
Erster Seetag
04.08.2023. Freitag Morgen. Wie immer an Bord haben wir super gut geschlafen. Der erste Blick vom Balkon um halb acht verheißt nicht viel Gutes. Der Himmel ist komplett zugezogen. Alles grau in grau. So geht’s um 8:30 Uhr erst einmal zum Frühstück. Meine Frau bekommt ihr obligatorisches Egg Benedict. Mein Omelett und die Scheibe Artisan Brot darunter passen präzise zusammen. Dazu gibt es ein wenig Lachs und ein paar Nordseekrabben. Eigentlich sollte das reichen, aber ein paar „Kleinigkeiten“ müssen noch probiert werden.
Diese vielen Kalorien sollten wenigstens zum Teil wieder verbrannt werden. Also machen wir uns nach einem kurzen Kabinenstopp gut eingepackt auf, unsere ersten Runden um den Schornstein zu drehen. Die Runde auf der Joggingstrecke ist 280 m lang., d.h. zehn Runden haben immerhin eine Länge von 2,8 km. Besser als gar nichts. Und es ist ganz schön windig. Mit Rückenwind geht’s, aber gegen den Wind müssen wir ganz schön kämpfen. In der Überschau Bar sitzen unsere „Rundenzähler“, die wir gestern kennengelernt haben.
Wir bringen die dicken Jacken auf die Kabinen und fahren anschließend runter zum Neuen Wall, um Zigaretten für meine Frau zu kaufen. Ich bin seit acht Jahren Nichtraucher, habe aber überhaupt kein Problem mit und bei den Rauchern. So manche Diskussion bei so viel Frischluft verstehe ich einfach nicht.
Der große und der kleine Zeiger der Uhr nähern sich ihrem Zenit: 12:00 Uhr. Dann ist es auch kein Wunder, dass der „kleine Hunger“ um die Ecke geschlichen kommt. Wahrscheinlich ist es aber nur ein wenig Appetit oder noch banaler, einfach nur Langeweile. So erklimmen wir Deck 14 und entern die X-Lounge. Die drei Stockwerke versuchen wir so oft wie möglich, über die Treppe zu überwinden.
Als Mittagssnack kann ich zwischen Tapas, Quiche, Pasta und anderen Gerichten bis hin zum Rib Eye Steak oder zur Dorade wählen. Ich entscheide mich für die drei verschiedenen kleinen Tapas. Meine Frau holt sich Sushi und Käse vom Buffet. Dazu gibt es zwei Gin Tonic. Leider wird der Monkey 47 mit Thomas Henry nur noch gegen Aufpreis ausgeschenkt. Letztes Jahr war diese Mischung noch inkludiert, was auch angesichts des Champagner Konsums unserer Mitreisenden angemessen wäre. Jetzt soll der Gin 8,00 Euro und das Tonic 4,50 Euro kosten. Da würden sich bei unserer 11-tägigen Reise die Mehrkosten auf 550,00 Euro belaufen. Das ist es uns nicht wert. Also gibt es Bombay Sapphire mit Schweppes. Und wer jetzt mitgerechnet hat, weiß, dass wir auch noch eine zweite Runde trinken. Nur wegen der Bettschwere, denn die Siesta folgt sogleich.
Um 18:30 Uhr haben wir noch einen Termin. Wir sind vorgeladen. Zum Suiten- bzw. Champagnerempfang in der Café Lounge. Der Kapitän Simon Böttger begrüßt jeden Gast persönlich und der Bordfotograf macht dann noch ein Foto. Es sind jede Menge Streifenhörnchen zugegen. Wir entscheiden uns für den Tisch mit zwei jungen Damen. Wir erfahren, dass beide Junior Off Shore Managerinnen oder so ähnlich sind. Wir führen eine recht launige Unterhaltung. Nach der Vorstellung der Offiziere durch den Kreuzfahrtdirektor Ulrich Hüni werden Häppchen gereicht. Da wir um 19:00 Uhr zum Abendessen müssen, verlassen wir die Veranstaltung nach einer halben Stunde.
Die Außenalster Bar ist schlecht besucht. Das ist dem Wetter geschuldet. Wir sind aber mit unserer Skiunterwäsche warm genug angezogen, so dass wir es recht lange draußen aushalten. Auf dem Weg Richtung Bett machen wir noch einen kurzen Stopp an der Überschau Bar. Auch wenn hier die Getränke nur in Plastikbechnern ausgeschenkt werden, gefällt es uns hier bei Olena und ihrem Team deutlich besser.
Unser Tag in Bergen – Die Halbinsel Nordnes
05.08.2023. Sonnabend Morgen. Als wir wach werden, haben wir bereits die Askøybroen, die den Byjord überspannt, passiert und nähern uns unserem Liegeplatz am Jektevikterminal. Jetzt noch eine 180 Grad Drehung und wir legen in Fluchtrichtung an. Wettertechnisch haben wir überhaupt nichts versäumt. Noch ist der Himmel dick mit Wolken verhangen. Somit entscheiden wir uns auch bei unserem diesjährigen Besuch gegen die Fahrt mit der Fløibanen auf den 320 m hohen Hausberg „Fløyen“, da wir die Aussicht früher schon bei tollem Sonnenschein genießen durften.
Gegen 11:00 Uhr verlassen wir das Schiff. Unser Ziel ist die Halbinsel Nordnes. Auf der Nøstegaten erreichen wir den namensgebenden Stadtteil „Nøstet“. Wir durchstreifen die pittoresken schmalen Gassen, die hier „Mauet“ heißen, mit vielen schönen Fotomotiven von alten bunten Holzhäusern.
Dabei gewinnen wir an Höhe. Oben angekommen, befinden wir uns im Haugeveien, dem wir in Richtung Inselspitze, wo sich auch das Aquarium befindet, folgen.
Beim Fredriksberg Fort haben wir eine schöne Aussicht auf unser Schiff.
In der Straße Nordnesbakken kann ich einige schöne Fassaden ablichten. Erst beim Betrachten der Bilder habe ich gesehen, dass ich auch ein Balkonidyll festgehalten habe.
Dann geht’s wieder abwärts. Runter zur Strandgaten und zum Hafenbecken „Vågen“. An der Haltestelle „Tollbodhopen“ entern wir die „weltgrößte“ Hafenfähre. Die Fahrt bis zum Fischmarkt dauert ca. 10 Minuten und kostet pro Nase 4,10 Euro.
Von Bord mache ich Fotos von Håkonshallen und dem Rosenkrantztårnet und den Hansekontoren „Bryggen“.
Ein Bild von der Hafenfähre darf natürlich nicht fehlen.
Angelandet sind wir am Fuße der alten Markthalle für Fleisch, worauf der Name „Kjøttbasaren“ noch hinweist. Heute ist das Frischfleisch einigen Restaurants gewichen.
Bevor es auf das Schiff zurückgeht, bummeln wir in Bryggen. Ich will mir eigentlich eine neue Jacke von Scandinavian Explorer kaufen. Klappt aber irgendwie nicht. Wahrscheinlich stören uns die vielen Menschen. Dann lieber nach einer kleinen Runde durch die Fußgängerzone zurück zum Schiff und zu unseren täglichen Ritualen.
Gegen 21:00 Uhr können wir einen schönen nordischen Himmel bewundern.