
... Wir haben die Festung Castello di San Giusto erreicht.
Der weitläufige Innenraum der Festung dient als Veranstaltungsort für Theateraufführungen und Konzerten.
Das Museum und die Steindenkmälersammlung suchte ich nicht auf. Mich interessierte eher die fast zu umrundende Burgmauer. Von dort oben hatte ich eine überwältigende Aussicht. Die Altstadt incl. Segel- und Kreuzfahrthafen:
Die Neustadt incl. Bahnhof und weitere Kais für Schiffe:
Und egal, ob Neu- oder Altstadt – mittendrin immer wieder der eine oder andere Palast. Herrlich – eben Bella Italia …
So, nun aber raus aus der Burg. Am Fuße der Anlage hatten sich die alten „Römer“ nach Gladiatorenkämpfen versammelt. Auf sehr, sehr altem und historischem Gelände. Auf dem Forum Romanum.
Irgendwann in den zwei Jahrhunderten um Christi Geburt; damals, als Triest noch Tergeste hieß, wussten die Römer, wo man gut leben konnte. Schon in dieser Zeit war dieser Fleck eine wichtige Kolonie und ein gut florierender Adria-Hafen. Die römischen Ursprünge fand man oben auf dem Stadthügel – dort, wo das öffentliche Leben stattfand. Um diesen Platz erhoben sich Tempel, später die Basilika, administrative Monumentalbauten. Und heute? Römernachahmungen für die Touristen und Reste von mehr als 20 uralte Säulen in unterschiedlicher Höhe.
Ich schaute auf die Uhr. Die andere Hälfte „Mittagsschlaf“ wartete bestimmt schon auf mich. Und so macht ich mich auf und stiefelte nach unten. Unten angekommen zeigten sich die Gassen noch nicht überfüllt.
Stunden später sah es bestimmt viel, viel anders aus. Mit Sicherheit auch auf der Molo Audace.
Sie hatte Mitte des 18. Jahrhunderts ihre Ursprünge und wurde mit der Verstärkung der Handelsschifffahrt stark verlängert. Wie ein Finger ragt sie in die Adria. Heute legen an der Mole nur Ausflugsboote an – Kreuzfahrt- sowie Handelsschiffe müssen andere Kais aufsuchen. Beliebt ist die Molo Audace besonders zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs und auch ansonsten bei gutem Wetter als Flaniermeile. Die Aussicht in Richtung Stadt kann auch nicht attraktiver sein – die Blicke auf die Piazza Unità d'Italia werden nicht durch Bauten beeinträchtigt. Mit dem Ausblick auf die Piazza mit dem Rathaus und dem Brunnen der vier Kontinente sowie die sich hoch oben erhebende Burg
verabschiedete ich mich von der Mole und kurze Zeit später waren fifty-fifty wieder zu one hundred vereint. Und 100 %ig bereit für Kaffee und Kuchen. Und danach für den Kennenlernrundgang auf den oberen Decks, die inzwischen gut gesucht waren. Besonders die Bars. Mein Gott – in der Außenalster musste man sich unterhaltsam anschreien, um sich zu verstehen. Ein Geräuschpegel … also weiter bis wir ein ruhiges Plätzchen gefunden hatten. Ausruhzeit – und später wieder Bewegung mit der Kamera. Von ganz oben hatten wir optimale Ausblicke. Z.B. auf das Gebäude des ehemaligen Fischmarktes,
der nunmehr als Meeresaquarium besucht werden kann, sofern irgendwann die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sind.
Kurz vor 19 Uhr schickte sich die Sonne an, ins Meer zu versinken.
Ein Sonnenuntergang, so, wie sich Kreuzfahrer ihn wünschen. Einer von vielen, die in den nächsten Tagen auf uns warteten.
Nach dem Abendessen im Gosch (wie gewohnt sehr lecker)
absolvierten wir den zweiten Teil der Sicherheitsübung (Der erste Teil war schon vorher erledigt – Sicherheitsfilm im Bordfernsehen). Wer sie in alter Form kennt, kann nur folgendes Fazit ziehen: eine Farce … Uns wurde lediglich in Eilform das Anlegen einer Rettungsweste vorgeführt – mehr nicht. Aber wir hatten erfahren, wohin wir uns im Notfall durchschlagen mussten …
Es wurde richtig dunkel. Das Pooldeck wurde immer voller. Schließlich war es angenehm, am Tag der Anreise die Abendstunden im bequemen Sitzen zu verbringen.
