
10. Januar 2013 Ile Royal - Wettervorhersage: sonnig, 27 Grad – ich füge hinzu: Regenschauer
Auf diese Insel bin sehr gespannt. Geschichtsträchtig, beladen mit einer traurigen Vergangenheit habe ich sie Erinnerung. Wer hat in seinem Leben noch nichts vom legendären „Papillon“ gehört, den Film gesehen, das Buch gelesen? (Filmbeschreibung, 1973: Der Schmalspurganove Henri Charriere (Steve McQueen), auch "Papillon" (Schmetterling) genannt, wird zu unrecht eines Mordes angeklagt und zu lebenslanger Zwangsarbeit in einer Strafkolonie in Französisch-Guyana verurteilt. Auf dieser sogenannten "Teufelsinsel" wäre jeder Ausbruchsversuch absolut zwecklos. Doch Papillon kann nur an Flucht denken und arbeitet mit Hilfe seines neugefundenen Freundes, dem Geldfälscher Louis Dega (Dustin Hoffman), einen Plan aus.)
Erfunden oder wahr, ist die Geschichte um seine Flucht– es wurde viel drum gestritten, es gab Gerichtsverfahren, Verleumdungen und die endlose Suche nach der Wahrheit. Wie dem auch sei, die Möglichkeit der Flucht hat der Meeresforscher Hans Hass nachgeprüft. Er baute ein Floß, das aus einem mit Kokosnüssen gefüllten Sack bestand und stellte fest, dass eine Flucht damit wohl prinzipiell möglich gewesen wäre und die Strömung den Gefangen dorthin trieb, wie er es beschrieben hatte.
Auf der Insel sind Überreste der ehemaligen Gebäude zu finden, des Gefängnisses, der Einzelhaftzelle, der Verwaltungsgebäude. Zum Teil sind sie restauriert worden, zum Teil so präpariert, dass sie später restauriert werden können. Insgesamt wurden aus Frankreich rund 80.000 Strafgefangene auf das Festland und teilweise auch auf die Insel gebracht. Wer auf die Inseln kam, hatte zumindest das Glück, Freilauf zu haben, weil es ja keine Fluchtmöglichkeit gab.
Unsere Vita ist im Laufe des Vormittags vor den Inseln „Illes du Salut“ (Inseln des Heils) eingetroffen. Es muss getendert werden. Eine leichte Verzögerung tritt ein, ein anderes Kreuzfahrtschiff liege ebenfalls auf Reede und wartet auf die rückkehrenden Gäste. Tendern dort ist nicht immer so einfach, denn manchmal liegt das Tenderboot etwas tief und mit Hilfe starker Männerarme landet man dann doch irgendwie im Tender. Aber richtiges Schuhwerk sollte man soll anhaben, nicht solche Flip-Flops. Dann könnte die Sache echt zum Flop werden, wenn dieses Teil plötzlich beim Sprung aufs Schiff löst und weg ist es.
Es steht nur ein kleiner Pier im Hafen zur Verfügung und so legen die Boote im Wechsel an. Erst die, dann wir. Wir haben Glück, die einen gehen und wir kommen. Die Insel ist recht klein, 2 Schiffe würde sie gerade noch so zur gleichen Zeit verkraften. Aber mal ganz ehrlich, man würde dann eigentlich nirgendwo mal in Ruhe stehen bleiben können. Wir sitzen im zweiten Tender und so können wir den Rundgang gleich beginnen. Die Entscheidung ist klar, wir laufen rechts herum. Aber eigentlich ist es auch egal, verlaufen kann sich dort nicht.
Im Informationszentrum trafen wir auf einen netten Franzosen aus Nantes, der dort gerne arbeitet. Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass 1946 aus der Kolonie ein französisches Übersee-Département wurde. Aber man staune, seit 1982 darf es seine innereren Angelegenheiten selber regeln. Auf meine Frage, ob es ihm denn nicht langweilig sei auf dieser kleinen Insel, lachte er. Nein, es ist keinesfalls langweilig. Täglich sieht er andere Menschen, die Sonne scheint, er braucht keine Heizung und keine Wintersachen, er badet in den Wellen und fischen geht er auch gerne. Wenn er einkaufen muss, fährt er mit der Fähre rüber nach Kourou. Er sei zufrieden. Kourou hat sich den 1970er Jahren vereint mit anderen europäischen Staaten zum Zentrum der europäischen Raumfahrt entwickelt.
