
18. Oktober 2018 – Santorini
Ich war um 6.30 Uhr oben. Von noch weiter oben kam leichter Regen, der ein Einsehen hatte – er verschwand! Hatte das mit meinem Erscheinen auf Deck zu tun? Eher nicht … Trotzdem durften mir die Mitreisenden danken, was sie natürlich nicht taten.
So früh auf den Beinen? Im Urlaub? Vom Getöse und Vibrieren des Schiffes geweckt? Nein – die Nacht und der frühe Morgen waren recht ruhig. Trotzdem mussten wir früh raus, denn nach einem schnellen Frühstück fanden wir uns um 8.20 Uhr im Theater ein zum Ausflugstreffen „Oía und Thira“. Nach einem zähen Ablauf wurde getendert. Vorbei an Mein Schiff Herz, Silver Shadow und Celestyal Chrystal wurden wir an Land gebracht, wo uns der Ausflugsbus aufnahm. Und es ging sofort los. Eine sich hoch schraubende Serpentine nach der anderen. Auf der einen Seite zunächst meist rotbrauner Vulkanfelsen; auf der anderen Seite der Abgrund. Nach jeder Kurve natürlich umgekehrt … Es wurde prickelnd, als unser Bus vor einer Kurve aufgrund eines entgegenkommenden Busses zurücksetzen musste. Viel fehlte nicht – aber ich kann noch schreiben … grins … Unser Busfahrer meisterte diese Situation mit Ruhe und Bravour. Einigen in dem Bus fehlten in diesen Minuten mit Sicherheit die Ruhe unseres Fahrers … Entschädigt wurden sie und alle anderen mit unbeschreiblichen Ausblicken auf den neuen Hafen von Thira, die Caldera und die Schiffe, auch wenn es noch recht diesig war. Nach der Bewältigung des steilen Anstiegs kam für unseren Busfahrer die nächste Bewährungsprobe: Er musste den Bus durch die teils sehr engen Gassen Thiras wursteln … Hatte der Nerven … und er behielt sie. Die Weiterfahrt genossen wir mit Ausblicken auf die Caldera und die Landschaft. Bei Letzterer so gut wie keine Bäume und wenig Sträucher. Rotbraun und schwarz überwog. Ab und zu unterbrochen von sich auf dem Boden duckenden abgeernteten Weinreben. Mehr Trockenheit als sonst ´was. Aber wenn es einmal regnete, wurde das Leben spendende Nass vom zerbröselten Vulkangestein aufgefangen und gespeichert. Das nutzten die Bewohner aus und trieben den Anbau von Niedrigfrüchten wie Kirschtomaten, Kapern und Melonen voran. Aber davon sahen wir wenig – die Wachstums- und Erntephase waren schon Vergangenheit.
Während der Fahrt fielen immer wieder kleine Hotels und Appartementanlagen auf. Weitab vom Schuss und Urlaubsdomizile für Individualisten. Ohne Mietwagen tut sich dort nichts.
Wir erreichten Oía und unser Fahrer steuerte sofort den am Ortsrand liegenden Parkplatz an. Oh Gott – war der proppenvoll. Ein Bus neben dem anderen. Ob es in den Gassen wieder so voll werden sollte wie vor einem Jahr? Wie üblich: abwarten … Wir stiegen aus und wurden von unserer Reiseleiterin im Gänsemarsch durch die schmalen Gassen zum glänzenden Hauptplatz mit der Kathedrale Panagia Platsani geführt.
Hier gab sie uns eine kurze Einweisung, Tipps zu Sehenswürdigkeiten sowie Tavernen und dann entließ sie uns zu einer zweistündigen Eroberung des malerischen Oía. Ein traumhafter Kykladenort. Weiß überwog bei den Bauten mit Kontrastfarben bei Fenstern und Türen.
Die meisten der vielen Kirchleins hatten tiefblaue Dächer. Weiß und blau – Zeichen der Jungfräulichkeit und des Himmels. Und auch die Farben der Flagge Griechenlands.
Weiter ging´s mit unserer Eroberung. Durch enge Gassen mit vielen Mitbesuchern. Aber es ging voran – der Alptraum vom Vorjahr aufgrund von sechs recht großen Pötten in der Caldera wiederholte sich nicht. Dafür aber der Selfiealptraum an exponierten Aussichtspunkten. Ein Foto nach dem anderen. Begutachtung der Aufnahmen. Nein, man war noch nicht zufrieden. Wiederholung der Fotos. Zufrieden? Nein … noch einmal dasselbe … Zufrieden? Ja – erst dann räumte man im Feld die Poleposition. Was interessierten auch die anderen? Aber da mussten nicht nur wir durch …
Und weiter treppauf, treppab. Es lohnte sich.
Unwiderstehliche Aussichten auf das weiße, mit Farbflecken versehene Häusergewimmel. Unter blauem Himmel. Über tiefblauem Meer. Einfach nur schööööön …
Wir liefen uns zwar nicht die Füße wund, meinten aber, die meisten der schönsten Flecken Oías besucht zu haben. Die berühmte schneeweiße Kirche mit den blauen Kuppeln.
Die Ruine der Londsa-Burg.
Vor dort aus gab es einen fast Rundumblick auf die attraktivsten Ortsteile und den Hafen von Oía.
