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Großes Abenteuer mit der „Kleinen Freiheit“ – Oder: Kreuzfahrt für zwischendurch

  • _Meerelfe_
  • 1. April 2023 um 07:20
  • 1.343 Mal gelesen
  • 10 Kommentare

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Seit kurzem hat sich in Warnemünde eine neue Reederei etabliert: Warnow Cruises. Dieses Unternehmen bedient einen echten Nischenmarkt. Für alle Fernwehgeplagten und Sehnsuchtshungrigen, die nicht genug bekommen können vom Reisen auf der weiten See, gibt es nunmehr die „Kreuzfahrt für Zwischendurch“. Sozusagen für das Stillen des „kleinen Kreuzfahrthungers“. Ein maritimer Snack, gewürzt mit frischer Seeluft und garniert mit einer Prise Salz auf den Lippen.

Warnow Cruises hat keine Kosten und Mühen gescheut und auf Wunsch so vieler Gäste sich für ein kleineres Schiff entschieden, welches ausschließlich für diese Art von Mini-Kreuzfahrten eingesetzt wird. Das familiäre Gefühl geht auf den großen Pötten für viele Passagiere verloren. Nicht so auf der „Kleinen Freiheit“. Maximal 240 Passagiere, davon 81 Gäste in Balkon- sowie Außenkabinen – das „Wir“-Gefühl ist von der ersten Minute an garantiert.

Im maritimen blau-weißen Design präsentiert sich das schnittige Schiffchen – mit geschwungener Linie, rundlichem Bug und abgeflachtem Heck. Und sein Name ist definitiv Programm: „Kleine Freiheit“. Leider war der Name „Große Freiheit“ bereits vergeben. Bei Warnow Cruises wollte man letztlich kein Risiko eingehen und hinsichtlich eines Anspruchs auf diesen Namen nicht auch noch den Ring in den Hut werfen. Nicht, dass es da letztlich noch Verwechslungen mit so einer anderen Reederei kommt …

Doch ich schweife ab. Zurück zur „Kleinen Freiheit“. Ein schmuckes, familiäres Schiffchen, zwei Destinationen innerhalb kürzester Zeit, dazu ein unschlagbarer Preis – die Mini-Kreuzfahrt als Pausenfüller und Sehnsuchtsstiller für die Zeit zwischen den Reisen mit größeren Pötten. Einfach fantastisch und wie für mich gemacht. Das will ich testen. Das MUSS ich testen!

Hierbei heißt es schnell sein, denn dieses Novum in der Kreuzfahrt-Branche befindet sich aktuell in der Probe und wird deshalb nur vom 20. - 23. März 2023 angeboten.

Auf geht’s also an einem Märzendienstag, der sich zaghaft anschickt, die Menschen mit frühlingshaften Temperaturen milde zu stimmen. Ach so – mein Ziel?! Das ist wie schon so oft das schöne Seebad Warnemünde.

Ein An- und Abreisepaket ist für diese Mini-Kreuzfahrt leider nicht vorgesehen. Also werde ich selbst tätig und stelle schnell fest, dass der Bahnpreis die Summe für meine Mini-Kreuzfahrt schnell um das X-fache übersteigt. Das erlebt man auch nicht oft.

Die Bahn startet pünktlich in meinem zu dieser frühen Stunde noch relativ verschlafenen Heimatort. Und ab Chemnitz gibt es glücklicherweise eine Direktverbindung bis Rostock.

Ich bin ja mal gespannt, ob das mit dem Boarding nachher wirklich klappen wird. Denn mein Ticket habe ich noch nicht. Ich habe noch nicht einmal gebucht, denn das ist bei dieser Kreuzfahrt nicht notwendig. Wer da ist, wird an Bord gelassen. Na, hoffentlich ist das Gedränge nicht zu groß und ich bekomme noch eine Außenkabine. Aufgrund des angekündigten schlechten Wetters habe ich mich dieses Mal gegen eine Balkonkabine entschieden. Ich könnte den Balkon wahrscheinlich gar nicht nutzen. Also gebe ich das gesparte Geld lieber für einen schönen Landausflug aus. Zum Beispiel die „Strandwanderung nach Markgrafenheide und zurück“, welche unter anderem ab der Destination Hohe Düne angeboten wird. Dieser Ausflug ist übrigens gratis, da das Ausflugslokal „Blaue Boje“ im März noch nicht an allen Tagen geöffnet ist – so auch heute. Man muss sich also selbst um ein Lunchpaket kümmern.

