
22. Januar 2020 – Bangkok – Wetter: warm
Nach dem gestrigen Tag haben wir heute mal ausnahmsweise etwas länger geschlafen, denn es war doch recht spät, als wir nach dem „Nachtmahl“ wieder im Hotel zurück waren.
Beim Frühstück beratschlagen wir, was heute unternommen wird. Es gibt ja unzählige Möglichkeiten … Wir entscheiden uns wieder für eine Tour ab Hotel zu Fuß und machen einen erneuten Vorstoß, zum Chao Phraya River zu gelangen. Irgendwie werden wir das schon schaffen. Gut gestärkt nach der kräftigen Suppe und einem scharfen Curry, schnappen wir den Rucksack und laufen los. Boah, aus der Kühle des Hotels hinaus in die Hitze, der Schweiß bricht schon mal aus. Mundschutz aufziehen und in Richtung des Klongs mit dem wundervollen Namen Khlong Ong Ang. Den haben wir ja einmal kurz gestreift und wollen uns dort näher umschauen.
Die Gehsteige sind blitzblank nach der abendlichen Reinigung und an allen Ecken strömt uns wieder der Duft der Garküchen entgegen. So ein Eierpäckchen habe ich mal auf Koh Samui gegessen. Das ist eine Art Rührei, ich hatte noch Krabben drin und wählte die scharfe Variante. Eingewickelt in ein Blatt, kommt das Ding auf den Grill und wird gegart. Kann ich sehr empfehlen.
Der Verkehr rauscht an uns vorüber und ein Blick nach oben lohnt sich immer. Dieses Kabelgewirr beeindruckt mich immer wieder und wie ich ja bereits erfahren habe, eine Reparatur ist kein Problem. Man kennt sich bestens aus und das Internet? Ja, das bekommt man innerhalb von 24 Stunden und es funktioniert wunderbar. Ebenso das Funknetz. Ich sehe es an meinem Handyempfang. Um das Ding zu nutzen, habe ich bei meinem Anbieter ein Auslandspaket gekauft und bin gut gerüstet, wenn ich mal was nachschauen oder einfach eine Nachricht absetzen will.
Direkt an einer Straßenkreuzung unweit unseres Hotels gibt es einen vietnamesischen Tempel, der zwischen den Häusern mit seinem rot-goldenen Eingang sofort ins Auge fällt.
Als wir vor Wat Watkon Station der MRT-Schnellbahn ankommen, sind wir vom Baustil der Station überrascht. Baustile der Chinesen vermischen sich mit denen der Portugiesen. Man findet viele Drachenmotive innen in der Station, die den Namen wiedergeben. Denn Wat Mangkon bedeutet „Drachentempel“. Vor lauter schauen, habe ich nur ein Foto des Streckenverlaufs gemacht, falls wir doch mal mit der Bahn irgendwohin wollen. So kann es einem gehen, der viel herum schaut und staunend etwas betrachtet. Wie an dieser Ecke hier.
Es gibt zwei Häuser fast im identischem Baustil. Eins wurde renoviert und erstrahlt im frischen Glanz und das andere Haus, das mir mit dem Holzläden und Balkonen besser gefällt, hat niemanden gefunden, der es herrichten lässt. Unten drin sind ein paar Läden und ob oben jemand wohnt, ich glaube nicht.
Die
Bürgersteige vor den Läden werden oft als Park- und Lagerplatz
genutzt. Wir schauen ein wenig umher, der Blick bleibt an der bunten
Hauswand hängen
und wir sind am Khlong angekommen und mit einem Schlag ist es ruhig. Rechts und links des Kanals fahren keine Autos, die Läden haben noch geschlossen oder die Bewohner betreiben eine fahrende Garküche und sind unterwegs. Schön ist es hier.
„Oh wie süß“, sage ich zu meinem Mann. „Schau mal, die kleinen Motorroller!“ Er nun wieder: „Na, so ein Ding würde dir gut stehen, bei deiner Größe!“ Wir lachen schallend und begutachten die Kindermotorroller. Der Mann im Laden schaut raus und lacht mit. Ich glaube, er hatte den gleichen Gedanken wie mein Mann.
Zu dem hohen Gebäude wollen auf jeden Fall laufen, wir haben es schon oft von weitem gesehen und wissen nicht, ob es ein Hotel ist. Auf dem Weg dorthin entdecken wir Wandmalereien jeder Art. Riesige Gemälde an Hauswänden, aber auch Wandfliesen, die ich am liebsten mitnehmen würde.
Besonders gut gefällt mir dieses Frauenbildnis. In sich gekehrt schaut die Frau mit fast geschlossenen Augen nach unten. Welch eine Schönheit.
Und auch hier vor dem Haus ist alles sorgfältig geputzt und aufgeräumt. Ich mal gelesen, dass die Menschen vor allen Dingen darauf achten, dass die Gehwege sauber sind und kein Müll herumsteht. So wird Ungeziefer nicht angelockt und Ratten finden nichts zum nagen.
Über eine schmale Brücke wechseln wir auf die gegenüberliegende Seite und landen in einer Markthalle mit einem bunten Angebot. Ich brauche dringend einen Sonnenhut und weil ich mich nicht entscheiden kann, nehme ich einfach beide. Es gab dort auch schöne bunte Pinzetten zu kaufen, ich hatte meine verbummelt und so habe ich jetzt eine richtig bunte im Kosmetiktäschen. Bei dem Anblick diesem vor Kraft protzen oder strotzendem Mann muss mein gleich Mann zeigen, dass auch er Muckis hat.
Ein
paar Gassen durch und wir stehen am Fuße des Bangkok River Park
Condomium.
