2. Juli 2025 – Falmouth
Der frühe Morgen – ein Blick aus dem Fenster und ich wurde immer schneller: kein Regen. Es war bewölkt; die Sonne kämpfte. Und so musste ich ganz schnell nach oben! Wir fuhren parallel zur Cornwalls Küste. Sanft geschwungene Hügel. Cornwalls Heckenlandschaft. Viel Natur – in ihr ab und zu weiße Flecken, die sich als kleine Ortschaften entpuppten. Falmouth war in Sicht. Hervorstechend ein großer weißer Fleck in Schiffsform. Gegen 7 Uhr näherte sich das Lotsenboot und umrundete das Heck.
Während des Frühstücks wurde der Anker geworfen. Schön, wie sich während unserer Morgenstärkung Falmouth präsentierte.
Falmouth wurde Ende des 17. Jahrhunderts wichtig für das Königreich. Im Westen liegend und über den dritttiefsten Naturhafen der Welt verfügend, wurde die Stadt zu einer Poststation der Halbinsel. Schiffe aus der damaligen Neuen Welt legten an, löschten die für die Hauptstadt bestimmten Postsäcke und Güter und fuhren dann wieder – voll beladen mit in den Kolonien und von den Handelspartnern benötigten Waren und natürlich auch Post über den großen Teich. Mit dem Aufkommen der Dampfschiffe hörte diese Herrlichkeit auf, denn diese Schiffe fuhren direkt durch nach London – genauso schnell wie Postkutschen von Falmouth zur Hauptstadt. Mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz wurde Falmouth das, was es heute ist. Ein beschauliches Städtchen, in das zu Recht Scharen von Badegästen kommen.
Bevor wir zum Ausflugstreffen gingen, machten wir von ganz oben einige Fotos von Falmouth, der Umgebung und dem Meer. Nette kleine Häuschen und vor diesen in der Bucht schaukelnde Segelschiffe und –yachten. So, wie man es in gewissen Filmen immer wieder sieht … Aber live dabei zu sein ist eben besser! Das Wasser war tiefblau,
teilweise türkis – ein echtes Klischee …
Links und rechts von der Einfahrt in die Bucht bewachten die Burgen Pendennis Castle und St. Mawes seit 1546 die Einfahrt – ein einfach herrlicher Anblick!
Nun aber zum Tendern. Wir hatten das große Glück, von einem Ausflugsboot abgeholt zu werden.
Spitzenplätze auf dem Außendeck gehörten uns. Und schon klickten bei fast allen Mitausflüglern die Auslöser – im Gegensatz zum Tendern per AIDA-Rettungsboot konnten wir uns auf dem Ausflugsboot bewegen und unsere Motive suchen. Wie unsere auf Reede liegende AIDAsol.
Wir kamen Falmouth immer näher und sahen keine Hochhäuser – allerdings jede Menge flachere Wohnhäuser mit viel Grün dazwischen.
Die Häuser waren nicht eintönig grau – sondern teilweise verschiedenfarbig gestrichen. Schon wieder eine Wohltat für das Auge! Noch schöner wohnt man am Rande der Stadt.
Man muss nur das nötige Kleingeld haben … Wir näherten uns der Anlegestelle. Und noch immer gab es für Kreuzfahrthungrige genug zu sehen. Das Tenderboot, das seinen „Inhalt“ an Land gelassen hatte und unterwegs war, neue „Fracht“ zu laden. Die Silver Shadow, die wir am frühen Morgen von der Ferne als großen weißen Fleck gesehen hatten. Deren Passagiere hatten sich bestimmt schon vor uns in die Stadt und Umgebung gestürzt.
Unterschiedliche, einträchtig hintereinander am Kai liegende Schiffe:
ein Schoner, die "Star of Life", ein Rettungsboot, das normalerweise als Ambulanzschiff auf den Scilly Inseln beheimatet ist, eine Segelyacht, die hoffentlich nicht ihrem Namen alle Ehre macht: Opium. Wir passierten sie und legten ganz, ganz langsam an.
