Mutti in Kopenhagen: "Mairegen macht schön oder?"

Kopenhagen, 8. Mai 2014 - Wetter: launisch, etwas zickig

Meine zwei Harzerinnen gehen wieder zum Friseur, ich nutze die Whirpoolwanne zur Entspannung und die Sportlerin verbraucht Kalorien im Fitnessbereich. Noch bei strahlendem Sonnenschein mache ich eine kleine Deckrunde. So viele Liegen und kein Mensch liegt in der Sonne, komisch? Das gibt es nicht bei jeder Tour.

Ich treffe unseren netten Mitreisenden, der natürlich wissen möchte, wo man hinfahren kann mit AIDA. Wo es schön ist und was mir besonders gut gefallen hat. Uppss, ich schaue kurz zum Fenster raus. Ein U-Boot fährt neben uns. „Oh, die Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Es gibt viele wunderschöne Routen. Uns gefällt zum Beispiel Asien sehr gut – aber auch auf dem Amazonas war sehr schön und die Route runter zum Kap Horn war traumhaft. Aber wenn man nicht soooo weit fliegen möchte, uns haben die Kanaren und das Mittelmeer auch gefallen“ antworte ich. Es scheint, ich habe ihn etwas verwirrt mit den vielen interessanten Zielen – die Entscheidung für seine nächste Reise dürfte schwierig werden.

Als wir in Kopenhagen anlegen, öffnen sich die Himmelsschleusen und dann kommt runter, was nur runter kommen kann. Wir stehen an der Schiebetür und schauen, wie der Regen herunter peitscht. "Ihr könnt ja rausgehen Kinder, Mairegen macht schön und von Schönheit kann man nie genug haben" rät uns Mutti. Meine schüttelt den Kopf "aber doch nicht jetzt Mutti, wir waren doch gerade beim Friseur und sind die Schönheiten in Person!"

Wir starten am Nachmittag mit dem Bus zum Ausflug „Kopenhagen auf einen Blick“. Die Kanaltour hatten wir ja schon mal gemacht und so haben wir eine andere Tour gewählt. Und auch in Kopenhagen haben das gleiche Wetter wie beim letzten Mal, Sonne und Regenschauer. Erster Halt, gleich in der Nähe des Hafens. Da tummelt sich das Volk vor der kleinen Meerjungfrau, jeder möchte mit ihr abgelichtet werden. Zum Glück erwische ich gerade eine Lücke und die Meerjungfrau hat nur einen Schwan an ihrer Seite.

Im Hintergrund sieht man rechts die königliche Jacht liegen.wasserurlaub.info/forum/wcf/attachment/16135/

Inzwischen regnet es wieder und so haben sicher die Besucher des Tivolis nicht viel vom ihrem Besuch. Ein Glück wir sitzen ja im Trockenen und betrachten den nervigen Wetterwechsel. "Wir haben wirklich immer den Teller leer gegessen und werden mit sowas belohnt. Das haben wir nun echt nicht verdient", knurre ich. Wo wir Mutti ja gesagt hatten, diesmal wird alles gut sein mit dem Wetter, schließlich ist ja nicht April. Pustekuchen!

Und dann haben wir Glück, als wir beim Schloss Christansborg aussteigen, es ist trocken ... und dann nichts wie los. Wahrscheinlich hat meine Knurrerei was gebracht.

Alle steigen aus, auch Mutti und wir drehen eine kleine Runde.

Ein PS trifft auf viel PS

Trocken erreichen wir den Bus und weiter geht die Fahrt durch die City.

Wunderschön ist der Eingangsbereich der Neuen Bühne. 1931 erbaut, wird sie auch der "Starenkasten" genannt. Wahrscheinlich wegen dem Baustil, nehme ich an. Besonders schön ist auch der Durchgang mit seiner bunten Gestaltung der Decke.

Vorbei an Sehenswürdigkeiten geht es zum Nyhavn. Ein MUSS für jeden Kopenhagenbesucher.

Am Kai flanieren, etwas trinken oder essen - bei der Kulisse einfach schön. Ja, und ein Eis sollte man gegessen haben. Das hatten wir vor, aber leider kein Geld dabei. Das hat Mutti und die ist im Bus. Zum Glück hatte unser netter Begleiter Euros dabei und so konnten wir unser Eis doch noch holen.

