ich schreibe voll, so meine ich es auch. Wir treffen Wolfgang und Angelika beim O-Saft holen. „Wir gehen nach oben, das geht hier ja gar nicht“, sagt Wolfgang. Wie probieren es und bekommen es auch hin, noch ein Plätzchen zu erobern. „Haben Sie (das „Du“ von den kleinen Schiffen kannste auf der Diva getrost vergessen) von den Leipzigern gehört“, fragt ein Tischnachbar. „Jau.“ DerRunning-Gag kommt wieder auf den Tisch.
    „Ach ja, jetzt verstehe ich“, sagt eine andere Dame am Achter-Tisch. „Dass muss doch die Frau sein, die seit zwei Tagen, das gleiche Kleid trägt; ich wunderte mich schon.“ So etwas kann nur Frauen auffallen, denke ich und bedaure innerlich weiter die zwölf Leibziger.
    Nach reichhaltigem Frühstück geht es zu Mattin in die Beach-Bar (heute hat er das orange-farbene frühere Schalke-Away-Trikot an). Vorsätzlich wählte ich zuvor ebenfalls ein Fussball-Trikot: Das Shirt der Ägyptischen Nationalmannschaft (hatte ich mal während eines Urlaubes am Roten Meer für ein paar cent erworben). „Wat is datten“, sacht
    Mattin und widmet sich nach der Antwort widerspruchslos wieder seinem Cocktail zu.
    Wir treffen auf dem Weg zur Kabine, Wolfgang und Angelika, die wollen auch von Bord. „Wir sehen uns!“ – „Na klar!“
    Für uns geht es nun wirklich ab. Gegen 11 Uhr verlassen wir die Diva, um endlich Madeira zu erkunden. Und zwar mit dem erwähnten Taxi-Boot, Richtung Yacht-Hafen.
    Natürlich nicht ohne unsere englischen „Thomson-Friends“. „Isn’t it nice , to leave the harbour so comfortable, to come to city.“ “Yes it is.”
    “We heard, the Flower-Power-Special starts today.”
    Sie hatten Recht damit, das Blumenfest wurde tatsächlich mit Rosen am Montag nachgeholt, bestätigte eine Aida-Mitfahrerin, die im Gegensatz zu uns offenbar die Durchsage an Bord mitbekommen hatte. Doch bis zum Umzug waren noch drei Stunden Zeit.
    Also erstmal auf eigene Faust durch Funchal.


    Madeira, Teil 4b

    Endlich auf der Blumeninsel Madeira und sie sehen. Rüber mit dem Kutter und Funchal erforschen – ganz auf eigene Faust. Einfach drauf los.
    Zuvor natürlich den obligatorischen Fotostopp am Ausleger des Yacht-Hafens:
    Ein unbekanntes AIDA-Paar wollte natürlich ein Foto mit der Diva im Hintergrund von sich haben. „Klar, kein Problem, gib Kamera.“ Das Misstrauen ihrerseits indes ist groß.
    „Man kann doch den Fotoapparat nicht wildfremden Leuten in die Hand geben“, sagt SIE.
    Erst als ich meine Kamera „tausche“ sind wir im Geschäft. Ein ungleiches „Geschäft“.
    Drei Aufnahmen von Beiden – Keines passt ihr. Blick ins Display – „Nein – noch mal!“
    Okay noch mal. SIE ist endlich zufrieden. „Jetzt mache ich von Eurer treuhänderisch übergebenen Kamera auch ein Foto für Euch. Ist doch nett von mir“, sagt die Dame und schafft es tatsächlich, Moni und mich vor der Diva zu fotografieren (die Diva sieht man nicht wirklich uns beide aber).
    Das reichte endgültig, die hatten uns so lange aufgehalten. Wie gesagt – weiter auf eigene Faust. Quer durch Funchal ging es, quer durch Gassen, quer durch die Stadt. Nix los überall in der Altstadt, wir treffen auf eine Schule. Alle Jugendliche strömen heraus. In gebrochenem Spanisch gefragt, erfahre ich: „Das Blumenfest wird heute nachgeholt. Wir haben alle frei! Gleich geht’s los“.
    Also doch Rosen-Montag statt Blüten-Sonntag .
    Ok, so neu war die Info nicht. An Bord kam schon die Durchsage. Aber das Ganze von den
    völlig begeisterten Kids zu hören, ist etwas Anderes.
    Moni und ich gehen weiter, treffen denn endlich auf die Talstation der „Seilbahn“. Nix ist da los. Wir begegnen einem weiteren Aida-Pärchen. Das weiß auch nicht recht: „Sollen wir oder sollen wir nicht?“ Wir taten es, und bereuten es nicht. Trotz 9 Euro p.P. .
    Aus Hamburg kommen die Beiden, Claus und Siggi, wir erklären aus der Nähe von Wuppertal zu kommen. Claus hat sofort einen Wpt.-Witz auf Lager. Den, den die Wuppernixe kürzlich erst in einem anderen Threat veröffentlicht hat.
    Zurück zur Seilbahn: Ganz Funchal zu sehen ist eine Pracht und die so winzige Aidadiva zu sehen noch wunderbarer. Wir machten noch einen kleinen Gang um den botanischen Garten, und ließen die Korbschlittenfahrer im Ärger zurück. Sie hatten keine Kunden und verlangten 40 Euro pro Person. Daaankeee!
    Wussten wir vorher; also, wie geplant (und bezahlt) zurück per Bahn.
    Wieder tolle Fotos gemacht).
    Unten geraten wir einen Kilometer weiter in das Blumenfest. Endlich!
    Das wollten wir ja auch mitbekommen. Nur unser Standort ist schlecht!
    Wir sind auf der Meeresseite und werden von der Gischt übersprüht.
    Andererseits wieder auf der richtigen, denn „Alle Mann an Bord. 16.30.“
    Der divenhafte Schoner möchte endlich einmal pünktlich ablegen.
    OK, wir sind dabei, alle anderen auch – obwohl wir das Blumenspektakel gerne
    weiter betrachtet hätten.
    Nun gut, das Kaffee trinken mit Kuchen im Marktrestaurant war vorm Ablegen dann noch als Endschädigung drin. Wir trafen Wolfgang und Angelika, bequatschten Einiges um „wir sehn uns ja“, zu sagen.
    Ein kurzer Besuch in der Kabine zum frisch machen, dann wieder Abendessenszeit. Wieder waren wir in der Weiten Welt, hatten gehofft, dort draußen sitzen zu können. Wäre kein Problem gewesen, niemand saß dort. Wir wollten denn auch nicht.
    Schon das Offiziers-Shaken zuvor auf dem Regendeck war ziemlich ins Wasser gefallen. Die letzten zehn Minuten gab es Cocktails umsonst - für jeden der es wagte, überhaupt über das unter Wasser stehende Deck zum Cocktail-Bühnen-Stand zu kommen.
    Kälte und abartiger Sturm. Also ein Tisch backbord am Heck (innen). Erneut treffen wir neue Tischnachbarn. Sie kommen aus der Ecke Ostfriesland. Er ist Marineoffizier gewesen (ich meine Neumünster stationiert). Egal – er erklärte uns, warum unsere Diva so fürchterlich geschwankt habe. Halt die Sache mit voller Kraft - ohne Stabilisatoren und die besondere
    „Dünung“ der Wogen des Atlantiks. OK. Gerne angenommen, obwohl ich die Dünungsgeschichte nie wirklich begriffen habe.
    Egal: Just zu diesem Moment kam die – leider selten gehörte – Stimme des Kapitäns.
    „Einen wuhuuunder-schönen (dieses wuhuuunder-schönen, kann nur Kapitän Przemyslaw Kurc so bringen – das ist einmalig) guten Abend liebe Gäste. Wir erwarten seheher starken Wind Stärke 10 bis 11 bei der Überfahrt nach La Palma. Richten Sie sich darauf ein.“
    Club-Direktor Jörg Müller ließ noch den Spruch ab: „Reisetabletten haben wir noch unten beim Doc, die helfen Euch aber nicht, die hättet Ihr vor drei Stunden nehmen müssen. Hähähäh. Übrigens, die Krankenstation ist schon BRECHEND voll.“
    Jau, unser Personal-Service hatte sich eingerichtet. Wieder keine Pool-Party – Ja wie auch.
    Nach dem Essen gingen wir „Eine rauchen“. Wo ? Na klar Beach- Bar. Ein dürrer angesäuselter Mensch in einem älteren blauem S04-Trikot (mit Veltins-Werbung) riet uns: „Scheißegal sauft mit.“
    (Stammleser wissen, wen ich meine).
    Entgegen seines Rates haben wir uns wieder mit unseren gerade kennen gelernten Tischnachbarn in der Aida Bar zusammen gesetzt.
    Zuvor machten wir einen Abstecher ins Atrium: Mamma-Mia, Abba-Musical. SUUUPER toll gemacht. Leider hapert es mit den Sitzplätzen.
    Dann ging es richtig los – nicht saufen – wie ihr vermutet – nein. Endlich mal richtig Seegang. Eine Dame mittleren Alters kam noch auf uns zu, und verkündete freudig: "Mensch, wie haben morgen einen Motto-Abend - überall in den Kabinen-Gängen hängen Girlanden.
    Jau, die Girlanden, bestanden aus Kotztüten. Ob es ein geplantes Motto war, wage ich zu bezweifeln.
    Irgendwie haben wir uns alle dennoch Richtung Kabinen verzogen. Moni und ich fanden den Sturm toll, gingen auf die letzte Zigarette zur Beach-Bar – MATTIN war NICH da. UUUHHHPS.
    Dann ging es auch für uns zur Bettruhe. Naja fast Ruhe. Ich glaube, ich erwähnte, dass wir völlig seefest sind. Trotzdem mussten wir wieder aufstehen, da im Kleiderschrank unserer Kabine die nicht genutzten Kleiderhaken derart Lärm beim hin und her schaukeln machten, dass pennen unmöglich war. Ergo – alles rausgenommen und ein wenig poofen.


    KAPITEL 5:


    Teil 5a der Kanaren-Saga: La Palma - nie dort gewesen

    Ja, die Bügel klapperten nicht mehr im Schrank, wir hatten gut gepennt.
    (Ihr wisst: „es war ne harte Überfahrt“ – Achim Reichel.)

    Ich, als stolzer Innenkabinen-Nutzer wurde wach. Der Wellengang hatte leider nachgelassen, davon wurde ich wach. Es war so gegen halbacht, da sollten wir längst in La Palmas Hafen liegen.
    Sofort warf ich einen Blick INS (ihr wisst) Fenster und sah nur Atlantik-Wasser pur.
    i-TV kaputt??? Naäh, weit gefehlt! 8 Uhr, ich wollte gerade duschen gehen, riss dann beim Ton die Kabinentür auf: Durchsage von Kapitän Kurc: „Einen wuhuuunderschönen guten Morgen liebe Gäste. Leider können wir aufgrund der Wetterlage
    den Hafen von La Palma nicht ansteuern. Wir haben mit den Verantwortlichen in Deutschland abgesprochen, wieder Teneriffa anzusteuern. Wir werden gegen 14 Uhr dort eintreffen.“
    Ich muss nicht erwähnen, welche Auswirkungen dies auf die reichlichen Seekranke (allein ein Dutzend lag unten beim Doc am Tropf) hatte, die die ganze Nacht hofften, pünktlich um acht auf La Palma festen Boden unter den Füßen zu haben.
    Somit war es wiederum ein ruhiges Frühstück, was wir im Marktrestaurant mit Wolfgang uns Angelika, die wir zufällig auf dem Weg trafen, einnahmen.
    Wir gingen durch die Beach-Bar Richtung Sonnendeck.
    Mattin trug das alte weiße "away-VeltinsTrikot".

    Teil 5b der Kanaren-Saga

    So da schippern wir nun

    mitten im Atlantik Richtung Teneriffa und hatten ausgiebig das Frühstück genossen. Und ihr werdet es nicht glauben. Der Himmel reißt auf, die Sonne kommt durch, alles erstrahlt in den schönsten Farben, das Thermometer klettert auf 25 Grad.
    ABBW halt: Allerbestes Beach-Wetter !!!
    Kaum haben wir die Beach-Bar passiert, treffen wir auf unsere Bekannten vom ersten Abend. Heike weiß das Neuste von den bemitleidenswerten Leipzigern. Ihre Koffer sind da, hurra. Denkste Puppe.
    Ja, das Gepäck ist da – nämlich auf La Palma – wir indes sailen bekanntlich gemächlich nach Teneriffa zurück. Man vertröstet die Armen auf den nächsten Tag. Die Koffer würden unverzüglich nach Fuerteventura gebracht. Ein Alptraum!

    Zuvor hatten wir beim Frühstück weitere Tischnachbarn kennen gelernt, die auch nicht so fürchterlich begeistert waren von der Teneriffa-Rückkehr. Wie sich herausstellte, lebt das deutsche Paar seit über 10 Jahren auf der Insel. Daher bietet sich die Aida-Tour immer mal wieder an – „so zum Ausspannen“, wie sie sagte. „Und jetzt sind wir schon wieder zu Hause.“ Ein Gutes habe das schon, sie würden eben Ihre Nachbarn anrufen, die sie dann vom Schiff abholen und kurz zum Haus fahren. „So kann ich wenigstens mal eben die Blumen gießen“, sagt sie Schulter zuckend und wenig begeistert. Das sind Schicksale !!!!

    Uns indes zieht es weiter sorglos auf das Sonnendeck. Handtücher bekommen wir problemlos. Aber Liegen: haha – guter Witz. Null Chance! Die Pooldecks sind nicht voll – sie sind überfüllt. Mir kommt der olle mallorquinische Begriff „Teutonen-Grill“ in den sinn.
    Wofür haben hunderte Mitreisende eigentlich ihren Balkon, frage ich mich und schaue planlos über die Massen von sich aalenden Körpern. Doch aufgeben gilt nicht. Wir marschieren auf Deck 14 bis zum Bug und siehe da, zwei Liegen direkt hinter dem Glaswindschutz mit Blick nach vorne auf den Atlantik. Hier herrscht rege „Liegen-Fluktuation“, da fast zehnminütlich
    uneingecremte Mit-Teutonen krebsrot und jammernd ob der Fast-Äquator-Sonne von Dannen schleichen und Ihren früh erkämpften Platz kampflos wieder aufgeben.
    Zwar habe ich nicht wirklich Haut und Sonnen-Probleme, aber das vor sich hin Dösen langweilt mich schnell. Ich lasse Moni mit ihrem (Frauen-) Buch alleine und mache einen Spaziergang über die Sonnendecks. Besser gesagt, einen Slalom-Lauf zwischen, über und unter Liegen hindurch, die nun wirklich überall stehen. Als ich in der Beach-Bar vorbeikomme treffe ich Mattin, der ist inzwischen ganz alleine mit der Service-Kraft hinterm Tresen. „Wollsne Fluppe.“ Klar, bisschen Small-Talk gehalten „Kerr, wat würd ich fürn Veltins“ geben und „wat meinste, Kevin trifft wieder?“ „Na klar!“ „Wat hasse eigentlich heute wieder fürn Fummel an“, schaut er auf mein rotes Trikot mit der Nr. 3 und „Haggui“ auf dem Rücken. „Tunesisches Nationaltrikot aus dem letzten Urlaub dort.“ „Is Scheiße! Muss ma könichsblau tragen.“ Ich lass Mattin mit dem Bar-Keeper alleine und gehe wieder in den Pool-Bereich Deck 11. Endlich, ich hatte sie schon vermisst. Wolfgang und Angelika winken mir von einem schattigen Plätzchen zu. Gerade als wir bereden wollen, was man heute so tun könnte, tippt mir wer auf die Schulter. Eine freundliches Mädel meines Alters. Schnellanalyse: Mir unbekannt.
    „Sag mal kommst du nicht aus Schwelm?“ fragt sie und outet sich als Wuppertalerin
    „Nicht so wirklich, ich arbeite dort aber häufig.“
    „Aber Du kennst doch Kerstin Meyer?“
    Ich glaub mich trifft der Schlag: „Ähh, ich kenne sie nicht nur, ich war Trauzeuge bei ihrer Heirat und letzten Donnerstag war sie erst bei uns zu Besuch.“
    „Juhu dann bist Du es. Ich hatte mit meinem Mann gewettet. Ich war auch auf der Hochzeit, bin Kerstins Arbeitskollegin. Du heißt André nicht wahr?“
    „Jau.“ – Oh Mist, warum bin ich denn so in Erinnerung geblieben? Besagte Trauung liegt nämlich bereits 12 Jahre zurück ……………… UUPS – Egal.
    Leute – wie klein ist die Welt eigentlich?
    Daggi, so ihr Name, führt mich zu ihrem Männe, dem Günni.
    Wir sind sofort auf einer Wellenlänge. „Wir sehen uns“, heißt es schließlich. Da sollte was Wahres dran sein.
    Ich erinnerte mich alsbald daran, dass ich schon „ewig“ unterwegs war, und mal nach Moni schauen sollte, um ihr die Neuigkeiten zu berichten. Gesagt getan.
    Dann lag Teneriffa schon vor uns – ich sag Euch natürlich in Dunst und Nebel und grau.
    Auch der Wellengang nahm wieder zu. Wir beschlossen, „Mittachsmal einzunehmen“.
    Natürlich diesmal im „Bella Vista“. Da wir früh genug waren, und unverständlicher Weise in diesem Restaurant immer am Wenigsten los ist, bekamen wir unsere gegenüberliegenden Traumplätze direkt an einem der Schrägfenster. Es war traumhaft und interessant. Das gesamte Anlegemanöver an den, tief unter uns liegenden Kai bekamen wir so mit. Unvergesslich!
    Doch was nun tun, in der kurzen Zeit Teneriffa?
    AC hatte umdisponiert und mal eben ein paar Ausflüge organisiert. Aber natürlich keinen Kracher. Trotzdem immerhin gab es Angebote.
    Wir beschlossen, allein von Bord zu gehen, um Santa Cruz zu Fuß ein bisschen zu erkunden.


