
11. Dezember 2024 – Colombo, 28 Grad wechselhaft
„Also heute ist ja nichts mit gemütlich herum trödeln am frühen morgen“, murmele ich so vor mich hin. Der Wecker ging um 6 Uhr und als ich den Balkon betrete, sehe ich schon den Hafen vor uns liegen. Schnelle Dusche, Klamotten übergeworfen und ab zum Frühstück. Im Marktrestaurant herrscht reges Treiben. Wie es aussieht, gibt es eine Menge Passagiere, die heute unterwegs sein werden. Auch das Bella Donna und East Restaurant öffnen recht früh.
Zurück auf der Kabine wandern unsere Passkopien in die Handtasche. Die erforderlichen Formalitäten für die Einreisekarte nach Sri Lanka haben wir am Nikolaustag erledigt. Mein Schultertuch für die Besichtigung von Tempeln befindet sich mit den Socken im Rucksack. Ja, Socken braucht man in Asien beim Landgang. Man betritt keinen Tempel mit Schuhen und auf den Wegen vom Schuhausziehplatz zum Eingang sind die Stein- und Betonplatten oft glühend heiß von der Sonneneinstrahlung. Ich habe schon Passagiere gesehen, die für einen Tanz auf heißen Kohlen geübt haben! Ich sage nur AAAAuuuuuuaaaa.
Wir verlassen kurz vor halb acht die Stella und vor dem Schiff herrscht Hochbetrieb. Busse, soweit das Auge reicht. AIDAmitarbeiter stehen mit Schildern bereit, die Passagiere zu den richtigen Bussen der gebuchten Ausflüge zu dirigieren. Die Shops am Hafenterminal haben ihre Auslagen platziert und hoffen auf Kundschaft. Schnell haben wir den freundlichen Mitarbeiter von Astrid gefunden und nehmen Platz im Bus 1. Alle Tourteilnehmer sind da, es kann losgehen. Das Hafengelände ist riesig und damit es gut geschützt ist gegen hohe Wellen sieht man große Betonklötze als Schutzwall. An der Ausfahrt stoppt der Bus, ich sehe Astrid. Wunderbar, es geht ihr besser und sie wird uns heute wieder mit vielen Informationen „füttern“.
Die Hochhäuser glänzen im Sonnenlicht und schon stehen wir vor dem berühmten Worldtradecenter. Es ist mit 152 Meter das höchste Gebäude, das in Sri Lanka errichtet wurde und liegt auf Platz zwei der Zwillingsgebäude in Asien. Wir kommen ja noch nach Kuala Lumpur in Malaysia und auch dort gibt so ein Gebäude. Ich werde drüber berichten.
Nun aber zurück nach Colombo. Mein Blick fällt auf den Turm ganz in der Nähe. Es ist der ehemalige Uhrturm, der im Jahr 1867 zum Leuchtturm umfunktioniert wurde. Natürlich wird er heute nicht mehr für das Strahlen des Leuchtfeuers eingesetzt. Die Nähe zum Ufer ist verbaut und nun steht er eben mitten im Häusermeer und dort verkehren Menschen, Fahrzeuge und manchmal auch Hunde.
Der Bus steht bereit und wir fahren los in Richtung des nächsten Zieles. Vorbei an einem riesigen Brunnen liegt linker Hand das mächtige Parlamentsgebäude, das 1930 eröffnet wurde. Auf der gepflegten Rasenfläche stehen stattliche Männer der Geschichte des Landes.
Wir haben den Beirasee erreicht und vor uns liegt der Gangaramaya-Tempel. Rasch ziehen wir die Schuhe aus und barfuß betreten wir das Gelände. Welch eine Aura umgibt die Gebäude dort. Auf dem Wasser glänzen die Spiegelbilder - Goldene Buddhas, sitzend oder stehend, wohin man schaut.
Das Schildkrötenschutzzentrum liegt in Induruwa, direkt am Strand.
Von dort aus erreichen wir die Boote, mit denen wir auf dem Benotafluß unterwegs sein werden. Himmel, wenn ich an die letzte Tour zurückdenke … es gab allerlei Getier im Wasser und in luftiger Höhe, mit dem ich mir keinen Kontakt gewünscht hätte. Vögel, Affen, Schmetterlinge und plötzlich baumelte während einer Tour eine Schlange von Ast eines Baumes über unseren Köpfen. Okay, sie war anständig und hat uns nur erschreckt. Der Besuch eines Krokodilaufzüchters stand auch wieder auf dem Programm. Nein, ich konnte das Tier nicht auf die Hand nehmen – aber mein Mann war so mutig und streichelte es vorsichtig.
Der Ausflug macht hungrig und so stärken wir uns vor der Rücktour in einem netten Restaurant, direkt am Wasser. Das Essen einfach köstlich, abwechslungsreich und sehr schmackhaft zubereitet. Das kühle Bier passt auch dazu.
Nun sind wir bereit für die Rücktour zum Hafen. Unterwegs gibt es noch viel zu sehen und dann heißt es Abschied nehmen von Astrid und ihrer Crew. Es war mal wieder ein toller Ausflug und es war uns eine besondere Freude, Astrid wieder getroffen zu haben. Als Erinnerung an diesen Tag bekam ich noch ein besonderes Geschenk von ihr – ach, das hat mich so gefreut.
Vor dem Schiff herrscht ein Gewusel, für uns heißt es aber, nicht stehen bleiben. Jetzt rasch auf die Kabine, duschen, umziehen und um 18.15 Uhr treffen wir die anderen Teilnehmer der „Tour de Gourmet“ in der Vinothek.
Station 3 ist das Gourmet-Restaurant Rossini. Ich gehe davon aus, dass es mehr Menschen gibt, die das Wort „eigentlich“ manchmal verdrängen. „Eigentlich“ bin ich satt, aber „eigentlich“ sieht alles so verlockend aus, dass ich doch noch etwas essen möchte. Und so erfrischt das Maracuja-Sorbet, bevor das Kalbsfilet sich auf dem Teller fabelhaft präsentiert. Dazu ein Sößchen mit Spitzmorcheln zu Trüffel-Kartoffeln und delikate Portwein-Schalotten, verführerisch lecker!
„So, das war heute wieder richtig gut !“ kommt es zufrieden von meinem Mann. Ich bin gerade träge und schlage vor, wir laufen unsere Deckrunde … Die Luft ist angenehm, der Mond ist zu sehen und wir ergattern noch 2 freie Stühle vor der Anytime Bar. Aus ihr dringt Musik zu uns rüber, AIDA-Hitparade ist im vollen Gang und ich brauche dringend was zur Verdauung. Okay, ein Kirschschnaps oder Tequila hätte es auch getan – es darf was feuriges sein und ex-und-hop, ist der Hellfire getrunken. Wir treffen noch unsere Freunde, berichten von unserer kulinarischen Tour und irgendwann heißt es, ab auf die Kabine. Der Tag war lang und wir haben viel gesehen und vorzüglich gegessen …
Vor uns liegen 3 Seetage bis Kuala Lumpur. Gute Nacht.