Zur Ausflugsauswahl standen darüber hinaus unter anderem: „Vom Winde verweht am Leuchtfeuer der Ostmole“, „Außenbesichtigung des Robben-Forschungszentrums Hohe Düne“ oder ein „Wellnesstag in der Yachthafenresidenz“. Die Tour „Graal-Müritz mit dem Linienbus“ wurde aus nicht näher erläuterten „operativen Gründen“ leider kurzfristig abgesagt.

Der Liegeplatz der „Kleinen Freiheit“ ist fußläufig und ebenerdig – und damit barrierefrei – bequem vom Warnemünder Bahnhof aus in rund drei Minuten erreichbar. Wahnsinn, der Zug fährt bereits zwei Minuten vor der eigentlichen Ankunftszeit in den überschaubaren Bahnhof von Warnemünde ein.

Kaum komme ich am Riesenrad und Bier-Gaudi und Brezel-Brotzeit vermittelnden, derzeit jedoch noch im Winterschlaf befindlichen Gute-Laune-Gelände des „Hanse-Rades“ vorbei, schon sehe ich das Schiffchen – Noch nicht?! Also, das heißt, noch nicht direkt, sondern erst einmal noch winzig klein am scheinbar Lichtjahre entfernten Cruise Terminal „Hohe Düne“. Aus dieser Entfernung wird schnell klar, wie klein es tatsächlich ist. Und man kann die „Kleine Freiheit! erst einmal auch nur ganz verschwommen erkennen.

Was mich aber dann doch etwas wundert: Leider ist es ja mittlerweile so, dass Touristen alle möglichen erlaubten oder verbotenen Souvenirs mit nach Hause schleppen. Aber dass hier in Warnemünde mittlerweile sogar schon die Hafenpoller angebunden werden müssen, damit sie niemand klaut, gibt mir schon etwas zu denken …

Ich glaube, gewisse Aktivitäten dort drüben am fernen Ufer erkennen – eher, erahnen – zu können. Möglicherweise legt das Mini-Kreuzfahrtschiff gleich ab, denn das Boarding scheint abgeschlossen zu sein. So ist es letztlich auch. Unter lauten Rufen und unzähligen, zum Winken gezückten großkarierten Stofftaschentüchern der Schaulustigen, welche sich eingefunden haben, legt das kleine Schiff zu seiner großen Reise über die Warnow ab.

Besonders rührend und absolut emotional finde ich, dass sich sogar kleine Nussschalen und große Fährschiffe eingefunden haben, um die „Kleine Freiheit“ während einer Begleitfahrt über die Warnow gebührend zu verabschieden:

Und Barkassen wie die „Käpp´n Brass“ dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Selbst große Frachtschiffe stoppen kurz in der Fahrrinne, um das Mini-Kreuzfahrtschiff ungehindert passieren zu lassen:

Tatsächlich habe ich das Glück, eine halbe Drehung des Schiffes auf dieser unter Wasser angebrachten Plattform miterleben zu dürfen. Hierfür muss sich das Schiff auf einer ganz bestimmten Position befinden. Über einen großen, an der Kiellinie der „Kleinen Freiheit“ befindlichen Magneten wird es dann auf seine endgültige Position gebracht und schon beginnt die Unterwasser-Drehscheibe ihre Arbeit. Somit müssen Kapitän und Brücken-Crew diese Tätigkeit nicht mehr selbst übernehmen. Man hat somit inzwischen Zeit für eine Tasse heiße Schokolade oder ein Stück „Kalten Hund“.

Kaum befindet sich das Schiff auf korrektem Kurs in Richtung Cruise Terminal „Riesenrad“, schon wird der Magnetismus ausgeschaltet und das Schiff fährt ganz normal weiter – seiner nächsten Destination entgegen.

Immer näher kommt es, immer klarer zeichnen sich die Konturen ab. Aber unbedingt größer scheint es irgendwie nicht zu werden. Aber das ist ja gerade das Schöne an dieser Sache: Schon immer mal wollte ich eine Schnupperkreuzfahrt auf einem der kleineren Schiffe machen. Heute klappt es endlich.