    KAPITEL 6:


    Die Kanarensaga 6a

    So wieder mal Teneriffa – da waren wir stehen geblieben

    Klar, alles will vom Schiff (nicht nur zum Blumen gießen ). Und wie so oft geht es über Deck 5, nicht über die Tenderpforten. An der Gangway staut es sich über viele Meter. Das Fototeam besteht darauf, dass Du beim Auschecken ein Foto von Dir und zwei netten Matrosinnen machen musst. Das darfst Du dann selbstverständlich später im Foto-Shop für teures Geld kaufen. Musst es aber zum Glück ja nicht. 10 Euro sind an anderer Stelle besser aufgehoben.
    OK, die „Schikane“ ist überwunden, jetzt wird es besser.
    Unglaublich, ist mir beim Einchecken nie aufgefallen. Du musst einfach nur der Linie folgen, die auf den Asphalt gepinselt ist. Sie führt dich in Minutenschnelle Richtung Innenstadt: Also: Immer schön auf den Strich gehen. Pardon: Grammatikfehler: Ich meinte, schön auf DEM Strich gehen. Narren- und Mattin-sicher!


    Flugs stehst Du da, am Plaza de Espana und mit der Straßenkarte, die Du, wie in allen anderen Häfen auch, an der Rezeption auf Deck 5 erhältst, geht wieder alles wie von selbst. „Sight-Seeing“ auf eigene Faust – wir mögen das. Also am „Calle Castillo“ vorbei bis zum „Plaza del General Weykar“. Die Fußgängerzone ist schon „klasse !??“.
    Der gemeine Germane kann sich hier wie Zuhause fühlen: McDonalds´, Burger King (mir persönlich fehlte ja noch eine griechische Pommes-Hütte namens Akropolis oder Mykonos. Marktlücke!!!) , Carl und Anna (C&A), Heike und Ma- (näää, nicht -ttin) –rcus (also H&M) und nicht zuletzt eine Saturn-Filiale, kann man dort besichtigen (Sogar ohne Eintritt). Was will der Teutone mehr??
    Lustig indes: Ich schätze mal, 85 Prozent der von Bord gegangenen Mit-Passagiere erkennst Du - wenn auch noch nie gesehen – sofort. Auch an Land baumelt die Aida-Board-Card auf Brust, Bauch oder Busen. Frei nach dem Motto: „Guckst Du: Ich Aida – Ihr andern Touries gar nix.“ Wer es denn baucht.
    Wir schlagen uns durch mehrere Nebenstraßen (Und hier sieht es endlich mal spanisch aus, was mir selbst schon spanisch vorkommt (Okay, nicht mein bestes Wortspiel)) Richtung „Mercado Nuestra Senora de Afrika“. Schade, schade – dat Ding ist geschlossen. Heul.


    Einmal auf dem Weg, beschließen wir, das Auditorium (die „Sydney-Opera“) zu aus der Nähe zu erkunden. Dabei treffen wir auf das Kaufhaus „El Corte Ingles“. Ein Kasten mit Shop-in-Shop-System, wie Du es aus deutschen Großstädten kennst.
    Wir steuern den Supermercado Paterre an. Es dürstet unsere Kehlen. Oder frei nach Goethe: „Euch ist bekannt, was wir bedürfen, wir wollen stark Getränke schlürfen.“ (Faust I ; Auerbachs Keller).
    Und endlich: ich halte ein Sixpack mit echten San-Miguel-Cerveza-Dosen in der Hand. Das erste spanische Bier. Ich freute mich lange darauf. Wir flanieren weiter Richtung Auditorium und suchen uns eine gemütliche Bank mit Blick auf all das Treiben auf den Straßen. Und „Zosch“ wir öffnen zwei Dosen. Ist das nicht „asich“? Nöö, finden wir, als Teenies hätten wir es vor langer, langer Zeit genauso gemacht. Back to the Roots. Hier kennt uns keiner. Und niemand bringt uns mit Aida in Verbindung, haben wir doch keine Board-Card um den Hals baumeln .“ Mattin hätte bestimmt gern mitgemacht – ne doch nicht – er will ja nur Veltins… (Zitat: „Ich sauf die ganze Schalke-Arena leer, beim nächsten Heimspiel. Hier krisse beim Essen immer nur Berliner und wenne bezahlst, das Radeberger. Dat soll Erfurth und Hertha saufen). Nein San Miguel wäre dann sicher nix gewesen.
    Gemächlich geht es an der Hafenpromenade zurück Richtung Diva. Der Rückweg indes ist schwieriger als der Hinweg. Am Ausgangspunkt angelangt, kannst Du wieder auf DEM Strich gehen. Nur gibt es dort fünf verschiedene in verschiedenen Farben zu verschiedenen Kais.
    Merke: Wer nicht farbenblind, der sollte sich seine Farbe merken. Aber auch ohne ist die Diva nicht zu übersehen. Schnell noch ein paar Fotos vor Divas Kussmund, die erste Gelegenheit bei geilem Wetter dann an Bord, ab in die Kabine, duschen, umziehen, uns erwartet ein besonderer Abend.

    Champagner statt Dosenbier.


    Die Kanarensaga Teil 6b

    KURZER EXKURS: Wasser- und Luft- Duschen in der Kabine

    Tja Ihr Lieben, es ist 18.30 Uhr Ortszeit (wie ihr wisst Teneriffa) - da lieg ich nun auf der Doppelkoje – und hör den Wellen zu.
    Es sind nicht wirklich die atlantischen Wogen, eher das Rauschen des Wasser, das aus unserem Bad zu vernehmen ist. Wie schaffen es Frauen eigentlich, in einer derart beengten Nasszelle – wie ich sie nenne- eine halbe Stunde zu Duschen, sie unter Wasser zu setzen, so dass die Brandung gegen die Tür schlägt, um irgendwann herauszukommen und zu sagen: „Schatz, das Bad ist frei, bist Du bitte in fünf Minuten fertig.“?? Tja, ein Geheimnis.

    Zumindest hat sich ja das Fönen dort erledigt. Da fällt mir spontan ein, es mag ja auch Leser geben, die noch nicht auf der Diva oder Bella waren. Das mit dem Fön ist dort schon „klasse“. Es soll gerüchteweise Mitreisende gegeben haben, die jenen (in östlichen Bundesländern nannte man ihn - glaub ich – gerne auch „Luftdusche“) bis zum dritten Abend nicht gefunden haben. Es habe lauthals Beschwerden an der Rezeption gegeben. „Kein Fön – Sauerei – zugesagt – keinen eigenen mitgebracht“ usw.. Ist auch nicht so einfach. Ich meine, den Apparillo zu finden.
    Aber man kann sich auf der Suche detektivisch an einer Indizienkette entlang hangeln.
    Computer-Game-Kenntnisse oder Miss-Marple-Ermittlungs-Techniken können helfen.

    Erstens: Im Bad findest Du ihn nicht, hast auch keinen Anhaltspunkt zu suchen, weil alles offen ist und das Ding sich nirgendwo verstecken kann. Aber Du hast vollstes Vertrauen in AC. Also: Wenn die Fön zusagen, muss Fön da sein. So isset!

    Zweitens: Fön = Wertgegenstand ???? Nein, im Kabinentresor ist er auch nicht. Doch bei der Gelegenheit lernst Du gleich Deinen Kleiderschrank kennen, findest Schwimmwesten, Bügel, Decken und ähnliches Gedöhne. Hat ja auch seinen Vorteil.

    Nun kommst Du Dir – vorausgesetzt, Du kennst so etwas – vor, wie in einem Computer-Adventure-Spiel (Monkey-Island oder so was) da musst Du nur mit der Maus langsam über den Monitor gehen, um versteckte Gegenstände oder Hinweise darauf zu finden. Ergo setzt man sich aufs Bett und lässt geistig einen imaginären Mouse-Zeiger durch die Kabine gleiten.
    Und Du entdeckst den Fernseh- und i-TV-Bildschirm (mein Fenster, wie ihr wisst). Das führt uns zu

    Drittens: Warum hängt dieser unverrückbare (Adventure-Game-Befehle wie „nehmen“ oder „bewegen“ nutzen nichts) Bildschirm ausgerechnet mitten in einem Spiegel ??? Da muss sich jemand was bei gedacht haben. DAS INDIZ!!! Der Fernseher bringt Dich auf den Spiegel und den Spiegel brauchst Du zum Fönen. Ergo Die Luftdusche muss in der Nähe sein. Marple: „Mister Stringer, ein Fernseher hängt vor diesem Spiegel. Er hat sicherlich etwas zu bedeuten. Es muss sich um einen Hinweis handeln“. „Ja Miss Marple – ich schätze Ihre Beobachtungsgabe.“

    Viertens: Du entdeckst unterhalb des Fernsehers bzw. des Spiegels zwei Schubladen. Ohoooo! Spannung!

    Fünftens: Du öffnest die linke Schublade. Nix. Gähnende Leere. Du gibst nicht auf und

    Sechstens: Du öffnest, die rechte Schublade: TÄTÄ!!! DA isser. Deine Freude ist übermächtig angesichts dieser Entdeckung. Du hast das Rätsel gelöst. Ab geht’s zum nächsten Level.

    So nun haben wir auch gelernt, warum der Innenarchitekt den Bildschirm mitten in einen Spiegel hängt, so dass sich nur 2 Meter große oder 1 Meter kleine Menschen sich stehend im Spiegel betrachten können. Der verschwindent geringe Teil der Passagiere mit einer Länge zwischen 1,50 und 1,80 Metern darf sich also im Sitzen föhnen.

    War doch alles ganz einfach!! Da muss sich nun wirklich niemand beschweren.

    ENDE EXKURS.

    Geht gleich wie versprochen weiter mit Dosenbier und Champagner


    Die Kanarensaga Teil 6c

    Tja Ihr Lieben,
    es ist immer noch 18.30 Uhr Ortszeit (wie ihr wisst, schon wieder und immer noch Teneriffa) - da lieg ich nun immer noch auf der Doppelkoje –und hör den Wellen aus dem Badezimmer zu .
    Es wird noch dauern, bis mir meine fünf Minuten Bad gegönnt werden.
    Ich erinnere mich einer einsamen Dose San Miguel, die am Nachmittag ihrer Vernichtung entkommen war und sehnsüchtig auf das Öffnen im Rucksack neben meines Bettes wartet.
    Nebenbei: Probleme hast Du immer, irgendetwas auf dem Nachtschrank-Brettchen abzustellen. Ich versuchte einmal, eine Flasche Wasser, ein Buch, den Wecker und einen AIDA-Heute Flyer gleichzeitig auf dieser Fläche zu platzieren. Ein Geduldsspiel wie Mikado. Da musst Du Künstler sein – besser noch Magier. Ein Mousepad, ist ein Olympia-Stadion gegen dieses Brettchen …. aber ich schweife schon wieder ab.

    Dose auf und ZOSCH – und i-TV an. Mein Fenster zur Welt.
    Ist schon ne tolle Sache, die Aufnahmen des bordeigenen Fernsehteams, die einzelne Fahrten begleiten und immer wieder das Bordleben filmen. Anderthalb Stunden sollte ich selbst vor diesen Kameras stehen, was mir so gar nicht behagt, stehe ich doch sonst immer hinter den Objektiven.

    Dann gleitet der Blick vom Bildschirm auf den Tisch darunter. Zwei ganze Flaschen Aida-Sekt stehen dort samt Gläsern seit unserer Ankunft bereit. Ich erinnere mich, als wir sie entdeckten am ersten Tag. „Mach die bloß nicht auf“, hatte ich Moni eingetrichtert.
    Wenn Du schon für eine bereit gestellte Wasserflasche (nachdem es die Spender auf den Gängen nicht mehr gibt) mal eben 1,60 berappen sollst, was dann für so eine Flasche? Aufregung umsonst. Denn da hatten wir schon eine nette Karte unserer Reisebüro-Inhaberin daneben gefunden. Alles Gute für Euch, ich trinke auf Euch, super-schöne Reise etc. .

    Tja Ihr Lieben jetzt muss ich mich jetzt wohl outen.

    Wir befanden uns gerade auf unserer nachträglichen Hochzeitsreise.
    Und das war auch der Grund, warum ich jetzt schleunigst ins Bad musste … mich fertig zu machen. 19.30 Uhr gab es nämlich den Flitterwochen-Treff in der Aida-Bar. Den wollten wir uns nicht entgehen lassen.
    Wir haben es pünktlich geschafft – sogar gefönt.
    Entertainment-Manager Helmut (Hertel) empfing uns und über ein Dutzend andere Passagiere herzlich. Nu gab es gar Champus für alle. Jungvermählte, Silberhochzeitler und sogar ein Diamant-Hochzeitspaar. Schon echt beeindruckend. Nach einigem Small-Talk, etlichen i-TV- Interviews war die Geschichte indes wieder schnell beendet. Aufstellen auf der Aida-Bar-Bühne zum gemeinsamen Gruppenfoto . Bis unser Bordfotograf indes seine gewollte Aufstellung aller Beteiligter so hatte, wie er es gerne wollte, ging eigentlich die meiste Zeit drauf. Egal, war ne amüsante Geschichte. Auch das Lächeln. "So Leute, ich rufe AH-IH-DAHH , ihr ruft laut DIiiiehVahhh und winkt dazu."

    Fünf mal geprobt - da strimmte die Stimmung.
    Am nächsten Mittag sollten wir dann als Präsent das Foto und ein süßes Aida-Marzipan-Herz in der Kabine finden. Das machte schon Freude.

    Nun war es schon 21.30 Uhr, wir gingen noch den ein oder anderen Haps essen, immer einen kleinen Teller in allen drei Restaurants. Im Bella Vista trafen wir (na endlich) Wolfgang und Angelika. Ab ging es dann zum Abtanzen in die „Anytime Bar“. „Discotime“. Da man dort rauchen kann, gab es keinen Abstecher mehr in die Beach-Bar. Deshalb – seit mir nicht böse, kann ich in diesem Teil auch nix Neues von Mattin schreiben.
    Beim Flitterwochentreff war er jedenfalls nicht ….
    Obwohl es was umsonst gab ….
    Ach nee, er hätte wohl gesagt: „Kerro, habter hier auch kein Veltins. Eure Puffbrause könnta behalten die sauf ich nich.“

    In diesem Sinne, liebe Leser bis zum nächsten Teil:

    Der führt uns dann nach Fuerteventura (gähn ;
    langweilige Insel)


    KAPITEL 7:


    Die Kanarensaga Teil 7a


    Ja hey, Ihr Lieben da bin ich wieder

    Logbuch-Eintrag von Mittwoch, dem 9. April 2008, Ortszeit 8.11 Uhr.
    Soeben hat die Diva pünktlich Puerto del Rosario erreicht. Nu sind wir auf Fuerteventura.
    Wie ich schon sagte, wohl die langweiligste Insel der Kanaren. Puerte ist mit 24.000 Einwohnern trotzdem die Hauptstadt.
    Stell Dir 24tausend in Schalkes Arena oder Dortmunds Fußballtempel vor: Die Verantwortlichen würden wegen mangelnden Interesses glatt gar nicht anpfeifen.

    Lustig, was man in dem Aida-Hafeninfo-Flyer der Rezeption so liest: „Puerto del Rosario ist eine sehr übersichtlich angelegte kleine Stadt.“
    Da weiß man, was man hat. Guten Morgen, denke ich.
    „Da es keine Einkaufsstraßen, restaurierte Häuser und Parks gibt, ist die Stadt eher als Ausgangspunkt zur Erkundung anzusehen. Wer aber doch ein wenig Zeit dort verbringen möchte sollte, auf der Hafenpromenade entlang spazieren.“ Sagt das nicht alles??
    Hört sich ein bisschen nach Arbeitszeugnis an. „Hatte sich stets bemüht, die übertragenen Aufgaben pflichtbewusst zu erfüllen.“ Also: Scheiße – entlassen.

    Ja, liebe Fuerte-Fans: Die Strände sind traumhaft, das ist wohl so. Aber das war´s auch schon.
    Ansonsten: die Insel Los Lobos soll sehr schön sein. Da gibt es Fahrt mit hin mit Glasbodenboot und so. Selbst nie gemacht. Hörte aber Positives.
    Was also tun? Was sich anbietet, ist ein Ausflug zum Feriendorf Corralejo. Und das musst Du nicht wirklich für teures Geld über Aida buchen. Viel besser: Du gehst die paar Meter vom Schiff durch den Hafenausgang gehst nach rechts zur Bushaltestelle und fährst mit dem normalen Bus (Linie 6, fährt halbstündlich) nach Corralejo. Einfach und preisgünstig.

