Nordische Inseln mit Island (10. Teil) // Orkney Inseln // Naturreservate, Vögel und eine verhinderte Geschäftsidee // Der "etwas andere" Reisebericht // Die Reiseerlebnisse von Teddy Kaufhof & dem Ty

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Kabinenkategorie
Balkonkabine
Reisedatum von
22. Mai 2022
Reisedatum bis
3. Juni 2022

Orkney Inseln


Es geht zu den „Orkadiern“. So nennt man wohl die Bewohner der Orkney Inseln.


Sind jetzt aber irgendwie doch Schotten. Der König von Schottland hat damals die Prinzessin von Dänemark geheiratet. Und sowas wird immer teuer, -für den Vater der Braut. Da der Dänenkönig zwar die Tochter, aber kein Geld abzugeben hatte, da pleite, hat er dem Bräutigam stattdessen die Orkneys geben müssen. Und ich weiß jetzt nicht ob die Prinzessin etwa so hässlich war, oder es sonst wie ein großes Opfer für den Schottenkönig war, die zu heiraten, jedenfalls haben die Orkneys als Mitgift nicht gereicht und so musste er auch noch die Shetland-Inseln oben drauflegen. Ja, so ne Hochzeit kann sich lohnen, manchmal zumindest...

Dass die Shetlands damals mit viel weniger Geld als die Orkneys bewertet wurden, ärgert die auf Shetland heute noch immer.


Wenn ne Hochzeit so teuer ist, werden die Teddymädchen wohl nie heiraten. Egal, auch so ist unser Leben ja nicht sooo übel. –Denke ich so, als das Schiff gerade durch die hier mit 4 m/sec starke Strömung Richtung Hafen von Kirkwall läuft und wir schon wieder feist auf dem Balkon sitzen.




Kirkwall, die Kirchenbucht, und hier waren wir schon mal (weil der Hafen besetzt war wurde getendert)




auf dem Weg über den Atlantik, nach New York. Und dieser Atlantik fängt hier an der Westküste an. Dann sind wir jetzt ja schon wieder in der Nordsee.




War damals noch das Wetter recht trübe und diesig, heute eher nicht. Und auch die Durchschnittstemperatur von 8 Grad, ja auch die übertreffen wir auf dieser nicht nur wettertechnisch insgesamt offenbar immer außergewöhnlicheren Reise.


Die "Klippen von Yesnaby"




und auch den „Ring of Brodgar“,




diesen großen Steinkreis der sogar über 2000 Jahre älter ist als Stonehenge, den haben wir damals schon gesehen. Und nicht nur gesehen“, meint der Ty jetzt klugscheißern zu müssen. „Ich weiß noch, dass die diese Steine nicht aus Langeweile genau so da hin gestellt haben. Die sind nämlich so raffiniert angelegt, dass sie auch der Zeitbestimmung und quasi als Kalender dienten, damit der Bauer die Saat nicht verpennt.“ drückt er es mit seinen einfachen Worten aus.

Da muss ich jetzt aber einen draufsetzen: „Es gibt auch so Grabhügel mit Öffnung. Da scheint genau nur einmal im Jahr die Sonne bis zu einem bestimmten Punkt durch. Und dann ist eben der Tag 1, 0, oder sonst was und man weiß Bescheid. Zumindest wenn denn die Sonne mal scheint… so wie heute.“

Ggf. reicht für diese alternative Zeitmessung ja auch nur ein wenig Helligkeit. Aber im Sommer hat die Sonne ja wegen der nördlichen Lage theoretisch 18 Stunden die Chance, da mal in die Öffnung zu scheinen, bzw. wenigstens mal kurz einen Lichtstrahl reinzuschicken. Und so richtig dunkel wird es zu dieser Zeit ja eigentlich auch nicht.


Wie gesagt, schon mal hier gewesen, können wir ruhig vom Standard-Programm abweichen und uns dem Ausflug


KWL 06 „Naturreservate der Orkneyinseln“


anschließen.


Man spricht deutsch. Wieder brauche ich nicht das Wörterbuch oder den Google-Translater bemühen, denn mit deutscher Reiseleitung, geht es ins größte Naturreservat, nach „Birsey Moors“.


Hier nun auch der erste Stopp -an einem kleinen Wasserloch. Von einer Schutzhütte aus erkennt man allerhand Entenvögel und sonstiges Federvieh auf dem Wasser, aber doch mehr im hinteren Bereich und die Zeit hier ist einfach zu kurz, um in Ruhe mit dem Feldstecher irgendwelche seltenen Arten auszumachen und zu bestimmen.