Auf der
Insel gibt es ein kleines Hotel mit Restaurant, das wir auch aufsuchten.
Gegessen haben wir dort nicht, aber einen teuflischen Punsch getrunken. Hoppla,
die Menge war gering, die Wirkung beachtlich! Neugierig wie ich bin, schau ich mir die großen Glaskaraffen genau an. Ich bin eine leidenschaftliche Mischerin von Rum mit irgendwas drin. Der Inhalt sah sehr interessant aus. Und der Geschmack hat mich sofort an unseren französischen Freund erinnert, der macht auch immer Rumpunsch mit ordentlich Schuss drin.
Wie man sieht, es verschiedene Möglichkeiten, die Grundsubtanz für einen Punsch herzustellen.
Man
fragt sich jetzt, wer macht dort Urlaub auf dieser Insel? Menschen, die gegenüber auf dem Festland
auf dem Weltraumbahnhof Kourou arbeiten zum Beispiel? Es gibt auch kleine
Ferienwohnungen, die man mieten kann - für ein paar Tage in Ruhe auf der Insel
(ohne Touristen) bestimmt erholsam.
Für Rucksacktouristen wird es schwierig, campen darf man auf der Insel glaube ich nicht – so stand es jedenfalls auf einem Schild.
Auf der
Insel hat fast jeder Stein eine Geschichte.
Ausgetretene Treppen führen durch eine Art Palmenwald und sind zum Teil überwuchert.
Mauerreste werden restauriert und sind stumme Zeitzeugen.
,
Und immer
wieder der Blick auf's Meer und die Nachbarinseln.
Uns erschien es auf Ile Royal auf der einen Seite recht friedvoll – still. Ich mochte mir gar nicht vorstellen, wie es den Gefangenen dort ergangen ist. In Einzelhaft über Wochen in einer kleinen Zelle, ohne viel Licht und der heißen Sonne. Ich wünsche mir ewigen Frieden auf der Welt und weniger Verbrechen.
Es gibt einen kleinen alten Friedhof in der Nähe der Kirche und wenn man den Weg weiter läuft, ist man schon wieder am Ausgangspunkt des Rundgangs angekommen. In der Kirche gibt noch gut erhaltene alte Malereien an den Wänden.
Zum
Regenschauer, der uns überraschte: Wir hatten unsere Regenjacken dabei, erst
tröpfelte es so vor sich hin. Heinz meinte nur, „stell dich unter eine Palme“
und kaum ausgesprochen, prasselten die Tropfen runter. Wir, die Jacken aus dem
Rucksack gewurstelt, auseinandergefaltet und nichts wie schnell angezogen.
Meine Fototasche fand unter der Jacke auch noch Platz. Ich schaue Heinz an und
bekomme einen Lachanfall. Seine Jacke geht vorne nicht zu und die Ärmel sind
viel zu kurz – das hat schon komisch ausgesehen. Nicht, das jetzt jemand glaubt, er
wäre so auseinander gegangen - es war meine Jacke, Größe S. Ein Glück, der Regen
ließ schnell nach, wir wurden wieder trocken und er konnte sich wieder auspellen. Der Wind jagt die Wellen gegen den kleinen Stand und schon sieht wieder alles gut aus.
Ja, die
VITA sieht man oft auf dem Rundgang. Sie hat mal den Ankerplatz gewechselt und
war jederzeit ein beliebtes Motiv für die Fotografen.
