
24. Januar 2020 – Bangkok – Wetter: warm
Oh,
das aufstehen fiel uns heute etwas schwer – weil der Wecker schon
früh klingelte. Wir haben einen langen Tag vor uns und werden aus
dem Grund schon um 8.30 Uhr am Hotel abgeholt. Da ist dann nichts mit
gemütlich noch am Frühstückstisch sitzen. Das schnelle Frühstück
fällt deftig aus. Ich esse etwas Fleisch, Gemüse, Teigtaschen, Reis
und trinke einen Kaffee dazu. Die Kombination ist irre, doch das
gefällt mir so.
Als wir so vor dem Hotel stehen und auf das Auto warten, wundern wir uns über die prall gefüllten roten Luftballons und wie die Mitarbeiter des Hotels dahinter Spalier auf dem Gehweg stehen.
Wir fragen den netten Mann am Eingang, was los sei. Mit dieser Aktion werden die Besitzer geehrt, erklärt er uns. Es gab ja vor dem Frühstücksraum einen Tisch, der reichlich gedeckt war.
Erst dachte ich, es sei das Speiseangebot für eine Feier. Falsch gedacht, das sind Opfergaben für die Verstorbenen. Und draußen auf dem Gehweg findet das Gedenken einen finalen Abschluss. Mit Nadeln werden die Ballons zerstochen und es rattert so laut, wie kleine Feuerwerkskörper. Nun sind wir aber richtig wach nach dem Spektakel. Das Auto kommt angefahren und schon geht es los. Tja, was machen wir heute, fragen wir unsere Freundin.
Also,
als erstes fahren wir ein Stück durch Bangkok und dann ist der Halt
an einer Palmenplantage. Mehr verrät sie nicht. Ich bin sehr
gespannt.
Ein Blick noch auf den River und die Hochhäuser der Stadt,
ein paar Tempel und dann wird es ländlich. Und immer wieder sehen wir Tempelanlagen ...
Außerhalb Bangkoks entdecke ich riesige Flächen, die aussehen, als seien das Fischzuchtbecken. Jedenfalls habe ich das immer behauptet, wenn wir mit dem Flieger über die Stadt hinweg schwebten.
Gut, es gibt sie schon, die
Zuchtbecken, aber das, was wir heute sehen, sind Salinenfelder. Die
Gegend ist bekannt für die Salzgewinnung. Wir kennen so was aus
Frankreich. Wenn die Küste anfängt, Land zu werden, bietet sich die
Möglichkeit an, Salinenfelder anzulegen und später das „weiße
Gold“ zu ernten. Das Wasser der flachen Becken verdunstet so nach
und nach und dann ist harte Arbeit angesagt. Das Salz wird
zusammengeharkt und aufgehäuft und später dann in Säcke abgefüllt.
Unsere Freundin fährt auf den Parkplatz und kauft einen Vorrat, der sicherlich eine Weile langt.
Und weiter geht die Fahrt, sie biegt ab und wir sehen schon die vielen Palmen vor uns. Die Erde hat tiefe Risse und wir erfahren, dass der langersehnte Regen so gut wie ausgeblieben war.
Aber wir werden nicht
nur die Palmen anschauen, sondern auch, wie Palmzucker hergestellt
wird. Ich kenne aus der heimischen Küche nur den normalen
Haushaltszucker, der aus Zuckerrüben gewonnen wird, gerne verwende
ich auch Rohrzucker. Bevor wir uns aber näher damit befassen, fällt
mein Blick auf ein Gebäude, das gänzlich aus Holz gebaut wurde.
Es ist ein traditionelles Wohngebäude, das auf hohen Stelzen steht. So schützt man sich bei Überschwemmungen, oder, wenn unerwünschte Tiere zu Besuch kommen wollen. Gegen den Stau der Hitze, ist das Dach hoch und sorgt so für eine gut funktionierende Lüftung.