Das müssen wir jetzt einfach mal so hinnehmen.

So bleibt uns auch der so seltene "Rothalstaucher" leider verborgen.




Ist hier eher was zum längeren Verweilen in Ruhe und ohne Kompaniestärke. Aber zu lange sollte man auch nicht warten...





Das wird am nächsten Punkt aber deutlich besser werden. Erstmal aber wieder durch die raue Landschaft, die auch hier teilweise von diesem gelb blühenden Stechginster übersäht ist. Und bei uns ist der so selten, dass der wohl sogar unter Naturschutz steht. Den kenne ich ja auch schon vom Stopp in Invergordon, der nun auch schon wieder 9 oder 10 Tage her ist.


Vorbei und durch kleine Ortschaften, sehen wir aus dem Bus heraus überall Schaf- und Rinderweiden




mit z. T. stattlichen Galloway-Rindern oder eben einfach kräftigen Stieren denen man ohne trennenden Zaun nicht so unbedingt begegnen möchte.




80000 Gänse soll es hier auch noch geben. Nur einen Bruchteil davon also, lerne ich heute kennen. Überhaupt gibt es zum Schutz der Felder hier noch immer einen interessanten Beruf, den der „lebenden Vogelscheuche“. Da erwartet man dann aber sicherlich mehr fürs Geld, als sich wie bei uns einfach nur mit alten Klamotten aufs Feld zu stellen…


Und auch für unsere Leute und den Rest der Busbesatzung ist jetzt aber mal Schluss mit bequemem Rumsitzen. Zumindest für den menschlichen Teil unserer Truppe. Wir sind im „Marwick-Head-Naturreservat“ und hier geht es nicht so einfach weiter. „Da oben müssen wir rauf!“ meint die Reiseleiterin und deutet auf das Ende eines recht langgezogenen Hügels und einen Feldweg über den wir zum Ziel gelangen sollen. Und da oben soll dann wohl eine Klippe zum Meer sein. Was ich jetzt schon sehe, das ist dieses steinerne Mahnmal, deren Geschichte uns später noch erzählt wird. Das ist jetzt dann wohl die in der Ausflugsbeschreibung genannte "Wanderung"…


Auf geht’s mit Marschgepäck zu Fuß nach oben. Denn auf den kurz angedachten Deal, uns im Bus zu lassen und man würde uns später alles erzählen, lassen wir uns unter lautem Protest nicht ein. Die können ruhig auch mal was für uns machen…


Den mittelprächtig steilen Feldweg durch zum Glück durch Zäune abgetrennte Viehweiden hoch, erreichen wir schließlich das Ziel unserer Begierde.



„Seabird-City“ heißt der Aussichtspunkt hier oben, den zumindest die Teddys gerade bequem erreichen. Und der Name erklärt sich schnell von selbst. Steil nach unten die schroffen Klippen




und überall Vögel.

Vom Aufstieg leicht gezeichnet schnauft und prustet der Träger noch ein wenig und wir müssen ihn zur Ruhe ermahnen: „Stell Dich nicht so an. So schwer sind wir nun auch wieder nicht. Du verscheuchst uns sonst noch die ganzen Vögel!“


Aber da hätte er jetzt viel zu verscheuchen. Die fliegen hier in Massen rum, gleiten im Aufwind und sitzen auf jedem Felsvorsprung.




Zum Mahnmal ist es nun doch noch ein kleines Stückchen, -die „Wanderung“ also noch nicht zu Ende.




Die Wiese die den Fußpfad umgibt, ist mit zahlreichen Löchern durchfurcht. Das waren aber nicht die Vögel, sondern die vielen Kaninchen hier oben. Fast eine Plage sind sie wohl. Und als die Reiseleiterin später berichtet, dass man früher mal auf dem Postamt 10 Pence für einen Kaninchenschwanz bekommen hat, schauen der Ty und ich uns innovativ an und kurzzeitig ist eine Geschäftsidee geboren. Wir haben doch da zuhause noch den Plüschhasen sitzen… Buchse runter und…

Aber wir sind zu spät. Die Sache mit den 10 Pence gibt es wohl nicht mehr und der Hase ist eh gerade nicht verfügbar.


