
17. Januar 2013 Manaus - der Nachmittag Wettervorhersage: wechselhaft, 29 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit – ich füge hinzu: Regenschauer
Es ist mehr wie ein kleiner Salat geworden und so treffen wir Erich gestärkt wieder. Der Plan für die nächsten Stunden: Es geht zum Treffen des Rio Negro mit dem Rio Solmes - auch "Encontro das Agus" genannt. Wir lassen die Stadt hinter uns. Unser Boot ist flott unterwegs und ab und zu bekommen wir auch ein paar Wasserspritzer ab.
Am Horizont erkennen wir schon von
unserem Ausflugsboot das Farbspiel. Langsam nähern wir uns flussabwärts diesem
Naturereignis. Hier ist das Naturschauspiel noch intensiver, wie ein paar Tage
vorher.
Wie schon mal erwähnt, fließen die beiden Flüsse hier ineinander. Da sie beide unterschiedliche Temperaturen und Dichte aufweisen, fließt das Wasser gute 10 bis 15 Kilometer nebeneinander her bis es sich vermischt. Ich habe mir so etwas nicht vorstellen können und schon deshalb ist diese Reise doch etwas ganz besonderes.
Am Ufer
sehen wir vereinzelte Vögel, Wassergras, kleine Fischerboote und besuchen ein
kleines Dorf, in dem alle Häuser auf starken Baumstämmen schwimmend im Wasser liegen oder stehen?
So
werden die Schwankungen des Flusspegels ausgeglichen und niemand ruft „Haus
unter Wasser!“ Umziehen samt Haus ist praktisch möglich, das Haus wird einfach
verschoben. Verbunden sind die Häuschen mit Stegen. Das gelbe Schulboot bringt
die Kinder zur entfernten Schule und wieder zurück.
Sogar die Hühner haben hier
einen schwimmenden Stall.
Wer gegen einen kleinen Obolus einen riesigen Wels füttern möchte, kann sich auf was gefasst machen. Flugs einen Köderfisch mit einem Band umwickeln und den vermeintlichen Angelstock langsam über der Wasserfläche hin und her wedeln. Dann hört man gleich das Schnappen der Fische und wenn dann einer hochspringt und nach dem Köder beißt, heißt es auf jeden Fall, „stark bleiben“. Die Fische ziehen so kräftig, dass ich Mühe hatte, mich auf den Beinen zu halten.
Ein Glück, niemand wurde in das Becken gezogen und wir hatten auf jeden Fall eine Menge Spaß bei dieser Aktion.
Wir
befinden uns ganz in der Nähe des Nationalparks Lago Janauary (Parque Ecológia do January), der unser
nächster Halt sein wird. Das riesige Landschaftsschutzgebiet ist 9.000 Hektor groß und vereint die verschiedenen Landschaftstypen wie die Schwemmlandebenen und das sumpfige Waldgebiet. Es etwartet uns dort eine kleine Anlegestelle, ein Lokal und dann geht es
über einen Steg in Richtung See. Und es ist ein Geschenk der Natur, es gibt einen Regenbogen zu sehen am Anleger.
Kleine Affen hocken auf dem Steg, laufen uns
mutig entgegen und springen dann doch aufs Geländer oder sind rasch in den
Bäumen verschwunden. Unter dem Steg ist so eine Art Moorwald, die Baumstämme stehen
im Wasser, es ist ein Überschwemmungsgebiet. Bei Hochwasser würden wir
praktisch fast auf Wasserhöhe laufen.
Vor uns eröffnet sich der Regenwald und wir sind am See angekommen. Wasservögel tummeln sich und rechts und links des Stegs schwimmen die kreisrunden Blätter der Seerosen. Diese Seerose gibt es nur hier im Amazonasgebiet und sie trägt den wunderschönen Namen "Viktoria Amazonia".
Ist die Blüte eröffnet, hat man 3 Tage Freude an ihr, dann verwelkt sie wieder. Die
Wurzeln reichen bis 10 m unter Wasser und es wird davor gewarnt, die Blätter zu
berühren, an der Unterseite hat es ganz gefährliche Stacheln. Und Tiere gibt es auch zu sehen ...
Ich
würde sagen, mit einem schönen Schaukelstuhl, einem Gläschen Prosecco, einer
guten Lektüre könnte ich es hier eine Weile aushalten. Die Luft ist frisch und
klar. Am Himmel ziehen erste Wolken auf und als wir über den Steg zur
Anlegestelle zurückkehren regnet es. Aber ein Glück, tropischer Regen ist warm
und von kurzer Dauer.
Mit Vollspeed geht es dann wieder Manaus entgegen, wir verabschieden uns von Erich und sind mit vielen Informationen angereichert wieder im Hafen von Manaus angekommen. Er hat auch unsere Postkarten mitgenommen und gibt sie persönlich bei der Post ab. Jrdoch wartet er, bis der Stempel auf die Marke saust. Es soll vorkommen, dass Post "verschütt" geht, denn manchmal bedient sich jemand an den ungestempelten Briefmarken. Sachen gibt es ... Wenn wir Glück haben, kommen sie irgendwann an. Warten wir ab.
