
7. Januar 2013 Fort de France/ Martinique - Wettervorhersage: wechselhaft, 26 Grad
Martinique bietet landschaftlich eine Menge, schöne Strände, Regenwald und viele Pflanzen – immergrün oder blühend. Und genau diese wollen wir sehen. Nicht umsonst nannten die Arawak-Indianer ihre Heimat "Madinia" - sprich Blumeninsel. Auch Kolumbus war von der Schönheit dieser Insel angetan und er ließ sich zu den Worten "das fruchbarste, süßeste, mildeste und zauberhafteste Fleckchen Erde" hinreißen. Er muss es wissen, denn er ist ja viel in der Welt herum gekommen.
Wir
machen uns mit den AIDAfreunden aus dem Forum auf in das Gewusel der Hauptstadt
– man spricht ja französisch und so ist es kein Problem, den Busfahrer zu fragen,
wo denn der Bus Nr. 25 abfährt in Richtung Jardin de Balata. Freundlich wie er ist, springt er raus, nimmt mich am Arm und zeigt mir – geradeaus, dann an dem Bistro rechts. Merci! Zielstrebig laufen wir los. Mensch, da sind ja mehr Bushaltestellen, wo hält die 25? Wir fragen eine junge Frau. Sie lacht herzhaft und zeigt auf die Straße. In großen weißen Zahlen ist der Haltepunkt auf dem Asphalt markiert. Ob der Bus denn bald käme. Sie: „Das weiß man hier nie so genau, mal kommt er pünktlich, mal später und manchmal ganz spät!“ Also stellen wir in die Nähe der großen 25 und warten. Wir haben Glück, er kommt bald angefahren. Der Busfahrer will keine Euroscheine – er möchte Münzen, also kratzen alles zusammen, es langt nicht. Er hat Erbarmen, nimmt den Schein und wir die Tickets. Und schon geht es ab in die Berge. Die Hügel der Berge, einige davon überwucherte Vulkankegel haben ihr Spitzen in Wolken gehüllt. Es ist eine sehr grüne Insel stellen wir fest, mit blühenden Blumen in bunten Farben. Prächtige Villen, Häuser und Hütten an den Hängen. Es erinnert mich an Madeira.
Die
Strecke führt an der Kirche Sacré Coeur vorbei, ein Nachbau des Originals in
Paris. Die schauen wir uns auf der Rücktour an.
Am Jardin de Balata angekommen,
heißt es anstehen. Der Eintritt mit 12,80 Euro ist erschwinglich und wie wir
später feststellen, sein Geld wert.
Der Garten ist kein Garten im eigentlichen Sinne, er ist ein malerisches Natur-Kunstwerk. Der Gärtner Jean-Philippe Thoze verliebte sich in das kreolische Haus seiner Großeltern, erwarb den Grund und Boden und begann 1982 diesen Garten anzulegen. Er brachte viele Pflanzen von seinen Reisen mit und schuf Kompositionen von Form und Farbe. 1986 wurde der Garten für die Öffentlichkeit zugänglich. Verschlungene Wege auf Terrassen entlang des Hangs lassen einen auch manchmal in die Irre laufen.
Harmonisch fügt sich der Palmengarten an den Bambusgarten. Nichts ist dem Zufall überlassen. Der Gärtner aus Leidenschaft hat sehr wohl überlegt, was wo mit wem zusammen gut aussehen würde und so ergibt sich manch wunderschöne Komposition an Pfanzen. Die Bambuspflanzen sind riesig und will man bis zur Spitze schauen, muss man sich ganz schön zurückbeugen. Nein, dass lassen wir sein, sonst liegen wir nachher wie ein Käfer auf dem Rücken auf dem Weg.
Es gibt
einen japanischen Garten und eine königliche Allee, zu deren Seiten
wunderschöne Fächerpalmen stehen. Das Gras ist geschnitten und sieht aus wie ein grüner Teppich. Blühender
Hibiskus, Bromelien und Anthurien – einzigartig kombiniert. Ich könnte hunderte
von Fotos machen, denn ich liebe Blumen. Besonders gut gefällt mir auch dieses Blatt des Farms, das sich noch nicht entfaltet hat.