    Wir wussten nicht wirklich, was wir so tun sollten. Nach erneut ausgiebigem, langem Frühstück herrschte BBW (Bestes Beach Wetter). Endlich mal Richtung Strand? Schnell die Ernüchterung. Wir treffen auf die ersten Beach-Rückkehrer, die direkt nach dem Anlegen auf eigene Faust aufgebrochen waren. Ein wenig zerknirscht waren die und zwischen ihren Zähnen knirschte noch Sand. „Könnt Ihr vergessen. Da oben im Norden herrscht Windstärke acht. Am Strand erwartet Euch nur Sandsturm. Katamaran-Auflug ist auch abgesagt.“
    Nee, heute als paniertes Corralejo-Schnitzel Wiener Art zu enden – dass muss nun auch nicht sein.
    Ohhkaayyy: Belassen wir es bei einem Bord-Tag. Denn hier im Hafen ist es wunderschön sonnig und windstill.
    Auf den Sonnendecks herrscht angenehme Leere. Schnell haben wir zwei Liegen an einem schönen Plätzchen gefunden und lassen uns dort nieder. Während Moni wieder in ihrem Frauenroman (irgendwas von Kürthy oder so) versinkt, wird es mir wie gewöhnlich schnell langweilig. Ich mache eine Tour über die Decks. Wo mögen bloß alle stecken?
    Es ist so angenehm leer, dass ich einfach nur umher flaniere. Ein längerer Stopp am Bug. Hier steht eines dieser fest installierte Ferngläser. Besser gesagt ein Doppel-Fernrohr („Es gibt Biergläser aber keine Ferngläser“, sagte mein Ausbilder bei der Bundeswehr immer. „Sowas heißt Doppelfernrohr.“) Aber es lässt sich so gar nichts Interessantes an der Küste finden.
    Also nach Backbord – hier hast Du einen Superausblick auf ein Zementwerk – offenbar für den Hafenausbau. Suuper, so viele Zementblöcke auf einmal. Das lohnt, ich beneide die Balkon-Passagiere am Bug backbord. Sie haben halt keinen Meerblick aber den Zementblick.
    Toll. Zwar sind die Quader nicht so schön wie Hinkelsteine, zumindest Obelix hätte aber trotzdem seine Freude dort.
    Gehst Du dann Richtung achtern, kannst Du ab mitschiffs die wuuunderbare Vorführung, wie große stählerne Kästen mit Kränen hin und her geladen werden, mit Muße beobachten. Ein Containerhafen halt, der mich ein wenig an den Container-Verladebahnhof Wuppertal-Langerfeld erinnert. Ich beneide die Balkon-Passagiere achtern backbord- Kein Meerblick aber Containerblick – und das von der Hängematte aus. Toll!

    Die Wanderung geht weiter bis zum Außendeck der Anytime-Bar. Dort ist gerade die riesige, hydraulische, fest installierte Fenster-Reinigungsmaschine der Diva angekommen. Zwei Reinigungskräfte sind mit dabei. Ich halte kurzen Small-Talk in einem Deutsch-Englisch-Gemisch. Die freuen sich. „Tourists nicht speak mit us immer. Wir only cheap Arbeiter.“
    Ich spendiere eine Zigarette. Wir rauchen, dann wünsche ich Ihnen noch einen guten Arbeitstag. „Danke, schöne Hollidäs für Du.“
    Ich mach noch ein paar Fotos von den vereinsamten Decks, kehre zu Moni zurück. Der Magen hängt schon wieder in den Knien.
    Mittachmahl! Ein leichtes, asiatisches Gericht draußen in der Weiten Welt. Wieder köstlich.
    Dann zurück zum relaxen. „Nehmt Euch ruhig noch ne Cola mit raus“, sagt ein Service-Angestellter, „ist zwar eigentlich verboten, aber ist doch eh nix los heute.“
    Wie gesagt, das Klima an Bord ist heute derart relaxed und gemütlich. Traumhaft. Du denkst, Du hast das Schiff, (fast) alleine.
    Aber auf der Liege hält mich auch nach dem Essen nichts mehr. Ich beschließe, mal von Bord zu gehen, um auf der eingangs erwähnten Uferpromenade ein wenig zu spazieren.
    Nicht ohne zuvor einen kleinen Abstecher in die Beach-Bar zu machen.
    „Und hasse auch schon dem Frack am Sausen“, begrüßt mich Mattin. Jetzt weiß ich wirklich nicht, was der gute Mann mir übermitteln möchte.
    „Was meinste denn genau Mattin?“
    „Ja weil wegen heut Abend – watten sons!“
    Grübel, grübel.
    „Ja, wir müssen do exra na oben, inne Time-Bar.“
    Grübel, grübel.
    „Ja hier unten wollnse mir ja kein Fennseha hinstellen.“
    Grübel, grübel: Mattin + Ferseher = ? – Natürlich!!!!! Fußball. Mir fällt es wie königsblaue Schuppen aus den Haaren. Schalke spielt heute.
    Viertelfinal–Rückspiel in Barcelona. Live-Übertragung in der Anytime-Bar.
    „Bisse ja dabei, Andy, ne, aber zieh dir wat blauet an. Nich deine komischen Trickotts.“
    „Jau Mattin, bis später.“
    Jetzt erst einmal, der Spaziergang an Land……


    Die Kanarensaga Teil 7b


    Tja, da latschte ich nun dumm rum im „Ziegenhafen“ (Puerto del Rosario hieß nämlich bis 1957 Puerto de Cabras). Die Umbennung macht Sinn, nicht eine Ziege traf ich auf meiner Expedition. Das machte mich indes auch nicht übermäßig zickig. Uferstraße, Leon y Castillo. Kirchplatz und zurück. Irgendwo soll es ein Einkaufscentrum geben – ich fand es nie. Dafür eine Tankstelle auf dem Rückweg. Direkt neben einem Kindergarten direkt am Wasser. Und Wasser brauchte ich auch dringend. Duuurst! Ich kaufte für ein paar Cent eine Flasche und flaniere weiter auf der Hafenpromenade und bin schon wieder am Plaza de Espana. Einen solch benannten gibt es offenbar überall, auf jeder Insel und in jedem Dorf am spanischen Festland. Ich selbst gründete nach meiner Rückkehr auch einen Plaza de Espana im eigenen Garten. Bromuks Keramik-Badestelle musste hinhalten.
    Egal – Ich fand jedenfalls noch Stellen auf der Promenade für ganz tolle Diva-Fotos.
    Da das zuvor gekaufte Wasser nicht wirklich lange hielt, zog es mich in der Nähe der Anleger in eine typische spanische Hafenkneipe. Sieht ziemlich abgefuckt aus. Das gefällt mir. Da trifft man bestimmt auf Einheimische. Und schon hin. „Ola! Grande Cerveza, por favor.“
    Der Meister der Theke, der mir wahrscheinlich so ziemlich alles verkauft hätte, hängt doch eine große Flagge mit Marihuana-Pflanze als Wappen an der Wand, erkennt sofort den Alemannen in mir, ist aber begeistert, dass ich mich der spanischen Sprache bediene. Er holt ein gekühltes Halb-Liter-Glas aus dem Eisfach und füllt es mit Cruzcampo (Ihr wisst, San Miguel liegt mir mehr – aber das passte auch).
    „Hablar espaniol ?“, fragt er. „Un poco, yo André“, antworte ich. „OK, ich bin Jose, wir können auch Deutsch sprechen“, sagt der Kanarier nur mit leichtem Slang. Mattin sollte bei dem mal in die Sprachschule gehen, denke ich und sage „Gracias, Jose“.
    „Da drüben sitzen auch zwei Deutsche, die kenne ich schon, sag da doch mal Ola“, sagt der Keeper leichtfertig.
    Stimmt das Paar – Anfang, Mitte 20 – hatte ich noch gar nicht gesehen. Ich gehe rüber an deren Tisch.
    „Darf ich?“ – „Klar“. „Ihr seid doch Aidas?“, frage ich kurz um. „Ja klar.“
    Schon beginne ich Small-Talk: Was habt Ihr heut schon gesehen, wie gefällt Euch die Insel, ward Ihr schon mal hier etc. ???
    Dann die Antwort; „Wir haben nur ein bisschen eingekauft. Wir sind jede Woche hier.“
    UUUHPPS- „Warum das denn?“ Antwort: „Du hast bisher nur nach Aida gefragt. Wir beide gehören zur Crew.“ Ja, liebe Leser das haute mich um. ER gehörte zum Service-Team der Aida-Bar, SIE zum Blumenteam. Mist, ich bekomme die Namen beider nicht mehr zusammen .
    Wir unterhalten uns noch ein wenig über AC-Angestellten-Zeitverträge, Feten auf Deck 2 der Crew, deren Kabinen, Seekrankheit und deren Liebe. Es war so interessant. So ein Einblick in die tägliche Arbeit. Infos ohne Ende. (Und jedem, der einen solchen Job möchte, dem sei von mir gesagt: „Dreimal überlegen, Du bist Angestellter mit Zeitvertrag, kein Tourist.)
    Da die Beiden an ihrem gemeinsamen freien Nachmittag ganz offensichtlich noch ein wenig turteln wollen, lasse ich sie nun mal lieber alleine und mache mich auf den Heimgang. Die Statue an der Ruperto Gonzales zeigt schon den Weg zum Schiff. Kaum an Bord, treffe ich Wolfgang und Angelika. Die Beiden hatten sich panieren lassen – mit wenig Begeisterung.
    „Wir sehen uns heute Abend.“ – „Ja na logisch.“
    Ich hole Moni vom Sonnendeck ab. Wir duschen, machen uns fertig zum Abendmahl.

    Denn dann sollte es noch einen tollen, langen, langen Abend geben….


    Die Kanarensaga Teil 7c


    Ein „Kurces“ Zwischenspiel.

    „André, lass uns morgen die Timanfaya-Sache machen, mit eigenem Leihwagen bringt das doch nichts. Schau mal, ob wir noch Plätze für den Ausflug hier an Bord bekommen!“, ein Ruf meiner Frau, der gegen 18.30 Uhr aus der beschriebenen Nasszelle kommt. Ihr Wunsch ist mir Befehl.
    Im i-TV – meinem Fenster zur Welt – hatte ich bereits erfahren: Nix geht mehr für Ausflug „LAN 02 – Vulkane plus Wein“., der am nächsten Morgen gegen 8.30 Uhr losgehen soll.
    Dann rettet mich eine Borddurchsage: „Liebe Gäste, da wir morgen in Lanzarote relativ weit von der Innenstadt entfernt anlegen, bieten wir Ihnen einen exklusiven Bus-Shuttle an.- Sie können die Bus-Tickets am Schalter des Ausflugscounters auf Deck 9 erwerben. Wegen der großen Nachfrage bieten wir auch weitere Ausflüge für LAN 02 – Timanfaya an. Allerdings mit Abfahrt erst um 13.30 Uhr. Wir bitten Interessenten ebenfalls zum Counter auf Deck 9.“
    Ich eile auf Deck 9 und - guckst Du – wenig Anstehzeit, sofortige Buchung. Klasse!!!
    Bevor ich in die Kabine zurückkehre, schaue ich (Zigaretten-Süchtiger) in der Beach-Bar vorbei. Noch nicht viel los. Aber ich treffe nicht nur den EINEN, nein auch den ANDEREN.
    Captain Prem Kurc hat es gerade mit wem? – na mit Mattin zu tun.
    „Ähiej, Alter. Du biss do au dabei heut Abend mit die Schalker inne Time-Bar.“
    Ich sehe es nur und ich höre nur kurc zu. Bevor Mattin dem Kapitän befiehlt, seinen weißen
    Anzug gegen einen königsblauen zu tauschen, bin ich lieber schon mal weg. Nicht ohne ein Foto „aus der Hüfte“ zu schießen.
    Aber liebe Leser, ich – Journalist beruflich – weiß um die Fotorechte.
    Und scheiße (pardon) Mattin hat mir alle Veröffentlichungen seines Antlitzes verboten. Schade!!!!


    Kanaren-Saga Teil 7d

    Buchen-Duschen-Fluchen-Fönen ist vorbei. Raus zum „Abendmahl“. Wenn ich „raus“ schreibe, so meine ich das diesmal wörtlich auch so. Essen auf dem Achterdeck der Weiten Welt. Endlich wieder unter freiem Himmel. Zwar keine Sonne mehr, aber mit einem wärmenden Jäckchen – zur Vorsicht über den Schultern – Kein Problem. Später sollten wir es nicht mehr brauchen …
    Wolfgang und Angelika sind oben im Bella Vista. Wir sehen uns später. Dafür treffen wir Daggi und Günni wieder. Wir schießen ein paar Fotos von uns bzw. lassen sie schießen. Beweismaterial für unsere gemeinsame Freundin Kerstin, dass wir uns nicht nur über den Weg gelaufen, sondern auch echt angefreundet haben. Wird natürlich per Internet losgeschickt .
    So erleben wir bei gewohnt bestem Essen auch das Auslaufen aus dem unsäglich wuuuunderschönen Container-Hafen , passieren noch eine Art Bohrinsel und sind wieder auf dem Atlantik. Es ist wahrlich kein tolles Auslaufen. ABER: Manchmal macht’s halt auch die Musik, die Dich das ein oder andere Tränchen im Augenwinkel zerdrücken lässt. Enyas „Orinoco Flow“ und dann Aida’s „Sail Away“. Selbst einen so unattraktiven Hafen zu verlassen, kann dann schon emotional sein und auf Seele und Tränendrüse drücken!
    Diva – das Schaukelschiff – passt sich auf See sofort dem Wellengang an und schlingert wie gewohnt - was aber kaum einen mehr stört. Selbst die See-Untauglichen haben nach den ersten (wahrlich schlimmen) Nächten keine Probleme mehr.
    Wir stehen indes vom hervorragenden Abendmahl auf. Was tun nun???
    Viel zu viele Angebote an einem Abend. Alle wie nur für mich gemacht (Achtung: das war Sarkasmus!): Die Alternativen:

    a) Gehen wir in die AIDA-Bar? Dort startet „Disco & Fox“ mit Live-Band „Imagine“.
    Genau mein Ding, habe ich in meinem Leben nicht einen Tanzschritt gelernt (und nicht lernen wollen. Bin halt Teen der Achtziger, da war so was verrufen bei uns in NRW).
    b) Barcelona gegen Schalke in der Anytime-Bar. Das ist es auch nicht unbedingt. Ich fürchte, ich weiß, wen ich dort sofort treffen würde, und halte mir die Option für das letzte Quartal der zweiten Halbzeit offen. Das reicht, denn unter stundenlangem Betteln genehmigte mir meine Frau, am nächsten Abend zum Fußball in die Anytime- Bar zu dürfen (aber davon später).
    c) Die unumgängliche Schlager-Poolparty mit DJ-Stephan und anschließender „großer Schlagernacht“. Ja da träume ich ja seit Beginn der Reise von. ENDLICH, endlich Schlager.
    (Ihr wisst, mit Schlagern könnt Ihr mich schlagen). Da muss man sich schon gehörig hineinsteigern, oder hinein trinken.
    d) Kunst-Auktion im Theatrium: Endlich, ich wollte schon immer auf hoher See Kunstwerke von unbekannten Künstlern auf hoher See ersteigern.

    Die gemeinsame Entscheidung lautet: c – Schlagernacht (ohne Publikums-Joker).
    Oder doch mit??? Heike und Ulli sind plus ihren Männern da, Günni und Daggi nehmen uns gleich im Schlepp mit. Und Wolfgang und Renate freuen sich (diesmal wirklich) seit Teneriffa-Abend wirklich wieder so richtig zu schwofen. Ein klasse Tanzpaar! Was sie über Stunden unter Beweis stellen.
    Jetzt haben wir unsere wirklich lieb gewonnen Reisefreunde unter einem Hut. Moni kam auf die beste Idee: „Hol doch unseren ganzen Vorrat an Aida-Hochzeits-Heirats-Glückwunsch-Sekt, aus der Kabine, ich besorge derweil die Gläser an der Bar.“ Befohlen getan. Alleine hätten wir das eh nicht aufbekommen. Also Sekt-Party mit den Bord- Freunden.
    Und das bei Schlagern: Aber mit Alk geht das schon.

    Was wir erlebt haben: Jaah, liebe Leute, die Stimmung war schon klasse.
    In einem anderen Threat hab ich mich mal geäußert über Ballermann und Apres-Ski- Musik und habe das Wort primitiv benutzt, ohne den zwinkernden Smily zu setzen. Oh Aufstand!
    Ich selbst gehöre doch auch selbst zu den „Primitiven“ an Abenden wie diesen. Auch wenn Ich es nur mit viel Alk ertrage. Aus besagtem anderen Threat möchte ich mich aber trotz allem eines eigenen Zitats bedienen:

    „Wenn das "Lasso raus" geholt wird, und durchweg betrunkene Menschen "Cowboy und Indianer" spielen, auf einem "roten Pferd" reiten, dann mit "Joanna" "einen Stern" suchen, der ihren "Namen trägt", um sich dann "irgendwo irgendwann irgwendwie" wieder zu sehen, dann ist das nicht nur "Wahnsinn", sondern
    "Hölle, Hölle, Hölle"!!!!!!!!“

    Selbst mit einem Korn im Feldbett !

    Aber alles geht – mit lustigen neuen Freunden – mit zwei Glas Sekt in der Hand.

    Lustig übrigens: sich die ganze tanzende Gemeinde auf dem Pool-Deck von einem Deck höher anzuschauen. Denn unsere Wackel-Diva gibt wieder alles. Auf der Tanzfläche fällt es Dir nicht auf – von oben schon. Nach links und rechts schwankt der Kutter. Je nachdem, sind alle Tanzenden steuerbord oder alle Tanzenden backbord. Wie gesagt: Von oben gesehen eine lustige Geschichte, aber selbst auf der Pool-Tanzfläche fällt es Dir nicht auf.

    By the way, dachte ich mir, guck mal eben nach Schalke in der Anytimebar, Ich ging die weiteren Stufen herauf und landete (nein, noch nicht bei Mattin) direkt an der offenen Decktüre zur Anytime-Bar. Die Stimmung war gemischt, und Mattins Mannschaft quasi schon aufgemischt.