Die Triester Promenade und Altstadt zeigte sich in ihrer ganzen Lichterpracht.
Auf der Molo Audace gab es noch immer einige Flanierer. Wollten sie ein schönes Schiff bewundern?
Für 21.30 Uhr war der Auslaufsekt auf dem Pooldeck angekündigt. Gefühlt besetzten Passagiere zweier großer Kreuzfahrtschiffe die oberen Außenbereiche. Keine Sitzmöglichkeiten - auch nicht um die Bars herum. Der Lärmpegel hatte sich noch einmal enorm gesteigert … Also: Sekt geschlürft, das stimmungsvolle Auslaufen mit „Die große Freiheit“ sowie die Lasershow
verfolgt und ab in die Heia … es wurde Zeit …
22. September 2025 – Seetag 1
Ein tolle Nacht – durchgeschlafen. Und am Morgen hellwach. Normalerweise hätte ich dazu den Außenalster-Morgenkaffee benötigt. Aber nur normalerweise … Schöööööön war es, am noch frühen Morgen Sonne, Wind und Meer zu genießen. So richtig faul, anders als Mitreisende, die ihre Bahnen im Pool zogen.
Nach dem Frühstück im Atlantik incl. Lachsbuffet
erspähten wir einen freien Strandkorb mit Aussicht auf den Pool und wir „besetzten“ ihn.
Interessant: Rund um den Pool waren alle Liegen besetzt. Wieder fifty-fifty: fifty mit Körpern und fifty mit Handtüchern o.ä. Aber die Handtücher hatten die Rechnung ohne die „Liegenpolizei“ gemacht. Hinweisschilder wurden auf die entsprechenden Liegen gelegt und nach einer gewissen Zeit wurden Handtücher u.ä. konsequent zur Liegenbesetzungssammelstelle verlagert. Geht doch …
Übrigens, die Schwimmer zogen diszipliniert ihre Runden. Kein Springen vom Rand in den Pool. Das mag auch daran liegen, dass bei einer Gesamtzahl von 2.559 Passagieren nur ca. 60 Kinder an Bord waren; das Durchschnittsalter betrug 59 Jahre. Noch einmal zum Poolspringen, damit kein falscher Eindruck entsteht: Beobachtungen auf anderen Schiffen ergaben, dass nicht nur Kinder sondern auch viele Erwachsene rücksichtslos in die Pools sprangen.
Die Bars wurden inzwischen bevölkert. Kein Wunder bei dem Wetter. Seeluft macht nicht nur hungrig … In der Außenalster war wieder viel los. U.a. leistete ein Schützenzug aus unserer heimischen Nachbarstadt ganze Arbeit …
Ach ja, im Mittagsgebet tat der Hoteldirektor kund, dass Liegen, Kuschelecken, usw. nicht zu Handtuchlagern umfunktioniert werden sollten. Räumungskommandos würden unterwegs sein. Auch wies er auf die bestehende Kleidungsordnung für Abendbesuche in den Restaurants hin.
Nach einem absolut nicht umfangreichen Mittagessen legten wir eine Schattenstunde ein bereiteten uns auf die nächsten Landausflüge vor.
Ab dem Nachmittag passierten wir einige Vorboten der kroatischen Inselwelt.
Auf der Backbordseite wurde es schattig. Trotz relativ hoher Temperaturen von 26° war es aufgrund des starken Windes unangenehm, in leichter Kleidung im Schatten zu liegen. Der große Run der Sonnenanbeter auf die Steuerbordseite begann. Wir suchten lange und fanden schließlich einen ruhigen fifty-fifty-Platz: halb Schatten, halb Sonne. Und wir fühlten uns wohl.
Nach dem Abendessen im Atlantik war es so weit: der Mai Tai wartete in der Schau Bar auf mich …
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