Schließlich liegt die „Kleine Freiheit“ in ihrer vollen Schönheit vor mir – direkt zwischen der Anlegestelle der „Blauen Flotte“, mit der man bequem auf dem Seeweg den Rostocker Stadthafen erreicht – und dem Liegeplatz der „Baltica“, die jetzt im März ein noch etwas ausgedünntes Ausflugsangebot bietet und zum Beispiel nach Kühlungsborn schippert.

Weitere erwartungsfrohe Passagiere haben sich bereits am Check-In eingefunden. In kleinen Grüppchen oder auch augenscheinlich Alleinreisende haben Interesse an diesem „Kreuzfahrt-Häppchen“. Kein Wunder, immerhin gibt es erfreulicherweise keinerlei Einzelkabinenzuschlag. Das nenne ich mal sehr lobenswert.

Doch noch heißt es warten, denn die Gangway ist für uns frisch angereiste Passagiere noch nicht freigegeben. Aktuell läuft noch der Check-Out. Rund 50 Leute gehen von Bord. Ihre Traurigkeit angesichts ihrer gerade zu Ende gegangenen „Kreuzfahrt für zwischendurch“ springt ihnen regelrecht aus den Gesichtern. Ernste Mienen, hin und wieder jemand mit ein paar Tränen in den Augen, das verstohlen gezückte Taschentuch schnell in den Tiefen seines Daunenanoraks verschwinden lassend, damit wir neuen Gäste es nicht merken. Ja keine Schwäche zeigen. Stärke wird demonstriert, die Fügung ins Unvermeidliche: Mit dem letzten Schritt von der kurzen Gangway erlischt auch die Fahrkarte. Bei einer Dame wird jedoch ein Hühnerauge zugedrückt: Sie muss nochmal schnell zurück, da sie ihre Tasche an Bord vergessen hat. Tja, die eingekaufte zollfreie Ware zurückzulassen, wäre wirklich ein herber Verlust.

Schließlich ist es so weit: Der Check-In beginnt. Mensch, ich bin so aufgeregt! Aber ich glaube, meinen Mitreisenden geht es nicht anders, wenn ich in die erwartungsvoll blickenden Gesichter schaue. Kleine Kinder hüpfen vor Vorfreude aufgeregt herum.

Doch das eigentliche Highlight ist die Tatsache, dass der Kapitän jeden Fahrgast persönlich begrüßt. An der Gangway erwartet er uns bereits in seiner schicken Gala-Uniform. Er salutiert sogar und ein wenig erinnert er mich an Captain Iglo. Was für ein toller Anblick. Männer in Uniform sind eben immer ein Hingucker:

Ich bin begeistert, wie zügig und völlig unkompliziert der Check-In verläuft: Man tauscht Geld gegen Ware. So einfach ist das. Geld in Form des Reisepreises von 1,70 €. Dafür erhält man von einem freundlichen Crew-Mitglied seine Fahrkarte. Total problemlos. Gut, sehr schön ist die Fahrkarte jetzt nicht und leider auch an einer Ecke etwas eingerissen. Aber dennoch wird sie einen Platz in meinem Fotoalbum der „Unvergesslichen Minuten“ finden.

Keiner drängelt und Liegen- – Pardon, Sitzbankreservierer – gibt es auch keine.

Ob das nun dem gerade am mausgrauen und irgendwie „undicht“ wirkenden Himmel liegt, der sich erneut anzuschicken scheint, die Warnemünder Vorsaison-Urlauber mit der nächsten Ladung flüssigen Sonnenscheins ärgern zu wollen oder der Tatsache geschuldet ist, dass es keine Handtücher zum Reservieren an Bord gibt, kann ich nicht sagen. Deshalb ein Tipp für alle, deren lieb gewordenes Ritual es geworden ist, auf ihren Reisen das Pooldeck schon am Morgen mit Handtüchern zu bedecken, damit die frisch aufgestellten Liegen in der Morgenkühle nicht so frieren: Nehmt euch auf diese „Mini-Kreuzfahrt“ für diesen Fall lieber ein Frottee-Teil von zu Hause mit.

Ein paar unerschrockene Mitreisende haben sich tatsächlich für eine Balkonkabine entschieden, doch manche auch für eine Innenkabine, denn sie verschwinden im Unterdeck.