    Wo war ich: Ach ja ich geh kurz auf Schalke „inne Änniteimbah“

    Da komme ich nun in die verquarzte Anytime-Bar (hier darf nämlich auch geraucht werden). UUUhps! Komplett voll, alles an Fußball-Interessierten hat wohl den Weg hierher gefunden. Und: erstaunlich viele Anhänger in S04-Trikots (Hat Mattin vorher seine Kollektion verteilt? ). „Hier ist der Bär am Steppen bei“, würde er eigentlich sagen, tut er aber nicht. Denn so tolle ist die Stimmung nicht mehr. Ein gewisser Herr Yaya Toure, seines Zeichens Barca-Spieler, hat Barcelona nämlich bereits in der 43. Minute im „Estadio Camp Nou“ in Führung geschossen .

    Und das, obwohl „die Schalker die ersten 20 Minuten wie echte Knappen gekämpft haben“, erklärt mir ein unbekannter Gast neben mir. „Ist echt blöd. Das war es Wohl mit Champions-League und Halbfinale.“ Das meint wohl auch Mattin, der am anderen Ende in der ersten Reihe direkt vor der Großleinwand sitzt, steht, wieder sitzt und wieder steht. „ÄÄhy voll Scheiße. Dat liecht an den Schieri. ÄÄhy schwatte Sau. Hasse gesehn, hasse gesehn, der Spanacke war voll innen Abseits drin am Stehen. Kerr!!!“ Wieder hinsetzen, aber in gleicher Lautstärke zum Nachbarn: Un en Kack-Rasen ers. Dat issdo irreggelähr.“

    Jau, das reicht mir als Abstecher zum Fußball, hier passiert kein Wunder von Barcelona mehr, aber „ein bisschen Spaß muss sein“.
    Letzteres bringt mich nachdenklich auf einen stark pigmentierten Schlagersänger namens „Weiß“ – auch Blanco genannt. Natürlich! Ich sollte mal wieder nach Moni, unserer Clique und der Schalger (pardon Schlager- meinte ich) -„Fiesta Mexicana“ auf den Pooldecks schauen. War viel zu lange weg und weitere sieben Fässer Wein können mir schließlich nicht gefährlich sein (by the way: Ihr erinnert Euch ja sicher noch an die Hitparade, war das nicht toll mit Dieter-Thomas Heck(-scher)? „Und hier kommt er: RRRooland (ein Schnipp mit der rechten Hand, an dessen Gelenk das Goldkettchen immer mitbaumelte) – DER KAISER !!!!“). Okay ich schweife ab.

    „Wunder gibt es immer wieder“, tönt es mir aus Marianne Rosenbergs Kehle via Lautsprecher entgegen. Umkehren? Doch noch ein Fußballwunder. NEIN, weiter zur Treppe (zwischen Sonnendeck 11 und 12), wo wir das lustige Geschehen beobachten und derweil auch schon einmal eingreifen (Das Fußballwunder sollte es erst am morgigen Abend geben, aber davon später).
    Bevor ich wieder nach unten (Deck11; Tanzfläche) gehe, schaue ich mir alles noch einmal von oben (Außenumlauf, Deck 12) an. Die Schaukel-Diva schlingert und schlingert. Aber: Die Tanzenden schlingern nicht mehr wirklich mit.
    Schon faszinierend. Ein Effekt, den man immer wieder bestaunen kann. Triffst Du in den engen Kabinengängen auf Personen, die Ausfallschritte nach links und rechts machen und sich sogar festhalten müssen, so kannst du wetten: die sind nüchtern. Wer indes geradewegs sich bewegt, hat so viel intus, dass sich Alk und Wellengang irgendwie ausgleichen. Verkehrte Welt halt. Man sollte mal eine Studie darüber anfertigen ….
    Der Aidabar-Kellner, den ich auf Fuerte in der Kneipe traf, hatte übrigens auch ein ganz spezielles Mittel gegen Seekrankheit. „Auch wenn dir übel ist: Essen, essen essen! Dann ist der Magen voll, sein Inhalt schaukelt nicht mehr mit. Um dann noch sorglos zu schlafen, kippst Du drei bis fünf Wodka drauf. Das ist gut !!! Ich war noch nie seekrank!“ Guckst Du.

    Aber, ich war ja ursprünglich immer noch bei unserem Schlagerfestival.
    Ich war sogar auf der Tanzfläche. Bei „Moskau“ von Dschingis Khan.
    Hat zwar geographisch nicht viel mit den Kanaren zu tun, aber die Truppe fand ich früher gut. Außerdem laufen wir ja morgen in Arrecife ein. Meint ihr, man könnte einen Hit mit „Arrecife, Arrecife, wirf die Gläser an die Wand, Lanzarote hat keinen tollen Strand, hahaha hey“ landen? Ich bezweifele es.

    Vielleicht aber das Eurovisionslied „Dschingis Khan“ von Dschingis Khan.
    Nicht:
    „Er zeugte sieben Kinder in einer Nacht und über seine Feinde hat er nur gelacht, denn weder Blitz noch Donner hielt ihn auf - dadada: Dsching, Dsching, Dschingis Khan, he Reiter, ho Reiter“,
    sondern:
    „Er führte sieben Schiffe in einer Nacht, über seine Lotsen hat er nur gelacht, denn weder Blitz noch Seegang hielt ihn auf - dadada: „Prem, Prem, Premyslaw, he Sailor, ho Sailor ……..”
    Ist ausbaufähig. Die Gruppe könnte Premys Kahn heißen (Ist das nicht ein kreatives Wortspiel ?????)

    Im Gegensatz zu (nach Valentino): „Im Bötchen vor uns sailt ein junges Mädchen …“
    Nä, kommt, das gibt auch nix. Lassen wir es!

    Zurück auf dem Pooldeck:

    Ja, jetzt kommt es: Ich, ja ich, ergreife die Situation bahne mir einen Weg durch unsere unermüdlichen Kämpfer, ne ich meine Tänzer, um dem DJ an den Kragen zu gehen.
    Naja – zumindest, um ihn am Ärmel zu zupfen. Denn: Man darf hier Musikwünsche äußern; sie müssen allerdings deutsch sein und müssen ein bisschen was mit Schlager zu tun haben.
    Da ist er, der Maestro de la discotheca. Ich brülle ihm ins Ohr, was ich gerne hören möchte.
    „Na endlich“, ruft er zurück, „ich dachte ich hätte es wunschlos spielen müssen.“
    Na, na, na, na, na – Was hat er sich gewünscht der Baba????

    Natürlich: „Meinen“ Achim Reichel mit „Aloha – Heja“.
    Und es gab Stimmung, Ihr glaubt nicht, welche.
    Ok, viele, nicht wackelnde Fußball-Fans, die nach verlorenem Spiel „ausse Änni“ kamen, machten richtig, ja richtig mit.
    (Mattin war nicht dabei – aber er war nicht über Bord gesprungen – wie ich schon hoffte- etnschuldigung, ich meinte befürchtete - ich sah ihn am nächsten Morgen wieder).

    Nee Leute, zu dem Song wurde um mittlerweile 23.15 Uhr nicht mehr getanzt. Das ging viel "Kultiger" ab.
    Irgendeiner (übrigens ein Schalker) fing an, sich mitten auf die Tanzfläche zu setzen, etliche setzten sich dahinter und es wurde imaginär im Takt zu dem Song gerudert und lauthals mitgesungen. Kracher. Hatte ich noch nie erlebt, war unglaublich. Am Ende ca. 150 Menschen mit dem Hintern auf dem Boden in verschiedenen Reihen rudernd. Und alles auf den Treppen macht auch mit.
    Übrigens; auch eine umgedichtete Strophe aus diesem Song:
    „Hab die ganze Welt gesehn, von Singapur bis Aberdeen. Wenn Du mich fragst, wo´s am Schönsten war,
    sag ich: an der Aidabar.“

    Hat der Baba die Schlagerparty am Ende ins Finale gebracht?
    Dem DJ war das sehr suspekt, hatte ich doch nach Aloha-Heja direkt Halla-Balu-Bale von Achim Reichel gefordert. Missmutig tat er es. Um wiederum ein völlig ausflippendes Volk um sich zu haben. Anschließend war er sehr beleidigt. Die Lassos, die er bislang musikalisch rausgeholt hatte, waren halt nix „gegen Shanty-Schlager“.

    So machte er beleidigt dicht, was Poolparty anging. Na super!!!
    Am nächsten Tag sprach er kein Wort mehr mit mir und nahm nichts mehr an Musikwünschen bei der Farewell-Party von mir an.
    Wir, also ein paar Leutchen unserer Clique, Wolfgang und Renate waren am Ende (OK. nach vier Stunden Tanz) haben noch ein Absackerchen genommen – was sich schon einmal hinziehen kann. Ihr wisst!

    Morgen- quatsch- gleich, legen wir auf Lanzarote an.
    Und morgen Vormittag werde ich mich sportlich betätigen …


    KAPITEL 8:


    Kanarensaga Teil 8a


    So da sind wir nun, angelandet in Arrecife / Lanzarote. Und wir sind nicht einmal alleine, Arsch an Arsch – pardon Heck an Heck - mit uns liegt die Costa Classica, die ich früh morgens bereits beim Blick INS Fenster entdecke. Auch unsere englischen Tui-Thomson-Freunde haben gegenüber angelegt. Kein Regen mit „Cats and Dogs“ heute morgen. Aber: „It is a little bit foggy, isn`t it. I remember my hometown”, würden sie wohl da drüben sagen.

    Ansonsten ist die Anlegestelle in Arrecife „Voll am Arsch der Welt“ – wie Mattin sagen würde. Mal eben in die City gehen, ist nicht. Bereits am Vorabend konnte man Tickets für den Bus-Shuttle-Service vom Schiff zur Stadt erwerben. Ist auch nicht gerade billig, aber die Taxen, die wie immer unten warten, nehmen mehr. Ich wette deren Vorfahren waren geldgierige Piraten, die sich an Land niedergelassen haben, um auf andere Weise den Menschen Ihr Erspartes abzuknöpfen. Das nur nebenbei.
    Richtig warm ist es auch noch nicht, als wir uns recht früh zum Frühstück begeben. Heute ist ja mein großer (Vormit-)Tag.
    Unsere Reise in die Feuerberge beginnt erst um 13.30 Uhr. Und bis dahin möchte ich mich ja endlich, wie angekündigt, sportlich betätigen.
    Daher fällt auch schon das Frühstück viel gesünder aus als sonst. Nach drei Portionen Rührei – das zwar aussah, als habe es seit Ewigkeiten kein Huhn mehr gesehen hat, aber trotzdem schmeckte – und den obligatorischen fünf Würstchen – würge ich mir tatsächlich noch ein Müsli und etwas Obst herunter. Da kann ja nix mehr schief gehen, sage ich meinem rebellierenden Magen.

    Ich überlege noch kurz, was ich mit meiner Frau anstelle, während ich meinen Körper stähle. Ich spiele mit dem Gedanken, sie im Kids-Club abzugeben, da zieht sie sich samt ihrer Frauenlektüre freiwillig auf einen Liegestuhl zurück. Mitnehmen zu meinem Olympia-reifen Programm kann ich sie ja nicht. Das würde Moni nie durchstehen.

    Also auf zur Körperertüchtigung. Mit Schwimmen wollte ich beginnen. Ganze zehn Bahnen habe ich mir trotz schweren Magens vorgenommen. Ich schaffe sie in absoluter Weltrekordzeit. Dass der „größte“ Pool der Diva auf Deck 11 gerade mal einen Durchmesser von drei Metern hat, stört mein Selbstbewusstsein nicht.
    Ihr werdet sagen, ich hätte ja auch immer im Kreis schwimmen können. Nee, dann geht’s Dir irgendwann wie einem Goldfisch in einem runden, zu engen Glas. In der zum Beckenrand zu gewandten Seite verbiegen sich Deine Gräten unwiederbringlich.
    Zudem ging es eh nicht weiter, war doch ein netter Mitpassagier („NA, auch schon so früh ein Bad?“) soeben in den Pool gekommen ist. EIN BAD!!! , wenn der wüsste, was ich schon hinter mir habe. Leider ist Kollege Poolmitbenutzer etwas kräftigerer Statur – um nicht zu sagen: er sieht aus, als sei er als kleines Kind in einen gallischen Topf mit Zaubertrank gefallen. Und irgendein berühmter Physiker hat mal etwas Weises über Masse und Wasserverdrängung gesagt. Das war meinem „Obelix“ offenbar nicht bekannt .

    Ich nahm noch ein kleines Fußbad in den nach seinem Einstieg verbliebenen Pfützen, um mich dann der nächsten Disziplin zu widmen.

    Eine Treppe erklommen auf Deck 12. Hier beginnt der großzügige Jogging-Parcours, der sich bis Deck 14 zieht. Wer ein vernünftiges Rennen absolvieren will, muss die Strecke kennen, also schreite ich sie erst einmal gemächlich ab. Auf dem Fußmarsch überholt mich eine dreiköpfige Schweiß überströmte Gruppe in irrem Tempo. Hut ab! Die kennen die Strecke schon.
    Als die das vierte Mal an mir vorbeiziehen widerstehe ich so eben, Ihnen zuzurufen: „Eins Zwei, Eins Zwei, Ihr schafft das schon.“ Es wäre unhöflich gewesen. Sicherlich haben die noch nicht, wie ich, zehn Bahnen im Schwimmbecken hinter sich .

    Komisch, dass diese Trendsportler nicht hier sind. Diese nordischen Stalker – ne, Walker oder so, Ihr wisst schon, die, die sich mit Skistöcken schnellen Schrittes mittlerweile mitten durch Deutschlands Fußgängerzonen bewegen.
    Vermutlich ist das hier verboten. Würde ja auch den schönen Belag des Parcours beschädigen. Außerdem sind denen, die das vorhatten, bestimmt schon am Flughafen die Dinger abgenommen worden. „Waffen dürfen nicht mitgenommen werden!“ „Aber das sind doch …“ „Ja genau: Speere sind das.“

    Naja, mit dem Laufen wird das heute nichts mehr. Schließlich habe ich auch gar keine Laufschuhe im Gepäck habe (oh wie gut – Ähh, oh wie schade, meine ich) – fällt mir beiläufig ein, als ich achtern auf Deck 14 das Sportaußendeck erreiche. Nix ist hier mit Basketball, nix mit Volleyball und von Squash nicht die Spur. Vielleicht wird`s noch. Ich beschließe, später erneut vorbei zu kommen.

    Meine nächste Etappe: der Body&Soul-Sportbereich auf Deck 11. Denn um meinen Triathlon zu beenden, fehlt nun noch das Fahrrad fahren.
    „Wir nehmen eine unerhebliche Unkostengebühr!“, macht mich eine junge freundliche Service-Angestellte aufmerksam. „Dafür aber können Sie blablabla….“. Jajaja, auch sie scheint Vorfahren unter den Freibeutern zu haben.
    OK, sie ist nicht ganz so schlimm, wie die Kolleginnen im Bereich SPA und Wellness. Das sind echte Seeräuber(-innen), wenn es um Deine Penunzen geht….

    Ich betrachte derweil den einzigen unermüdlichen Radler auf einem der schätzungsweise 30 bis 50 „Hometrainer“. Und der – professionell gekleidet, fehlt nur noch der lang gezogene Helm für die Aerodynamik – strampelt, als ginge es ums gelbe Trikot. Die Aida-Trinkflasche schon leer getrunken, warf er zum Straßenrand, na ja halt neben sein Gerät. Ein neues Getränk reiche ich ihm nicht. Hinterher heißt es noch bei der Doping-Kontrolle, ich habe ihm was untergemischt. Nee, nee!

    Aber das alleinige Ansehen seiner Schweißperlen, macht mich selbst fürchterlich durstig. Ein kleines natürlich anti-alkoholisches Getränk muss her. Ich mache einen Abstecher zur Beach-Bar. Wie hat Mattin Schalkes Pleite erlebt? So lala, zwar hängt er schon wieder an einem Cocktail aber die Augen sind von einer nicht gerade modernen, undurchsichtigen Sonnenbrille bedeckt. Nicht irgendeine.
    Nein, das Modell der frühen Achtziger. Sunny und Tubbs – oder so ähnlich- trugen die immer. Ihr wisst schon, die Beiden von Miami Vice. Nachdem die Viecher out waren, nannten wir sie Ende der Achtziger immer „Lakritz-Brillen“. Mattin ist nicht sehr gesprächig. Seine Zigarette lehne ich ab. Ist schließlich mein Sport-Vormittag. „Watt willsen hier großen Spott machen. Kerr, hier gibbet nich ma ne Toawand auf die de pöhlen kanns.“
    Stimmt Mattin!
    Ich schau mal wieder, was die Volley-, Basket-, oder wahlweise Squash-Spieler machen.
    Gähnende Leere auf Deck 14!!!
    Nicht soooo schlimm, ich wollte mir schließlich nicht den Knöchel verdrehen.

    Ergo suche ich nach meiner Urlaubs-Lieblings-Sportart: DARTEN. Pfeile auf Scheiben werfen, das hat eine gewisse Anstrengung. Aber halt auch nicht zu viel davon. Das ist GROßER Sport.

    Nur Ihr glaubt es nicht: Auf 252 Metern Schiffslänge, 32,2 Metern Schiffsbreite und 14 Decks, gibt es nicht EINE Dartscheibe.
    Nun bin ich sauer , laufe wieder etliche Treppen rauf unter runter, sprenge dabei einen Aerobic-Kurs „für jung gebliebene Damen“ am Pooldeck, was großes Gezeter zur Folge hat .

    Ich gebe frustriert auf und beschließe, DOCH eine zu rauchen.
    Auf Deck 5, unserer Muster-Station, fühle ich mich unbeobachtet. Die armen „Außenkabinen-Bucher“ haben dort eh aufgrund des Publikumsverkehrs immer ihre Gardinen zu und zu der Zeit finden sich sicherlich keine Bekannten von mir dort.

