
08.08.2022. Montag Morgen. Da unsere Kabine auf Backbord liegt, kann ich die morgentlichen Fotos alle vor dem Frühstück vom Balkon machen. Kurz vor acht ist in der Tejo-Mündung der Lotse an Bord gekommen und das Lotsenboot kehrt zur Lotsenstation im futuristischen schwarzen Gebäude zurück.
Wenig später passieren wir den Torre de Belém, der das große Erdbeben von 1755, anders als sein Zwillingsturm auf der gegenüberliegenden Seite des Tejo, überstanden hat. Der im Jahre 1521 fertiggestellte Turm versinnbildlicht die Glanzzeit des portugiesischen See- und Handelsimperiums. Die oberste, 35 Meter hohe Etage ist heute eine Aussichtsplattform.
Das 56 Meter hohe Seefahrerdenkmal oder wie es richtig heißt, das Padrão dos Descobrimentos (Denkmal der Entdeckungen) wurde 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer durch das Salazar-Regime errichtet. Das Denkmal soll an das Zeitalter der Entdeckungen erinnern und zeigt 33 wichtige Personen des Spätmittelalters, wie z.B. Vasco da Gama oder Ferdinand Magellan. Es steht aber auch für die portugiesische Kolonialgeschichte.
Das Mosteiro dos Jerónimos gehört neben dem Turm von Belém zu den bedeutenden Bauwerken des manuelinischen Stils, einer portugiesischen Variante der Spätgotik. Beide Gebäude haben das großes Erdbeben von 1755 ohne größere Schäden überstanden. Das Kloster beherbergte bis 1834 die namensgebenden Hieronymiten. Durch die davor liegende Parkanlage Praça do Império kommt die reichverzierte Kalksteinfassade voll zur Geltung.
Und dann sind wir auch schon vorbei.
Vor uns überspannt die 2278 Meter lange Ponte 25 de Abril den Tejo. Sie erinnert aufgrund ihrer roten Farbe ein wenig an die Golden Gate Bridge. Die Hängebrücke ist am 6. August 1966 unter dem Namen Salazar-Brücke eingeweiht. Nach der Nelkenrevolution vom 25. April 1974 wurde sie umbenannt.
Es ist immer wieder ein Erlebnis, unter ihr durchzufahren.
Nun ist der Weg nicht mehr weit. Dabei passieren wir den Praça do Comércio, den wir später auf unserem Stadtsparziergang besuchen werden.
Dann nähern wir uns unserem Anleger unterhalb des Altstadtviertels Alfama. Das ist eine tolle Gegend, man sollte aber mit einer Bergziege verwandt sein.
Um halb neun dreht der Kapitän das Schiff um 180 Grad, um in Fluchtrichtung anzulegen. Nun können wir endlich zum Frühstück gehen. Als wir danach auf unsere Kabine zurückkehren, haben wir festgemacht.