Nachfolgendes Foto der Außenansicht der Innenkabinen konnte ich machen, während sich die „Kleine Freiheit“ vorhin anschickte, am Cruise Terminal „Riesenrad“ anzulegen. Das rote Licht an der Backbordwand der „Kleinen Freiheit“ bedeutet übrigens, dass die Toilette gerade besetzt ist. Ich glaube, ich hatte es noch nicht erwähnt: Alle Innenkabinenbewohner müssen sich eine auf dem Gang befindliche Toilette teilen.

Ähnlich verhält es sich mit der Duschgelegenheit. Wird gerade dem fröhlichen Duschen gefrönt, blinkt an der Backbordwand des Schiffes ein „grünes Licht“.

Kurz vor dem Ablegen habe ich die Möglichkeit, einen Teil dieser Innenkabinen kurz zu besichtigen. Einfach sind sie und sie verströmen ein wenig Jugendherbergs- oder Landschulheim-Ambiente. Aber völlig ausreichend. Eigentlich hält man sich dort ja sowieso nur zum Schlafen auf. Aber wenn man es genau nimmt, sind es eigentlich Außenkabinen mit eingeschränkter Sicht, denn jede Innenkabine hat ein Fenster. Klasse, und auch hierfür kein Aufschlag. Vielleicht sollte ich es mir fürs nächste Mal echt überlegen mit so einer Innenkabine.

Erwähnen möchte ich im Zusammenhang mit dem Boarding noch, dass Passagiere mit PKW's zurückgewiesen werden, denn für einen fahrbaren vierrädrigen Untersatz wäre die Gangway nicht breit genug. Doch – und das ist neu – man darf Tiere mit an Bord bringen. Und so sehe ich zum Beispiel Drahtesel, Fußhupen, Kampfhamster und Teppichporsche. Es wird sich bei dem schmucken Dampfer doch nicht etwa um eine versteckte „Arche Noah“ handeln?!

Das Sail Away möchte ich natürlich nicht verpassen. Also schnell meine Innenkabinen-Besichtigungstour beenden und den Schiffsbauch wieder verlassen.

Vorhin berichtete ich ja von dem unschlagbaren Reisepreis von 1,70 €. Es wird sogar noch besser, in diesem wirklich mehr als günstigen Preis ist sogar bereits kostenfreies WLAN enthalten, wie ich auf einem der zahlreich überall angebrachten Schilder auf meinem Weg zur Reling lesen kann:

Ich bin begeistert. Wo ist eigentlich der Haken bei der ganzen Sache? Sind in den überall an Deck aufgestellten Boxen womöglich gar nicht die eine gewisse Sicherheit suggerierenden Rettungsmittel enthalten, sondern Lama-Decken? Wird jeder, der auf halber Strecke der Reise keine solche Decke kauft, kurzerhand vom Entertainment Manager kielgeholt?!

Der Haken ist leider schnell gefunden, denn das Getränkeangebot ist überschaubar. Aktuell herrscht leider ein gewisser Mangel an ausgewählten alkoholischen Ingredienzien, so dass die „Warnow-Bar“ auf meiner Mini-Kreuzfahrt leider kurzerhand komplett geschlossen ist.

Aus diesem Grund lohnt auch nicht vorab der Erwerb eines Getränkepakets. Lieber sollte man sich zunächst vor Ort ein Bild machen, ob sich das Ganze auf der aktuell anstehenden Reise überhaupt rentieren würde. Zum Glück habe ich vorgesorgt und mich mit Mineralwasser eingedeckt, bevor ich an Bord gegangen bin.

Die Seenotrettungsübung verläuft übrigens auch genauso fix und komplikationslos wie der Check-In. Man wird auf eine Tafel mit den wichtigsten Verhaltensregeln im unwahrscheinlichen Fall eines Zwischenfalls auf hoher See hingewiesen. Ob man diese To do-Liste jedoch liest und abarbeitet, wird nicht kontrolliert. Wer keine Rettungsweste anlegen möchte, darf sich übrigens dieses Schwimmrings bedienen:

So sitze ich nun in meiner Außenkabine, genieße den Ausblick auf das dunkelgrün-gräuliche Wasser und warte gespannt und voll übersprühender Vorfreude. Schließlich wird die Gangway mit einem unüberhörbaren Rattern eingezogen (oh je, die armen Heckkabinen-Passagiere), die Haltetaue auch. Mit anderen Worten: Gleich geht’s los. Endlich! So lange habe ich diesem Augenblick entgegengefiebert. Meine „Kreuzfahrt für zwischendurch“ beginnt.

