…für uns als bekennende Frühaufsteher klingelt pünktlich um 06 Uhr der Wecker, unser heutiger Hafen auf Dominica wird die Hauptstadt Roseau sein.
Nach der obligatorischen Dusche mache ich mich um kurz nach 06 Uhr auf zu den für mich mit schönsten Momenten ein jeder Kreuzfahrt: der Frühaufsteher-Kaffee und das mehr oder weniger völlig verwaiste Deck des jeweiligen Schiffes, eine erste Runde um das Schiff und im Idealfall ein Sonnenaufgang und ein schönes Einlaufen.
Auch heute Morgen sind die Außenbereiche wieder nass, es wird über Nacht erneut ordentlich geregnet haben. Über der vor uns liegenden grünen Karibikperle Dominica hängen die Wolken, während auf der offenen See hinter uns schon die Sonne zu erkennen ist.
Der Freundin wird noch ein Kaffee mit auf die Kabine gebracht und dann geht es auch schon zum Frühstück, wir setzen uns wieder einmal in den Außenbereich des „Weite Welt“-Restaurants, welcher durch die Crew schon zum größten Teil trocken gewischt wurde oder zum Teil auch überdacht ist.
Ich habe mir die Social-Media-Flatrate für die Reise geholt, als wir mittlerweile im Hafen liegen meldet sich mein Handy mit ersten Kommentaren aus der Facebook-Gruppe zu unserer Reise… unter Missachtung jeglicher Rechtschreibung wird ein Bild des nassen Balkons einer Kabine mit dem grünen Panorama der Insel im Hintergrund gepostet, darunter der sinngemäße Kommentar „was für ein scheiß wetter ich dachte ich bin in der karibik für so eine kacke hätte ich nicht so weit fliegen müssen“. Jeder hat sein Laster, und da ich nun einmal gerne Recht habe kann ich mir auch hier den Kommentar an den Macher des Bildes nicht verkneifen und weise Sie darauf hin, dass Sie das grüne Panorama der Insel von Ihrem Balkon aus auch nur genießen kann, weil es auf diesen karibischen Inseln nun einmal mehr oder weniger regelmäßig und viel Niederschlag gibt, denn ohne Wasser keine Vegetation! Es kommt keine Rückmeldung und ich beschließe mich definitiv nicht von der schlechten Laune anstecken zu lassen!
Beim Frühstück lernen wir ein älteres Ehepaar kennen, von denen der Mann sein Tablet mitsamt internationaler Datenflatrate dabei hat… wir schnacken ein wenig über unsere Tagespläne und so erfahren wir, dass ab dem Nachmittag die Sonne herauskommen soll, so wie es auch Kapitän Falk Bleckert angekündigt hat.
Wir hatten uns im Vorwege der Reise einige Ziele auf Dominica ausgesucht, welche wir mit einem Taxi aufsuchen wollten… Auf Grund des noch wechselhaften Wetters und unseres schönen Tages gestern beschließen wir dennoch es ein wenig ruhiger angehen zu lassen.
Nach dem leckeren Frühstück verlassen wir AIDAperla und spazieren ein wenig durch die Hauptstadt Roseau, schauen uns links und rechts kleine Gässchen an und probieren ein wenig davon aufzunehmen, wie die Menschen hier leben.
Unser schwimmendes Hotel dominiert dabei das Stadtbild…
2017 ist Hurrikan Maria über Dominica hinweggezogen und hat schwere Schäden angerichtet, 65 Menschen starben. Die Auswirkungen des Hurrikans und im Anschluss schnell wieder hochgezogene Häuser einfachster Bauweise sieht man zuhauf, es ist kein Wunder, dass ein starker Sturm wiederkehrend schwere Schäden an diesen Unterkünften anrichten kann. Mehrmals sehen wir Dominicaner mit Shirts der Aufschrift „Maria – I survived“, Shirts die man so auch auf der Insel kaufen kann… auch eine Möglichkeit, das erlebte zu verarbeiten.
In einem Laden an der King George V Street kaufen wir uns ein kühles Wasser, denn auch wenn es ab und zu mal wieder einen Schauer gibt ist es sehr schwül warm. Die Verkäuferin fängt sofort an mit uns zu sprechen, denn auch wenn wir uns hüten unsere Bordkarte um den Hals zu tragen und auch ansonsten weder Rucksack noch Stadtplan dabei haben fallen wir in der Stadt sofort als Touristen auf.
Sie erzählt uns, dass sich die meisten Dominicaner über die Kreuzfahrer freuen, der Tourismus ist einfach ein wichtiges Standbein der Insel und hat nach dem Hurrikan Maria stark gelitten. Mittlerweile schon ein etwas ungewöhnliches Gefühl, als Kreuzfahrer so offen willkommen geheißen zu werden!