Entgegen vieler angstmachender Informationen vor der Reise bezüglich der Sicherheit in Manaus, haben wir einen stressfreien Tagesausflug verbracht. Rein gar nichts hat sich bewahrheitet. Natürlich haben wir uns nicht mit Schmuck behängt, die großen Kameras dezent kaschiert mit uns herumgetragen. Die Menschen, die uns begegnet sind, waren weder aggressiv noch belästigend – sie waren einfach freundlich. Abends kann es möglicherweise bezüglich der Kriminalität anders aussehen.
Der
letzte Abend bricht an, wir verbringen ihn mit den Menschen, mit denen wir die
meiste Zeit unterwegs waren: unseren Freunden aus dem Forum.
Wir
genießen das letzte Mal die große Auswahl an Speisen. Lecker, ich mag Kaviar
und den den gab es statt der Hummerschwänze. Die
Eisskulptur wieder ein Kunstwerk und die legendäre „Tourentorte“ ist bald
vertilgt.
... dann mal AIDAsehen ...
Nach dem Essen rauf auf das Pooldeck, zur Farewell-Party. Wie immer, das Showensemble in Bestform, musikalisch und tänzerisch. Tja, morgen geht es für uns wieder in Richtung Heimat – in die Kälte.
Der gesamten Crew und dem Kapitän sagen wir Danke, sie haben ihren Job gut gemacht. Wir sind 6083 km sicher von A nach B gekommen. Und alles andere - Kabine, Essen, Trinken, Sonnendeck, Ausflüge, Unterhaltungsprogramm war so gut, dass wir gerne wieder an Bord kommen. Und wenn es mal was gab, was nicht so super war: es gibt ein Rezeption und wie VF (bekannte Schauspielerin) so nett sagt: "da wird Ihnen geholfen!"
Der
Wecker klingelt morgens um 3.30 bzw. Kuschi, auch ein lieber Freund ruft uns an und sagt mit
freundlicher Stimme: „Guten Morgäääääääääähn, sie wollen geweckt werden!“
Sichtlich müde sitzen wir dann alle wieder gemeinsam beim letzten Frühstück,
etwas ruhig. Irgendwie sind wir müde. Der Transfer zum Flughafen ist für uns
auf 5.30 Uhr angesetzt.
Die Stadt schläft nicht mehr, Menschen an Bushaltestellen, Autos und Motorräder sind unterwegs. Der Flughafen, eine riesige Baustelle. Manaus rüstet sich für die Fußballweltmeisterschaft. Ich glaube, es gibt noch viel zu tun, nicht nur am Flughafen – auch bei der Straßensanierung. Ob das alles so reibungslos klappt? Wenn die Spiele dann ausgetragen werden, kann ich sagen: Manaus, da war ich schon mal – mit AIDA und meinem Mann.
Kurze Zwischenlandung in Punta Cana in der Dom. Republik und morgens um 5.10 Uhr landen wir in Frankfurt, Schnee und minus 5 Grad. (Rückflug mit Zwischenlandung ca. 14 Stunden). Abschied von den neuen Freunden aus dem Forum - schön war es mit euch - bis bald mal wieder an Bord oder an Land, wie es sich einrichten lässt.
Nach 14 Tagen sind wir sicher zu Hause angekommen. Die Reise wird uns lange in Erinnerung bleiben – in relativ kurzer Zeit haben wir so viel gesehen, erlebt und unsere Erwartungen wurden um ein Vieles übertroffen. Die Karibik ist sehenswert – Amazonien eine Bereicherung und ein unvergessliches Erlebnis mit vielen schönen Augenblicken. Ich versinke in meinen vielen Fotos, alles ist noch so nah.
Na ja,
ich persönlich mit meiner Schusseligkeit – habe meine Lesebrille runter fallen
lassen und zertreten (zum Glück hatte ich noch eine Reservebrille dabei), habe meinen schönen AIDA-Schal verbusselt, mein Pareo
steht auf der Verlustliste und ebenso meine Aufschriebe von St. Maarten. Einen
blauen Fleck habe ich mir zugezogen, weil ich unbedingt auf eine Bank steigen
musste beim fotografieren – aber alles halb so schlimm. Was sind diese Kleinigkeiten
gegen diesen Urlaub – nichts. Für meine neue Lesebrille habe ich nun auch ein
schönes Etui von AIDA bekommen.
Den Ersatzschal gab es noch im AIDAshop und gegen den blauen Fleck hatten wir Arnika-Globuli dabei.
Noch fast vergessen, Danke auch meinem Mann, der immer so viel Geduld aufbringt, wenn ich irgendwo hinterher trödle (Fotos machen) und wenn ich nach der Reise die schnelle Küche präsentiere, weil ich so in meinen Erinnerungen gefangen bin und sie unbedingt aufschreiben muss.
Und gegen Fernweh hilft nur eins ... Leinen los und auf zu neuen Ufern. Die nächste Reise ist in Planung und manchmal hilft auch es auch, einen alten Reisebericht zu lesen, wie diesen hier. Und irgendwann werde ich einen Blog der Reise "Südamerika" machen.
Übrings, unsere Tour von der Karibik nach Manaus war die vorletzte Tour gewesen. Von Manaus aus befuhr das Schiff den Amazons wieder in Richtung offenes Meer. Mit dieser Rückfahrt endete das Kapitel AMAZONAS bei AIDA. Seit der Zeit war keine AIDAschiff dort wieder unterwegs, leider. Die Karibik wird weiterhin bereits.
Hier der kleine Film noch.
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