Ich bin überrascht, als ich keine Auslaufmelodie höre. Schade, ich hatte mich schon innerlich darauf eingestellt. Meine Enttäuschung geht jedoch schnell vorüber und ich bin angenehm überrascht, als ich über den Bordfunk plötzlich die Stimme des Kapitäns höre. Wahnsinn, und das mitten im Ablegemanöver. Das verdient zweifellos höchsten Respekt. Der Mann ist ein Genie. Ablegen, manövrieren, sich auf den starken Schiffsverkehr auf dieser Route konzentrieren und dann noch die Passagiere unterhalten. Und was hier für ein Verkehr herrscht: Blindfische, bleierne Enten, Nussschalen, kleinere Kreuzfahrtschiffe, Ozeanriesen. Ob auch U-Boote dabei waren, kann ich nicht sagen. Wenn sie auf Tauchfahrt sind, sieht man sie so schlecht. Und die vor ein paar Tagen frisch gehobene „Titanic“ kam vor wenigen Minuten auch vorbei – in Richtung Stadthafen Rostock. Hing zwar noch bisschen Seetang dran, ein paar Krustentiere weigerten sich auch beharrlich, den Rumpf zu verlassen und hatten sich dort extra festgeklebt. Aber ansonsten kann man über ihren Zustand nicht meckern.

Doch ich schweife vor lauter Begeisterung ab. Zurück zu meinem heutigen Schiff der Träume. Der Kapitän spricht, darauf sollte man sich besser gut konzentrieren.

Leider spricht er tiefstes Plattdeutsch, so dass ich nur Wortfetzen verstehe. Schade, bestimmt hat er auch viel Wissenswertes über die Destinationen unserer Reise – Warnemünde und Hohe Düne – erzählt. Na ja, es ist nicht zu ändern. Weithin übers Wasser ertönt seine sonore Stimme.

Für Gäste der Warnow-Seite der „Yachthafenresidenz Hohe Düne“ ist die Mini-Kreuzfahrt von Hohe Düne nach Warnemünde übrigens bereits im Übernachtungspreis inbegriffen. Sicher stellt sich jetzt beim Lesen dieser Tatsache der eine oder andere die Frage nach dem „Warum“. Nun, das ist genauso schnell erklärt wie plausibel: Sind diese Gäste doch diejenigen, die von den regelmäßigen Ablegemanövern – inklusive der bei der emotionalen Verabschiedung sich quasi direkt vor der Balkonbrüstung bietenden herzzerreißenden Szenen mit lautstarkem Schluchzen und den besten Wünschen für eine gesunde Wiederkehr der abreisenden Kreuzfahrer – von morgens um 10 bis abends um 19 Uhr das alles live mitbekommen. Da ist es nur fair, sie nicht als Zaungäste außen vor zu lassen, sondern sie aktiv ins Geschehen einzubinden und sie direkt an diesem sicherlich unvergesslichen Erlebnis teilhaben zu lassen.

Sind wir doch mal ehrlich: Wir alle kennen doch das traurige Gefühl und nachhaltig wirkende Erlebnis, das Schiff der Träume nur aus der Entfernung bewundern zu dürfen und sich der schmerzlichen Tatsache bewusst zu sein, aktuell kein Teil dieser Kreuzfahrt zu sein, seine Schritte nicht aufs Schiff lenken zu dürfen.

Dem hat man gleich vorgebeugt und den in allererster Linie direkt Betroffenen damit eine tolle Möglichkeit gegeben, nicht nur sich verloren fühlender abseitsstehender Zuschauer sein zu müssen.

So viele Eindrücke auf dieser Zwei-Destinationen-Mini-Kreuzfahrt. Steuerbordseits die unansehnliche Baustelle am Anleger der Warnow-Fähre, der direkt dahinter befindliche „Pier 7“ verschwindet deshalb beinahe. Die diesjährige „Sandwelt“ befindet sich im Aufbau und ich lerne gleich etwas dazu: Es ist nicht alles Sand, wie es immer den Eindruck vermittelt. Das „Innenleben“ der imposanten Sandfiguren ist hölzern. Wusste ich auch noch nicht. Reisen bildet eben und eine Kreuzfahrt sowieso.

Die unverkennbaren Gebäude der Warnemünde Cruise Center 7 und 8 liegen einsam und verlassen da: Noch hat die 2023er Saison nicht begonnen. Macht aber gar nichts – Ich habe ja meine Mini-Kreuzfahrt, die gerade begonnen hat.