    Wie schon bei der Rettungsübung am ersten Tag fallen mir wieder diese lustigen Zeichen auf dem Boden auf. Wie diese Kreidesachen, die die Mädels in der Grundschule auf dem Hof immer auf den Asphalt gemalt haben. Da musste man irgendwie rein, drüber oder weg hüpfen. Fand ich immer blöd.

    Aber dies ist was anderes. Darauf macht mich der einzige Mitraucher – ganz offensichtlich ein sehr erfahrener Kreuzfahrer - aufmerksam. „Das ist das Spielfeld für Shuffle-Board.“ Aaaahhh, ja. Shuffel, shuffel, Häuslein bauen. Das ist doch wohl zu shuffeln – äh zu schaffen?!

    „Das funktioniert so“, werde ich zum Nachhilfeschüler.
    „Der eigentliche Ablauf ist einfach. Mit einem Cue, einem 1,90 Meter langen Stab mit einer U-förmigen Gabel am Ende, versuchen die Spieler von der einen Seite des Spielfeldes, abwechselnd jeweils eine Disk auf das Dreieck der anderen Seite zu schießen. Sind von beiden Seiten sämtliche Disks gespielt worden, werden die jeweiligen Punkte, die Du in der Zahlenpyramide siehst, addiert, oder abgezogen. Gespielt wird solange, bis eine vorher vereinbarte Punktzahl erreicht ist - meist 75 - oder eine bestimmte Anzahl von so genannten Frames, wenn jeder Spieler einmal begonnen hat, abgeschlossen ist. In diesem Fall hat der Spieler mit dem höheren, addierten Endergebnis das Match gewonnen.“ BOFF!

    Hey, denke ich, obwohl eigentlich nix verstanden, ist genauso genial wie Darts, das wär’s doch! Das schreit nach Ausprobieren!
    „Das nächste Spiel beginnt um 16.30 Uhr.“ Ja, tolle Wurst. Auch nix mit Shuffeln.
    Ich gebe erschöpft vom ewigen Treppensteigen auf.

    Ein wenig desillusioniert mache ich mich auf die Suche nach Moni. Die finde ich schnell in einem der hübschen Strandkörbe auf Deck 12 und lasse mich dort seufzend nieder. „Und Schatz wie war es? Wie viele Kilos sind runter?“ – „Vergiss es, lass uns zum Mittagessen, diese Seeluft und diese Anstrengungen machen mich fürchterlich hungrig.“


    Kanarensaga Teil 8b


    Soo, nun also erstmal zum stärkenden Mittachmaahl. Nicht ohne Umweg über die Kabine. Da nämlich liegt noch der abendlich an die Tür geheftete Aida-Heute-Flyer mit den Veranstaltungstipps, die ich nun unbedingt mal studieren muss (warum, hab ich was und wenn, wann dann in den letzten Stunden bei meinem Sport-Vormittag verpasst?).

    Gestern Abend ging das nicht mehr, da ich von all den Schlagern doch sehr angeschlagen war. Und, um in mein i-tv-Fenster zu schauen, hatte ich bekanntlich heute Morgen wenig Zeit.

    Na super, konnte ja auch nichts werden. Das stellt sich bei näherer Inaugenscheinnahme heraus. Vor 14 Uhr wird gaaaanix angeboten. Und da beginnt der (kostenpflichtige - ich sag ja, alles Piraten-Nachkommen hier ) Cocktail-Workshop. Volleyball ist 17.30, Tischtennis 16.00, Shuffleboard tatsächlich 16.30 und Fussballtennis ebenfalls um 16.00 Uhr (soll ich Mattin von letzterem berichten? Fußball ist ja schön und gut („Ey boar, Pöhlen mit Blutgrätsche un so, geil!“), wenn er aber im gleichen Atemzug Tennis hört, dann würde er mir sicherlich lautstark vermitteln: „Tennis ??!!– da krichich Plack!!!“ (Anm.d.Red.: damit meint er Plaque – Zahnbelag).

    DANN kommt mein SCHOCK: Die Abendtermine:
    21.30 Uhr Alpenglüh’n mit DJ Stephan in der AIDA-Bar – Mordsgaudi mit Oktoberfest-Musik Brezeln und Bier plus: „Am Holzpflock lädt der Nagelsepp zum Nageln.“
    Hör mal lieber Nagelsepp, nagel Dich ruhig zum Depp, aber bitte schön ohne mich.

    In der Anytime-Bar soll eigentlich ab 22.30 Uhr die Discoparty starten. Eigentlich.
    Und vorher an gleicher Stätte ab 20.30 Uhr der „Aufbau-Tanzkurs Disco-Fox“. Eigentlich.

    Neeneenee, Ihr Lieben, das habt Ihr Euch wohl so gedacht, dass der Baba heute noch den ersten Tanzkurs seines Lebens besucht und darüber noch berichtet. Ist nicht. No. Non. Nada. Niente.

    Was viele ja gar noch nicht wissen, ich aber. Der Mist fällt eh aus, weil heute Champions-League ist, meine Bayern spielen und das Ganze in der Anytime-Bar übertragen wird hähähä.

    Aber bis dahin ist noch ne Menge Zeit,
    erst einmal kräftig Speisen, denn der Tag hat noch so manche Herausforderung.
    Auch sportlich gesehen. Schließlich steht noch Reiten auf dem Programm.
    Ob Dressur, Military oder Springreiten….
    Man muss vorbereitet sein. Vor allem, wenn es nachher um angebliche Kamele geht.
    Also nicht „Kamelle – dä Prinz kütt“, wie man in unserem karnevalistischen Rheinland sagt, sondern „Kamele, dä Baba kütt“.


    Kanarensaga Teil 8b


    LAN 02 – Vulkane im Timanfaya-Nationalpark. Das ist gebucht.


    So, frisch geduscht nach dem anstrengenden Sport-Vormittag (Mist – ich hätte so gerne geshuffelt ) und beim Mittagessen gestärkt für alle Eventualitäten, geht es auf den Weg zu neuen Abenteuern. Wie der Zufall so will, nicht Wolfgang und Angelika treffen wir auf dem Weg zum Auschecken, dafür Günni und Biggi. Die haben die (Morgen-)Tour gerade schon hinter sich. „Es ist unvorstellbar in den Feuerbergen. Ihr werdet begeistert sein.“ Die Beiden sollten so dermaßen Recht behalten … .

    Doch dann geht es erstmal wieder das Fallreep von Deck 5 herunter. Eine Schlange bildet sich wie immer beim Aus-Checken. Mein Shuffle-Board-Score-Field ist schon erreicht. Das gibt auch nix, während meiner Abwesenheit mit Shufflen, bin ich diesbezüglich beruhigt.

    Der Stau indes hat seinen üblichen Grund. Die bordeigenen Foto-Piraten wollen unten wieder jeden fotografieren und Knete machen! Ihre Vorfahren waren bestimmt …. .Ich schrieb schon mal davon.
    Mittlerweile kennen wir das ja, schneller geht es, das Foto machen zu lassen, das man hinterher eh nicht kauft, als sich auf eine Diskussion einzulassen, warum man es nicht machen lässt. Ich mach hier Urlaub – keinen Bock auf Stress.
    Andere sehen das anders: Heinz-Dieter und Waltraud (die Namen werde ich erst später erfahren) machen einen fürchterlichen Aufstand. Naja, eigentlich nur Heinz-Dieter, der grundsätzlich mit für seine meinungslose Frau spricht. „Wir müssen zum Bus, wir haben nur noch zehn Minuten, lassen sie uns vor!!!!“ Dass alle anderen, die gerade von Bord gehen, ebenfalls „Heinz-Dieters Tour“ gebucht haben und warten, bleibt ihm lange verborgen.
    Im Gegenteil, viele lassen Ihn und Waltraud (das ist die, die sich auch im Wald traut – ohjeh – wieder so ein Kalauer ) gerne nach vorne rücken. Mit einem milden Lächeln auf den Lippen.
    Denn da unten warten ganze vier Busse auf uns „Nachbucher“ für LAN 02 – also kein Grund zur Panik.
    Moni und ich schreiten quasi als letzte die „Gangway hinunter“, lassen uns Zeit und steuern den zu allerletzt geparkten Bus an. Wir bekommen einen wunderschönen Platz backbord in der dritten Reihe. Ohne Aufregung.
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    (JETZT ABER MAL EIN ERNSTER TIPP – by the way: Wenn Ihr die Tour macht, besorgt Euch eine Platz auf der Steuerbord-Seite des Busses – also rechts – ihr fahrt entgegen vieler Berichte hier im Forum mittlerweile mit demselben Bus durch Timanfaya und Ihr habt auf der rechten Seite die besseren Fotomöglichkeiten, da Ihr in den Feuerbergen nicht zum Fotostopp aussteigen könnt.!!!!)
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    Zwei indes, die fast einmal die ersten waren, laufen wild mit den Händen fuchtelnd auf dem Parkplatz herum. Ein Scout zeigt Ihnen den Weg in „unseren Bus“. Der Männe steigt ein, gefolgt von seiner malträtierten Gemahlin. „Hey, ich bin der Heinz-Dieter“, brüllt er in den Bus. „Waltraut, meine Frau hatte meine Kamera vergessen und musste noch mal in die Kabine zurück. Frauen halt!! Aber ICH habe es ja noch geschafft.“
    Das Blöde: Die bekommen echt noch die bislang freigehaltenen Plätze in der ersten Reihe rechts hinter der Reiseleiterin. Besser geht es nicht. Grummel.

    Illuminada, das wird unsere Bus-Reiseleiterin sein, groß gewachsen, schlank, schwarze Haare bis zu den Schultern, um die 55 Jahre alt, keine echte „Lanzarotin“, sondern am Festland aufgewachsen, hatte uns längst freundlich begrüßt, als Heinz-Dieter gerade seinen Auftritt hat.
    „Endlich Sitze nehmen Sie, BITTE. (Es hört sich ein wenig wie der Hundebefehl „Sitz“ an). Ich wääärrrde viele Sachen erklärren auf die Weg nach Yaiza.“ Und da verspricht Illuminada wahrlich nicht zu viel. „Sie mich können Inma mich nennen. Isse besserr für Ihrrre Ausprrrache. Illuminada, hat namentlich etwas mit Errrleuchtung zu tun. Ich werrde geben Ihnen diese. Furr Lanzarrrotte.“

    "Jau, denen machen wir Feuer unterm Hintern den Bergen - und den Kamelen erst, hahahahha ... ". Heinz-Dieter ist es, der vorn von seinem Sitz aufspringt und laut in den Bus schreit. Keine große große Resonanz. "Heinz-Werner nu setzt Dich doch lieber wieder", sagt Waltraud schüchtern zu Ihrem Gemahl.

    Warum, ja warum, hab ich immer irgendwelche Typen dieser Art in meiner Reisegruppe. Es ist ein Plage. Ich denke nur an die Bushinfahrt nach Teneriffa und dem "Schnitzelkaiser", ich denke an Mattin,
    schließlich denke ich an die armen Kamele, die wir bald erreichen.


    Kanarensaga Teil 8c


    „Ssso, wirr fahren nun dirrrekt zu die Kamele, die warrten extrra fur SSie und die späten Tour von die AidaDiva- die letztes Mal angelegt heute in Lanzarottte.“
    Na so dirrrekt dann auch nicht. Inma allein ist schon jeden Cent wert. Wir fahren quer über die Insel Richtung Montana de Quemada. Erst die normale Schnellstraße 730. Doch Inma instruiert unseren Vehikel-Fahrer immer wieder, den direkten Weg zu verlassen. Denn dies und das will sie uns gerne noch zeigen. Auch „außerhalb des Protokolls“.
    Sie veranstaltet quasi LAN 02 und LAN 03 (Kultur und Kunst Lanzarotes) in einem Abwasch.
    Stolz ist sie auf die Insel und vor allem auf den Künstler Cesar Manrique (1912 bis 1992). Es gibt kaum einen Punkt, an dem der gute Mann seine Spuren nicht hinterlassen hat. Kunstwerke, die Inma mit all ihren Auswirkungen interpretiert. „Hier sehen Sie Cesar Mariques …..“. Dort sehen Sie Cesar Mariques …. .“
    Fehlt nur noch so was wie: „Dort an diesen Steinen da rechts musste Cesar Marique einmal seine Blase erleichtern. Es wuchs ein Baum – trotz der Trockenheit.“

    Dann fahren wir doch noch von Yaize Richtung Fuego.
    Und siehe da, wir biegen ein auf einen großen Busparkplatz.
    Ein großes „AAH und OHH“ geht durch den Bus, als wir den ZKB erreichen.
    ZKB? Zentraler-Kamel-Bahnhof.
    Die vier anderen Aida-Busse sind längst hier, ein Dutzend andere Reisekutschen ebenso.

    Und die so genannten Wüstenschiffe warten träge auf Vorder- und Hinterbeinen kniend, sich ausruhend in preußischem Reih und Glied auf Ihre nächsten Touristen. Das muss man den „Camel-Instructors“ (Kameltreiber hört sich so abwertend an – bäh ) schon lassen, die haben hier eine Organisation hereingebracht, wie gesagt, da muss einer preußische Vorfahren haben, Cesar Marique hat da diesmal ganz sicherlich nix mit zu tun.
    Die Viecher sind in einer Art U-Schlaufe abgestellt, um reibungsloses und damit schnelles Abfertigen der Touries zu gewährleisten.
    „Heinz-Dieter! Da bekommst Du mich nicht drauf“, traut sich Waltraud nicht. Sie sollte nicht alleine sein. Warum die verweigernden Landsleute nicht auf ein Wüstenschiff wollten, bleibt mir verborgen.
    Es gab Zitate von „Die stinken ja bis in den Bus rein“ über „Die wackeln ja noch mehr als die Diva, gekotzt hab ich schon genug“ bis „Ich habe keine Sonnecreme dabei.“ Eine ganz edle Ausrede gibt es natürlich auch: „Ich glaube, das könnte Tierquälerei sein.“ Nun ja, jeder, wie er will.

    Kamele indes sind für Moni und mich olle Kamellen (sorry, dass ich das Wortspiel noch einmal benutze ), denn als Tunesien und Ägypten-Urlauber haben wir schon so manchen, zum Teil auch Stunden langen und anstrengenden Ritt mit solch treuen Gefährten hinter uns gebracht. Wohl gemerkt auf dem Rücken der Tiere.

    Ich finde die Viecher ja eh nur super. Sie sind geduldsam, ein wenig träge, nicht auf Eile und Hast ausgerichtet. Gucken Dich ein wenig dümmlich an und tun immer so, als wenn sie ein Kaugummi zwischen den Zähnen haben. Kurzum: Ihr Charakter kommt mir sehr entgegen (einziger Unterschied zwischen uns: Wer länger als einen Tag ohne ein frisch Gezapftes auskommt, ist ein Kamel). Das unterscheidet uns dann schon.
    Trotzdem: Wenn ich Platz im Garten für artgerechte Haltung hätte, würde ich mir auch ein solch ruhiges Geschöpf anschaffen, es könnte dann mit unserer Schildkröte Bromuk um die Wette schleichen (Nebenbei: Ich würde auf Bromuk setzen und auf dem Kamel sitzen).

    Aber was uns hier in der Nähe von Yaiza erwartet, ist quasi „Camel light“, wie man im Raucher-Jargon sagen würde.
    Das sind GAR KEINE „ECHTEN“ KAMELE !!!!
    Das sind lustige (vergleichsweise) kleine DROMEDARE !!!
    Ihr kennt ja den Unterschied: Dromedar ein Höcker, „Kamele“ zwei. Das unterscheidet das Dromedar vom so genannten Trampeltier. Stimmt aber auch nicht so richtig in der Begriffsbestimmung. Denn das Dromedar gehört ebenso zur Familie der Kamele, Gattung Camelus, ist Paarhufer und Schwielensohler.

    Zu letzteren würde ich vermutlich auch gehören, hätte ich den Jogging-Parcours heute Vormittag gemeistert. Vermutlich würde ich zusätzlich noch in die Unterordnung „Schweißfüßer“ einsortiert.

    Aber zurück: warum zwei Höcker bei Camelus-Trampeltieren?
    Comic-Freunde wissen das. Ich verweise auf Goofy-Historie-Album Nr. 3 „Marco Polo“: „In einem Höcker sind die Ersatzhufe im anderen der Kamelheber.“ OK – war nicht so gut, habe aber auch nur zitiert. Ist ja auch eigentlich egal.

    Inma macht uns derweil auf die Bestimmungen aufmerksam. „Dorrt an die Borrdstein stellen Sie auf zu zwei nebenander. Werr mehrrr Gewicht in Bauch, der links, anderrer rrechts. Dann: Warrten auf Zeichen des Kamel-Führrrers. Err sagen, wann am Ende der Kamel-Schlange herranzutrreten ist.“
    So stellen wir uns also auf, wie in der Grundschule. Händchen halten ist erlaubt, aber kein Muss. Hintergrund der preußischen Ordnung: Das „Kamelreiten“ ist wie gesagt „Camel light“. Nix ist mit Reiten. Die Wüstenschiffe haben rechts und links ihres Bauches jeweils einen Sitz hängen. Vergleichbar mit den Dingern auf einem Ketten-Karussell. Da musste Dich dann reinzwängen. Warum die Schweren nach links sollen, ist auch bald klar. Nach dem „Aufsitzen“ tariert der Camel-Instructor aus, wie viel Gewicht auf der leichteren Seite ausgeglichen werden muss, damit Kumpel Dromedar nicht Schlagseite bekommt.

    Das geht mit Sandsäcken und die liegen - genormt und bürokratisch festgelegt - halt auf der rechten Seite. Somit hatte auch die Lady, vier Reihen vor mir, nicht den Hauch einer Chance mit Ihren geschätzten 90 Kilo auf der Seite der „Leichteren“ zu bleiben. Sie musste mit ihrem heringsdünnen Gatten die Seite tauschen. OH wie peinlich!!!

