
27. März 2022, Seetag auf dem Weg nach Cartagena – 16 Grad, wechselhaft
Das hat nun gut getan, ausschlafen, ohne Wecker wach werden und dann war nichts mehr mit frühstücken. Wir haben alle Öffnungszeiten der Restaurants zum frühstücken verschlafen. So was auch. Aber an Bord kann man nicht verhungern und auch nicht verdursten! Immerhin einen Espresso konnten wir an der Bar noch bekommen.
„Hättest
du für heute eine Kochschule gebucht, wären wir früher
aufgestanden“, wirft mein Mann in die Runde. „Gut, das wäre dann
so – aber ich wäre dir keine tolle Gesellschafterin beim Frühstück
gewesen. Denn wenn ich mittags zur Kochschule gehe, brauche ich zum
Frühstück nur einen guten Kaffee. Zu Essen gibt es dann ja später
bei der Vorführung genug“ kontere ich. Und so sind wir mitten drin
in einer kleinen lustigen Unterhaltung und lachen über uns selbst.
So muss es sein, miteinander reden klärt so manche Dinge. Was ich
ihm allerdings nicht verraten habe, am 30. März kann er ausgiebig
OHNE mich frühstücken – ich gehe zur Kochschule ins Buffalo und
brauche nur einen Kaffee. Ein kleiner Schlenker rund um das Theatrium liegt noch drin und ich bin echt begeistert von der Bar der Vinothek. Schön gemacht mit den Teilen aus Weinkisten.
Als wir kurz die Kabine aufsuchen, werden wir freudig erwartet. Dieses Origami -Tier kann sich sehen lassen. Heute sitzt ein Panda auf dem Bett und wir müssen ihn leider enttäuschen, denn wir haben keinen Bambusstengel dabei, um ihn zu füttern. Es ist schon super, was man aus Handtüchern und Waschlappen alles machen kann. Was wollten wir eigentlich auf der Kabine? Ach ja, das Programm für heute an Bord holen, damit wir planen können.
Es reicht uns gerade noch pünktlich, dass wir uns um 11.15 Uhr zur Ocean Lounge im Theatrium einfinden, denn Lektorin Astrid zu Stolberg hält einen Vortrag zum Thema „Cartagena und Valencia – Antik bis Modern“. Cartagena kennen wir nicht und so freuen wir uns, etwas über diesen interessanten Ort zu erfahren.
Die Bilder sind beeindruckend und die Vorfreude steigt, denn morgen früh sind wir dort. Und zu Valencia, mein Mann war noch nicht dort, aber ich. Besonders angetan war ich von der „City of Arts“ mit den futuristischen Gebäuden und von der Altstadt. Mal sehen, was wir dort unternehmen werden.
Das mit der Lust auf ein Häppchen auf allen Reisen ist schon ein Thema zwischen uns. Ich habe eigentlich mittags keinen Hunger und mein Mann wäre kein echter Kerl, wenn er entgegen der häuslichen Gewohnheit an Bord mittags keinen kleinen Hunger hätte. Heute allerdings treibt es uns beide an den Mittagstisch, nach dem verschlafenem Frühstück.
Also gut, das Markt Restaurant hat geöffnet und so lasse ich mich einfach
mal verführen und mache mir einen kleinen Teller zurecht – bis zum
Abendessen sind es ja noch Stunden … ich muss grinsen, wenn ich
dran denke.
Es scheint, als würde die Schönheit uns durch die Maske zurufen „Halt, habt ihr heute schon die Körpertemperatur gemessen?“ Klar, haben wir an der Mess-Station erledigt, alles ist gut, sprich Corona ist weit weg. Aus der AIDAbar klingt Musik zu uns rüber, dort gibt es Kaffee und Kuchen mit musikalischer Begleitung. Der Gitarrist Lee Wheatman unterhält die Passagiere mit seinen Songs. Gefällt mir – ich meine die Musik, Kaffee und Kuchen brauche ich gerade nicht.