Langsam verschwindet das Ufer, an dem so einige See(h)leute oder auch Menschen stehen, die das Ablegen verpasst haben und nun auf die nächste „Kreuzfahrt für zwischendurch“ warten müssen. Hoffentlich kollidiert das dann nicht mit den individuell gebuchten Ausflügen.

Der Blick nach links und rechts wird frei. Steuerbordseitig lohnt ein Blick in Richtung des Hafens Rostock – Start- und Zielpunkt von Reisen nach und von Dänemark, Schweden und Finnland. Und natürlich werden hier auch unzählige Frachtschiffe der Ware in ihren Bäuchen entledigt und selbige auch wieder gut gefüllt.

Der Blick nach Backbord ist zweifellos der schönere. Die beiden grünen bzw. roten Leuchtfeuer der West- und Ostmole, dahinter der Seekanal und danach – nichts mehr. Nur der weite Horizont.

Ich genieße die Fahrt in vollen Zügen, wische mir verstohlen eine Träne aus dem rechten Auge, während eine Möwe mir einen besonderen Abschiedsgruß beschert und auf meinen linken Anorak-Ärmel kackt. Soll ja bekanntlich Glück bringen. Also sehe ich den unappetitlichen Möwenschiss als gutes Omen.

Wider Erwarten reißt der Himmel kurz auf, die Sonne schickt glücklicherweise keinen Sonnensturm, sondern eine paar verschämte Strahlen. Doch schon flüchten die Innenkabinenbewohner. Die „eingeschränkte Sicht“ war ihnen bei dieser Aussicht wahrscheinlich verständlicherweise zu wenig, so dass sie sich zu mir an die Reling gesellen. Kann ich gut verstehen, denn auch mich zog es ja bereits aus meiner Außenkabine.

Langsam kommt unsere nächste Destination in Sicht: Hohe Düne. Hier bin ich jetzt aber wirklich sehr enttäuscht: Weit und breit keine Düne in Sicht, noch nicht mal ein Sandhügel, geschweige denn eine hohe Düne. Oder war einst eine Wanderdüne Namensgeberin dieses Ortes und hat sich zwischenzeitlich aus dem Staub gemacht?! Was zurückbleibt, sind wir, uns irgendwie veralbert fühlenden Touristen.

Was sich stattdessen vor mir aufbaut, ist der riesige und nicht unbedingt auf den ersten Blick sehr einladend aussehende, eher an ein Bollwerk erinnernde Komplex der „Yachthafenresidenz“. Rechts davor ein Mini-Strand, umzingelt von hohen Granit-Wellenbrechern. Wer hier baden geht, kann sich sicher sein, für die Bewohner der „YHD“ einen tollen Hauptdarsteller in einem Natur-Kinofilm zu bieten. Sehr einladend also …

Die rechts des Geländes befindliche Lotsenbrüderschaft nimmt aus Gründen der Gleichberechtigung ab sofort auch Schwestern auf. Aber das nur am Rande. Ich muss mich jetzt voll auf das Anlegemanöver konzentrieren. Ein wirklich schöner Liegeplatz – direkt am bequemen, schlaglochfreien Weg zur Ostmole. Beschaulich und sehr viel schöner als mancher Liegeplatz bei den großen Kreuzfahrern.

Am Heck herrscht schon reges Treiben. Wobei die Mooring Station eigentlich die ganze Zeit über voll besetzt war. Und auch erste Passagiere meinen wahrscheinlich, sie erhalten ein Gratisgeschenk, wenn sie die ersten an Land sind. Aber wir sind ja hier nicht bei der Erforschung des Seeweges nach Indien und kommen auch nicht zufällig als Columbus an. Unser Schiff ist nach wie vor die „Kleine Freiheit“ und nicht die „Santa Maria“.

Nach rund drei Minuten Fahrzeit legen wir an der zweiten und auch letzten Destination dieser Reise an, während sich am Check-In Hohe Düne bereits einige neue Kreuzfahrer eingefunden haben. Meine wunderschöne Kreuzfahrt mit einem gemütlichen Schiff, in das ich mich auf den ersten Blick verliebt habe, ist gleich vorbei. Wehmut macht sich breit. Niemals werde ich erfahren, wer meinen Platz an der Reling auf der nächsten Reise einnimmt. Und ich werde auch nicht wissen, wer der neue „Mieter“ meiner Außenkabine wird.