    Peinlich ist auch Heinz-Dieter. Nachdem Waltraud sich nicht traut – oder besser gesagt womöglich zum ersten Mal Ihrer Ehe sich getraut hat, ihrem Gatten zu widersprechen, muss er alleine aufs Kamel. Will er zumindest. „Ich reit doch nicht mit irgendeinem, wildfremden Asi diese Tour.“ Muss er dann aber doch. Es gibt nicht so viele Sandsäcke, die seine Körpermasse auf der anderen Seite aufwiegen könnten. Grollend stimmt er zu, dass ein anderer allein stehender Herr mit ihm „ein Kamel teilt“.

    Aber mal ganz ehrlich – das mit den Gewichten ist schon unangenehm.
    Dass ich (nur minimal) schwerer (vor allem nach meinem Sport-Vormittag) als Moni bin ist mir ja klar. Das der Camel-Instructor dann bei Moni noch vier Sandsäcke zulegt, gibt mir dann doch (aber nur ein wenig) zu denken.


    Kanarensaga Teil 8d


    Da sitzen wir nun in unseren kleinen Kinderkarussell-Sitzen und warten darauf, dass der Ritt auf dem (erloschenen) Vulkan beginnt. Es dauert noch etwas mit der Abfertigung. Wir stehen noch nicht in der Startaufstellung.
    Daher haben sich es unsere Paarhufer wieder auf den Knien gemütlich gemacht. Kollege Dromedar, der uns tragen soll, macht einen ziemlich desinteressierten Eindruck. Ist eh die letzte Tour für heute, denkt er wohl. Keine Lust mehr auf Spöksken. Ich taufe ihn für mich selbst kurzum auf Cesar (frei nach einem bedeutenden Künstler dieser Insel, you remember ).
    Da ist Kollegin Dromedar-Stute (ich taufe sie einfach mal Manrique, warum nur ) hinter uns ganz anders. Ziemlich neugierig beschnüffelt sie Moni und lässt sich offenbar liebend gerne durch den Maulkorb aus Drahtgeflecht (den tragen hier alle, äh, ich meine alle Dromedare, auch wenn der ein oder andere Tourist einen solchen eher verdient hätte ) oberhalb der Naslöcher kraulen. Gutturale Laute des Wohlbefindens sind deutlich vernehmbar. Bei Katzen nennt man es wohl schnurren. Bei Kamelen weiß ich es nicht. Hört sich auch irgendwie anders an - als bei einer Katze, meine ich. Überhaupt haben die Viecher eine lustige Sprache. Eine Mischung zwischen „Muhen“, „Iaahen“ und Wiehern, ungefähr so: „Muuhauiiihhhaaaha!!!!“ Bitte nicht verwechseln mit Marihuana – das ist dann doch etwas ganz anderes. Naja egal.
    Das Ehepaar hinter uns ist jedenfalls ganz fasziniert davon, wie „ihre Manrique“ mit uns ihre Spielchen treibt. „Schau doch“, sagt die Dame zu ihrem Mann, „ich sag es ja immer: So ein Tier ist ja auch nur ein Mensch.“

    Jawoll, jetzt haben wir sogar noch ungewollt ein Zitat vom ollen Heinz Erhardt in diesem Bericht. Der fehlte mir phrasen-technisch noch.

    Manrique hat derweil die Seite von Moni zu mir gewechselt und legt mir ihren Kopf (nicht Monis, ihren eigenen ) behutsam auf die linke Schulter. Mein Cap hat es Ihr angetan. „Willste mal aufsetzen?“, frage ich. OK., keine Antwort ist auch ne Antwort. Ich setze Manrique das Cap einfach auf. „Ohhhh neeeee, was süüüß“, findet die Dame hinter uns lautstark und hat schon die Kamera im Anschlag.
    Leider wird mein Kamel-Geturtel plötzlich unterbrochen. Wir sind nämlich „ready to take off“. Also wird auch Kollege Cesar aus seiner Lethargie gerissen, um sich umständlich zu erheben (erst die Hinter- dann die Vorderbeine). Ist wie im Flugzeug: Start und Landung ist immer das Interessanteste. So auch bei Kamelen.
    Unser Camel-Instructor ist mittlerweile neben mir. Wir haben richtiges Glück. Die Gesamt-Karawane wird immer in „fünf-höckrige Unterkarawanen“ unterteilt. Und unser Cesar ist der „Leithammel“ – also der erste des untereinander vertäuten Quintetts.
    Unser Kamelführer geht direkt nebenher. Ein lustiger Vogel, der Typ. „You German, you Aida, ohh, letzte Time, dass Aida ist hier für lange Time. My Nombre isse José.“ (Mensch, heißen die den alle hier José?)
    „Auf German my Nombre Josseffff“, grinst er mich viel sagend an. „Ich stelle mich ebenfalls vor. Nicht als André sondern direkt spanisch als Andres. Das schätzt der gute Mann, während wir (bzw. die Dromedare) gaaaaanz gemächlich die ausgetretenen Pfade durch die dunkle Lava-Asche hinauf auf eine Anhöhe schleichen. Zu Sehen gibt`s da nicht viel. Außer der spärlichen Vegetation, die selbst hier unter schier ungünstigsten Bedingungen wächst.
    „Ja so ein Busch ist auch nur ein Mensch“, denke ich bei mir.
    Dann taucht backbord des Wüstenschiffes der Paparazzi schlechthin auf.
    Mit drei Kameras und zig Speicherkarten bewaffnet lichtet er jeden Wüsten-Passagier ab.
    „Later on Day, Du kannst kaufen die Bilder“, klärt mich José auf. „Isse sssoooo teuer. Du hast Kamera selbst dabei. Gibst Du, ich mache Foto euch beide – vieel schöner y umsonst.“
    So war es wirklich. José gibt mir Cesars Führungsleine herauf, ich ihm die Kamera herunter.“
    Der erste Schnappschuss ist schon gelungen. „Ich kennen German-Apparate – alle“, sagt er lächelnd.
    Ich will ihm derweil die Führungsleine hinunterwerfen, da kommt: „No no no no, Du leiten Karawane now.“ Ich schaue wohl etwas irritiert , da bricht der Lanzarote in schallendes Gelächter aus. „Mach wie in Germany, musst sagen „Hotte-Hüh“.“ Jetzt kann ich mich auch nicht mehr halten vor Lachen. Verständnisvoll nimmt José – immer noch prustend vor Lachen angesichts seines eigenen Kommentars - die Leine zurück. Und es geht schaukelnd (nichts im Vergleich zur Diva) bergab zurück zu den Bussen.
    Also Leute, das ist kein großen Ding: bergauf, bergab, ca. 20 Minuten, wenn es hoch kommt, vielleicht ein Kilometer im Schildkrötentempo. Angekommen im ZKB, wird gelandet, Cesar beugt sich in die Knie und das war es. Ich nehme abschied von Cesar und von Manrique, die uns immer so gerne überholen wollte.
    Und natürlich Abschied von José, dem Camel-Instructor, der sich selbstverständlich ein paar Euros Trinkgeld verdient hatte.

    „Hopp, hopp, hopp“, ist Reiseleiterin Inma schon hinter uns her. „Ab in die Bus.“ Wirrr noch haben viell vorr.“ Als Letzter besteige ich die Touristen-Droschke, habe vorher meiner Zigaretten-Sucht noch gefrönt.
    „Das wird jetzt aber auch Zeit“, zischt Waltraud mir von links zu.

    Inma verkündet indes: „Es geht nun dirrekt in die Feuerrberrge.“


    So direkt war es nicht, sie nötigte unseren Busfahrer
    (der hieß NICHT Jose), einen weiteren Schlenker zu machen, um uns gaaanz kurz, eine kleine Skulptur zu zeigen. Inma: „Sie ist erbaut von ….“ „CESAR MANRIQUE“, brüllen zwei Drittel der Bus-Insassen zurück. Offenbar ein Name, den man sich merken sollte ….
    Ich jedenfalls werde ihn nicht mehr vergessen.

    Endlich fahren wir nun Richtung Feuerberge. Die Fahrt wird immer abenteuerlicher.
    Grade Straßen schon in mitten der Vulkanlandschaft. Eine Tristesse die doch so wunderbar erscheint.

    So nun nahen sie, die Montanas del Fuego, die Feuerberge im faszinierenden Timanfaya Nationalpark. Reiseleiterin Inma erklärt erste Fakten: Die dramatische, öde Landschaft ist durch Vulkan-Eruption geprägt worden, die 1730 begannen und sechs lange Jahre andauerten. Die zerstörerischen Ausbrüche bedeckten eine Fläche von 200 Quadratkilometern vollständig mit Lava. Die fließenden Lavaströme von damals haben heute verblüffende Ähnlichkeit mit versteinerten Flüssen oder Wasserfällen. Je höher wir fahren desto, mehr Ausblick haben wir auf rund 300 Krater.
    Später sollten wir alles noch viel genauer sehen und erfahren.

    Wir kommen an auf dem Parkplatz zum Eingang des Nationalparkes, der von Reisebussen und Mietwagen nur so überfüllt ist.
    Unser Vehikel-Driver nutzt eine schmale Stelle zwischen zwei weiteren Bussen um „anzulegen“.
    Für ihn null Problemo, für uns Touries nicht ganz so einfach von Bord zu gehen, parkt er doch vertikal an einer 15%-igen Abschuss-Straße.
    Hätte die Diva jemals so schief gelegen, hätte ich mit Schiffbruch gerechnet.
    Aber Busfahrer Nicht-Jose, der sich schließlich als Pepe (wie originell ) vorstellte, meinte in bestem Deutsch: Wenn der Bus nach rechts fallen sollte, hält uns der nächste schon auf.“
    Ich überlege kurz noch ob es nicht auch einen Bus-Umfall-Domino-Effekt geben könnte,
    da erreicht mich die Stimme der Führerin.
    „Nun errst einmal nach die geophysikalischen Exxperrrimenten“, treibt Inma uns an.
    „Geophysikalische Experimente; wie geil ist das denn?!“ Cool , denke ich.

    Ich entsinne mich meines Physik-Lehrers in der Stufe 11.
    Physik mochte ich nie wirklich, der Lehrer indes war klasse.
    Er hatte den Spitznamen „Balu“ – er sah nicht nur so aus, er hatte auch die Gemütlichkeit des Dschungelbuch-Bären (und vor allem die Ungeschicklichkeit).
    Nie werde ich vergessen, wie er zwei Metallkugeln, aufgeladen mit elektrischer Spannung in kleinem Abstand gegeneinander hielt.
    So’n paar Blitzchen waren zu sehen.
    Um deutlicher zu machen, welch Energie dort überspringt, hielt er ein Papiertaschentuch dazwischen.
    Das Tempo fing sofort Feuer, Balu verkokelte sich fürchterlich die Finger, ließ das Ding auf seine Unterlagen fallen, welche ebenfalls in Flammen aufgingen und schließlich den Rauchmelder und einen Feuerwehreinsatz auslösten. Balu halt. Das nur nebenbei.

    Daher: „Geophysikalen Exxperrrimenten“ – kann nur spannend sein.
    Und mit Feuer hat es auch was zu tun. Das zeigt sich an der ersten Station.
    Die Bodentemperaturen liegen hier in 10 cm Tiefe schon bei 140 ° C , in 60 cm Tiefe sind es dann lockere 460 ° C (hat Inma vorher schon erklärt).

    Station 1: (macht Euch keine Hoffnung, das ist Touri-Geschäft; Verweildauer jeder Gruppe 3,5 Minuten).
    Warm ist hier sowieso, auch unter den Fußsohlen. So bekommst du als erstes ein Häuflein schwarzen Kies des Untergrundes in die Hand gedrückt. Finden wir alle recht komisch.
    „Hahaha, Fußboden-Heizung das ist der Trick", brüllt Heinz-Dieter schallend, nur keiner lacht mit.
    Allein der dunkle Sand hat eine Temperatur, als wenn Du eine überheizte Brot-Schnitte aus dem Toaster nimmst.
    Das war bereits das echte erste der „geophysikalische Exxperrrimente“:
    Zwei folgt stante pede: So ein völlig demotivierter Einheimischer wirft mit einer Heugabel Stroh in ein Bodenloch.
    Und - oh Wunder der Magie. Es fängt sofort Feuer. Hexerei.
    Er ist jedenfalls geschickter als Balu und verkokelt sich dabei nicht die Finger. Ja, so einen Physiklehrer hätte mein Gymnasium gebraucht.

    „Weiterr, weiterr, drritte „geophysikalische Exxperrrimente, einmal Trreppe herrauf“,
    drängt uns Iluminada immer weiter. Da ist dann das Loch mit 60 cm Tiefe.
    Ein etwas motivierter „Physiklehrer“ wartetet auf uns. Oder sollte man sagen Magier?
    „I take this water“, zeigt er theatralisch auf einen Eimer, „I do water in hole, and booooof, it comes out again.”
    Gesagt getan. Aufgrund der Hitze des kleinen Erdlochs kommt die ganze Flüssigkeit wieder als Fontäne heraus. Selbst Heinz-Dieter verschlägt es die Sprache.

    - Jetzt mal ohne jegliche Ironie: Das hat schon was. –

    Auch Kollege „Wasser-Zauberer“ verbrüht sich nicht, wartet wieder auf die nächste Gruppe.
    „SSSo, das waren geophysikalischen Exxperrrimenten, mir folgen“, hat Inma weiter die Gruppe im Griff. Nicht die Komplette. Drei bleiben zurück, haben die Fontäne nämlich noch nicht geknippst und holen das mit der nächsten Gruppe nach.

    Ein paar Stufen nach oben. Links liegt ein Souvenir-Shop: „Nein, Non, No, wirr genug Zeit haben in La Geria“, somit ist das auch schon gestorben .
    Den piraten-mäßigen Souvenir-Einkaufs-Vertrag hat sie halt nicht hier oben mit Neffen und Nichten abgesprochen .
    Inma führt uns weiter zum „El Diabolo“, einem Restaurant (gebaut aus Feuer festen Materialien nach Entwürfen von Cesar Manrique) dem Du (vermutlich) schmackhaft essen kannst. Doch weniger der Teufel, sondern vielmehr der Koch gleichnamigen Lokals macht sich die Hitze zu Nutze.
    Alle Steaks werden auf einem runden Kamin auf einem Grillrost zubereitet. Nur mit der Hitze der unterirdischen Vulkane.
    Da wir spät dran sind ("Ihrr die letzten AIDA fürrr lang lang Zeit"), sehen wir nur noch das leere Rost. Drei Meter weiter: „Hierr an Wand Symbol furr El Diabolo.“ Ein kleines Teufelchen mit erhobenem Fünfzack. „Isse Krreation von ……“ ; Ja, Ihr wisst schon von wem……
    Ein weiterer Verbleib ist eh nicht mehr im Zeitplan. „Kurrrz reingucken in RRRestaurrant“, sagt die Reise-Chefin. „Aberr Ihrr sowieso gut gennährrt, Ihr ja Aida.“ („Die zum letzten Mal heute hierrr ist, furr lange Zeit.“)
    „Ab in die Busses, nun Fahrrt durrche Nationale Parrk.“


    Kanarensaga Teil 8e


    Ja da sitzen wir nun wieder in unserem Bus, sind völlig gespannt, was auf uns zukommt.
    „Durche nattionale Parrk.“ Leute, ich kann entgegen meiner sonstigen Art kaum etwas Lustiges darüber berichten. Denn ALLE, ja ALLE, sind sprachlos, durch dieses Gebiet zu fahren. Es ist ein eindrucksvoller Genuss, der uns völlig einnimmt.

    Manchmal sagt man, „Bilder sagen mehr als Worte“, aber selbst die Fotos, die wir gemacht haben, spiegeln nicht ansatzweise das wieder, was Du wirklich dort siehst“.

    Die erste Erinnerung geht Richtung Raumschiff Enterprise
    „Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt, dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat."
    (Logbuch des Captains, Sternendatum 0989,1)“
    Das mit dem Sternendatum ist so eine Sache.
    (Gene Roddenberry sagte einmal, dass er die Sternzeiten hauptsächlich erfunden hätte, um uns daran zu erinnern, dass die Serie in der Zukunft spielt. Viele Star Trek - Fans haben versucht Formeln zu entwickeln, um die Sternzeiten auf einen heutigen Kalender zu übertragen. Schnell fanden sie jedoch heraus, dass es in der Geschichte von Star Trek verschiedene Methoden gab, die zum Errechnen dieser Zeiten verwendet wurden. Das nur nebenbei.)
    Möglicherweise erinnert sich ja auch noch jemand an „Mondbasis Alpha 1“ – Die auf dem Mond Gestrandeten. So geht es Euch, bei der Fahrt durch diese völlig surrealistische Landschaft.
    Ein Erlebnis, welches unvergessen bleiben wird. Da ist nix mehr von dummen Sprüchen, da ist nix mehr von unpassenden Kommentaren.
    Auch Reiseführerin Inma , sagt keinen Ton mehr. Das liegt indes nicht an ihr selbst, sondern an dem Umstand, dass während der einstündigen Tour (am Ende denkst Du subjektiv, es seien nur 10 Minuten gewesen) eine CD in den Recorder des Busses eingelegt wird.
    Musik, die sehr gut zu der bizarren Landschaft passt (Ich würde Jean-Michel Jarre mit Oxygen oder Equinoxe zwar bevorzugen, aber die Musik war auch tolle), unterbrochen von einer Stimme, die Dir auf der eingelegten Touri-CD genau die Entwicklungsgeschichte der unglaublichen Lava-Landschaft und deren Geschichte erklärt. Unglaublich ebenfalls, wie der Vehikel-Instruktor (also unserer Busfahrer) die Strecke wieder einmal meistert.
    Der (asphaltierte) Weg durch die Feuerberge ist derart eng, dass ich oft meine, „Jetzt, ja, Jetzt ecken wir an.“ Tun wir nie. Wie auf Schienen fährt Jose auch diesen Weg, meist sogar, ohne hinzusehen, da er sich mit Inma neben ihm unterhält. Echte Profis.
    Hier und da, hält Jose den Bus an: „Damit Fotttos niche verwackelen“, wie er sagt.
    Doch das Ganze ist innerhalb des Naturschutzgebietes derart abgestimmt, dass sich nie ein Bus mit dem anderen in die Quere kommt.
    Und so sind auch wir ohne namhafte Schäden (Waltraud am Rande eines wirklich engen Weges: „Uuuhii, ich muss mich übergeben!“ – sie musste nicht) denn wieder am Ausgangspunkt angekommen.