Kopenhagen ist ganz im Rausch des "Eurovision Song Contests". Jede Menge Kamerateams sind unterwegs und dann fahren wir zum Palast. Es ist gerade Wachwechsel und strammen Schrittes zogen die Wachen an uns vorbei. Mutti‘s Augen leuchten, aber sie schaut immer auf die Fenster im Obergeschoss. Ob sich dort etwas bewegt und ein Königsmitglied auf den Platz schaut. Es rührt sich nichts dort oben. „Wahrscheinlich sind die verreist und sitzen im Ferienhaus vor dem Kamin. In dem Gemäuer hier dürfte es nicht so kuschelig warm sein. Was meint ihr?“ fragt sie uns. „Mutti, da könntest du recht haben, schau mal wie hoch die Fenster sind. Da könnten die Räume auch sehr hoch sein und die zu beheizen dürfte teuer sein. Vielleicht sind das hier in Richtung auch nur irgendwelche Repräsentationsräume für Empfänge oder so“… sind unsere Spekulationen zu diesem Thema.

Schnell noch ein Erinnerungsfoto vor Roß und Reiter und dann sind wir fast fertig mit der Tour. Zum Schluss sind wir alle zufrieden, ein wenig konnten wir auf dem Ausflug auch trocken etwas anschauen, Mutti ist auf ihre Kosten gekommen - aber leider auf kein Eis. Das bekommt sie das nächste Mal, versprochen. Denn wieder kündigte sie an "wir müssen nochmal hierher kommen. Es wäre ja gelacht, wenn wir immer nur Wolken hier vorfinden!

Bei der letzten Reise hatte ich es nicht geschafft, den wunderschönen Skulpturenpark gegenüber der Anlegestelle zu besichtigen, das hole ich nach, während die anderen bereits auf der Bella sind.

Als wir Kopenhagen verlassen, gibt es ein beeindruckendes Wolkenspiel und später spannt sich ein Regenbogen auf und da macht es nur noch klick, klick, klick an Deck.

Wir lassen unsere Reise ausklingen mit einem gemütlichen Essen an Bord und beschließen, mit Mutti entspannt im Restaurant sitzen zu bleiben. Lassen uns den Kaviar schmecken und naschen von der riesigen Torte.

Lassen den Farewell-Sekt und die Party sausen, denn Mutti ist die Hauptperson dieser Reise und zu viele Termine sind nun gar nichts für sie. Es gibt so viel erzählen, so oft sehen wir uns auch nicht in dieser Zusammensetzung. Dann gehen wir auf die Kabine, Koffer packen. Mutti sagt „gute Nacht, Kinder“ und wir gehen wieder in die AIDA-Bar. "The last order", dann ist Schluss ...

Ein wenig tanzen, nochmal anstoßen auf diese wunderschöne Reise und dann beschließen wir drei: Wir fahren nochmal mit Mutti bzw. mit Oma, aber mehr wie 4 Nächte. Schließlich hat sie auch gemeint, diese Reise sei einfach zu kurz gewesen. Da werden wir doch nicht widersprechen.

Ankunft in Warnemünde, 9. Mai 2014 - Wetter? Was ist das eigentlich?

Und wieder ist unser Freund Ulrich da, er zaubert ein paar kleine Sektflaschen aus der Tasche, wir stoßen nochmal auf meinen Geburtstag an und dann sitzen wir schon in der Taxe, die uns nach Rostock fährt. Die Rückreise ist sehr entspannt. Unterwegs steigt die Enkeltochter aus, schade. Wir fahren weiter und am Zielpunkt wartet schon unserer Taxifahrer. Obwohl, er musste später kommen. Die Bahn war beim Umsteigebahnhof nicht pünktlich. Zuhause angekommen, Koffer auspacken bei Mutti, Hunger haben wir keinen. Wir zwei sitzen im Wohnzimmer und lachen über die Storys, die wir auf dieser Reise erlebt haben.

„Danke Mutti, es war so schön mit dir und toll, wie du dich mit deinen 84 Jahren gehalten hast“ Sie: „Na ja, ich gebe alles, wenn ich auf das Schiff darf. Ich will doch schließlich noch einmal mit euch verreisen“.

Mal schauen, wir haben für nächstes Jahr die Route nach St. Petersburg ins Auge gefasst. Wenn sie bis dahin noch so gut drauf ist, ist das ihre 85er-Tour. Kleiner Spaß nebenbei von ihr, „wenn wir zu viel Geld auf der Reise ausgeben, gehen wir dort die Kuppeln polieren“ So sind wir einfach, Mutti und ich, wenn wir zusammen hocken. Ob es wieder eine Suite wird, mal sehen.

... und das schlechte Wetter hat uns die Reise nicht vermiest, man muss nur das Beste draus machen! Die Fotoausbeute war etwas mager, denn die Camera mag es nicht, wenn sie nass wird. Für ein Fotobuch haben sie gereicht und so kann Mutti in ihren Seniorenclub wieder von der Reise berichten und ihr Buch macht die Runde.