
Unser Tag in Kopenhagen (Teil 1)
13.06.2023. Dienstag Morgen. Unsere erste Nacht an Bord ist gegen 7:30 Uhr vorbei. Die Sonne hat uns wachgeküsst. Und auch Möve Jonathan fliegt ein paar Begrüßungsrunden an unserem Balkon vorbei. So wie Jonathan sind auch wir hungrig und neugierig auf die Weite des Meeres und des Himmels. Apropos hungrig: Wir freuen uns auf unser erstes Frühstück in der X-Lounge mit Egg Benedict und Omelette.
Anders als bei unseren vorherigen Besuchen in Kopenhagen haben wir nicht an der Langelinie, die eine große Baustelle ist, festgemacht. Heute liegen wir an Terminal 3 des Oceankais. Auf der anderen Seite des Wassers sehen wir das Heizkraftwerk „Amagerværket“ und die danebenliegende Müllverbrennungsanlage „Amager Resource Center“ mit dem schrägen Dach. Auf dem bis zu 85 m hohen Dach ist am 4.10.2019 das Trockenskigebiet „CopenHill“ mit 450 m Pisten auf grünen Kunststoffmatten und 4 Liften eröffnet worden.
Die 171 m lange „Crown Seaways“ fährt wie ihr Schwesterschiff „Pearl Seaways“ auf der 18-stündigen Übernachtfährverbindung zwischen Kopenhagen und Oslo.
Zunächst waren wir wegen der größeren Entfernung zum Zentrum ein wenig enttäuscht, aber dann stellt sich heraus, dass der neue Liegeplatz ein touristischer Zugewinn ist. Von der Langelinie war man zu Fuß schnell an der „kleinen Meerjungfrau“ und im „Nyhavn“. Dadurch waren wir aber auch schnell auf touristisch ausgetretenen Pfaden.
Mein Schiff bietet einen Shuttle an. Das ist uns zu langweilig. So hatte ich bei unseren Urlaubsvorbereitung im Forum vom „Havnebus“ gelesen. Vier Schiffe der Linie 991 (südwärts) und 992 (nordwärts) fahren vom Orientkai halbstündlich bis zu 11 Stationen an und gehören zum öffentlichen Nahverkehr. Wir entscheiden uns für eine Tageskarte für 80 DDK, die wir an einem Automaten bei der Touristeninformation gegenüber von Terminal 1 per Kreditkarte erstehen. Dort helfen wir auch einer Schweizerin, die gerade auf der an Terminal 1 liegenden „Norwegian Dawn“, von der sie komplett gefrustet ist, ausgecheckt hat.
Nachdem wir vier (wir sind gemeinsam mit unseren Bochumer Freunden unterwegs) nun mit einer Tageskarte ausgestattet sind, könnten wir mit dem Bus 164, der alle 20 Minuten von der um die Ecke liegenden Bushaltestelle abfährt, in 6 Minuten am Orientkai sein. Wir versuchen es aber zunächst zu Fuß. So weit kann es ja wohl nicht sein. Das ist ein Fehler, zumal wir geradeaus gehen und nicht abbiegen. Also enden wir in einer Sackgasse an einem Kreisverkehr vor einem Hafenbecken. Ganz schön blöd. Aber wir haben Glück. Da kommt ein Bus, der hier eigentlich gar nicht fahren soll. Wir haben noch mehr Glück. Auf mein Hilfezeichen hält er auch an und nimmt uns mit und sogar in die richtige Richtung. Meine Mitreisenden sind voller Bewunderung. Wir müssen nur noch ein paar Amis mit ihrem Überseegepäck bei der „Norwegian Dawn“ einladen. Für die war er wohl in die Sackgasse gefahren. Soll uns aber egal sein. Wir kommen glücklich am Orientkai an. Der Weg ist doch weiter als gedacht.
Alle halbe Stunde, auf voll und auf halb, fährt eines der vier gelben Boote. Um viertel vor elf kommt unser Schiff angebraust. Als wir das Schiff entern, ist sie wieder da. Die Schweizerin. Mit Koffer. Eigentlich wollten sie und ihr Mann zum Flughafen. Aber eigentlicher (das Wort gibt es nicht, ich weiß) wollte sie noch eine Nacht in Kopenhagen bleiben. Nur hatte ihr Mann den Rückflug schon für heute gebucht. Künstlerpech. Nun machen sie noch ein wenig Sightseeing mit ihren Koffern.
Wir werfen einen Blick zurück zum Orientkai, wo in den letzten Jahren sehr viel gebaut wurde. Neben einigen Gebäuden für die UN auch die deutsche Botschaft, die sich hinter dem kolossalen Rundbau versteckt.
Wir passieren die Langelinie. Dort können zurzeit keine Schiffe festmachen, da hier umfangreich gebaut wird.
Gegenüber befindet sich die museale Marinestation auf der Insel Nyholm. Hier liegt zurzeit die königliche Yacht „Dannebrog“, die nach der dänischen Flagge benannt ist. Königin Margrethe II. nutzt die 1932 in Dienst gestellte Luxusyacht (78,4 m lang und 10,4 m breit) als Residenz und für ihre Seereisen. Die „Vulkankönigin“, wie sie wegen ihres hohen Zigarettenkonsums scherzhaft genannt wurde, hat vor knapp 52 Jahren den dänischen Thron bestiegen. Seit Februar 2023 soll sie nach einer Rückenoperation nicht mehr rauchen. Der Vulkan ist erloschen, aber die freundliche und äußerst kreative Monarchin soll uns noch möglichst lange erhalten bleiben.
Wir schauen noch einmal zurück auf die drei Terminals vom Oceankai.
Auf Schloss Amalienborg ist Königin Margrethe II. am 16. April 1940 geboren worden.
Vis à vis des Schlosses liegt auf der Insel Holmen eines der neueren Wahrzeichen Kopenhagens. Die königliche Oper. Hier in Dänemark ist alles „kongelig“. Der 335 Mio. Euro teure und weithin sichtbare Bau mit dem ausladenden Dach und einer der modernsten Bühnen der Welt ist ein Geschenk des dänischen Reeders und Milliardärs Arnold Peter Mærsk Mc-Kinney Møller an den dänischen Staat. Die erste Opernaufführung, Verdis Aida, fand am 26. Januar 2005 statt.
Der Anleger „Operaen“ ist unsere dritte Station. Hier steigen wir aus. Gern werden wir beim nächsten Besuch auch die restlichen sieben Stationen abfahren. Heute schauen wir dem Havnebus mit den Schweizern und ihren Koffern an Bord hinterher. Nächster Halt Schauspielhaus.
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