
Die grandiose Aussicht morgens beim Frühstück auf den Yachthafen und die Altstadt machte uns sofort gut Laune. Da war uns sogar der bedeckte Himmel total egal. In Ajaccio ankert das Schiff direkt im Ort. Man fällt nach dem Verlassen des Schiffs sofort in einen kleinen Markt…
Viel Zeit die Aussicht zu genießen hatten wir aber nicht, denn für diesen Tag hatten wir einen halbtägigen Ausflug in den Schildkrötenpark mit anschließendem Strandaufenthalt gebucht. Die Taschen hatten wir bereits am Vortag gepackt, sodass wir vom Frühstück aus geradewegs zur Gangway gehen konnten. Die rund halbstündige Busfahrt in den Park verging durch die Erzählungen des Reiseleiters, mit den vielen interessanten Informationen über Napoleon und die Inselgeschichte, sehr schnell. Die an den Fenstern vorbeiziehende Landschaft erinnerte mich sehr stark an das südfranzösische Festland. Ein niedriger Wald, voll mit Korkeichen… Nur die vielen Eukalyptusbäume passten nicht ganz in dieses Bild, kommen aber mit einer Story unerwarteter Art um die Ecke. Der Schildkrötenpark ist mit Kindern wirklich sehenswert und ein Ausflug dahin lohnt sich allemal, ist aber in knapp einer Stunde freier Zeit nicht ansatzweise komplett abzulaufen. So mussten wir leider sehr früh schon wieder die Weiterreise antreten. Nach einer weiteren halben Stunde im Bus hatten wir den Strand erreicht. Dieser war breit, feinsandig, sauber, wenig besucht und bot, wenn auch mit einiger Entfernung, einen tollen Blick auf den Hafen und das Schiff. Es war so warm, dass wir sogar baden gehen konnten und genossen die Zeit dort sichtlich, bevor es pünktlich kurz vor Mittag wieder Richtung Schiff ging. Hier hätten wir noch eine ganze Weile bleiben können.
Mann und Tochter wollten nach dem Mittagessen wegen einem plötzlichen Anfall von Müdigkeit nicht noch einmal von Bord gehen, sodass ich allein und zu Fuß noch einmal die Gegend erkundete. Immerhin war kein Shuttletransfer nötig und der kleine Markt vor der „Tür“ war zu verlockend. Außerdem war der Himmerl mittags aufgeklart und es breitete sich rasch die typische Hitze aus. Einer plötzlichen Eingebung folgend, marschierte ich dennoch zuerst entlang der Straße nach Süden den Berg hinauf und fand dort nicht nur weidende Esel in einem Hof, sondern jenseits der Stadtmauer auch einen idyllischen kleinen Strandabschnitt, an dem auch die Bewohner von Ajaccio ihre Freizeit verbrachten. Zwar war er mehr kiesig, nicht so breit und voll, aber dennoch gefiel er mir viel besser als der erste. Man konnte von der Straße aus direkt hinuntersehen, so wurde der Blick von dem klaren, blau schimmernden Wasser sofort eingefangen. Dieses Eckchen hatte sein eigenes Flair. Hier blieb ich auch ein wenig und schlenderte barfuß am Wasser entlang bis ich einen kleinen Platz erreichte. Hier bog ich wieder gen Norden ab und nahm die schattigen Gassen zurück zum Schiff, während ich mir die Auslagen der Stände ansah und hier und da den Kopf in eine der vielen kleinen Boutiqen steckte. Zurück im Hafenbecken machte ich noch einen Abstecher in den Yachthafen, erklomm die Stufen der Hafenmauer und ging bis an ihr Ende. Dort ließen sich noch einmal ein paar schöne Schnappschüsse der Stadt, der Bucht und der AIDAPrima machen, bevor ich zum Schiff zurückging.
Korsika wurde zu einem meiner Highlights der Kreuzfahrt. Schon während wir dort waren, hat es mir wunderbar gefallen. Vielleicht liegt es daran, dass ich die Sommer meiner Kindheit in Südfrankreich verbrachte und mich die Insel an diese schöne Zeit erinnert. Sie verströmt durch den niedrigen Wald, der hier noch üppiger als auf dem Festland ist, einen eigenen Duft. Im Frühjahr zur Blüte muss es toll dort sein. Ich würde sehr gern noch mal dort Urlaub machen, um die Insel besser kennenzulernen. Allerdings bin ich mit dieser Ansicht nicht allein, denn auch die Franzosen lieben ihre Insel sehr und machen unheimlich gern Urlaub dort… Im Hochsommer ist es so voll, dass regelmäßig lange Staus entstehen, berichtete unser Reiseleiter am Morgen. Nichts desto trotz habe ich mir fest vorgenommen nicht das letzte Mal dort gewesen zu sein.