8. Mai 2024 – Kopenhagen, Wetter: 11 Grad, leicht bewölkt
Es ist noch früh am morgen, als ich die Augen aufmache und ja, ich hatte Glück. Die Sonne war um 5.10 Uhr aufgegangen und 24 Minuten später stand ich auf dem Balkon, um den Sonnenaufgang zu fotografieren.
Meine 3 Mitreisenden liegen tief schlafend in ihren Betten und so genieße ich die Zeit alleine draußen. Mutti war auch immer eine Frühaufsteherin und sie hat manchmal gerufen, dass wir aufstehen sollen, die Sonne lockt schon. Nicht immer haben die braven Töchter gespurt, schließlich hatten wir abends kein Ende gefunden in der Anytime – wie die Mädels heute auch.
Große Eile haben wir nicht, die Luna kommt erst um 12 Uhr in Kopenhagen an. Sehr gemütlich frühstücken ist angesagt und dann sitzen wir vier auf dem Balkon und schauen auf die Küste. Ich besorge uns noch die Tickets für den Shuttlebus, der uns ins Stadtzentrum bringt.
Das Schiff liegt ja rund 6 Kilometer außerhalb und wir haben echt keine Lust, die Strecke zu Fuß zurückzulegen. Kaum hat das Schiff an der Pier angelegt, stehen wir bereit für den Landgang. Der Bus füllt sich rasch und los geht’s in Richtung des Kastells. Die kleine Fahrt ist ganz nett, denn da sehen wir doch so einiges. Zum Beispiel kommen wir an einer Baustelle vorbei, bei der ich erkenne, dass das Haus innen mit Holz konstruiert wird. Auch ein modernes Viertel gibt es, fast wie in Oslo.
„Super, jetzt kommen wir auch mal in das Kastell!“ flüstert meine Schwester. Da waren wir noch nie drin gewesen und wenn ich ehrlich bin, eine interessante Anlage, deren Errichtung und Ausbau 1667 abgeschlossen worden war.
Von oben sieht es aus, wie ein Stern mit 5 Zacken, eingerahmt von einem Wassergraben. Im Innenbereich stehen Gebäude, die militärisch genutzt werden.
Die Kommandantur findet man in dem gelben Haus und natürlich wird der Eingang des Kastells bewacht.Auf dem Weg in die belebte Innenstadt erkennen wir auch die St. Albans Church wieder.
Die Schaufenster der kleinen Läden sind hübsch dekoriert und es gibt so unendlich viele kleine Cafés und Restaurants, dass wir am liebsten schon jetzt irgendwo einkehren würden.
Aber wir haben keine Zeit, denn traditionell müssen wir unbedingt zum Schloss Amalienborg und schauen, ob die Fahne auf dem Dach weht. „Erinnerst du dich, dass Mutti das immer wissen wollte?“ frage ich meine Schwester. Klar, antwortet sie und grinst, denn die Flagge signalisiert, die Königin ist zu Hause. Mutti wusste alles über die bekannten Königshäuser, wer mit wem verheiratet und wer fremdgegangen ist oder sich scheiden ließ – wer uneheliche Kinder hatte usw. Sie war eifrige Leserin der bunten Blättchen. Okay, die Fahne flatterte leicht im Wind und die Garde marschiert strammen Schrittes an uns vorbei.
Ganz in der Nähe liegt auch die Frederikskirche mit der schönen Kuppel, die wir vor langer Zeit mal besichtigt haben. Überhaupt, gibt es zu Kopenhagen viele kleine Storys. Was hatten wir für Wetter hier – von praller Sonne bis strömenden Regen. Wenn es regnete, meinte unsere Mutter, wir müssen noch mal nach Kopenhagen kommen, aber dann bitte wieder mit Sonne. 2012 zum Beispiel, wir machten eine nette Tour mit ihr, Stadt anschauen und auch eine Kanalfahrt, bis zu deren Beginn es nicht regnete. Wir stehen am Anleger, es gibt keinen Steg wie bei AIDA und das Boot schaukelte sanft auf dem Wasser. Ein leiser Aufschrei: „Kinder, ihr könnt alles verlangen, aber da steige ich nicht ein. Stellt euch vor, ich rutsche ab und lande im Wasser!“ hörten wir. Die beiden kräftigen jungen Männer fackelten nicht lange, packten ihre Oberarme und hoben sie geschwind aufs Boot und was macht sie? Sie schenkt ihnen ein bezauberndes Lächeln und zu uns sagte sie:“Was steht ihr hier herum, sucht bitteschön einen Platz für uns.“ Brav wie wir Täubchen sind, machten wir das – ganz vorne mit wunderbarem Ausblick und 2 Minuten später war es erledigt mit der Sicht, es goss in Strömen und ich bibberte schon, wie der Ausstieg sein würde. Uff, alles verlief unkompliziert, Regen fast vorbei, Mutti zufrieden und wir Kinder erleichtert.