Ein Seerosenteich, Goldfische, filigrane Blüten - alles reiht sich aneinander - wie zufällig und doch ist eine gewisse Ordnung zu erkennen. Die Farben harmonieren. Die Planzen sind so angeordnet, dass sich jede gut entfalten kann und den Nachbarn nicht unbedingt Schatten spendet und so das Wachstum hindert.
Ein
wahrlicher Farbrausch .... Und die
Krönung – ein Wandersteg in fast 30 Meter Höhe zwischen den Bäumen bietet dem
Besucher eine fantastische Sicht auf die Anlage, das alte kreolische Haus und
auf die umliegende Landschaft bis hinunter zum Meer kann man schauen.
Still gehen wir die verschlungenen Wege, bleiben stehen, fotografieren, lauschen dem Wind, berühren Baumstämme und sind irgendwie ergriffen von diesem Pflanzenkunstwerk. Fasziniert waren wir von den dort herumschwirrenden Kolibris. Sie kamen in Massen an die hängenden Futterflaschen und saugten am Nektar.
geworden.
Im typisch kreolischen Haus schauten wir uns noch die Einrichtung an und ich erstand im kleinen Souvenirshop eine Gewürzmischung, die ich mit Rum ansetzen werde. Das ergibt die Basis für einen Rumpunsch. Und mein Mann kaufte einen Satz wunderschöner Briefmarken für unseren französischen Freund, die es nur dort gibt.
Nach
über zwei Stunden schlendern wir zur Bushaltestelle und siehe da, er kam
pünktlich. Unterwegs stiegen wir aus und wollten die Kirche Sacré Coeur
besuchen. Sie war leider schon geschlossen. Naja, Pech gehabt, aber von außen
ist dieses Bauwerk sehenswert.
Auch hier wieder Blumen und Palmen ringsherum und man von dem Berg aus auch eine gute Sicht auf Fort de France. Eine halbe Stunde verbringen an der Kirche, dann kommt der Bus und wir fahren hinunter zur Stadt. Ein Gang durch die Markthalle in der die kreolischen Händler mit viel Charm ihre Waren anpreisen. Es duftet nach Gewürzen und schon habe ich eine kleine Tüte mit einem Reisgewürz erstanden. Gerne hätte ich noch das Bananen-Ketchup mitgenommen - aber das Gewicht, ich denke gleiche an die Kofferwaage und gehe weiter.
Und
dann stehen wir auch schon vor der bekannten Schoelcher Bibliothek, dem wohl
interessantesten Gebäude Bauwerk der Stadt.
Die Franzosen haben schon verrückte Sachen gemacht. Das Gebäude wurde in Paris für die Weltausstellung 1889 errichtet und später komplett demontiert und per Schiff in die Karibik, eben nach Martinique gebracht und dort wieder aufgebaut. Der Kuppelbau beherbergt inzwischen rund 130 000 Bücher – anfangen von alten Schriften bis hin zu neuzeitlicher Literatur. Wir konnten noch ein paar Minuten in den Räumen verweilen. Der Besuch lohnt sich wirklich. Gewidmet wurde die Biblothek Viktor Schoelcher, der sich gegen die Sklaverei einsetzte.
Schnell noch weiter in Richtung Vita, es ist später Nachmittag. Der Blick erhascht noch dieses wunderschöne Denkmal vor einem historischem Gebäude. Der Inschrift an der Front, was es sicher mal das Rathaus gewesen - heute ist es eine kulturelle Einrichtung.
Jetzt wird es Zeit, wir laufen zurück zum Hafen. Es war ein wirklich schöner Ausflug, den wir da gemacht haben.
Zurück an Bord sind die Offiziere fleißig am Cocktail shaken. Wir nehme eine erfrischende Dusche und ziehen uns nach diesem so beeindruckenden Tag an die Anytime-Bar zurück und lassen den Tag gemütlich ausklingen, denn morgen sind wir schon am nächsten Ziel: Port of Spain, Trinidad und in 4 Tagen biegen wir ein in den Amazonas.