
23. Januar 2020 – Bangkok – Wetter: warm
Beim
Rückweg zum Hotel ist die Snake-Farm unser Gesprächsthema und ich
kann es selbst nicht fassen, dass ich eine Python auf meiner Schulter
hatte. Die war echt schwer. Wenn die Enkel die Fotos sehen, werden
die bestimmt sagen: „Da warst du wirklich mutig!“
Den
direkten Weg zurück kennen wir jetzt, aber wir machen noch einen
Abstecher in Richtung Bahnhof.
Unterwegs entdecke ich wieder
Wandmalereien und ein schönes Tor, kunstvoll gestaltet. Man könnte fast meinen, da schaut einen ein Augenpaar an.
Inmitten der vielen Tempeln erblicken wir eine Kirche, die westlich anmutet.
Es ist die Second Church Samyan. Zuhause habe ich kurz nachgeschaut und habe herausbekommen, dass die Kirche Christi in Thailand (CCT) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im Juli 2011 ein Memorandum of Understanding unterzeichnet haben. Beide Kirchen haben dafür gesorgt, dass die deutschsprachigen Christen in Thailand pastoral versorgt sind und nicht nur das, es gibt auch soziale Dienste. Die CCT hat etwa 100.000 Mitglieder und ist die größte protestantische Gemeinschaft in Thailand. Die Christen bilden eine sehr kleine Minderheit in der überwiegend buddhistischen Gesellschaft. Im gleichen Jahr wurde ein deutsches Pfarrerehepaar als Pastoren während eines thailändisch-deutschem Gottesdienst in ihre Ämter eingeführt. So haben die Deutschen Christen, die in Bangkok leben, auch eine Kirchengemeinde.
Am Bahnhofsplatz suchen wir das kleine Lokal auf, in dem wir vor kurzer Zeit mal eingekehrt sind. Ein Papaya-Salat und ein kühles Bier stärken uns, denn wir sind ja eine Weile unterwegs gewesen bei der Hitze.
Auf dem vorbeifahrenden Motorrad ist gut erkennen, es ist für
mehr als 2 Personen gedacht. Wäre bei uns in Deutschland nicht
vorstellbar. Aber in Asien ist das normal. Egal, ob drei Erwachsene
drauf sitzen oder zwei Erwachsene und in der Mitte eingeklemmt ein
Kind – es gibt viele Möglichkeiten der Nutzung.
Und damit man es ja nicht vergisst, das „Jahr der Ratte“ naht und überall sind Reklametafeln zu sehen, rote Klamotten, Ratten aus Plüsch, Kekse in Schachteln mit Rattenabbildungen, Ratten über Ratten. Gesehen habe ich bisher eine einzige, seitdem ich in Chinatown unterwegs bin. Sie verschwand an einem Abend in Windeseile in einem Abwassergully und weg war sie.
An
dieser Stelle wieder das Beispiel der gleichen Häuser an
Straßenecken.
Ich überlege schon die ganze Zeit, wo ich so was
gesehen habe. Ich frage meinen Mann, er kann sich nicht erinnern.
Nach einer Zeit fällt es mir, es war in Italien, während eines
Stadtbummels durch Civitavecchia. Dort findet man auch oft an
Straßenkreuzungen Gebäude die sich gleichen, wie ein Ei dem anderen
Ei.
Im Hotel machen wir uns frisch, denn wir werden abgeholt für das Abendprogramm. Es geht wieder über den River und dann sitzen wir oben auf der überdachten Dachterrasse unserer Freunde und berichten, wie es in der Schlangen-Farm war. Die Frau unseres Freundes hat alles hergerichtet in der Freiluftküche und wir zwei Weiber können loslegen.
Sie heizt den kleinen Grill an und ich schnippel schon mal das Grünzeug. Lecker, es gibt wieder das Gericht mit Okraschoten und Hackfleisch und einem ordentlichen Klacks der scharfen Chilipaste.
Die großen Muscheln sind gewaschen, werden geöffnet, mit Käse bestreut und ab auf den Grill.
Wie gut das duftet. Die Meeresbewohner mit den blauen Tentakeln landen ebenfalls auf dem Grill und wir können essen. Ich liebe die thailändische Küche, denn sie ist so vielseitig.
Wir
sitzen noch eine Zeit zusammen, schauen auf die erleuchtete Stadt und
besprechen, was morgen anliegt.
Es ist der letzte Tag, denn am 25. Januar heißt es leider schon wieder Abreise für uns. Das Ausflugsprogramm, das sie für uns zusammengestellt haben, ist vielversprechend und wir sind mega aufgeregt. Wohin es geht, verrate ich nicht, davon berichte ich im nächsten Teil.
Die beiden fahren uns zurück zum Hotel, die Straße ist zugeparkt, Menschen bummeln und so springen wir schnell aus dem Fahrzeug, winken kurz und rufen ihnen noch tschühüss zu.
„Ach
komm, wir laufen noch ein Stück. Bewegung ist immer gut“, sagt
mein Mann. Jaja denke ich mir, ein kühles Bier beim Burmesen lockt.
Ihr Heimatland ist Burma, die offizielle Bezeichnung lautet nun aber
Myanmar. Auf dem Weg dorthin trinken wir einen frisch gepressten
Granatapfelsaft. Der scheint sehr beliegt zu sein, denn dieses
Angebot findet man an vielen Stellen hier in Chinatown.
Viele Frauen sind rot gekleidet und es bleibt nicht aus, dass wir dieser Schönheit ein Kompliment machen. Ich bin mir fast sicher, es ist die gleiche Frau, die bei unserer Ankunft in unserem Hotel fotografiert wurde. Natürlich dürfen wir Fotos machen und ihr Partner ist so nett und lichtet uns zusammen ab. Meine Güte, die hat flache Schuhe an und ist so groß wie mein Mann. In meinen Augen, riesig.
Als wir vor unserem Burmesen stehen, höre ich schon Oberschiiiiiene zu mir rüber klingen. Ein freundliches Lächeln und zwei Bier stehen auf dem Tisch. Unter uns, was anderes kann man nicht trinken. Wasser trinken wir zu genüge, mögen keine Cola oder so ein süßes Getränk, Wein gibt es nicht – also Prost und dann geht es zügig zurück zum Hotel.
Morgen heißt es zeitig aufstehen, der Tag wird lang! Auf dem Bett liegt ein freundliches Schreiben der Rezeption, es geht um „Chinatowm Chinese New Year Celebration“. Die Straßen werden am 25. und 26. Januar rund um unsere Hotel für die Feierlichkeiten von Mittags bis Mitternacht voll gesperrt. Kein Tuk-Tuk und keine Taxe gelangen zum Hotel. Ein Glück, wir reisen am 25. schon Vormittags ab und brauchen nicht extra rund 45 Minuten mehr einplanen, um zu einem Meetingpoint zu gelangen. Wenn ich es mir jetzt richtig überlege, finde ich es schade, dass wir abreisen. Es muss ja die Hölle los sein und es wird sicher gefeiert ohne Ende. Nun gut, ich will nicht meckern, die vollen 4 Tage in Chinatown waren wunderschön und den Rest erfahre ich sicher aus dem Internet.
Der Rucksack wird gepackt, Fotoapparat ist geladen, Speicherkarte ist dabei, der letzte Tag kann kommen. Es wird ein paar Tage dauern, bis ich es schaffe, den Rest einzustellen - also bleibt dran und lasst euch überraschen.