    So beeindruckend es wirklich war, hatte dann das ein oder andere Großmaul die Sprache schon wieder gefunden.
    „Geht’s nicht endlich mal jetzt zur Weinprobe“, rief ein Mitfahrer aus Sachsen (dessen Dialekt ich nicht schreibtechnisch hinbekomme) von hinten und fand sich ungemein komisch. „A Moass“, wäre ihm lieber antwortete ein Bayer. Und ich als Westfale steckte auch nicht zurück und rufe: „N´ Pils würd’ ich auch noch nehmen.“

    Aber nun geht es direkt zur Weinprobe; „Soforrt unde dirrekte.“
    Nicht so direkt aber ihr wisst ja: Inma und Ankündigungen ………..!


    Kanarensaga Teil 8e


    So, noch völlig beeindruckt von den visuellen Erlebnissen, geht es nun weiter.
    „Mensch, jetzt wird´s auch Zeit, ich hab Durscht,“ erhebt sich Heinz-Dieter froh gelaunt von seinem besten Sitz vorne rechts und brüllt das Ganze durch den Bus. „Auf zum Vino, hahahahaha!“ („Lass doch Heinz-Dieter", mault Waltraut ). Er braucht nicht einmal das Mikro, das Inma nun wieder zum Mund führt. „Wirrr, verrrlassen nun Parrk Rrrichtung La Gerrrria.“

    Und das geht wiederum über Yaiza und Uga. Und wir machen einen kleinen Schlenker: Denn dort steht ein „monumentale Statue, errrchichtet von …“ – Ja Inma, von Cesar Manrique. Wir wissen schon ….

    Das so genannte Kunstwerk ist irgendwie aus Tonnen gebaut und angestrichen, steht an einer Kreuzung. Ich als Kunstbanause mag nicht einmal mehr erkennen, ob es sich nicht doch um einen aufgetürmten Müllhaufen handelt . Aber, so Inma, handelt es sich um ein Schaf mit seinem Schafzüchter, oder war es doch ein Kamel mit Kameltreiber – sorry, ich weiß es nicht mehr ganz genau, besser gesagt, gar nicht mehr. ABER, es war von Cesar .. na Ihr wisst schon.

    Trotzdem: viel, viel wirklich Wissenswertes, präsentiert unsere Reiseleiterin; Wir passieren Gebäude im typischen Baustil – quadratische Häuser inmitten von Palmenhainen (ähnlich der Dörfer maurischer Herkunft in Nordafrika). Und: Ihr glaubt es nicht:
    Ich sehe plötzlich Cesar UND Manrique und deren einhöckrige Gefährtinnen und Gefährten wieder. Unsere „Camel lights“ , vom frühen Nachmittag.
    Klar, uns war gesagt worden, wir sind die letzte Tour, die Dromedare müssen langsam mal nach Hause (wobei „langsam mal“ eine ganz andere Bedeutung als bei uns Menschen hat ). Und „nach Hause“ auch eine eher langwierige Sache ist .
    Die Kollegen und Kolleginnen Dromedare latschen nicht nur mit uns Touris ein bisschen in den Bergen herum. Nö, die wanken nach Feierabend ungetrübt auch 20 Kilometer wieder in ihren Stall in Uga. Der größte Dromedar-Stall Europas übrigens.
    Am nächsten Morgen geht es für sie wieder los Richtung Feuerberge. Bemerkenswert: Nicht ein einziger Camel-Instructor lässt sich selbst tragen. Ein jeder absolviert Hin- und Rückreise, sowie die Führungen auch auf eigenen Hufen – pardon – Füßen.

    Nun aber geht´s nach der Viehzucht Richtung Ackerbau, wie der gemeine Germane sagen würde.
    Die Landwirtschaft Lanzarotes ist eine Sehenswürdigkeit an sich. Inma erklärt exakt, wie Ihr es auch in Reiseführern lesen könnt. „Wegen die ausssgeprrochenen Rrregenmangel haben Bauerrrn Lanzarrrrotes Methoden entwickelt, um die Boden Frrrucht und Saat abzurrringen.“
    Ich zitiere nun nicht weiter, sondern gebe das Folgende schreibtechnisch einfacher (die rrr’s machen mich narrrrrrisch) ohne wörtliche Rede wieder.
    Das Geheimnis der Bauern, liege in der Vulkanasche, mit der die Bauern die mit Saatgut versehenen Furchen bedecken würden. Die nächtliche Feuchtigkeit werde von dieser Ascheschicht aufgesogen und in der Tageshitze und der sonne wieder nach und nach abgebaut. „ein einzzzzickarrtiges Bewässsserrrungssssystäm“, endet Inma.

    Nun endlich liegen die Weingärten von La Geria vor uns.
    Wat man halt so unter Gärten versteht; nix mit grünem Rasen und Hecke oder so.
    Denkt ja nicht an Weinreben an der Mosel, Saar oder sonst wo.
    Das hier ist gaaaanz anders und angeblich einzigartig.

    Jeder Weinstock wird in einen kleinen Mini-Krater gepflanzt und mit Vulkan-Asche bedeckt. Zum weiteren Schutz wird eine kleine Schutzmauer aus Steinen sichelförmig herum aufgeschichtet. Boaah. Sieht toll aus. Echt! Die kleinen Steinmonde ziehen sich über Kilometer hinweg die Hügel herauf.
    Doch der Kommerz naht mit jeder Reifenumdrehung des Busses.
    „Uuund Halt. Weinprrrobe!“
    Schnell, schnell, schnell raus aus dem Bus, könnte ja nicht genug für alle da sein …
    Heinz-Dieter hält erst einmal alle auf. „Waltraud kommt zu erst heraus, die muss mal!“ Kein Problem, „Tour Master H.-D.“
    Reiseleiterin Illuminada indes verkündet: „Wirrr haben drrreivierrrtel horas Aufenthalt."
    Hierrr könnt Ihrr Souvenirrs auch kaufen.“ Na-endlich!
    Ich erinnere mich meiner Gedanken der Diva-Schlager-Nacht : Sieben Fässer Wein können mir nicht gefährlich sein (Ihr wisst: RRoland – der Kaiser). Und nicht sieben, nein rund 20 Fässer (leere) umgeben uns. „Prrrrobierren dorrrrt drrrrinnnen“. Ah ja, rein ins Vergnügen!
    Rein ins kühle Gebäude.
    Zwei verschiedene Sorten Wein werden uns dort angeboten: Der Mavasia in süß oder „nicht ganz süß“. Du darfst wählen, welches Gläschen Du probieren möchtest. Und bei Gläschen sprechen wir hier nicht von 0,1 Liter sondern 5 Centilitern. Und nur EINE Sorte darfst Du probieren. Kaufen darfst Du alles. Bekommst einen tollen Flyer in die Hand gedrückt.
    Ich erinnere mich an gewisse Piraten, die irgendwann einmal auf einer Insel sesshaft wurden ….. Ihr wisst, was ich meine.
    Übrigens, der Wein schmeckt nicht – ok, mir nicht (ist Geschmack-Sache).
    Der „zufällig“ angrenzende Souvenier-Shop hat es auch in sich (das sind nun wirklich Freibeuter-Nachkommen). Dort zahlst Du das Doppelte von dem, was Du im Timanfaya –Shop bezahlst hättest (von der Innenstadt Arrecife mal ganz abgesehen). Aber auf dem Feuerberg „durfte“ man ja aufgrund Zeit mangels nicht einkaufen.

    Ist halt alles vorher abgesprochen zwischen Reiseleitung und Händlern.
    Nachdem wir denn alle mal Pinkeln waren, den überteuerten Shop durchstöbert hatten (ohne einen Cent auszugeben) , die grandiose Weinprobe ohne psychische oder physische Komplikationen hinter uns gebracht hatten, waren wir säährrr frroh, als Inma verkündete: „Ab in die Bus, wirr fahrren zu Aidadiva, die letztes Mal ist auf Lazarrrotte.“ Ja so ist es, Illuminada, Du warst toll.
    Zu früh gefreut : "Hierr ich verrrteile Fotos vonne Kamele-Reiten, Gucken und kaufen, nurr zenn Erro prro Bild".
    Da sind sie wieder, die an Festland angespülten Piraten.
    einige kaufen - wir nicht- unser Foro des Camel-light-Instructors ist hundertmal schöner.
    Und wir sind dann froh, dass wir betrunken von 5 cl Wein wie wir sind, endlich Richtung Hafen düsen. Inma rafft das – kein Abstecher mehr – kein Denkmal mehr von Cesar ihr wisst schon.
    UND: Einmal, ja einmal, musste ich Heinz-Dieter Recht geben, als er sagte: „Jetzt freue ich mich aber auf das Abendessen.“


    Kanarensaga Teil 8f


    Noch immer sind wir auf Lanzarote, noch immer auf dem Rückweg zur Diva, noch immer mit leerem Magen, noch immer mit reichlich Durst nach 5 cl Wein und noch immer mit Reiseleiterin Inma in einem Bus.
    Dafür sind 2/3 unserer Omi (Omnibus-Mit-Inhaftierten) um ebenfalls 2/3 ihrer Barschaft gebracht worden. Eingedeckt mit Souvenirs, die niemand braucht, eingedeckt mit gekauftem Wein, den niemand mag, eingedeckt mit überteuerten Fotos, die später niemand sehen will und letztlich eingedeckt mit Reise-Broschüren über Cesar Manrique, den bis heute niemand unserer Omi kannte.

    Ich glaube ich sprach, bzw. ich schrieb schon mal von gestrandeten Piraten - you know!

    Busfahrer Jose darf – ob er will oder nicht - auf Illuminadas Geheiß noch einmal ein paar Runden drehen - in Arrecife.
    Schließlich sind wir noch nicht am Parque Islas Canarias vorbeigekommen.
    Der ist nämlich nach Plänen von – jaaaaaah, da isser wieder - Cesar Manrique entstanden, verkündet Inma stolz.
    Genug ist genug; haltet mich nicht für einen Kulturbanausen, aber das reichte für einen Nachmittag.

    Als letzte abgefahren, kamen wir schließlich auch als letzte wieder vor der Diva an.
    Lange, lange nach dem vorletzten Bus. Dafür haben wir aber viel mehr gesehen.
    Dank Inma!!!

    Gute Zeit durchzuatmen, denke ich, wenn die Omi regelrecht aus dem Personenbeförderungsvehikel Richtung Fallreep stürzen. Denkste!

    Zuvor indes hatte es sich Heinz-Dieter nämlich nicht nehmen lassen, Inma das Mikrofon aus der Hand zu reißen, um zu verkünden: „Na, Mädels hier und ihr Jungs auch, war das nich ne tolle Sache, wie die Emma uns hierum geführt hat und Jossä erst mit dem Bus – Ich hab ja selbst nen LKW-Schein – muss ich Euch ja nicht erklären , wie schwer das is, hähähä.“

    „Heinz-Dieter lasset, interessiert nun wirklich niemanden“, interveniert Waltraut ein wenig pikiert aber trotzdem stolz auf ihren Gatten.

    Der wiederum fährt ungehindert am Mikro fort:
    „Ja wenn die Emma und der Jossä sich nicht ne LaOla verdient haben, dann will ich nicht mehr Heinz-Dieter heißen. Aaauuuf mein Zeichen: OOOOOOOOOHHHHHHHHH – Jäääääh- hahahahaha“
    „Jawoll, jetzt gebt denen aber auch noch ordentlich Trinkgeld, die haben es nich so einfach hier in der Provinz wie wir zu Hause hahahaha.“

    Danke H.-D.: Auf all das wäre ich nicht gekommen. Du bist der geborene Animateur.
    (Weder Heinz-Dieter noch Waltraut hatten wir bislang auf der Fahrt gesehen – glücklicherweise sahen wir sie auch nie wieder).

    Jetzt aber wirklich durchatmen. Festen Boden unter den Füßen. Wir treffen noch ein nettes Pärchen (Zum Geier, ich krieg die Namen nicht mehr zusammen), das unbemerkt schüchtern im gleichen Bus war. Wir machen gegenseitig Fotos vorm Diva-Kussmund und dem Diva-Auge, das klappt hier auf Lanzarote „wuuuuhuuunderbaaar“ (wie Kpt. Kurc sagen würde).

    Dann geht’s echt auch für uns an Bord, nachdem der Rest der Omi die Kontrollen hinter sich gebracht hatten.

    Wo geht’s hin – na klar, nicht sofort in die Kabine. Jetzt erstmal gemütlich am Pool einen
    richtig leckeren alk-gefüllten Cocktail saufen. Schließlich gab es den zum halben Preis, bei Vorlage des letzten Aida-Lanzarote-Tour-Schnippsels.

    Und: natürlich holten wie ihn zuvor an der Beach-Bar und rauchten dort ein Zigarettchen.
    „Kerr, wat massu einlich ganzen Tach lang?“ – Jawoll, da war er. Mattin ist wieder da –
    quatsch immer noch da. „Ich steh mir hiä ganzen Tach die Beine in dem Bauch rein un alle sind wech. Ähy, wollsdo auch Uhlaub machen, nich son Tuhri-Quatsch.“
    „Martin, wir sehen uns bestimmt später beim Fußball“, würge ich ihn ab, um mit Moni und unseren Cocktails Richtung Pool-Deck zu verschwinden.
    „Ich geh do nich inne Anny umme scheiß Baijan zu gucken!“, ruft Mattin uns nach.

    Wetten doch …..


    Kanarensaga Teil 8f


    Mit Mattins Worten in den Ohren ging es erst einmal tief unten in den Bauch der Diva Richtung Kabine. (Ach ja, wen es interessiert – wir wollen ja auch Tipps geben - es war die Innenkabine 4337 – keinerlei Beanstandungen). Moni meinte, zu aller erst Duschen zu wollen. „Null Problemo, geh Du in die Nasszelle.“ Ich schaute halt völlig entspannt und allein in mein Fenster (Ihr wisst ja, i-tv).
    Lustig, der Typ von Kabine 63… hatte schon wieder per Telefon einen Cocktail gewonnen.
    Denn Ihr müsst wissen, wenn ihr in mein Fenster schaut und plötzlich wieder im Bord-TV gelandet seid, seht ihr diese lustigen Gesichter der Mitarbeiter des Diva eigenen Fernsehstudios, das live von Deck 10 oder 11 (ich weiß es nicht mehr) „hypergeile“ Bord-Berichterstattung leistet. Wie heißt dieser sch…. Sender noch im Fernsehen? Der, wo Du raten, raten, raten kannst, und nix gewinnst? 9plus, Plus9, 9live, verdecken isch komm nit drupp. Aber so geht dat ab.
    Da kannste dann von Deiner Kabine aus anrufen, wenn Du die Antwort auf so weltbewegende Fragen wie „Welchen Hafen steuern wir morgen an“ weißt. Wenn Du dann noch ein ungefähres mathematisches Ergebnis was 1 + 1 ergibt, hinlegst, haste große Chancen.
    Schaffst Du diese Herausforderungen und bist der oder die Erste, der/die auf Deck 10 oder 11 angerufen hat. Jaaaaah dann!!! Dann biste später nicht nur im i-tv sondern auch gleich 30 Euro ärmer – merkste aber erst bei der Endabrechnung. Stichwort: Telefongebühr.
    Aber was glaubst Du denn auch:
    Ist doch angemessen, Du bist schließlich mitten auf dem Atlantik und telefonierst zum Sender ein paar Deck höher. Typ Kabine 63.. zumindest hat allein während meiner i-tv-Besuche drei Cocktails gewonnen (Hut ab; er wusste sogar, dass es morgen nach Gran Canaria geht).
    Apropos gewinnen: Bingo (das Spiel für ältere Damen mit den Losen, wo wahllos Zahlen draufstehen, die man durchstreicht wenn ein Bankertyp sie mit ernster Mine aus einem notariell beglaubigtem Kübel zieht), ja Bingo – das mag ich ja, spiele ich eigentlich in jedem Urlaub (als älterer Herr). Ich hab in Tunesien sogar einmal ein Stoff-Kamel gewonnen, auf Kreta gar die Kopie einer Nachahmung eines angeblich berühmten Kupferstichs von Heraklions Hafen. Guckst Du.
    Und das alles für lau. Nur mit Zahlen abstreichen. Bingo.
    Das geht hier gaaaar nicht. Du musst für ein Bingo-Los BEZAHLEN (ich glaube, 5 Euro),
    um im Gewinnfall die Kopie einer individuell bearbeiteten Abbildung der lanzarotischen Inselumgebung, ursprünglich gezeichnet vom Sohn des mütterlichen Großneffen von Cesar Manrique zu gewinnen. Muss nicht wirklich sein, da verstehe den Typ von Kabine 63..
    der wenigstens seine Cocktails gewinnt.