Ein paar Meter weiter duftet es verführerisch. In einer Art Freiluftküche köchelt ein karamellfarbener Sirup vor sich hin, der immer wieder umgerührt wird. Okay, gesehen und mehr dazu später. Jetzt fahren wir weiter zum Tha Kha Floating Market, der heute allerdings ziemlich verwaist ist, denn die Boote sind nur an bestimmten Tagen in den schmalen Kanälen unterwegs.
Auch die
Markthallen sind menschenleer. Also mir gefällt es, so kann ich mich
in Ruhe umschauen und genieße etwas das für mich anmutende
herbstliche Flair. Überhaupt ist es ziemlich ruhig, wenig Autos sind
unterwegs und wir landen wieder in der Palmenplantage.
Die
Kokosnüsse liegen bereit für den Verkauf, denn zur Zuckergewinnung
werden nur die Blüten verwendet. An einigen Palmen stehen Leitern
aus Bambus und in schwindelnder Höhe werden die Blüten, bevor die
Knospen sich öffnen, mit einem Blatt fest zusammengebunden.
In der Folgezeit werden diese Gebinde mit einem Stock geschlagen, sodass das Blatt dabei verletzt wird. Die Verletzungen sollen die Produktion des Pflanzensaftes in Schwung bringen. Irgendwann wird dieses Blütenknospenpaket nach unten gebogen und nach Wochen ist es soweit: die Spitze der Knospe wird gekappt und es läuft der Saft heraus, der in Behältnissen aufgefangen wird. Nun ist aber Eile angesagt, denn der Saft kann ziemlich schnell gären und dann ist es vorbei mit der Zuckergewinnung. Es gibt noch ein paar Arbeitsgänge, ich habe vergessen welche, und dann wird der Sirup über ungefähr 5 Stunden gekocht, bis er eingedickt ist.
Ich schaue mich um und sehe ein paar
Wespen fliegen, auf der Suche nach der Süße. Na ja, diese natürlich nicht. Dienen sie zur Abschreckung?
Irgendwann wird die
Masse in kleine Formen umgegossen und zum Schluss sind es
Zuckerwürfel oder einfach so runde Stücke.
Wir probieren einen kleinen Würfel, sehr hart und sehr lecker. Gut, davon nehme ich 2 kleine Päckchen mit nach Hause und mal schauen, was ich damit anfange. Die Thais verwenden ihn als Würzmittel für Fischgerichte, kombiniert mit Limettensaft und der Fischsauce, die überaus beliebt ist.
In
der Plantage befindet sich auch so ein Stelzenhaus, in dem wir uns
umschauen dürfen.
Einige Räume sind liebevoll als Museum
eingerichtet und irgendwie ist man der Vergangenheit sehr nah.
Der Garten ist eigentlich schon ein kleiner Zoo. In einem Käfig springen kleine Affen herum, Wellensittiche trällern vor sich hin, ein Hahn schreckt auf, als ich in seine Nähe komme. Und voller Stolz zeigt uns der Besitzer eine riesige Schlange, die zusammengerollt in einem Gatter liegt. Oh, da trete ich doch gleich mal 5 Schritte zurück. Er lacht mich an, als wolle er mir Mut machen näher ran zu kommen. Nein, nein – ich bin manchmal etwas ängstlich.
Leider rinnt die Zeit hin und ich kann mich nicht wirklich losreißen von diesem schönen idyllischen Ort. Los jetzt, auf uns wartet noch viel heute. Bevor wir essen gehen, besuchen wir noch eine Tempelanlage, die wie ausgestorben ist. In der Sonne strahlen die goldenen Buddhas.
Es tut gut, die Ruhe und Abgeschiedenheit zu genießen, nach den vergangenen Tagen mit Straßenlärm und Stimmengewirr. Jetzt mache ich erst mal wieder einen Schnitt und mehr erfahrt ihr im nächsten Teil.