Mein
"liebes Auge" - auf dieser Insel gibt es viel zu gucken, mehr, wie wir erwartet hatten. Unterwegs
haben wir noch schnell in der Heimat angerufen, denn von Ile Royal ist das
Gespräch billig.Halt so, als wären wir in Frankreich. Fast jeder Passagier
nutzte diese Chance, auf dem Schiff wird es nachher wieder richtig teuer. Drei
Minuten an Bord kosten fast soviel wie Cocktail. Wer spart da nicht gerne? Es
gibt sogar eine Telefonzelle dort.
Einen schönen Leuchtturm findet man auch auf der Insel, nicht weit entfernt von der Kirche.
Zum
Thema baden im Meer. Wir haben an einer Stelle, wenn man gleich rechts rum
läuft so eine Art mit Natursteinen angelegten Pool am Ufer gesehen. Aber ganz
ehrlich, ich bin mit dem Baden bei hohen Wellen so ziemlich vertraut, aber bei
der Brandung wäre es einfach gefährlich, sich dort in die Fluten zu stürzen.
Der Wind ist teilweise recht heftig und es soll dort starke Strömungen geben.
Am Pier
warteten die AIDA-Scouts auf uns, es gab kalten Eistee. Ich
laufe nochmal ein Stück nach rechts, mag mich nicht trennen von der Insel. Gute
4 Stunden haben wir auf Ile Royal verbracht - gemütlich gelaufen und an Orten
verweilt.
Wir tendern zurück und alle Mann an Bord, ein Glück - niemand ist auf der Insel verschollen. Das hätte noch gefehlt, aber bei der Größe der Insel hätte man sie auch ausrufen können.
Zurück an Bord erstmal Füße hoch und Sailaway hören, dann das übliche Ritual, duschen, essen und noch ein wenig draußen sitzen.
Juhuu, morgen wieder ist ein Seetag, ausschlafen und dann naht das Abenteuer Amazonas. Mein Enkel hat mir mit auf dem Weg gegeben, ich soll auf dem Amazonas ja nicht meine Hände ins Wasser stecken. Da gäbe es Piranhas und die fressen gerne Menschenfleisch!!! Wo er das wohl her hat mit seinen 7 Jahren??? Auf jeden Fall werde ich seiner Bitte nachkommen, will doch nicht mit einer Hand heimkehren.
* Nachsatz: Postkarten dort gekauft und eingeworfen, sie sind schon seit Tagen hier in Deutschland gelandet ![]()
11. Januar 2013 - Seetag auf dem Weg nach Bélem - Wettervorhersage – gut
Für mich gab es nur ein kleines Frühstück. Ich hatte eine Verabredung mit dem Chef de Cuisine, Patrick Jahn im Gourmet-Restaurant Rossini. AIDA-Kochschule um 11 Uhr. Zweieinhalb Stunden drehte es sich ums Thema Kochen. Patrick Jahn kochte uns ein 3-Gänge-Menü, das man eigentlich zu Hause problemlos nach kochen kann. Nicht viel Schickimicki – wenige erlesene Zutaten, perfekt gewürzt und schon können die Gäste Platz nehmen.
Es gab:
Hummer-Rondell mit Limetten-Vinaigrette und Koriandermajonaise
Rinderfilet
mit Tomaten-Oliven-Kruste auf Balsamico-Linsen
Und als Dessert Ananas Carpaccio mit Vanilleöl und gebrannten Baiser. Wir konnten Fragen stellen, Tipps holen und zwischen drin die einzelnen Gänge genüsslich verspeisen. Die Zeit verging wie im Flug und anschließend „erholte“ ich auf dem Sonnendeck vom Vormittag.
Der Abend war warm und so war es gerade recht, dass auf dem Pooldeck die Latin-Poolparty stattfand. Das Aida-Showensemble und Terrél Woodbury heizten nochmal so richtig ein.
Ich glaube, so um halb eins haben wir den Schalter umgelegt. Auf uns wartet ja Belem, der erste Ort am Amazonas.
Übrigens, wir haben keinen einzigen Mückenstich bisher bekommen. Ich erwähne das nur, weil ich so viel gelesen hatte über Mückenschutzmittel. Wir haben genug dabei für die Haut und die Klamotten - mal sehen, wie es auf dem Amazonas wird mit den kleinen Ungeheuern.
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