    Nun ja, das ging mir alles so durch den Kopf, während Moni sich in der Nasszelle von spärlich gewärmten Wasser benetzen ließ. Und ich dann von ihr den Auftrag erhielt: „Du könntest auch mal wieder Duschen.“ ---- Jau !!! Gesagt, getan!
    Endlich Abendessen, dachte ich nur und kicherte vor mich hin, dass meine Frau mich auch heute nicht zum Standart-Tanzen bekommt.
    Ich glaube, ich erwähnte bereits, dass mir der Aufbau-Tanzkurs „Disco-Fox“ in der Anytime nicht so wirklich in den Kram passte. Moni wusste noch immer nicht, dass dieser Kurs wegen Fußball-Übertragung der Münchner Bayern niemals stattfinden würde.


    KAPITEL 9:


    Kanarensaga Teil 9a


    Nun ist er gekommen, der vorletzte Abend auf der Diva. Beide sind wir geduscht, frisch gemacht und haben HUNGER. Es geht ins „Bella Vista“ wir nehmen eine Kleinigkeit zu uns, da wir Angelika und Wolfgang (wie immer völlig zufällig) treffen und uns hinzu setzen. Wir verabreden uns für später am Abend und nehmen dann in der „Weiten Welt“ unser Hauptessen ein (nicht ohne die ein oder andere Karaffe Wein zu leeren – wir gehören nämlich auch zu den frei Wein-Trinkern, ääätsch – da mach ich kein Hehl draus).
    Wieder – wie eigentlich an jedem Tag - lernen wir am Tisch super nette Leute kennen, die wir leider nie wieder sahen. Doch zunächst quatschten wir uns fest, verpassten den Zigaretten-Bordverkauf - was sich als durchaus vorteilhaft erweisen sollte - verpassten wie immer Bingo – was ich eh als vorteilhaft empfinde und verpassten den (eh nicht stattfindenden) Tanzkurs Disco-Fox (hihihi).
    Ihr wisst schon, was stattdessen auf dem Programm stand.
    Klar, für uns Quarzer ein Abstecher in die Beach-Bar. Hier gab es richtig geile Live-Musik mit dem Trio „Music-Island“. Echte Bar Musik, mit echtem Kontrabass – toll.
    Doch einer fehlte: Mattins Platz war leer. Ich fragte Barkeeper Mark. „Nein, Martin hat sich zum ersten Male seit Schalke verdrückt, der guckt jetzt Bayern in der Anytime-Disco.“
    Exakt das, was ich vermutete – allerdings nicht erhofft hatte. Während Moni gerade gemeinsam mit Daggi und Günni, die wir trafen, Cocktails bestellten, bat ich bei meiner Frau um Absolution für die zweite Fußball-Halbzeit. Meine demütigen Bitten wurden erfüllt. Ich durfte zum Fußball (Günni übrigens nicht).
    Auf in die Anytime-Disco. An keinem Abend war sie jemals so gefüllt. Großbildleinwand, sechs Stuhlreihen davor und rund 100 Leute auf den Stehplätzen. Ich komme von Backbord über die Außentreppe direkt zur Theke herein. Harald winkt mich direkt zu sich.
    Harald kennt ihr noch nicht. Harald ist ein Typ, den ich während des Rauchens schon viel früher auf den Außendecks kennen gelernt hatte, ohne jemals mit ihm zu tun zu haben.
    „Mensch, das ist spannend, trinkste’n Weizen mit?“
    „Ja, latürnich!“
    Zehn Meter von uns getrennt steht auf der Steuerbordseite der Großleinwand „mein“ Mattin.
    Und ist das Spiel doch noch so spannend, so zieht er doch die Aufmerksamkeit von mindestens Zweidritteln der Zuschauer auf sich.
    „Boaaah, hätt de Kurrannni gaaaans anners gemacht. Där wär drin gewesen, bei un übberhaup.“
    „Ache scheiß Baieernn!“
    Er trägt diesmal wieder das verblichene orange-farbende Auswärtstrikot, mit der gewissen
    Bier-Werbung. „Kerr, Kacke, warum gibbet hier kein Veltins auf den Schoner hier bei!?“
    Datt is Mattin pur.
    Zu meiner Schande muss ich aller halben aber zugeben, dass auch ich (ohne Monis Wissens kurz in der Kabine war und mir mein Bayern-Trikot aus dem Jahr 1999 mit meinem Namen und der Nummer 69 auf dem Rücken übergestreift habe).
    Trotzdem:
    Selbst ich vergesse kurz das Spiel meines Lieblingsvereins aufgrund des Unterhaltungswertes dieses einen Mannes (er könnte glatt bei Privat-Sendern ein Star werden; „Kreuzfahrer sucht Frau“ oder so; wenn so was schon mit Bauern klappt )
    Das Spiel gegen Getafe ging bekanntlich dank Ribery (1:1; 89.Min.) in die Verlängerung.
    Kurze Pause.
    Ich muss zur Beach-Bar, um lieb bei meiner Frau nach eben dieser Verlängerung zu bitten. Gerade will ich die Anytime verlassen, da kommt Mattin freudestrahlend auf mich zu. Bevor er mich ansprechen kann, gehe ich in die Offensive: „Mattin, was machst Du denn hier – du Bayern-Hasser. Das wolltest Du Dir doch gar nicht angucken, nach der Schalker-Pleite. „Näää, wollt ich innen Leben nich, abba meine Theke is besetz.
    Da zupft ne Olle auf ne Omma un et heult wer. Dat is nich Musick. Ey, un rauchen kannse außer in die Bar nu hiä, da guck ich auch die Barttzzies.“
    Ich also zurück in die Beach-Bar. Bekam erneute Absolution, meiner mittlerweile Cocktail-erfahrenen Ehefrau, die mit Wolfgang und Angelika sowie Daggi und Günni (der so gerne Fußball geguckt hätte) ein „klein wenig“ angeschickert war.
    Das gute Ende meiner Bayern (damals) ist bekannt.
    Wir (Moni, Daggi, Angelika, André, Günni sowie Wolfgang und viele Weiteren) feierten noch bis tief in die Nacht in der Aidabar. Nicht den Bayern-Sieg, sondern uns selbst – auf der Diva.
    Denn morgen sind wir schon auf Grannkannarria – wie Mattin erwähnte, bevor er wohin auch immer (Kabine? Sofa in der Beachbar?) schließlich verschwand.

    Sail away, sail away, sail away


    Kanarensaga Teil 9b


    Las Palmas, Gran Canaria

    Nein, wie fein. Nach viel zu kurzer Nacht und kurzzeitig etwas Schlaf raubendem Rumoren aus undefinierbarer Richtung außerhalb unserer Kajüte (Hhm, gähn, wir legen wohl grad an, offenbar hatte ich den Schrei aus dem Krähennest „Land in Sicht“ wohl überhört, gähn, schnarch) krähte schon der Wecker. Der mittlerweile routinemäßige Griff nach rechts, um die Vorhänge zu öffnen. Flugs auf den Knopf gedrückt schon öffnet sich das Fenster unserer Innenkabine und zeigt mir auf dem Bildschirm strahlenden Sonnenschein von Bug- und Heck-Kamera. Die Pool-Cam überträgt schon einige wohl gelaunte Mitfahrer, die sich dort niederlassen oder zumindest mit diversen Materialien wie, Handtuch, Brille, Buch, Sonnencreme, Thermoskanne, Butterbrotdosen etc. markieren, wo sich später niederlassen wollen (bei unserer Tour wurde noch nicht gegen Liegenbesetzer vorgegangen). Und das schon um 8.15 Uhr. Kurzum: Gran Canaria begrüßt uns mit ABBW
    (allerbestem Beach-Wetter).
    Das heißt: raus aus der Koje, rinn in die Klamotten, rauf auf die Terrasse der Weiten Welt zum Frühstück unter azur-blauem Himmel. Beim dritten Gang Richtung Buffet treffe ich Daggi. Die will sich einen ruhigen Tag an Bord gönnen. Ihr Männe, der Günni, ist schon kurz nach Anlegen von Bord gegangen. Gemeinsam mit Renate und Wolfgang nimmt er an einer organisierten Fahrrad-Tour teil. Nicht mein Ding, viel zu sportlich. Ihr wisst ja um meine sportlichen Erfolge an Bord der Diva (Mensch, würde es doch irgendwo eine Dart-Scheibe auf dem Kutter geben … oder zumindest Pfeile – dann könnte ich wenigstens – unbeobachtet - auf die Shuffle-Felder werfen ….). Naja.
    Mit dem dicken Ar…, ich meine Hintern, ne, ich meine Heck - zum Land gewandt, hat die Diva im Puerto de la Luz an der Muelle de Transbordadore angedockt. Während des Essens genießen wir also schon den Ausblick auf das geschäftigte Treiben Las Palmas, insbesondere das riesigen Einkaufszentrums „El Muelle“ direkt am Hafen fällt natürlich ins Auge. Etwas weiter rechts liegt das Castillo de la Luz. Links von uns, der Militärhafen Base Naval. Um in der Fachsprache zu bleiben, also Steuerbord.
    …………………………. Links, Steuerbord ? Na welcher erfahrene Seebär horcht da auf?
    Man sei beruhigt, stimmt schon so. Schließlich sitzen wir auf dem Achterdeck mit Blick über das Heck, daher schauen wir nach links, was logischerweise in Bugrichtung Steuerbord bedeutet. Iss ja auch egal!
    Jedenfalls beschließen wir, möglichst schnell zum Landgang überzugehen.
    Gran Canaria anzulaufen ist einfach klasse. Dein Schiff liegt quasi am Puls der Stadt. Einfach runter vom Boot einen Schlenker und Du stehst mitten im Leben. Ins Einkaufszentrum El Muelle sind es vom Fallreep 5 Minuten Fußweg. Und genau dort stehst Du auch schon vorm Parque de Santa Catalina. Tipp: Quasi zehnminütlich fahren hier Busse ab. Solche englischen Doppeldecker, die offenbar durch einen zu niedrigen Tunnel gefahren sind. Anders ist kaum erklärbar, dass der zweite Stock völlig offen und ohne Dach ist.
    Das Beförderungsentgelt ist eher gering bemessen, um`s mal so auszudrücken. N´ paar Euro und Du hast Dein Ticket, mit dem Du 24 Stunden jeden dieser abgesägten Busse benutzen darfst. Weiterer Vorteil: Dich quasselt keine Reiseleiterin mit Infos zu, die die Welt nicht braucht. Und Du kannst aussteigen an welcher Haltestelle Du möchtest und dort verweilen, so lange Du möchtest. Die Route umfasst 11 Bus-Stops in Las Palmas. An jeder interessanten Stelle: Estacion de San Telmo, Muelle St. Catalina, Museo Elder, Playa de las Canteras, Parque Santa Catalina, El Corte Ingles, Paseo de la Cornisa, Pueblo Canario, Alameda de Colon, Vegueta/Catedral und Teatro Perez Galdos. Da braucht wahrlich keiner eine Stadtrundfahrt für teures Geld buchen.
    Moni und ich beschließen indes, ein wenig die Stadt zu Fuß zu erkunden, um danach endlich mal im warmen Sand zu relaxen.
    Gesagt getan – da geht’s dann weiter. Demnächst - versprochen!

    Wie geschrieben; endlich mal zum Ende kommen:

    Gesagt getan. Wir machten uns einen richtig Lauen. Runter vom Dampfer, zu Fuß rinn inne Stadt, um festzustellen: Ey, wir haben ja ausnahmsweise mal echt ABW (Allerbestes Beach Wetter). Muss ausgenutzt werden. Also ab zum „Stadtstrand“ Playa de las Canteras. Das sind so Luftlinie rund 500 Meter vom Hafen aus (wenn überhaupt so weit). Sorry – was das in Seemeilen ist – rechne ich jetzt mal nicht aus. Doch vorher hieß es, halt ein bisschen die Gässchen erkunden. „Geiz Ist Geil“ war mal ein Werbespruch eines Elektronik-Großhandels in unserem Lande. Das war untertrieben. Waste allet auf Grangkanaria kaufen kannst, zu Mini-Preisen, ist schon bemerkenswert. Da wir allerdings keine Kameras, Handys, Waschmaschinen oder Trockner benötigten (die Waschmaschine wäre schon ok gewesen, aber wie sollte sie ins Handgepäck und durch den Scanner beim Board-Go), ließen wir die Shops kurzerhand links – manchmal auch rechts – liegen. Interessanter natürlich für uns Angehörige der Raucherfraktion die Winzig-Läden, die unsere Sucht für wenig Geld befriedigen konnten. Nun hatten wir allerdings bereits genügend Rauchware am Mann bzw. an der Frau und beschlossen, auf dem Rückweg uns für Deutschland mit Tabakwaren einzudecken.

    Dafür deckten wir uns in einem (ja wirklich) Plus-Markt (heute vermutlich netto-markt) mit einem Six-Pack Bier ) ein, bevor wir schließlich die geniale Promenade von Playa de las Canteras hinauf- und herunter schlenderten und überlegten, wo wir uns nun in den heißen Sand bei 25 Grad Außentemperatur legen sollten. Doch wo? Die Entscheidung wurde zunächst vertagt. Mitten auf der Promenade trafen wir – wie könnte es anders sein – auf Wolfgang und Angelika mit Günni im Schlepptau. All sportive overdressed and „helmed“. Oh, Sport ist Mord !!! Die Drei nahmen gerade an einer nicht gerade günstigen über AC gebuchten Bike-Tour teil. Und hatten Mittachspause. Für mehr als ganz kurzen Small-Talk (die drei fanden die Tour übrigens spitze!) reichte es nicht, alle mussten weiter. Wir auch, wollten wir uns doch noch in der Sonne am Strand aalen.

    Das taten wir dann, schritten von der Promenade über eine Treppe direkt in den warmen – was sage ich – HEISSEN Sand. In der Tat. SSS; super sauberer Strand; Toiletten (Ihr wisst schon, die Aborte, zu denen man manchmal zu schreiten hat) immer in der Nähe. Wir packten unseren Rucksack aus. Viel war da nicht wirklich drin. Außer einem AIDA-Handtuch und dem eben erworbenen Six-Pack. Eigentlich wollten wir ja gar nicht zum Strand…..

    Doch schnell war klar, wir waren nicht die einzigen AIDAS, die hier ihr Handtuch aufgeschlagen hatten. Kaum hatten wir uns unserer Sneakers und der Oberbekleidung entledigt und gemeinsam ein Strandtuch benutzten wollten, sahen wir links neben uns die wohl bekannten weiß-gelben Streifen des Strandtuchs unseres Nebenliegers. Aha, Aida entkommt man nicht. Das sah Hans-Peter, wie der Mittfünfziger sich später vorstellte, natürlich auch angesichts unserer gleichgearteten „Baumwoll-Visitenkarte“. „Klasse, dass Ihr da seid, Ihr passt doch bestimmt auf meine Klamotten auf, ich möchte gerne Schwimmen gehen.“ Latürnich tun wir das. Als H-P aus dem kühlen Antlantik kommt, möchte er schon wieder Richtung Diva; „Ihr wisst doch, gleich gibt es Kaffee und Kuchen“. – Null Problemo.

    Als Dank hinterlässt er uns ein paar mega-süße Früchte; Hans-Peter: „ Die habe ich vor fünf Tagen von einem Händler auf Madeira aufgeschwatzt bekommen. Ich bin sie Leid.“

    Auch wir waren diese über gereiften Früchte sehr schnell Leid.

    Moni und ich indes hatten nämlich zwischenzeitlich ein Paar Döschen unseres Proviants geleert. Moni nickte am Traumstrand ein, ich nutzte die Gelegenheit um auf der Promenade eine deutsche bildende Boulevard Zeitung zu erwerben. Titel des Sport-Teils: „Solche Wunder schaffen nur die Bayern“. Abends wollte ich die Schlagzeile S04-Mattin zeigen.

    Zunächst allerdings ging es daran, meine geliebte Frau zu wecken. Die war in der prallen Sonne eingedöst. Ich hatte nur kurz meinen weißen, teutonischen Rücken in die Sonne gehalten, mein Schatz indes eine Stunde zu lang. „Möchtest Du heute Abend beim Abschluss-Dinner als Hummer enden?“ „Nö, wirklich nicht!“ Aber kurz den Atlantik badetechnisch anzutesten war noch eben drin

    Danach: Anziehen, Einpacken – das Handtuch, der Six-Pack war mittlerweile auf wundersame Weise komplett geleert. Dann zurück zu unseren Zigaretten-Verkäufern „unseres Vertrauens“. Ja Mist !!!

    Die hielten alle Siesta, es war so 15.15 Uhr. OK, weiter in die kleinen Gassen. Wir wurden fündig, konnten sogar handeln. Für eine Stange „Corona“ (vergleichbar mit Marlboro) zahlten wir etwas über sieben (7!!!!) Euro.

    Mit diesem Erfolg in dem leer gewordenen Rucksack ging es zurück Richtung Schiff.


    Da gehts bald weiter


    Schickt mir für Kritik oder Lob gerne eine persönliche Nachricht oder E-Mail.

    Vielen Dank für das Interesse


    Liebe Grüße A. Baba-Doni

    Einmal editiert, zuletzt von Baba-Doni (5. Januar 2010 um 00:56)

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    • RE: Kanaren mal ganz anders

    Schau mal hier

    coole AIDA Angebote

  • Baba-Doni
    Gast
    • 5. Januar 2010 um 01:08
    • #2

    Hallo Ihr Lieben Leser;

    Der Kanarenbericht war noch nie vollständig. Jetzt ist der Vorletzte Teil da.

    Um so weiter zu schreiben, braucht man immer den Kuss einer Muse :kissme:

    Heute hatte ich ihn. Wollte ich nur anmerken.

    LG B-D

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