Souda/Chania- Auf den Spuren der leidvollen Geschichte des zweiten Weltkriegs
MeinSchiff 5 Oktober 2021
Da wir den Ort bereits kennen, haben wir uns auf die Spuren des zweiten Weltkrieges begeben. Die Vorbereitung zum Unternehmen Merkur war schon sehr aufwühlend und gab uns einen neuen Blick auf Kreta und die Kreter mit Ihrer einzigartigen Gastfreundschaft.
Das Taxiunternehmen transporterchania von Ilias sagte der Tour zu. Preis 5-6 Std für 140€ allerdings mit einem großen Transporter. info add transporterchania punkt gr. Wir waren nur zu zweit, allerdings hätte man mit 7 Personen fahren können.
Die Tour startete in Souda am Hafen und wir fuhren als erstes zum Souda Bay War Cementary.
Die meisten der hier beigesetzten Soldaten waren Angehörige der Landstreitkräfte, die bei der Luftlandeschlacht um Kreta im Mai 1941 während des Zweiten Weltkrieges gefallen sind.
Neben den 1527 aus dem Commonwealth stammenden Soldaten, von denen 776 nicht identifiziert werden konnten, stammen 19 Gräber aus dem Ersten Weltkrieg und wurden vom Suda Bay Consular Friedhof umgebettet, darunter ein nicht identifizierte. Es gibt zudem auch 7 Gräber anderer Nationalitäten und 37 von Zivilisten. Nach Nationalitäten des Commonwealth aufgegliedert handelt es sich bei den identifizierten Gefallenen um 343 Neuseeländer, 248 Briten, 140 Australier, 9 Südafrikaner, 5 Kanadier, 1 Inder.
Auf dem Soldatenfriedhof befinden sich zudem irrtümlicherweise auch zwei deutsche Gräber. Nach einer Vereinbarung der CWGC mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde entschieden, die Überreste der beiden deutschen Zivilisten Carl Wagner und Johann Troyer nicht wieder von Souda Bay zum deutschen Soldatenfriedhof Maleme zu überführen.
Ein wunderschön gepflegter Ort der Stille mit einem schönen Blick auf die Bucht.
Ein Blick in das Gästebuch erzeugt Gänsehaut. Die Emotionen stellten sich bei einem Gang durch die Reihen ein.
Die Tour ging weiter nach Platanias.
Aufgrund der strategischen Lage wurden Teile der deutschen Truppen hier her verlegt.
An verschiedenen Stellen wurden unterirdische Tunnel gebaut, um Munition, militärische Ausrüstung und andere Vorräte zu lagern, und einer der Bunker sollte auf einem Hügel in der Nähe der Hauptkirche des Dorfes errichtet werden, um das Bauwerk vor alliierten Angriffen zu schützen. Der zweite Vorteil dieser Lage war weicher Kalkstein, in dem man problemlos Tunnel bohren kann.Die hier gebohrten Tunnel sind 120 Meter lang. Neben dem Haupteingang verfügen sie über zwei zusätzliche Außenausgänge und 10 blinde Kammern. 60 Jahre nach ihrer Gründung beschlossen das Kirchenkomitee von Platanias und die Dorfbewohner, diese Kriegsanlage zu rekonstruieren und als kleines Museum aus dem Zweiten Weltkrieg und zur Erinnerung an die Schlacht auf Kreta zu nutzen. Im Inneren können Sie viele sehr interessante Exponate aus dieser Zeit sehen. Was uns besonders bewegt hat, waren die sehr einzigartigen Fotografien, die die dramatischen Momente an verschiedenen Orten auf Kreta dokumentieren. Sie werden auch Alltagsgegenstände aus der Kriegszeit, Uniformen und Waffen sehen. Größere Exponate werden draußen ausgestellt. Dieser Ort wird als Denkmal zu Ehren der kretischen Widerstandsbewegung gegen die Besatzung behandelt.
Der Eintritt betrag 5,00€ Die Tunnel sind für Besucher von 10 bis 12 Uhr und 17:30 bis 19:45 Uhr geöffnet. Der Betreiber des privaten Museums stellt bei Bedarf die Tondokumentation auf Deutsch um.Neben dem Eingang steht ein Olivenbaum, dessen Geschichte ebenfalls Gänsehaut erzeugt.
Die ganze Geschichte hier zu schreiben sprengt dann hier den Rahmen. Es lohnt sich auch den nahen Hügel zum Bunker hinaufzulaufen, um die strategische Lage zu erfassen.
Der letzte Punkt der Tour war der deutsche Soldatenfriedhof in Maleme.
Hier befindet man sich im Zentrum der Geschichte. Am 24.10.2021 wurde das neue Dokumentations Zentrum neu eingeweiht. Mit modernen Medien (Film, Ton, Fotos und original Dokumenten) wird hier die Geschichte von allen Seiten dargestellt. Fünf Themenblöcke behandeln dort die Kapitel Invasion und Kriegsparteien, Besatzungsherrschaft, Geschichte des Friedhofs, Erinnerungskultur und Versöhnungsarbeit. Denn natürlich ist auch das militärische Geschehen nachgezeichnet.
Auf der Anlage befinden sich die Gräber von 4.465 Gefallenen. Der Hintergrund der Geschichte und die Schönheit der Anlage lässt glaube ich, niemanden kalt.
In Maleme braucht man Zeit…. Zeit zum Lesen, Zeit zum verdauen und Zeit zum Anschauen.
Da wir noch etwas Zeit hatten und wir nicht in der Lage waren, uns in den Trubel von Chania zu stürzen, änderten wir unseren Plan. Ilias schlug uns eine kleine Brauerei in the middle of nowhere (Zounaki) vor. Charma hieß sie. Charma Dunkel, Charma Lager und Charma Pale Ale. Alle Sorten sind frisch, unpasteurisiert und unfiltriert, ohne jegliche Zusatzstoffe, Konservierungsmittel oder Stabilisatoren – absolut rein und naturtrüb.
Dort war nichts los, wir konnten lecker essen und Bier verkosten (Tasting 5€). Genau das richtige für uns.
Dann ging es zurück zum Schiff.
Fazit: Ilias ist ein toller Fahrer, die Kommunikation vorab perfekt, das Auto super. Uneingeschränkt zu empfehlen.
Die Tour, einer der beeindruckendsten, emotionalsten Landausflüge, die wir je auf eigene Faust gemacht haben.