
Das Vorwort
Mein Reisebericht unserer vierten Reise mit Mein Schiff steht an. Letztes Jahr waren wir in den Fjorden Norwegens und in Westeuropa bis Lissabon. Vor sechs Wochen sind wir von unserer Tour auf der Ostsee zurückgekommen. Von unserer Norwegen-Reise mit der MS4 vom 27.06. bis zum 06.07.22 gibt es bereits einen Reisebericht. Für unsere Reisen nach Lissabon und auf die Ostsee werden die Reiseberichte folgen.
Leider schaffe ich es nicht, Liveberichte zu schreiben. Und eigentlich will ich es auch nicht, denn ehrlicherweise haben wir Wichtigeres zu tun. Ganz nach unserem Motto: „weniger ist mehr“ genießen wir unsere Zeit. Also ausschlafen, in Ruhe frühstücken, einen entspannten dreistündigen Landsparziergang (nur wo man zu Fuß gewesen ist, ist man wirklich gewesen) bzw. zehn Runden um den Schornstein an Seetagen, Mittagssnack (inklusive zweier Gin Tonics) in der X-Lounge, zwei Stunden Siesta bzw. Buch lesen auf dem Balkon, vorabendliches Bier an der Außenalster Bar, dreigängiges Abendmenü, danach den Tag austrudeln lassen an der Überschau Bar. Da ist kein Platz mehr für literarische Ergüsse.
Außerdem finde ich es schön, den Urlaub an Hand der Bilder noch einmal Revue passieren zu lassen. Auch dieses Mal wieder viel zu viele Fotos gemacht. 860 Bilder. Die kann man keinem zeigen. Wäre fast schon Körperverletzung. Also müssen die Aufnahmen erst einmal sortiert, die doppelten Motive eliminiert und die Bilder bearbeitet werden. That takes time.
Fotografieren ist dem Kochen sehr ähnlich. Zunächst braucht man gute Zutaten, d.h. eine ordentliche Kamera. Da ich leider perfektionistisch veranlagt bin, habe ich mich fürs Vollformat entschieden. Die Qualität kommt hier leider nicht zum Tragen, da man die Fotos eindampfen muss. Dann braucht man wie fürs Kochen auch fürs Fotografieren Talent, d.h. ein fotografisches Auge fürs Motiv. Aber auch handwerkliches Können ist nicht hinderlich, d.h. man sollte ein paar Regeln für die Bildgestaltung kennen. Ein weitere wichtige Komponente sowohl fürs Kochen als auch fürs Fotografieren ist, sich Zeit zu nehmen, was mir leider aus Rücksichtnahme auf meine Frau nicht immer gelingt. Und zu guter Letzt. Ein schöner Fond entsteht nur durch Reduzieren. Von 860 Aufnahmen sind 750 auf mühevolle und manchmal schmerzhafte Weise auf nimmer Wiedersehen verschwunden.
Die Anreise
03.08.2023. Donnerstag Morgen. Nach einem entspannten Frühstück, verfrachte ich unsere Reisetaschen ins Auto. Gepackt hatten wir gestern. Letztes Jahr sind wir nach Bremerhaven bei schönem Wetter querfeldein durchs Elbe-Weser-Dreieck gefahren. Heute regnet es und die Sicht ist schlecht. Da macht das Überholen auf der Landstraße keinen Spaß und wir entschließen uns, die Autobahn zu nehmen. Aber leider ist das nicht unsere beste Idee und die Fahrt ist zunächst aufgrund des dichten Verkehrs recht nervig. Erst als wir das Bremer Kreuz hinter uns haben, der Verkehr abnimmt und das Wetter immer besser wird, kommt Urlaubsstimmung auf.
Von der Autobahn aus müssen noch einmal quer durch Bremerhaven. Hier sehen wir, wie arm Land und Kommune sind. Die Straßen sind in einem erbärmlichen Zustand. Schließlich erreichen wir den Kreuzfahrtterminal und freuen uns über den Anblick der Mein Schiff 3. Das Parken auf P1 ist absolut problemlos. Auch das Einchecken geht aufgrund des separaten Einganges sehr flott. Es ist gegen halb eins und die Kabine ist auch schon freigegeben. So können wir unser Handgepäck dort lassen und zum Mittagssnack in die X-Lounge gehen. Dort kriegen wir auch zwei Gin Tonic. Daydrinking. Wir sind im Urlaub angekommen.
Einige unserer Mitreisenden haben sich schon in ihre Badeklamotten geworfen.
Ein Stückchen weserabwärts liegt an der Stromkaje bei Eurogate die 335 m lange und fast 40 m breite Manara der saudischen Reederei Aroya Cruises und wartet auf ihren Umbau bei der Bredo Werft, der nicht vor dem Frühjahr 2024 beendet sein wird.
Unser nächster Programmpunkt ist die Seenotrettungsübung. Nachdem wir auf unserer Musterstation abgehakt worden sind, gehen wir wieder an Deck und schauen in der Außenalster Bar nach dem Rechten. Dort treffen wir auf ein Paar aus dem Westerwald, mit dem wir uns recht vergnüglich unterhalten. Aber ohne Mohammed, unserem Lieblingskellner von der Mein Schiff 4, ist die Außenalster Bar nicht mehr unser Lieblingsort. Zumal das amtierende Barteam sich nicht für unser Trinkgeld qualifiziert.
Irgendwann sind auch unsere Reisetaschen auf der Kabine angekommen. Der Inhalt verschwindet zügig in den Schränken. Vom Balkon mache ich noch schnell eine Panoramaaufnahme.
Bis zum Ablegen um 18:00 Uhr vertreiben wir uns die Zeit mit dem einen oder anderen Bierchen. Dabei lernen wir immer mehr Leute kennen. Dann ist es soweit. Wir sind pünktlich und die Auslaufmusik fängt an zu spielen. Der unheilige Graf. Wir mögen ihn nicht. Auch wenn das Lied nicht enden will, irgendwann ist es überstanden.
Und so berauschend ist das Auslaufen von Bremerhaven nun auch nicht wirklich. Eigentlich geht es nur an ein paar Containerterminals vorbei. Wir vermissen als Hamburger die Revierfahrt auf der Elbe schon sehr.
Zumindest gibt es einen dramatischen Himmel über der Wesermündung.
Nach dem Abendessen ziehen wir uns warm an. Es ist in der Außenalster Bar schon recht zugig. Aber mit Decken und einem Kissen unter dem Hintern halten wir es bis halb zwölf draußen aus. Morgen ist Seetag.
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