Unsere Reise nach „GB & IRL 2“ vom 05. bis 19. Mai 2017 mit AIDAvita – Tag 10: Liverpool (Teil 1)

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Kabinenkategorie
Balkonkabine
Kabinennummer
7.118
Reisedatum von
19. Mai 2017
Reisedatum bis
5. Mai 2017

Am heutigen Sonntag sind wir in Liverpool und das bei aller feinstem Wetter. Aber erst einmal vorweg: was fällt Euch zu Liverpool ein? Ganz klar: die Beatles und der FC Liverpool. Beiden werden wir im Laufe des Tages immer mal wieder begegnen.


Mir persönlich fallen auch noch zwei weitere Bands aus den 1960er Jahren ein, die beide dem Mersey-Beat zuzuordnen sind: die Liverbirds und Gerry & the Pacemakers.


Die Liverbirds, der Name bezieht sich auf die fiktive Figur des Liver Bird auf dem Turm des Liver Buildings, waren als eine der ersten rein weiblichen Beatbands zwischen 1962 und 1967 aktiv und spielten anfänglich wie die Beatles vor allem im „Cavern Club“. Im Mai 1964 kamen die vier erstmals als „die weibliche Beatles“ von Liverpool nach Hamburg in den legendären „Star-Club“ und veröffentlichen bei Star Club Records zwei Alben und einige Singles, was zu mehr kommerziellen Erfolg in Deutschland als in ihrer Heimat führte.


Gerry & the Pacemakers, die neben den Beatles von Brian Epstein als zweite Band unter Vertrag genommen wurden, hatten von 1964 bis 1966 ihre Nummer 1 Hits, wie „Ferry cross the Mersey“ und „You’ll never walk alone“. Der Musicalsong in der Version von Gerry & the Pacemakers wurde die inoffizielle Hymne des FC Liverpool und zu offiziellen von Borussia Dortmund.


Liverpool hat knapp eine halbe Million Einwohner und liegt an der Mündung des Mersey in die Irische See. Hier ein paar Jahreszahlen zur Geschichte Liverpools: Um 1190 war der Ort als „Liuerpul“ bekannt, was etwa „Schlammiger Pfuhl“ bedeutete. Im Jahre 1207 wurde die Siedlung zum Marktflecken und Hafen erklärt. Anschließend tat sich aber vier Jahrhunderte erst einmal gar nichts. Noch in der Mitte des 16. Jh. betrug die Einwohnerzahl nur etwa 500. 1571 bezeichneten die Liverpooler in ihrer Bittschrift um Steuersenkungen an Königin Elisabeth I. ihre Stadt als „die arme, heruntergekommene Stadt Ihrer Majestät“. 1698 erteilte das Unterhaus den Bürgern das Recht, eine neue Kirche zu errichten, was in der Folge zum Aufstieg Liverpools zu einer der wichtigsten Städte des Landes führte. Durch den Handel mit den Westindischen Inseln und insbesondere durch den Sklavenhandel wurden große Profite erzielt. 1787 galt der Sklavenmarkt in Liverpool als der größte weltweit. Zu Beginn des 19. Jh. wurden 40% des Welthandels über den Hafen abgewickelt. 1829 baute George Stephenson die erste Eisenbahn von Liverpool nach Manchester. Von 1830 bis 1930 fuhren etwa neun von vierzig Millionen Auswanderen von hier in die „neue Welt“. In den 1950er Jahren hat der Rückgang der Industrie zu schweren wirtschaftlichen Problemen geführt. In den 1970er Jahren stieg in einigen ärmeren Stadtteilen die Arbeitslosigkeit auf über 90%. Mitte der 1980er Jahre wurde die Stadt durch die hohen Sozialleistungen zahlungsunfähig. Trotz des Aufschwungs im Dienstleistungssektor gehört Liverpool zu den zehn ärmsten Städten des Vereinigten Königreichs.

Festgemacht haben wir am Cruiseterminal und haben von Deck 10 einen schönen Überblick. Geprägt wird die Skyline von den „Three Graces“.


Wenn wir zu Flussseite schauen, sehen wir die weltbekannte und besungene Fähre über den Mersey River, der auch Namensgeber für den Sound der Stadt war: den Mersey-Beat, der sich aus den hier schon vertretenen Musikstile wie Rock ‚n‘ Roll, Blues, Jazz und Folk entwickelte und dessen Wiege im 1957 gegründeten „Cavern Club“ stand.


Die Uferfront „Pier Head“ gilt als Schokoladenseite der Stadt. Die drei Prachtbauten „Royal Liver Building“, „Cunard Building“ und „Port of Liverpool Building“ werden in Liverpool die drei Grazien genannt.


Ein Stück weiter den Mersey flussaufwärts sehen hinter dem modernen Fährterminal das „Museum of Liverpool“, Englands wahrscheinlich spektakulärster Museumsneubau, wo man über drei Geschosse tief in die Stadt- und Kulturgeschichte stundenlang eintauchen kann. Bestimmt hochinteressant, aber nichts für kurzverweilende Kreuzfahrer, zumal das Wetter viel zu schön für einen Museumsbesuch ist.