Wir spazieren durch den botanischen Garten (Dominica Botanical Gardens) und anschließend einen Hügel hinauf zum „Morne Bruce Viewpoint“ und dem „Morne Bruce Cross“. Von dort haben wir einen herrlichen Rundumblick auf Roseau, ehe wir anschließend einen kleinen Wanderweg zurück in die Stadt nehmen und uns auf den Weg zurück zu AIDAperla machen.
Neben dem Kreuzfahrtanleger wurde mittlerweile ein Markt aufgebaut, auf dem allerlei lokale Holzarbeiten und viel touristischer Ramsch und Souvenirs angeboten werden, einige der handgemachten Arbeiten sind aber wirklich schön, haben dafür aber auch Ihren Preis.
Zurück an Bord gehen wir in den Fitnessbereich an Bord. Das Wetter ist noch immer unbeständig und Sport gehört für uns zu einem gelungenen Urlaub genau wie gutes Wetter und tolle Ausflüge.
Das Sportstudio auf AIDAperla hat weniger Fensterfläche als man es von der Sphinx-Klasse kennt, von den Laufbändern hat man daher nicht mehr unbedingt den schönen Ausblick durch die großen Glasscheiben, trotzdem gefällt uns die Gestaltung und der Bereich richtig gut!
Anschließend essen wir einen kleinen Salat im Fuego-Restaurant und legen uns anschließend auf Deck 16 in die Sonne! Das Wetter ist mittlerweile trocken und sonnig, es ist ein Hafentag, viele Gäste sind noch unterwegs und wir haben überhaupt kein Problem, eine Liege zu bekommen!
Bevor wir auf die Kabine gehen machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Ausflugsschalter, für St. Lucia haben wir einen Schnorchelausflug mit einem Segelkatamaran (unser einziger Ausflug mit AIDA auf dieser Reise) gebucht, hierfür sollen wir unserer Tickets abholen und unsere Einverständniserklärung abgeben. Wir erfahren, dass aus dem Segelkatamaran leider ein Motorkatamaran geworden ist… wir warten den kommenden Tag mal ab!
Pünktlich um 18 Uhr sitzen wir im Außenbereich des Buffalo Steakhouse, wenig später kommen unser Rosato Mio und der Aperol Spritz, die Auslaufmelodie läuft und bei einem traumhaften Sonnenuntergang verlassen wir Dominica!
Das anschließende Essen ist wirklich ausgezeichnet und in Kombination mit dem Terrassenplatz ein absoluter Traum!
Um 21 Uhr tritt Gastkünstler Michael Eller mit seinem Programm „Captain Comedy packt aus!“ im Theatrium auf und hat die Lacher auf seiner Seite! …herrlich, wenn sich Kreuzfahrer über Kreuzfahrer amüsieren!
Im Four Elements auf Deck 14 hätten wir im Rahmen des Late Night Kinos anschließend Fluch der Karibik – Salazars Rache schauen können, wir gehen jedoch auf Deck 15 in den Beach Club, organisieren uns Kopfhörer (25,00 Euro Pfand), holen uns ein kühles Getränk und erfreuen uns an der SilentParty!
Diese ist, wie schon auf allen vergangenen Reisen, sehr gut besucht und macht einfach Spaß!
Wir hatten wieder einen wunderbaren Tag, im Vergleich zum Vortag ein wenig entspannter und nicht mit einem großen Ausflug wie auf St. Vincent, dafür jedoch mit viel Zeit zum Entspannen! Selfcare ist das Wort der Stunde!
Auf Dominica ist uns erneut eine Kombination aus Armut, einfachem Leben aber einer dennoch unglaublichen Offenheit und Freude am Leben begegnet, die man so aus der Heimat nicht kennt! Auf St. Vincent konnte man aus Kingstown schon ähnliche Eindrücke gewinnen, dort jedoch nicht so intensiv, da wir dort nur mit dem Minibus durchgefahren sind. Dennoch waren beide Inseln bisher sehr schön, und auch Roseau hatte seinen ganz eigenen Charme. Man merkt einfach, dass man sich weit weg von zuhause befindet und die Uhren hier anders ticken, und dafür reist man doch eigentlich auch.
Für uns haben wir die richtige Entscheidung bei der Tagesplanung getroffen, wenn wir jedoch das nächste Mal auf Dominica sind werden wir uns andere Teile der Insel anschauen, denn das Highlight dieses Landes ist die Hauptstadt Roseau mit Sicherheit nicht.