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Die römischen Bäder im Museum von Campo Valdés ließen wir links liegen; die Kirche San Pedro war unser nächstes Ziel.
Das Gotteshaus wurde vor 70 Jahren geweiht, nachdem sie anstelle der Vorgängerkirche aus dem 15. Jahrhundert neu errichtet wurde. Die alte Kirche erlitt dasselbe Los wie viele alte historische Gebäude der Stadt – sie wurde im Bürgerkrieg zerstört. Während man Mitte des letzten Jahrhunderts in Deutschland Kirchenneubauten im modernen Stil errichtete, schrieben die Frankisten den historischen Stil, in diesem Fall Romanik/Vorromanik, vor, worüber die katholische Kirche nicht unglücklich war.
Der Hauptraum der Kirche war im Gegensatz zu vielen alten spanischen Gotteshäusern wohltuend hell und mehr oder weniger sachlich.
Nach dem Kirchenbesuch folgten wir der Promenade am Fuße des Hügels Santa Catalina. Dort erspähten wir die phantastisch gelegenen Gebäude des Real Club Astur de Regatas
mit angeschlossenem Restaurant und Schwimmmöglichkeiten im Becken und im Meer. Ein mehr als 100 Jahre alter Club, in dem wohl nicht jeder Mitglied werden kann. Oder sich die Mitgliedschaft nicht leisten kann bzw. will.
Nun wurde es anstrengend. Hügelauf durch einen wunderbar gelegenen weiträumigen Park. Unter inzwischen glühender Sonne. Bis ganz nach oben – dorthin, wo wir von weitem die Skulptur „Lob für den Horizont“ sahen.
500 Tonnen schwer und 10 Meter hoch, zwei Betonsäulen mit sich oben öffnenden Armen symbolisieren die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Steht man in der Mitte unter den Armen, meint man, das Rauschen des Meeres zu hören. Wir bekamen es nicht mit – abgesperrt wegen Bauarbeiten. So konnten wir leider nicht das Wesen der von den Einheimischen liebevoll „King Kong Toilette“ genannten Skulptur genießen.
Unterhalb der Skulptur befinden sich Reste eines Forts, mit dem die Bucht von Gijón verteidigt werden sollte.
Wir spazierten auf dem Hügel hin und her und erspähten unsere AIDAsol.
Während unsere „Abstiegs“ kamen wir an einer mehrfarbigen Häuserzeile vorbei.
Verschiedene Baustile – aber sie passten zueinander und in die Landschaft. Unten angekommen schauten wir uns die nächste Plastik an. Sie stand vor der nicht vertrauenserweckenden Station des Roten Kreuzes (Hauptsache, innen war alles in Ordnung!) mit der Bezeichnung „Nordeste“ (Nordost).
Sie ist dem erfrischenden, fast immer herrschenden Nordost-Wind gewidmet, der auch sehr sonnige Tage erträglich macht.
Weiter spazierten wir über die Promenade am Yachthafen.
Von dort aus führt eine vielfarbige Treppe hoch ins alte Fischerviertel – die „escalaras des rock“. Eine Hommage an Rockkünstler. Namen von Bands und Rocktitel wie The Doors, Eagles, The Boatman´s Call, Hotel California, u.a. wurden verewigt.
Und schon stand das nächste Kunstwerk vor uns. Gegenüber den bisherigen Werken eher ausgefallen. 3.200 leere recycelte Apfelweinflaschen bilden den Árbol de la sidra, den Apfelweinbaum.
Sinn und Zweck dieses Flaschenbaums: Er soll das Bewusstsein zum Recyceln schärfen und den asturischen Cidre bekannter machen. Ob das gelingt? Egal, die elegant geschwungene, nach oben immer schmaler werdende Flaschenbatterie sah interessant aus. Besonders in der Dunkelheit wird sie richtig erstrahlen, wenn die in ihrem Inneren installierten Lichtquellen eingeschaltet werden.
Wir machten uns auf den Rückweg zur Bushaltstelle und kamen an einigen attraktiven Wohngebäuden vorbei.
An der Bushaltestelle wurden wir von einer sich immer mehr (auch durch uns) ausweitenden Menschenschlange, von oben hinabknallender Sonne, fehlenden Schattenplätzen, Sitzmöglichkeiten und Bussen erwartet. Eine Dame hinter mir hielt sich an meinem Rucksack fest, um nicht umzufallen. Zum Glück hatte sie sich schnell erholt. Wir konnten nach ca. 50 Minuten die letzten beiden Sitzplätze in einem Shuttle-Bus ergattern; andere Mitreisende warteten länger als eine Stunde. Warum? Die Hälfte der Busfahrer hatten Siesta. Diese Situation hätte AIDA besser meistern können, zumal Bekannte vor einem ¾ Jahr eine ähnliche Erfahrung gemacht hatten.
Eigentlich wollten wir am Nachmittag nochmals die Stadt besuchen – nach der Erfahrung mit dem kostenpflichtigen Shuttle fehlte die Lust. Also ruhten wir uns aus … bis zum sail away um 18.00 Uhr. Wir ließen die Kohle hinter uns
wie auch das Segelschulschiff der spanischen Marine „Juan Sebastián de Elcano“,
auf dem Spaniens Kronprinzessin Leonor kürzlich einen Teil ihrer Marineausbildung beendet hatte.
Nach dem Abendessen war es für uns wieder Zeit für den Strandkorb. Wir hatten einen ausgezeichneten Ausblick auf das Pooldeck, auf dem an diesem Abend das
veranstaltet wurde. Und alles wurde gekrönt von einem Sonnenuntergang.
Wir blieben fast den ganzen Abend im Blickkontakt zur Küste. Aus dem Dunst erhoben sich hohe Berge.
Es war tüchtig ´was los auf dem Pooldeck. Aber im Vergleich mit bisherigen AIDA-Fahrten meinten wir, dass früher mehr Publikum an diesem stimmungsvollen Ereignis teilnahm.