Bis zur letzten Sekunde koste ich meine „Mini-Kreuzfahrt“ voll aus und verharre an der Reling. Zu schön war diese Tour und ich bereue keinen einzigen Augenblick, mich hierfür entschieden zu haben. Schnell zücke ich mein Taschentuch erneut. Doch meine Tränen sieht niemand, denn alle sind bereits von Bord und starten ihre Landausflüge, also muss auch ich gehen.

„Vielen Dank für diese schöne Reise, die so viel emotionaler und stilvoller ist als mit so einer Fähre!“ rufe ich der sich zwischenzeitlich an der Reling versammelten Crew mit einem Winken zu. Sie freuen sich über mein Lob und inspirieren mich zu einer weiteren, so ganz besonderen Reise. „Gern mal wieder. Fahren Sie doch auch mal von Hohe Düne nach Warnemünde mit uns! Es lohnt sich.“

Eine tolle Idee. Das mache ich gern. Vielleicht schon heute Nachmittag.

Doch erst einmal heißt es für mich schweren Herzens „Auf Warnowsehen!“

:ciao:

"Travelling - it leaves you speechless, then turns you into a storyteller" (Ibn Battuta)

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Kommentare 10

Gelax
18. April 2023 um 07:49

Hallo Meerelfe,

du machst sogar aus einer Fährfahrt eine emotionale Kreuzfahrt. Herrlich :titanic:

Liebe Grüße

_Meerelfe_
18. April 2023 um 17:34
Autor

Danke dir, Gelax. :daumen:

Ja, aufgrund der Tatsache, dass der 1. April zu diesem Zeitpunkt bald vor der Tür stand, nahm spontan schon im Vorfeld eine witzige dazu immer mehr Gestalt an. Schon während der Anreise nach Warnemünde und auch auf der Rückfahrt erfolgte dann der weitere "Ausbau" dieser Geschichte nebst Feinschliff.

Freut mich, dass ich damit zur Erheiterung beitragen konnte. Genauso war es gedacht. :zwinker:

Geko1995
1. April 2023 um 15:45

Hallo Meerelfe, Danke, dass du immer am 1. April an uns alle denkst und uns unvergessliche Momente zum Lesen zur Verfügung stellst.

_Meerelfe_
2. April 2023 um 07:39
Autor

Hallo Geko1995,

der 1. April war wirklich nur reiner Zufall. :zwinker:

Freut mich, dass dir mein Bericht gefallen hat.

Einen schönen Sonntag und viele Grüße, Meerelfe :ciao:

joachimmeertal
1. April 2023 um 09:46

Griiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii...iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiis ...

Erste Sahne!

Ich habe gerade den Katalog für die Sommersaison 2023 angefordert und bin guter Dinge, dass er mir auch zugeschickt wird!

_Meerelfe_
1. April 2023 um 12:29
Autor

Na, bei deinem Optimismus, dass der Katalog zugeschickt wird, kann es sich eigentlich nur um einen Aprilscherz handeln. :hahaha:

novoman11
1. April 2023 um 13:26

Toll geschrieben... :lol1:

Warnow Cruises... :wiegeil:

_Meerelfe_
1. April 2023 um 13:46
Autor

Freut mich, gern geschehen.

"Warnow Cruises" - Ich frage mich echt, wer sich sowas ausdenkt. :lol1: :zwinker:

Kreuzfahrergerd
1. April 2023 um 14:47

Eine bemerkenswerte Route hat die "Kleine Freiheit" im Angebotskatalog, dazu auch noch die Möglichkeit, sich an Bord per WLAN mit der weitem Welt zu verbinden.
Es bleibt die Überlegung, ob sich das lohnt, also das mit dem WLAN, denn die hochkomplexe Bedienungsanleitung lässt doch vermuten, dass die halbe Reisezeit investiert werden muss, um die Verbindung herzustellen.
Und, während dieser Zeit kann man sich nicht in der Gegend umsehen, schade, schade :!:
Aber du, Meerelfe, bist sicher pfiffig genug gewesen, ganz ohne WLAN auszukommen. :)

_Meerelfe_
2. April 2023 um 07:41
Autor

Naja, es ist mir schon ziemlich schwer gefallen, während der langen Reise mal auf solche Annehmlichkeiten verzichten zu müssen. :lachzwink:

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