Auf dem Weg zum Mahnmal finden wir jetzt sogar noch ein großes Vogelei. Aber das ist schon zerbrochen. Wem das wohl gehört? Und wer hat es kaputtgemacht?




Dem schweren Ty kann ich die Schuld diesmal nicht in die Schuhe schieben. Der hat den Rucksack nicht verlassen.


Das Mahnmal erinnert an einen besonderen Schiffsuntergang. Es war im 1. Weltkrieg, als die „Hampshire“ von hier aus in geheimer Mission unterwegs war und in Seenot geriet. Die Inselbewohner wurden Zeuge des Untergangs, durften aber nicht zur Rettung aufbrechen. Denn da die Mission ja geheim und dies offenbar wichtiger als die Menschenleben war, wurde es ihnen mit Waffengewalt verwehrt. Und so ertranken damals fast alle Schiffbrüchigen. Erzürnt errichtete man daher dieses Mahnmal gegen den Bürokratismus und Gedenktafeln erinnern an die Ertrunkenen.


Ja, die raue See um die Orkneys mit ihren tückischen Strömungen soll ohnehin noch etwa 5000 Schiffs-Wracks aus allen Epochen mehr oder weniger verborgen halten.


Wieder unten angekommen wartet der Bus vor einem interessanten typischen Bauernhaus.






Für Bewegung und Schweiß war nun also gesorgt, aber unten am Bus gibt es zur Regulierung des Mineralienhaushalts jetzt trotzdem lieber Wasser statt einheimisches Bier. Ist ja auch erst Mittag und wir wollen noch sicher getragen werden. Die Orkadier sind nämlich nicht nur beim Wetter sondern auch beim Bier offenbar hart im Nehmen. Das hat teilweise über 8% und nennt sich sinnvollerweise dann „Schädelspalter“ oder auch „Explosion“.


Auf der bequemen Landpartie zurück zum Schiff sehen wir aus der Ferne noch diese Ausgrabungsstätte Skara Brae“, welche gerade von einem Aida-Trupp heimgesucht wird.


Etwas später steht eine Gruppe beim Ring of Brodgar“ und bei den Stones of Stenness“




liegen auch diesmal wieder diese als Steine getarnten Robben in dem flachen Meeresarm... Und zwar mehr als hier "richtige" Steintafeln/Obeliske stehen.




Und nun macht man uns im Vorbeifahren noch auf ein altes Langhaus“ aufmerksam, wie ich es auch eben schon gegenüber dem Bauernhof bei Seabird City gesehen habe.




Da wohnte man damals gemeinsam mit den Tieren praktisch in einem gemeinsamen Raum, also wie mit uns daheim im Wohnzimmer. Damals war das noch ne Win-Win Sache. Die Tiere hatten es trocken und ein Dach über dem Kopf, der Weg zur Küche war nicht weit… und vorher dienten sie den Menschen als lebende Heizung. Okay, Wärme können die jetzt nicht von uns erwarten, aber die Rechnung geht für unsere Leute auch heute noch auf. Wir stinken wenigstens nicht.


Und um die Sache mit dem Ausnutzen der Natur bei dieser Naturexkursion jetzt mal fast zum Ende zu bringen: Das viele seit jeher gewachsene Heidekraut wird hier zum Torfabbau genutzt. Ohne Holzreste gibt dieser Torf beim Räuchern dem hiesigen Whiskey eine besondere Note.




Und wenn ich gerade „fast“ gesagt habe, dann hab ich eben doch noch was mit dem Nutzen der Natur. Im Hafengelände ist das Teil einer Unterwasserturbine aufgebockt. Mit solchen Teilen deckt man hier 120% des Energiebedarfs, also bleibt sogar noch was zur Geschäftemacherei übrig. So hat die starke Strömung hier, gegen die die Schiffe ankämpfen müssen, auch ihren praktischen Nutzen für u. a. die größte Unterwasserturbine Großbritanniens.


-- Fortsetzung folgt --


Im letzten Teil gelingt uns bei der Stippvisite in Kirkwall endlich die damals verwehrte Besichtigung der Kathedrale

und dann geht es auf zur letzten Etappe.

An deren Ende in Kiel, stellt die Fellbande bei einem Kurzbesuch in Laboe dann fest, dass ein U-Boot so gar nichts für sie ist...

Kommentare 1

  • Da wir 2015 die Orkney-Inseln wegen Sturm nicht anlaufen konnten, habe ich Dank dieses Berichtes erlebt wie es dort ausssieht. LG Gaby