Bewappnet mit einer warmen Wolldecke suchen wir uns ein Plätzchen auf dem Pooldeck. Die Sonne ist zickig heute und versteckt sich ständig hinter den Wolken.
Die Gastgeber stehen gut gelaunt auf der Bühne und bei „Let's schätz“ gibt es was zu gewinnen. Es ist so schade, dass man die Gesichter nicht vollständig sehen kann. Die Masken sind ja wichtig – aber machen die Gesichter so anonym. Hoffen wir, dass irgendwann wieder bessere Zeiten kommen.
Was wurde während des Tages noch geboten? Infos zu Ausflügen in Marseille und Barcelona und dann ist schon der Abend angebrochen und wir suchen das Buffalo Steak House auf. Die Speisekarte bietet für jeden Geschmack etwas und wir sind uns einig, es gibt vorweg eine Vorspeisenplatte – kannten wir noch nicht und anschließend ein ordentliches Stück Fleisch mit Beilage. Die Wahl war perfekt und wir konnten rundum zufrieden das Restaurant verlassen.
Im Tagesprogramm hatten wir gelesen, dass Rafael de Alcala an Bord ist und heute Abend wird er sicher das Schiff zum Beben bringen. Vorweg war Kapitän Nikos Nitschai in der Prime-Time zu Gast und es ist eine Freude, ihn zu erleben. Er ist charmant und hat eine gute Portion Humor.
Das Theater ist bis auf den letzten Platz besetzt als Rafael die Bühne betritt. Man muss ihn erlebt haben, den Sänger mit dem spanischen Temperament. Kaum ertönen die ersten Töne seiner Gitarre und er singt „Baila Baila“, ist die Stimmung am brodeln. Oben auf den Rängen stehen zwei junge Frauen, die tanzen. Unten wird geklatscht und mitgesungen und wie Rafael am Rand der Bühne steht und in die Menge schaut, entdeckt er mich und lacht. Kurze Zeit später ruft er mir zu: „Komm her und mach ein Foto von mir!“ und reicht mir sein Handy. Wir kennen uns von einer anderen Reise. „Oh, du hast die Haare schöööön Rafael“ rufe ich hoch zu ihm und wir lachen schallend, während er mit seinen Händen durch die lockige Mähne fährt.
Ich mag seine lustige Art und wir erleben einen tollen Auftritt – natürlich mit Zugaben und das Lied „AIDA!“ beschallt das ganze Schiff, alle singen mit. Boah, der Mann hat Power. Er wird noch einmal während der Reise auftreten, hoffe ich.
Jetzt noch etwas abhängen in der Stella Bar und siehe da, es gibt auch dezente Musik. Am Piano sitzt Ladislav Farkas und während einer kurzen Pause begrüßen wir uns, so schön, ihn hier an Bord wiederzutreffen und singen zu hören.
Unsere obligatorische Bordrunde lassen wir nicht ausfallen, denn frische Seeluft tut immer gut. Vor dem Brauhaus sitzen zwei Gastgeber leicht verkleidet und zählen die Zettel des Schlager-Quiz aus. Da war noch richtig was los.
Das Pooldeck ist bis auf die Figuren über dem Pool menschenleer, kein Wunder, etwas kühl draußen. Weil wir sportlich sind, laufen wir die Treppen bis zum Deck 4 runter. Ich mache auf jeder Etage ein Foto vom Bereich vor den Fahrstühlen – ist auch mal interessant. Es dominiert die Farbe Violett und je nachdem, auf welchem Deck man ist, hängt ein Foto an der Wand oder auf Deck 7 leuchtet das Bullauge einer Waschmaschine. Dort befindet sich der Wasch-Salon.
Fazit: Ein schöner Seetag neigt sich zu Ende.
In der Kabine packen wir unseren kleinen Rucksack, Powerbank und Handy kommen ans Ladegerät und der Wecker ist gestellt. Morgen früh wollen wir Cartagena erkunden und zwar zu Fuß und zu zweit. Ich bin gespannt.