Gegen 10:00 Uhr verlassen wir zu viert unsere AIDAvita und werfen noch einmal einen Blick zurück. Auf einer Gedenktafel wird an die amerikanischen Truppen erinnert, die während des 2. Weltkrieges hier nach Europa kamen.


Als nächstes stoßen wir auf ein „Superlambanana“, auf dem die lokalen Musikgrößen abgebildet sind. Das ist super und so können wir an das Thema Kunst schon mal einen Haken machen. Ihr wisst ja, ohne Kunst gibt’s nichts zu trinken.


Zur Skyline gehören auch ein paar moderne Bauten, wobei ich manchmal nicht so genau weiß, was uns der Architekt sagen will. In der 34. Etage des West Towers (auf dem Foto ganz links) befindet sich 300 Fuß über dem Boden das Restaurant „Panaramic 34“. Bei gutem Wetter hat man hier neben erlesener cuisine auch einen Blick bis Nordwales.


Wir spazieren auf dem „Pier Head“ am Mersey River entlang und sehen auf der linken Seite die drei Grazien ganz aus der Nähe. Das „Royal Liver Building“ (links) ist 90 m hoch, hat 13 Etagen aus Stahlbeton und ist 1911 als Hauptsitz der gleichnamigen Versicherung errichtet worden. Es ist eines der ersten Hochhäuser Großbritanniens. Auf den obersten Kuppeln des Gebäudes befinden sich die mythischen Liver Birds. Die 5,5 m hohen Vögel aus Kupfer wurden in kürzester Zeit zum Wahrzeichen Liverpools. Das „Curnard Building“ (Mitte) wurde zwischen 1914 und 1917 im Stil eines italienischen Palazzos erbaut. Bis in die 1960er war hier die namensgebende Reederei hier ansässig. Das neobarocke „Port of Liverpool Building“ (rechts) wurde 1907 nach dreijähriger Bauzeit fertig und war bis 1994 Sitz der Hafenbehörde.


Der Hafen von Liverpool galt zur Bauzeit als einer der modernsten Häfen der Welt und steht seit 2004 auf der Liste der Weltkulturerbestätten der UNESCO. Seit 2012 befindet er sich jedoch auch auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes, und zwar wegen des langsamen Zerfalls der gesamten Anlage aufgrund unzureichender Erhaltungsmaßnahmen und wegen negativer visueller Integrität durch die Entstehung von Neubauten im Umfeld.


Vor den drei Grazien stehen die Beatles, nicht lebendig, aber lebensgroß. Die Gruppe gründete sich 1960 in Liverpool, weshalb man sich hier auch lange Zeit als die „Stadt der Beatles“ vermarktete. Viele Jahre haben die Beatles die Musikrichtung beeinflusst und vielleicht sogar eine ganze Generation geprägt. Selbst heute wird ihre Musik nicht nur von uns Oldies gehört. So ist das eben mit guter Musik.


Dann erreichen wir das am 19.07.2011 eröffnete „Museum of Liverpool“. Das von dem dänischen Architekten Kim Herfoth Nielsen entworfene Gebäude hat 72 Millionen Pfund gekostet. Da uns heute die Zeit für einen Besuch fehlt, sehen wir uns nur außen ein wenig um. Hier finden wir weitere „Superlambananas“. Und eine schöne Perspektive auf die drei Grazien.



Das „Royal Albert Dock“ aus dem Jahre 1846 ist das erste Bauwerk in Großbritannien, das ohne Bauholz auskommt und nur aus Gusseisen, Ziegeln und Stein gebaut wurde, und somit war es das erste nicht brennbare Lagersystem der Welt. Es bot 120.000 m² Lagerfläche und sein Dockbecken hatte eine Wasserfläche von 3,14 ha. Außerdem galt die Konstruktion als revolutionär, da die Schiffe direkt vor den Lagern be- und entladen wurden. Hier wurden auch die ersten Hydraudikkrähne der Welt installiert.


Beschädigungen durch Luftangriffe während des zweiten Weltkrieges und finanzielle Probleme nach dem Krieg führten 1972 zur Schließung des Docks. Nach einem fast zehnjährigen Verfall begann 1981 die Sanierung und 1988 wurde das Dock offiziell von dem Prince of Wales, dem Ur-Ur-Ur-Enkel von Prince Albert, wiedereröffnet. Zeitgleich zogen die Galerie „Tate of the North“ und zwei Jahre später das Beatles Story Museum in die restaurierten Gebäude ein.


Am Pier vor dem „Atlantic Pavillon“ haben einige skurile Hausboote festgemacht. Das eine ist der Titanic nachempfunden, das andere ist eine Homage an das legedäre „Yellow Submarine“ der Beatles. Diese beiden und noch weitere sind als Apartment Boats zu mieten.



Bevor wir das „Royal Albert Dock“ verlassen und unseren sonntäglichen Sparziergang in der Hoffnung auf einen netten Pub in Richtung Innenstadt fortsetzen, werfen wir noch einen Blick zurück auf das schöne Panorama.


seit 2008: 219 Tage an Bord mit 21 Reisen

Kommentare 1

  • Danke - Du unterstreichst, dass es sich lohnt, durch Liverpool zu streifen. Und im nächsten Teil wirst Du bestimmt Dein Hop House 13 schlürfen ...