Es ist kein Hotel, stellen wir fest. Ich habe nachgeschaut, es hat 42 Stockwerke und ist rund 160 Meter hoch. Es muss bestimmt toll sein, dort ganz oben eine Wohnung zu haben mit Sicht auf den River. Über die Mietpreise möchte ich jetzt nicht sinnieren!
Der Gegensatz zwischen Vergangenheit und Moderne ist hier echt krass, würde ich salopp ausdrücken. Der schicke moderne Wohnturm und zu seinen Füßen die Zufahrtsstraße mit den kleinen bunten Häusern aus vergangenen Zeiten. Leider hat es hier nicht geklappt an das Flussufer zu kommen, denn am Ende der Sackgasse befindet sich ein abgesperrter Bereich und wir ziehen weiter.
Der Magen knurrt ein wenig und wir landen in unserer bekannten „Abendstraße“. Die Burmesen sind gerade eingetroffen, es ist 17 Uhr und bauen ihre Küche samt Mobiliar auf. Essen können wir noch nicht, also setzen wir uns gegenüber in das Restaurant und es gibt eine Kleinigkeit. Das Gericht ist äußerst schmackhaft, vegetarisch und das Tofu ist köstlich mariniert worden. Die Portion gerade richtig, dass nachher noch was rein passt.
Jetzt müssen wir uns schon sputen, denn um 19 Uhr werden wir abgeholt. Unterwegs sehen wir eine Gruppe von Musizierenden mit einem großen Drachen, der kunstvoll „tanzt“. Das ist normal in der Zeit vor dem chinesischen Neujahrsfest. Große Geschäfte zahlen dafür, dass die Gruppe kommt und vor dem Laden auftritt. Ob das Glück bringen soll für das Neue Jahr, ich habe keine Ahnung. Auf jeden Fall ist es eine echte Attraktion und ringsherum stehen Menschen und machen Fotos.
Im Hotel angekommen, die neue Hüte wandern in den Schrank, kurz frisch machen und dann geht es wieder los. Sechseinhalb Stunden waren wir seit dem Frühstück unterwegs, ich spüre meine Füße und bin froh, dass ich nachher einfach nur sitzen darf. Wir fahren zum „View Village“, das kennen wir noch vom letzten Jahr.
Die
Fahrt dorthin ist schön, denn wir überqueren den breiten Chao
Phraya Fluss.
Die Lichter der Stadt spiegeln sich auf dem Wasser und ich sehe das Riesenrad, das am Asiatique Market seine Runden dreht. Ich weiß nie, auf welcher Seite des Flusses wir sind, die Straßen sind verwirrend. Zum Glück, müssen wir nicht selbst fahren. Unsere Freundin behält den Überblick und wir 4 sind pünktlich vor Ort und werden an unseren reservierten Tisch geführt.
Es ist sinnvoll, vorher eine Reservierung zu tätigen, denn natürlich möchten die meisten Gäste auf der Terrasse sitzen und auf den Fluss blicken. Bunt erleuchtete Boote der Rivercruises fahren langsam an uns vorbei. Das ist auch eine schöne Möglichkeit, die wir einmal genossen haben. Ein Dinner auf einem Boot am Abend. Man kommt an den bekannten Bauwerken vorbei und ist gerade bei der abendlichen Beleuchtung ein Erlebnis.
Die
Bestellung läuft ab, wie vor ein paar Tagen. Es wird eine Auswahl
von Speisen bestellt und so kann jeder mal hiervon oder davon was
nehmen. Sehr lecker das Essen hier. Das View Village ist aber mehr
als ein Restaurant. Viele junge Leute sind da und im geschlossenen
Teil sitzen sie an langen Tischen. Auf der Bühne spielt eine Band
und als ein Sänger das Mikrofon ergreift, kreischen die Frauen los.
Ich glaube, er muss sehr beliebt sein. Ich verstehe nicht, was er
singt, aber die Musik und der Sound gefallen mir so gut, dass ich
eine Weile zuschaue, bevor ich auf dem Örtchen verschwinde. Zum
Essen trinkt man Bier, aber diesmal kommt es nicht in der Flasche,
sondern in einer großen Karaffe und richtig gut gekühlt. Am Ende
sind wir satt und zufrieden. Mit den Freunden besprechen wir wie der
morgige Tag ablaufen soll. Empfehlung von ihnen, tagsüber sollen wir
die Snake-Farm besuchen, sie sei interessant und dann werden wir am
Abend abgeholt und ich koche mit der Freundin auf der Dachterrasse
unser Abendessen. Juhuuuu, darauf freue ich mich sehr, denn
thailändisch kochen gefällt mir.Aus
der Karaoke-Bar dringt Musik nach draußen, als wir zum Parkplatz
gehen und die Fahrt zurück zum Hotel steht an.
Vorbei am Asiatique Market, der auch einen Besuch wert ist, fahren wir ohne Stress durch die Straßen. Der Markt wird auch als Nachtmarkt tituliert. Dort kann man Essen und shoppen, bis spät in die Nacht hinein. Eine herzliche Umarmung und wir sehen das Fahrzeug unserer Freunde entschwinden. Ach, wir laufen doch noch ein Stück und landen bei unseren Burmesen, die ihr Zeug wieder fast zusammengepackt haben und trinken noch ein Bier bevor es zurück ins Hotel geht. Der Tag war wieder ausgefüllt mit vielen schönen Eindrücken und morgen werden wir uns auf den Weg zur Schlangen-Farm machen. Wir sind gespannt, was es dort zu sehen gibt. Auf jeden Fall haben wir einen Plan dabei, wie man dort hinkommt – auch auf thailändisch, falls wir eine Taxe nehmen wollen.
Alle elektronischen Geräte bekommen jetzt ein Kabel verpasst und Licht aus …. Gute Nacht!