Die Windmühlen am Ende des Dorfes.
Ende bedeutete zurück. Aber nicht auf dem direkten Weg sondern auf verschlungenen „Pfaden“ und wieder über die eine oder andere Treppe. Und wieder lohnte es sich. Kirche und Windmühle … Blütenkontraste … Ein weiteres Kirchlein … sie lag in Ruhe …
Blütenteppiche …
Für Santorini typische Urlaubsandenken – wir fotografierten nur und dachten dabei ganz prosaisch an die Gewichtsbeschränkungen bei den Flügen …
Und trotz der vielen Fotopausen kamen wir nicht nur pünktlich am Hauptplatz an. Es gab sogar ein gewisses Zeitpolster. Der Grund, dass wir uns in die andere Richtung aufmachten. Dort war es auch ganz nett. Aber das Häusergewimmel und die auf der anderen Seite bestaunten blauen Kuppeln fehlten. Wohnten hier nur Atheisten? Bestimmt nicht … nur die Kirchenkuppeln erstrahlten Ganz in weiß.
Aber ich will diesen Teil nicht schlecht schreiben. Zum Bewundern gab es auch dort genug: Z.B. kontrastreiche Hingucker, die zum Betreten von Boutiquen verführten. Ohne viel Schickschnack …
So, nun für diesen Besuch endgültig zurück zum Hauptplatz und dann zum Bus. Wir hatten die zwei Stunden voll ausgenutzt und waren wie im Vorjahr begeistert von diesem leider von zu vielen Touristen besuchten Ort. Okeh – auch wir steuerten das Unsere dazu bei … und würden uns nicht wundern, wenn wir uns zu weiteren Kreuzfahrten in diese – ja – traumhaft schöne Gegend entschließen könnten.
Die Fahrt nach Thira verging wie im Fluge und schon stand unser Bus am Rande der Altstadt. Raus aus dem Bus und mit der Reiseleiterin im inzwischen gewohnten Gänsemarsch zur orthodoxen Metropolis Kathedrale.
Dort gab sie uns einige Hinweise incl. Wegbeschreibung Richtung Seilbahn; die Fahrkarten hatte sie schon vorher im Bus verteilt.
Nach der Besichtigung der Innenräume der Kathedrale mussten wir am Rande des gut gesicherten Abhangs einige Fotos schießen. Mussten? Ja – die AIDAcara
sah von oben klasse aus. Auch die „Oberstadt“ mit der kleinen katholischen Kirche St. Stylianos und den sich darüber erhebenden, an den Abhang klammernden Gebäuden.
Wir machten uns auf. Durch enge Gassen. Vorbei an aneinandergereihten Geschäften mit unterschiedlichsten Angeboten: Schmuck, Leder, Kleidung. Schmuck, Leder, Kleidung, Schmuck, … Nicht unbedingt mein Interesse. Aber ich machte die Reise nicht alleine … und ich musste da durch. Immer weiter … Irgendwie fehlte das Flair von Oía. Es gab zwar einige schöne Ecken,
aber nicht so geballt wie am Vormittag. Das änderte sich ein wenig, nachdem wir die römisch-katholische Kathedrale Johannes der Täufer besucht hatten und Richtung Oberstadt schlichen. Jawohl schlichen! Denn es war sehr, sehr warm und die von uns durchstreiften Gassen kennzeichneten sich durch ein ewiges Auf und Ab auf nicht immer ebenen Wegen. Doch das gehörte zu den sich auf Santorini an den Abhängen krallenden Orten. Da kam man eben nicht vorbei. Auch wir nicht – und wir bereuten es erneut nicht. Allein wegen der Ausblicke am Abhang. Z.B. der Blick zurück auf den Ortsmittelpunkt.
Vor dem „Ansteuern“ der Seilbahn drehten wir eine Ehrenrunde durch die gut mit Besuchern gefüllten Gassen. Wir lösten uns aus diesem Trubel und ließen uns mit der Seilbahn nach unten bringen. Übrigens, die als erste ankommende Seilbahn gehörte uns. Kein langes Anstehen wie im Vorjahr, als wir mehr als eine Stunde nur schrittweise Richtung Bergstation kamen.
Unten am Hafen schauten wir uns einige Minuten um
bis das Tenderboot kam.
Nach unserer Kaffee- und Kuchenpause beobachteten wir von Deck 6 das Treiben
zwischen unserer AIDAcara und dem alten Hafen von Thira. Bis zum Abendessen, das im Marktrestaurant mit „Skandinavien“ überzeugte. Der weitere Abend konnte beginnen …
Nachdem die letzten beiden, mehrfach auch namentlich aufgerufenen Nachkömmlinge anscheinend an Bord waren, verließen wir als zweites Schiff die Caldera von Santorini. Mein Schiff Herz war bereits abgedampft; Silver Shadow und Celestyal Chrystal boten mit der die Dunkelheit auf dem Kraterrand durchbrechende Lichterkette die richtige Abschiedsstimmung. Santorini, die immer wieder besuchenswerte Insel, begleitete uns länger mit ihren Lichtern. Und natürlich mit Cocktails auf dem Pooldeck. In fast himmlischer Ruhe – es war nichts los! Nicht unbedingt Gutes ahnend schlossen wir an diesem Abend sehr früh die Augen …
Kommentare 8