Auf dem Weg zum „Einkaufstempel“ Magasin du Nord erkennen wir viele bekannte Gebäude wieder, wie das Designmuseum, das königliche Theater und dann sind wir am Nyhavn angekommen. Er ist der zentrale Hafen der dänischen Hauptstadt und ich glaube, sogar die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt. Die Straße entlang des Wassers ist voller Menschen und im Wasser liegen kleine Jachten dicht beieinander.
Ein Lokal reiht sich an das andere und als Nachtisch muss unbedingt das sahnige Eis gekauft werden. Einfach köstlich! Vorher gab es in einem Restaurant noch ein Kleinigkeit, denn der Hunger meldete sich so langsam.
Ach so, habe ich noch vergessen, im Magasin du Nord haben wir ein paar Leckereien erstanden, ein paar Turnschuhe und eine Tasche wurden auch gekauft. Schließlich brauchen Frauen so was.
Kurz vor fünf heißt es, wir müssen zurück zum Bus, damit wir noch genügend Zeit zum schick machen haben und Koffer packen, denn morgen werden wir wieder in Kiel ankommen. Wir wollen ja nicht hetzen, denn das auslaufen um 19 Uhr werden wir noch mitnehmen, bevor wir essen gehen. Früher war es immer so, dass Mutti sich auf das Bänkchen vor dem Bett setzte und sie meinte: „ So Kinder, jetzt räumt mal schön und dann gibt es noch was ordentliches auf den Teller und hinterher noch Sekt. Also macht hin!“ Wir sind folgsam und alles klappt wie am Schnürchen.
Vom Balkon aus genießen wir noch den letzten Blick auf die Stadt und dann wartet das Weite Welt Restaurant auf uns.
Zwischendrin springe ich kurz raus, denn die Öresundbrücke ist zu sehen.
Die ist die weltweit längste Schrägseilbrücke und auf ihr fahren Auto’s und auch der Eisenbahnverkehr wird über sie gelenkt. Die Brücke verbindet Kopenhagen mit Malmö in Schweden und wurde im Jahr 2000 dem Verkehr übergeben.
Im Theatrium laufen die Vorbereitungen für das Farewell. Das Sektbuffet ist angerichtet und dann läuft die Verabschiedung durch Hoteldirektorin Eva und Entertainmentmanager Sascha. Schade, dass die Reise schon fast zu Ende ist. Es gibt noch eine Zugabe, Crewmitglieder kommen auf die Bühne und singen für uns „we are the world“. Meine Schwester und ich sind ganz sentimental und wischen uns über die Augen – es sind die Erinnerungen an die vergangenen Reisen.
Anschließend bleiben wir noch etwas sitzen und schauen uns die Abba Show an. Ja, sie ist schön, aber gerne erinnere ich an die alte Version, bei der es nicht so viel drum herum gab. Okay, man muss mit der Zeit gehen und so werden auch Shows sozusagen modernisiert. Die Songs sind die gleichen und es wird fleißig mitgesungen.
Die Jugend ist plötzlich verschwunden mit den Worten, „wir sehen uns nachher oben!“ Meine Schwester und ich bleiben in der Almhütte hängen und dort wird grölend gesungen, schließlich steigt da gerade die Malle Party.
Uns ist noch nach einem Absacker und wir landen in der Anytime. Lieber Himmel, welch ein Gedränge. Die Tanzfläche voll, aber an der Theke finden wir beide noch einen freien Hocker.
Drink bestellt und plötzlich sind meine Mädels da, gut gelaunt und tanzfreudig. Also los, wir tanzen auch und irgendwann mache ich das, was ich immer mache, ich ziehe meine Schuhe aus und tanze barfuß. Plötzlich stehen da zwei „Elbkähne“ neben meinen Pumps und dann wird mir wieder bewusst, ich bin klein und meine Füße auch.
Mein Schwesterherz unterhält sich mit einem netten Typen und dann kommt noch die Clique vom gestrigen Abend und wir finden kein Ende, tanzen, reden und trinken. Der Hellfire hat ganz schön eingeheizt, es gibt noch Ouzo und Cocktails – das wird noch was werden, denke ich so bei mir. Zum Glück, morgen müssen wir nur Zug fahren.
Der Hase auf dem Bett schreckt irritiert hoch, als wir auf die Kabine kommen – es ist 2 Uhr! Wir packen noch das restliche Zeugs in die Koffer, die Mädels sind irgendwo. MyAIDAheute für morgen überfliege ich noch kurz und bleibe an einer Info hängen: „Wussten Sie, das …“ sich täglich 128 Köche um Ihr leibliches Wohl kümmern? … wir täglich 15.000 Teller für Sie spülen? … unsere Barkarte über 60 verschiedene Cocktails beinhaltet? … unsere Lebensmittel auf über 2000 Quadratmeter gelagert werden? 5.015 Minuten Entertainment. Wo waren Sie dabei? 250 Minuten Shows – 110 Minuten AIDA Prime time – 1.245 Minuten Sportaktivitäten mit Ihren Gastgebern – 1.080 Minuten Live-Musik mit Ihren Musikern – 2.340 Minuten Betreuung unserer kleinen Gäste … Interessant zu lesen und jetzt machen wir das Licht aus – müdeeeeee. Die Nacht wird kurz, morgen kommen wir in Kiel an.
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