Wir sind nach unserem Sommerurlaub auf der Cosma im Mittelmeer eine Woche lang mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern auf der Nova gewesen auf der Route "Norwegen ab Kiel" mit den Zielen Kopenhagen (unplanmäßig), Bergen (unplanmäßig), Nordjordeid und Stavanger. Das hat uns nicht gefallen:
- Die Menschenmassen an Bord. Schon bei der Einschiffung in Kiel wurde beim Gang durch den Beachclub, das Fuego und das Four Elements deutlich, was uns in dieser Woche erwarten würde. Die Hoffnung, dass es sich um das übliche Gewusel am Anreisetag handeln würde, zerschlug sich in den kommenden Tagen sehr schnell. Auch durch antizyklisches Verhalten war es schwer, eine Nische zu finden. Früh aufstehen hat sich allerdings immer für das Frühstück und Schwimmen (fast leere Pools) gelohnt. Für uns steht fest, dass wir nicht noch einmal in den Herbstferien eine Tour mit Abfahrtshafen Deutschland auf einem der vier großen Schiffe unternehmen werden. Insbesondere an den Seetagen war es nahezu unmöglich, an den beliebten Plätzen einen Bein an den Boden zu bekommen. Wenn Aida seine Schiffe so stark auslastet, sollten sie die Reisen vielleicht so planen, dass sie mit nur einem Seetag auskommen, damit sich die Menschenmassen etwas mehr entzerren können. Natürlich waren wir von den Corona-Fahrten auf den Familiendampfern etwas verwöhnt, aber gerade in Zeiten von (leider immer noch) Corona stellte sich doch ein unbehagliches Gefühl ein bei diesen Massen. Wir sind große Aida-Freunde, mögen die Schiffe und das Konzept sehr und sehen uns mit zwei Kindern auch eher auf den größeren Schiffen. Aber die Auslastung hat unsere Toleranzgrenze leider überschritten. Erfahrungsberichte aus dem Bekanntenkreis und hier im Forum bestätigen unsere Eindrücke.
- Eine Betreuung im Kids Club zu ergattern, war nicht so einfach. Wir haben es dann einfach gelassen. An den Seetagen war eine Betreuung nur nach vorheriger Anmeldung möglich. An allen anderen Tagen wurde von den Betreuerinnen empfohlen, 30 Minuten vorher vor Ort zu sein: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wir haben verzichtet – dafür ist die Urlaubszeit zu schade.
- Kaffee und Kuchen an den Seetagen: Wie schon an anderer Stelle geschrieben, kann das Konzept nicht aufgehen. Es ist ja zu erwarten, dass bei schlechtem Wetter ein Großteil der 6000 Gäste an Bord gerne nachmittags Kaffee und Kuchen haben möchte. Von einem Kellner bedient zu werden, war schon Glücksache. Für den Kuchen musste dann Schlange gestanden werden. Ein warmer Kaffee, ein Sitzplatz und ein Stück Kuchen auf dem Teller – in dieser Kombination fast unmöglich. Chaotische Zustände haben wir an der Eisbar erlebt, in der es zwei Schlangen gab: eine für Kuchen und eine für Getränke und/oder Eis, in der ein missmutiger Kellner unfreundlich die Bestellungen aufnahm. Bedienung am Platz gab es in der Eisbar während unserer Reise leider nicht. Ich verstehe nicht, warum nicht beispielsweise der Yacht Club geöffnet wurde, um das Theatrium und das French Kiss etwas zu entlasten.
- Auch wenn das Speisen- und Getränkeangebot auf einem hohen Niveau war, haben wir in den Herbstferien besondere Bar-Aktionen vermisst. Auf der Prima gab es vergangenen Herbst jeden Tag eine andere heiße Spezialität wie Glögg, Glühwein oder Apfelpunsch. Davon haben wir nun leider gar nichts mitbekommen – hätte aber vielleicht die Massen im Inneren des Schiffes etwas entzerren können und der Reise einen etwas gemütlicheren Charakter verliehen. Zu einer herbstlichen Nord-Reise gehört das doch irgendwie dazu.
- Das Procedere bei den Getränkebestellungen: Ich kann verstehen, dass Aida Missbrauch vorbeugen möchte. Auf unseren letzten Reisen sahen die Kellner immer, dass wir alle das gleiche Paket hatten. Nun durften nur zwei Getränke pro Bestellung aufgenommen werden. Bei ohnehin schwieriger Situation rund um die Bars hat das den Ablauf zusätzlich verlangsamt. Besonders lange warten mussten wir auf unsere Bestellungen in der Art Bar und im Theatrium. Relativ Reibungslos war der Service nur im Beachclub.
- Das Four Elements hat uns nicht schlecht gefallen - allerdings nicht so gut wie das Four Elements auf Prima und Perla, das dort etwas großzügiger ist.
- Das East-Restaurant: einfach nur ungemütlich und ein einziges Geschiebe. Am Abend verging während unseres Aufenthaltes nicht eine Minute, ohne dass Menschenmassen auf den Weg zu den weiter hinten gelegenen Restaurants sich durch das East-Restaurant drängten.