Der Flaggenstock passte so gerade unter die Festmacher der Silver Shadow … Geschafft … Runter vom Schiff und los in den Bus. Unser Reiseführer erwartete uns. Nick, ein älterer Engländer, der ein ganz passables Deutsch sprach und sich über viele eigene Bemerkungen lustig machte. Nicht störend, eher sympathisch. Sein größter Verdienst war, dass er maximal 10 Minuten über Rosamunde sprach. Für uns neu: In Großbritannien war Rosamunde so gut wie unbekannt. Das ZDF karrte für seine Quotenrenner deutsche Schauspieler ins Pilcher-Land und sackte durch seine für deutschsprachige Länder vorgesehene Serie kräftig ein. Zumindest Quoten … Auch wenn die Pilcher-Filme nicht unserem Geschmack entsprechen, wollten und sollten wir das Rosamunde-Pilcher-Land näher kennenlernen. Während des AIDA-Ausflugs „Panoramafahrt durch die idyllische Landschaft der Rosamunde Pilcher“.
Los - zunächst umrundeten wir Pendennis Castle, verließen Falmouth auf der mit Hotels und Villen gesäumten Strand- und Uferstraße und fuhren durch grüne Heckenlandschaften Richtung Marazion. Die Gegend erinnerte uns an die des Vortages: viele von Hecken eingegrenzte Weiden, Wälder, riesige Rhododendronhecken, ab und zu auf echtem englischen Rasen drapierte Herrenhäuser. Die Hecken waren oftmals in Wirklichkeit aus Steinen zusammengesetzte Naturmauern, die lediglich mit Erde „verfugt“ waren.
Und wo Erde ist, ist Leben. Diverse Pflanzen machten die Mauern grün und auch bunt. Teilweise wuchsen aus den „Hecken“ hohe Bäume, deren Wipfel sich vereinigten – bei Straßenbegrenzungen durch derartige Hecken hatten wir das Gefühl, quasi durch Tunnel zu fahren.
Schließlich kamen wir in Marazion an, ein kleines gemütliches Städtchen mit vielen Pubs und Terrassenrestaurants wie „The Kings Arms“, an dem wir leider vorbeifahren mussten (Zeitvorgabe!), in denen sicher im Sommer der Teufel los ist. Grund ist die nahe aus dem Meer steigende eine Gezeiteninsel St. Michael´s Mount , die dem bekannten französischen Mount Saint-Michel ähnelt.
Diese Insel ist bei Ebbe über einen Damm zu erreichen; bei Flut gelangt man per Fähre dorthin. Kurz vor 500 n. Chr. soll an diesem Ort der heilige Michael den Fischern erschienen sein; in der Folgezeit siedelten hier keltische Mönche, die ihr Christentum pflegten. Wilhelm der Eroberer überließ nach der Schlacht von Hastings bretonischen Benediktinern die Insel, die die Klosternanlage sukzessive ausbauten. Heinrich VIII beendete das Klosterdasein und ließ die Insel zu einer Trutzburg befestigen. Heute steht die Insel im Eigentum des Nationaltrusts; der Voreigentümer, Lord St. Levan, hat allerdings das Wohnrecht. Insel und Burg sind Besuchern in gewissem Umfang zugänglich.
Im Rahmen unseres Ausflugsprogramms war die Besichtigung nicht vorgesehen; bei einem 30-minütigen Fotostopp genossen wir aber vom breiten Kiesstrand aus
den Blick auf St. Michael´s Mount,
auf Marazion und auf die westlich liegende, ca. 21.000 Einwohner große Stadt Penzance. Ein nettes kornisches Kleinstädtchen, das wir zwangsläufig langsam durchfahren.
Wir sahen einen kleinen, geschäftigen Hafen mit vielen Fischerbooten, eine sehr lange, blumengeschmückte Strandpromenade und dann … hatten wir das Ortsende erreicht.
… Fortsetzung folgt …
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